Amöneburg [aˈmøːnəbʊrk] ist eine Kleinstadt im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie liegt auf dem 365m hohen Berg Amöneburg mit der Burg Amöneburg am Gipfel. Die Stadt hat ihren Namen ursprünglich von dem in der Nähe vorbeifließenden Fluss Ohm und von der auf der Kuppe des ehemaligen Vulkans liegenden Burg.
Dieser Artikel beschreibt die mittelhessische Stadt. Zum ehemaligen Mainzer, heute Wiesbadener Stadtteil siehe Mainz-Amöneburg.
06422 (Amöneburg-Kernstadt), 06424 (Roßdorf), 06429 (Erfurtshausen, Mardorf, Rüdigheim)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Lage der Stadt Amöneburg im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Karte
Stadtansicht von Süd-Osten
Geographie
Geographische Lage
Amöneburg liegt etwa 16km östlich von Marburg auf einem weithin sichtbaren Basalt-Kegel über der Ohm, einem linken Nebenfluss der Lahn inmitten des Amöneburger Beckens, einer der größten zusammenhängenden Ackerflächen Hessens, dessen einzige nennenswerte Erhebung die Amöneburg darstellt. Dieses Becken trennt die Amöneburg von den 5 bis 7km entfernten Höhenzügen Burgwald (im Nordwesten), Oberhessische Schwelle (von Norden bis Südosten), Lumda-Plateau (auch Vorderer Vogelsberg genannt) im Süden und den Lahnbergen im Westen. Unmittelbar unterhalb Amöneburgs liegt zum Schutz der flussabwärts an der Ohm gelegenen Ortschaften der Südostteil des Hochwasserrückhaltebeckens Kirchhain/Ohm. Umgeben ist Amöneburg von den Nachbargemeinden Kirchhain im Norden, Stadtallendorf im Osten, Homberg (Ohm) (Vogelsbergkreis) im Südosten sowie Ebsdorfergrund im Westen.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 630mm. Die Niederschläge liegen im unteren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 26% der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Mai mit 1,6mal mehr als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig über das Jahr verteilt. An nur 4% der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Ortsteile
Die Kernstadt Amöneburgs teilt sich auf in die Altstadt (Oberstadt) auf den Höhen des Basaltkegels und die jüngere Südoststadt am Hang, die sich bis zur Brücker Mühle an der Ohm zieht. Die Liegenschaften der Altstadt umfassen eine Fläche von 11,0ha und haben einen Umfang von 1450m. Sie können fast komplett durch einen rund 1250m langen und 10,7ha umfassenden Rundweg umschritten werden. Die Besitztümer des Bistums Fulda mit der Stiftsschule St. Johann, der Johanneskirche und dem Friedhof umfassen allein rund 1,8ha der Altstadt, das Gebiet der Burg Amöneburg noch einmal 0,42ha (4200m²); der Marktplatz ist inklusive seiner umgebenden Straßen und Bürgersteige 0,37ha (3700m²) groß.[2]
Innerhalb der Amöneburger Gemarkung, jedoch etwa 3km von der Kernstadt entfernt, liegt, an der Stadtgrenze zu Kirchhain und nah der zu Stadtallendorf, das Landgut Schloss Plausdorf, das 1928 eingemeindet wurde.
Neben der Kernstadt und den Wüstungen und Gehöften der Amöneburger Gemarkung gehören seit dem Jahr 1971 vier ehemals eigenständige Dörfer zur Stadt, von denen zwei ähnliche Einwohnerzahlen wie die Kernstadt vorweisen können (Stand: 30. Juni 2010):[3]
Der Ortsteil Rüdigheim liegt südöstlich der Kernstadt im Osten des Beckens; die Ortsteile Roßdorf, Mardorf und Erfurtshausen erstrecken sich weiter südlich, in unmittelbarer nördlicher Nachbarschaft zum Lumda-Plateau, auf welchem sich mit der 406,8m hohen Mardorfer Kuppe auch die höchste Erhebung des Gemeindegebietes befindet.
Wüstungen
Magdalenenkapelle der Wüstung Lindau
Um Amöneburg liegen die Wüstungen Brück, Brunsfort, Gerende, Heuchelheim, Lindau, Radenhausen und Wanehusen.
Mit Marburg gibt es keine direkte Gemeindegrenze. Zwar sind die auf direktem Wege über die L3289 verbundenen, etwa 4km voneinander entfernten Dörfer Roßdorf (Amöneburg) und Schröck (Marburg) Nachbardörfer, jedoch führt diese Straße etwa einen Kilometer über randliches Gemeindegebiet von Ebsdorfergrund.
Geschichte
Amöneburg – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655Amöneburg und Umgebung im Jahre 1694: Kupferstich des Mainzer Kartographen Nikolaus PersonAmöneburg um 1850, Stahlstich von Henry Winkles
Historische Namensformen
Historisch dokumentierte urkundliche Erwähnungen des Ortes (in Klammern das Jahr der Erwähnung) sind:[4]Amanaburch (721), Hamanaburch (11. Jahrhundert), Ameneburc (1111/1137), Amerburch (1250/60), Amelburg (1295), Ammeneburg (um 1364), Omelburg (1457), Amenburg (1457), Amoeneburg (1493), Omenburg (1515) und Amaeneburg (1564).
