Stolpen ist eine Kleinstadt in Sachsen. Die Stadt liegt etwa 25 Kilometer östlich von Dresden und gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt von Stolpen ist die auf einem Basaltfelsen gelegene Ruine der Burg Stolpen.
Stolpen, Stadtansicht von Süden
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Stolpen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Ansicht von Nordwesten um 1900Westansicht der Burg Stolpen auf dem Basaltfelsen (bei Abendsonne).
Die Burg Stolpen wurde im Jahr 1222 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Festungsanlage war im Besitz der Bischöfe von Meißen. Anfang des 15. Jahrhunderts entstand die nördlich vorgelagerte Burgsiedlung. Nachdem die Meißner Bischöfe im 15. Jahrhundert ihre Residenz von Meißen auf die Burg Stolpen verlegt hatten, entwickelte sich der Ort zur Stadt und wurde zum Zentrum des wichtigsten meißnischen Stiftsterritoriums. Bischof Dietrich III. von Schönberg ließ um 1470 die Stadtmauer bauen, und Bischof Johann VI. von Saalhausen gab 1503 der Stadt eigene Statuten. 1559 zwang Kurfürst August den letzten Meißner Bischof, ihm das Amt Stolpen zu überlassen. Seitdem waren Stadt und Burg kursächsisch.
Die Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete Stadt hieß zunächst, wie die ältere Siedlung (heute Altstadt) Jochgrim (seit 1297 bezeugt). Nach der Zerstörung im Jahre 1429 wurde die Stadt an der heutigen Stelle näher zum Schlossareal wieder aufgebaut. Der Name des Schlosses ging allmählich auf die Stadt über.[2][3]
1716 bis 1765 wurde in der Burganlage, insbesondere im nach ihr benannten Coselturm, die einstige Mätresse Augusts des Starken (Kurfürst von Sachsen 1694–1733), Anna Constantia Gräfin von Cosel, gefangen gehalten.
Blick auf den Markt
Aufgrund der nicht einfachen Wasserversorgung sowie der dichten Bebauung brannte die Stadt mehrmals ab. Der große Stadtbrand ereignete sich am 20. Februar 1795. Danach beschloss man den Abriss der Schlossmauer und nach 1800 auch den Rückbau der Stadtmauer, von der heute nur noch das Niedertor (Dresdner Tor) erhalten ist.
1813 ließ Napoleon Bonaparte Verteidigungsanlagen um die Festung errichten, zerstörte die Burg aber weitestgehend bei seinem Abzug.
Ab dem Jahr 1877 mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Dürrröhrsdorf–Neustadt wurde Stolpen ein attraktives Fremdenverkehrsziel.
Name
Der Name Stolpen basiert auf dem altsorbischen Wort stolp, welches sich in der Bedeutung von Pfosten bzw. Mauer auf das Aussehen der Basaltsäulen bezieht (vgl. obersorbischstołp, „Säule“; stołpowc, „Basalt“). Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise mehrmals; überliefert sind u.a. die Formen Stolp (1227), Stolpen (1233), Ztolp (1252), Stulpin (1378) und Stolppen (1478).
Eingemeindungen
Ursprüngliche Ortsteile waren: Berghäuser, Amtsburglehn (westlich der Bahnhofstraße) und Ratsburglehn (östlich der Bahnhofstraße).[4] Eingemeindungen erfolgten:
1950, 1. Juli: Altstadt, heute ein Stadtteil von Stolpen (Stolpen-Altstadt)
Am 29. August 2022 wurde Maik Hirdina als Bürgermeister vereidigt. Er gewann die Wahl am 12. Juni 2022 mit 95,5%[6]
Uwe Steglich (FDP) war von 2001 bis 2022 Bürgermeister von Stolpen.
