Die Gemeinde Thuine liegt im Süden des Landkreises Emsland im Südwesten Niedersachsens. Die Gemeinde ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Freren.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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52.57.550 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Emsland | |
Samtgemeinde: | Freren | |
Höhe: | 50 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,47 km2 | |
Einwohner: | 1848 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49832 | |
Vorwahl: | 05902 | |
Kfz-Kennzeichen: | EL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 54 053 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lindenbrink 7, 49832 Thuine | |
Bürgermeister: | Karl-Heinz Gebbe (CDU) | |
Lage der Gemeinde Thuine im Landkreis Emsland | ||
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Thuine liegt an der Bundesstraße 214, etwa 12 km östlich der Stadt Lingen (Ems) und 50 Kilometer nordwestlich von Osnabrück. Es liegt im Mittelteil der hügeligen und waldreichen Lingener Höhe (ein Teil davon heißt Thuiner Holz), dessen höchste Erhebung mit 91 m über NN der Windmühlenberg an der Grenze zu Langen ist.
Zu Thuine gehören folgende Ortsteile bzw. Bauerschaften:
Auf Niederthuiner Gebiet befindet sich auch das Kloster der Thuiner Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg.
Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinden Langen und Lengerich, im Osten die Stadt Freren, im Westen die Stadt Lingen und im Südwesten die Gemeinde Messingen.
Das Umland ist durch zahlreiche megalithische Relikte der Trichterbecherkultur gekennzeichnet wie das Ganggrab Großsteingrab in der Kunkenvenne. Die imposante Anlage ist eine der vollständigst erhaltenen in der Region. Sie hat eine doppelte ovale Einfassung von 33 m Länge und acht Metern Breite. Die Kammer ist 26,5 m lang und bis zu 4,4 m breit.
Die Herkunft des Namens Thuine (alt: Thuinun, Thunen, Tune) ist eher unsicher. Hierin könnte das alte, im plattdeutschen noch bekannte Thun gleichbedeutend mit Zaun, Umfriedung (siehe auch niederl. Tuin für Garten) stecken. In Thuine hat es weit vor der Christianisierung einen uralten Gerichtsplatz gegeben, auf dem Gericht unter Linden gehalten (gehegt) wurde (siehe: Thie/Thing). Dieser Platz wurde umspannt oder durch eine Hecke (niederdeutsch. Hege) begrenzt, eingefriedet. Das heißt, hier herrschte Gerichtsfrieden, auch wenn man sich vorher gestritten hatte.
Noch vor der ersten schriftlichen Erwähnung des Namens Thuine wurde durch Ludwig den Frommen im Jahre 819 dem Abt Castus von Visbeck eine Zuwendung für die ihm untergebenen Kirchen des Leri-, Hase- und Frankengaus gegeben. Dabei sollte die Kirche in Saxlinga ausgenommen sein. Ein Grundstück mit einem ähnlich klingenden Namen (die Saßlingen) befindet sich in Thuine, etwa zwei Kilometer vom Ortskern entfernt. Hier wurden auf einer Anhöhe Reste einer Mauer gefunden. Ob hier die Kirche von Saxlingen oder eine alte Burg gestanden hat, ist ungewiss.
Thuine ist mit Messingen einer der am frühesten erwähnten Orte (bereits 836) im Heberegister der Abtei Werden. Thuine gehörte damals zum Venkigau.
Der Ort Thuine ist auch durch die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg und das Kloster bekannt, die von Schwester M. Anselma Bopp († 1887) gegründet wurde, um caritative und soziale Hilfe im Namen Gottes, insbesondere Krankenpflege zu bewerkstelligen. Das erste Schwesternhaus (ein kleines Fachwerkhaus) wurde von den Franziskanerinnen im Jahr 1857 bezogen.
Am 25. August 1977 stürzte eine Phantom RF-4C unter nie ganz geklärten Umständen am Klosterweg ab. Beide Piloten starben. Bürger von Thuine vermuten, dass sie sich hätten retten können, wenn sie die Gefahr eingegangen wären, dass die Maschine über Thuine abstürzte. Zur Erinnerung wurde 1996 an der Absturzstelle ein Denkmal errichtet.[2]
Thuine hatte früher fünf, sich selbst verwaltende Bauerschaften, von denen drei an Freren abgegeben wurden:
Thuine gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Tecklenburg. Nach der Niederlage der Tecklenburger Grafen im Schmalkaldischen Krieg wurde Thuine 1548 ein Teil der Grafschaft Lingen. Unter König Friedrich I. wurde Thuine 1702 ein Teil von Preußen. Nach französischer Besatzungszeit unter Napoleon gelangte Thuine 1815 an das Königreich Hannover.
Am 1. März 1974 wurden Teile der ehemaligen Gemeinde Lohe-Venslage mit damals mehr als 50 Einwohnern eingegliedert.[3]
Einwohnerzahl | 1880 | 1900 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 |
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Thuine | 668 | 843 | 1.149 | 1.046 | 795 | 1.359 |
Suttrup | 395 | 419 | 0.463 | 0.482 | 477 | 0.596 |
Lohe-Venslage | 331 | 331 | 0.342 | 0.363 | 387 | 0.483 |
Brümsel | 139 | 124 | 0.152 | 0.179 | 189 | 0.249 |
Der Gemeinderat setzt sich aus 11 Ratsherren zusammen. Als Ergebnis der Kommunalwahl im September 2021 gehören ihm zwei Parteien an (CDU und SPD).