Sitzverteilung im Stadtrat von Stolpen 2019
Insgesamt 16 Sitze
SPD: 1
Grüne: 1
WVS: 2
FDP: 3
CDU: 8
AfD: 1
Stadtwappen am Rathaus
Stadtrat
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
CDU: 8 Sitze
FDP: 3 Sitze
Wählervereinigung Stolpen (WVS): 2 Sitze
AfD: 1 Sitz
SPD: 1 Sitz
Grüne: 1 Sitz
Stadt Stolpen mit Burg
Wappen
Das Stadtwappen zeigt vor goldenem Hintergrund eine blaue Burg mit Tor und zwei Türmen. Über dem Tor ist der rotgekleidete Oberkörper eines Bischofs dargestellt. Das Wappen bezieht sich somit auf die Stadtherrschaft durch die meißnischen Bischöfe.
Partnerschaften
Die Stadt Stolpen und der Ortsteil Langenwolmsdorf pflegen zu folgenden Städten und Gemeinden freundschaftliche Beziehungen:
Stolpen ist über Staatsstraßen mit Dresden und Bautzen über Anbindung an die Bundesstraße 6, Radeberg, Pirna mit Anbindung an die A 17, Neustadt in Sachsen und Bischofswerda mit Anbindung an die A 4 verbunden. Der Bahnhof an der Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf befindet sich außerhalb der Stadt etwa 1,5km südlich des Stadtkerns. Stündlich fährt die Regionalbahn, welche von DB Regio Südost betrieben wird, nach Pirna und Neustadt, zweistündlich auch bis Sebnitz. In Stolpen steht auf dem Markt eine Nachbildung der verkehrsgeschichtlich interessanten kursächsischen Postdistanzsäule.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelisch-lutherische StadtkircheKriegerdenkmal in Stolpen, erinnert an die Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges aus dieser Gegend.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Stolpen
Burgruine Stolpen: Seit 1877 ist die Burg zur Besichtigung freigegeben.
Stolpner Markt: steht als Kulturdenkmal unter besonderem Schutz. Das Rathaus (Markt 1) erhielt nach dem großen Stadtbrand von 1723 einen kleinen Dachreiterturm. Die Löwenapotheke (Markt 2) ist eine der ältesten im Landkreis (über 200 Jahre alte Spindelpresse und Mörser auf der Burg ausgestellt). Das alte und das neue kurfürstliche Amtshaus sind sehenswert. In letzterem befindet sich das Stadtmuseum. Reste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert mit dem Niedertor. Imposante Basaltgewölbekeller.
Evangelisch-lutherische Stadtkirche: Steinplastik: Spätgotische Kreuzigung, 1470; Barocke Holzkanzel und Holztaufe, 1727; Barocker Evang. Beichtstuhl; Hölzernes Lesepult (Theodor Quentin); Orgel von Hermann Eule, Bautzen (1898) im barocken Gehäuse der Vorgängerorgel von Johann Christian Pfennig (1766) aus Kröbeln; Decken- und Wandmalereien (Leimfarbe), 1898.
St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt und Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel: Die Altstädter Kirche war einst eine Wehrkirche, erbaut zwischen 1495 und 1498. Die einmanualige mechanische Schleifladenorgel von Wilhelm Leberecht Herbrig aus dem Jahr 1856 ist 2006 im denkmalpflegerischen Sinn restauriert worden. Altstadt ist die „Keimzelle“ des Projekts „Herbrig-Orgelstraße“.[7][8]
Evangelisch-Lutherische Kirche zu Langenwolmsdorf: Auch diese Kirche besitzt eine Orgel von W. L. Herbrig (1843/44). Das zweimanualige Instrument mit 20 Stimmen ist das größte der noch erhaltenen aus der Werkstatt Herbrig in der Region, allerdings in höchstem Maße sanierungsbedürftig. Eine Restaurierung ist nicht ohne entsprechende Fördermittel möglich.
Weihnachtsbild im Chorraum der Stadtkirche
Natur und Landschaft
Burgberg: Der Basaltschlot des Stolpener Burgberges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.
Märzenbecherwiesen im Polenztal: Teils auf Stolpener Gebiet liegt eines der größten natürlichen Vorkommen des Märzenbechers in Deutschland.
Veranstaltungen
Es gibt jedes Jahr wiederkehrende Veranstaltungen, darunter das Historische Stadtfest im Juni, der Stolpener Basalt-Lauf im September sowie der Romantische Weihnachtsmarkt am 2. Adventswochenende.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Anton Lauterbach (1502–1569), lutherischer Theologe und Reformator
Clemens Timpler (1563–1624), Theologe und Philosoph
Carl Samuel Senff (1666–1729), Pastor und Chronist
Christian August Freyberg (1684–1743), Rektor der Dresdner St.-Annen-Schule
Christian Friedrich Henrici (genannt Picander; 1700–1764), Textdichter von Johann Sebastian Bach
Johann Andreas Boden (1703–1764) Pädagoge, Historiker und lutherischer Theologe
Carl Christian Gercken (1731–1795), Pastor und Chronist
Moritz Ferdinand Schmaltz (1785–1860), lutherischer Theologe
Friedrich Traugott Friedemann (1793–1853), Pädagoge und Schriftsteller
Gustav Spitzner (1803–1870), Direktor der königlich-sächsischen Generalkommission für Ablösungen und Gemeinheitsteilungen
Friedrich John (1835–1899), Lehrer und Musiker
Hellmut Kretzschmar (1893–1965), Archivar und Historiker
Harry Earles (1901/02–1985), deutsch-US-amerikanischer Schauspieler (The Doll Family)
Daisy Earles (1907–1980), deutsch-US-amerikanische Schauspielerin (The Doll Family)
Hellmuth Fuchs (1913–2002), Maler und Fotograf, seit 1993 Ehrenbürger der Stadt Stolpen
Personen, die vor Ort gewirkt haben
Johann von Breitenbach († 1507 oder 1509), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer, war Amtmann von Stolpen
Albert Sixtus (1892–1960), Kinder- und Jugendbuchautor (Die Häschenschule), verbrachte hier seine Kindheit
Literatur
Um Stolpen und Neustadt (= Werte unserer Heimat. Band17). 1.Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970.
Gebietsgemeinschaft Tourismus Stolpen, Neustadt, Hochwald: Die Burgstadt Stolpen. Porträt einer Stadt am Rande der Sächsischen Schweiz. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-165-3.
Hans-Günther Hartmann: Ein Slos uns Stetlein czwischen Pirna und Bischofswerda. Amsterdam/Dresden 1996, ISBN 978-3-86530-020-1.
Siegfried Körner: Über das Städtchen Jochgrim bei Burg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002.
Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927 (Digitalisat).
Redaktions- und Verlagsgesellschaft Pirna-Freital mbH: Stolpen 800. Burgstadt mit Geist. Pirna 2018, ISBN 978-3-936642-24-7
Stadtverwaltung Stolpen (Hrsg.): Chronik von Burg und Stadt Stolpen. Leipzig 1994.
Olaf Tietz, Jürgen Büchner, Thomas Scholle, Manuel Lapp: Der Burgberg von Stolpen – Kartierung und Rekonstruktion eines erloschenen Vulkans in Ostsachsen. Stolpen 2017, (online, S. 2–28).
Thomas Scholle, Siegfried Körner: Die Lage der Stadt Stolpen – eine Diskussion. Stolpen 2017 (online, S. 28–32).
Richard Steche: Stolpen. In:Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C.C.Meinhold, Dresden 1882, S. 82.
Reihe Stolpner Hefte, u.a.:
Marianne und Werner Stams: Amt, Burg und Stadt Stolpen in alten Karten und Plänen. Abriss zur Geschichte der sächsischen Kartographie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stolpener Hefte Nr. 4, Stolpen 1998.
Rudolf Hajny: Stolpner Geschichte(n). Stolpner Hefte Nr. 7, Stolpen 2000
Walter Schlesinger (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 8: Sachsen (= Kröners Taschenausgabe. Band 312). Unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1965. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-31201-8.
Siegfried Körner: Über das Städtchen Jochgrim beim Berg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002
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