In Thuine befinden sich das St.-Elisabeth-Krankenhaus sowie das Hospiz St. Veronika und das Haus St. Katharina, eine Einrichtung für demenzkranke Menschen. Diese Einrichtungen befinden sich seit Januar 2018 in der Trägerschaft der Niels-Stensen-Kliniken.
Des Weiteren gibt es eine allgemeinmedizinische Praxis, einen Augenarzt, eine Facharztpraxis für Gynäkologie und eine Zahnarztpraxis. Eine Apotheke vervollständigt die ansässige Infrastruktur des Gesundheitswesens.
Alle Arztpraxen und Einrichtungen des Gesundheitswesen befinden sich zentral im Kreuzungsbereich „Hauptstraße, Klosterstraße, Gebr.-Weltring-Straße“. Am Elisabeth-Krankenhaus ist eine Rettungswache des DRK mit einem dort stationierten Rettungswagen angeschlossen.
Vor Ort befindet sich der katholische Kindergarten St. Georg (Krippen- u. Regelgruppe) sowie die Grundschule. Des Weiteren befinden sich auf dem Gelände des Mutterhauses die Berufsbildenden Schulen (BBS Thuine) sowie die Antoniusschule, eine private Haupt- und Realschule mit dazugehörigem Internat. Beide zuletzt genannten Bildungseinrichtungen befinden sich in Trägerschaft der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg. Die Antoniusschule kann extern sowohl von Mädchen als auch von Jungen besucht werden; das dem Mutterhaus räumlich angeschlossene Internat ist ein reines Jungeninternat.
Thuine ist mit der Buslinie 131 der Verkehrsgemeinschaft Emsland-Süd an den ÖPNV angeschlossen und verbindet den Ort nahezu stündlich mit Lingen bzw. Freren (Fürstenau). Hauptsächlich zu den Schulstoßzeiten ist Thuine an Buslinien nach Lengerich und Messingen angebunden.
Von April bis Anfang November ist Thuine auch an den Wochenenden und an Feiertagen mit dem Bus zu erreichen. Der Emsland-Radexpress verbindet die Städte Lingen bzw. Freren und Lengerich mit Thuine und fährt alle zwei Stunden.
Zentrale Bushaltestellen in Thuine sind Thuine Rickermann, Thuine Lütkenholte (Bruns) und Thuine BBS/Krankenhaus (keine Bedienung durch Emsland-Radexpress).
Der nächste Bahnhof befindet sich im 11 km entfernten Lingen (Ems). Dort besteht Anschluss an den Regionalexpress (RE 15) nach Emden Hbf (–Emden Außenhafen) bzw. nach Münster (Westf) Hbf sowie an die IC-Linie in Richtung Emden (–Norddeich Mole) bzw. Köln (–Koblenz).
Das Großsteingrab in der Kunkenvenne ist eine Megalithanlage aus der Zeit zwischen 3500 und 2800 v. Chr. Sie ist fast vollständig erhalten, liegt einen Kilometer nördlich von Thuine und ist die eindrucksvollste Anlage Nordwestdeutschlands. Sie besteht aus doppelten ovalen Einfassungsreihen. Die Kammer nimmt fast den gesamten Innenraum ein.
Die Dorf- u. Pfarrkirche St. Georg, deren ältester Teil, der Kirchturm, aus dem zwölften Jahrhundert stammt, ist eine Simultankirche und wird sowohl von der katholischen Pfarrgemeinde St. Georg Thuine als auch von der unierten evangelischen Kirchengemeinde Freren-Thuine genutzt. Bis zur Innenrenovierung 1972 war die Kirche barock ausgestattet. Der Barockhochaltar, die barocken Seitenaltäre, die Kommunionbank, die Kanzel und das Chorgestühl wurden nach der Liturgiereform im Zuge des II. Vatikanischen Konzils entfernt.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
In Thuine gibt es eine Vielzahl an kirchlichen Vereinen (Kolping, KLJB, Kirchenchor St. Cäcilia u. a.). Für die kirchlichen Vereine stehen das Pastor-Dall-Haus (Altes Pfarrhaus) und die „Alte Färberei“, ein kleines Fachwerkhäuschen, in der Ortsmitte zur Verfügung.
Tragende, nichtkirchliche Vereine sind die Freiwillige Ortsfeuerwehr Thuine (Stützpunktfeuerwehr), der Sportverein SV Germania Thuine mit Fußball, Boule und Tennisabteilung, der über 400 Jahre alte Schützenverein St. Georg 1614 e. V. und der Spielmannszug St. Georg Thuine (Deutscher Meister 2019). Weiterhin gibt es die DLRG-Ortsgruppe sowie den DRK-Ortsverein, der sich auf die Sozialarbeit spezialisiert hat und keine Bereitschaft stellt.
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