Überblick
Bodenfunde belegen, dass das Gebiet schon in der jüngeren Steinzeit besiedelt war, so u.a. ein Gefäß der Rössener Kultur sowie das Bruchstück einer Streitaxt aus Stein und ein weiteres Steinbeil, datiert um 2000 v. Chr. In der keltischen Zeit wird eine Stadtsiedlung (Oppidum) angenommen.[5][6][7]
Im Jahre 721 gründete Bonifatius unterhalb der Burg Amöneburg eine Klosterzelle, die er 732 mit einer dem Erzengel Michael geweihten Kirche erweiterte. Das damit verbundene kleine Kloster war zunächst wohl reichsunmittelbar und wurde um 1120 unter Erzbischof Adalbert I. Mainzer Eigenkloster.[8]
Südlich von Amöneburg befindet sich die Ruine der Wenigenburg aus dem 12. Jahrhundert.
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts gehörten große Teile Hessens zur Landgrafschaft Thüringen und ab 1247 zur Landgrafschaft Hessen, die bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Erzbistum Mainz um die Vorherrschaft in Nord- und Mittelhessen konkurrierten. Auch nachdem die Landgrafen 1427 endgültig gesiegt hatten, verblieben Kurmainz einige Besitzungen als Exklaven in hessischem Gebiet. Dazu gehörte auch der Sprengel Amöneburg.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Stadt und Burg Amöneburg mehrfach besetzt. 1621 eroberte Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel die Stadt und die Burg. In den folgenden Jahren wurden die Verteidigungsanlagen wieder in Stand gesetzt und ausgedehnte Schanzen angelegt. Die Befestigung ist auf dem Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahr 1655 zu erkennen. Am 6. November 1640 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen erobert. Am 19. Juni 1646 kam es zu einer erneuten Eroberung der Stadt durch hessische und schwedische Truppen unter General Carl Gustav Wrangel.[9]
An der Brücker Mühle befindet sich die steinerne Ohmbrücke, ein historisch wichtiger Straßenübergang. Bedeutung erhielt sie durch das Gefecht der Hessen, Hannoveraner und Braunschweiger gegen die Franzosen im Jahre 1762, die Schlacht an der Brücker Mühle im Siebenjährigen Krieg. Bei dem 14-stündigen Kampf am 21. September 1762[10] gab es 527 Tote und 1363 Verletzte auf beiden Seiten, jedoch keinen Gewinner. Einige Wochen danach wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet.
Als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurde Amöneburg mit den anderen ehemaligen Mainzer Exklaven Fritzlar, Naumburg und Neustadt zum sogenannten Fürstentum Fritzlar vereinigt und in die Landgrafschaft Hessen-Kassel eingegliedert, deren Regent gleichzeitig zum Kurfürsten erhoben wurde. Mit der Annexion von Hessen-Kassel durch Preußen im Jahre 1866 wurde Amöneburg preußisch.
Bei Amöneburg befand sich eine Wasserburg aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, die Burg Radenhausen.
1821 bis 1932 war Amöneburg Sitz des Justizamtes bzw. Amtsgerichtes Amöneburg.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Erfurtshausen, Mardorf, Roßdorf und Rüdigheim nach Amöneburg eingemeindet.[11]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Amöneburg angehörte:[4][12]
vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg[13]
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Kirchhain war für die Verwaltung und das Justizamt Amöneburg war als Gericht erster Instanz für Amöneburg zuständig. Das Justizamt Amöneburg war bis 1831 Assistenzamt des Justizamts Kirchhain und danach selbständiges Justizamt.[16] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Kirchhain.[17][18] und ihm wurde gleichzeitig der Bezirk des aufgehobenen Justizamts Amöneburg zugeteilt. Die Aufhebung des Justizamtes Amöneburg wurde aber schon bald revidiert und es wurde ab 1. Januar 1868 als Amtsgericht Amöneburg weitergeführt. Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht Kirchhain mit seinem Namen bestehen. Zum 1. Oktober 1932 wurde das Amtsgericht Amöneburg dann endgültig aufgehoben und sein Sprengel dem des Amtsgerichts Kirchhain zugeordnet.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Amöneburg 5140 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 990 Einwohner unter 18 Jahren, 2196 zwischen 18 und 49, 1056 zwischen 50 und 64 und 861 Einwohner waren älter.[19] Unter den Einwohnern waren 92 (1,8%) Ausländer, von denen 48 aus dem EU-Ausland, 22 aus anderen Europäischen Ländern und 26 aus anderen Staaten kamen.[20] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 2,4%.[21]) Die Einwohner lebten in 2052 Haushalten. Davon waren 477 Singlehaushalte, 486 Paare ohne Kinder und 843 Paare mit Kindern, sowie 204 Alleinerziehende und 42 Wohngemeinschaften. In 309 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1395 Haushaltungen lebten keine Senioren.[19]
1635: (Verlust durch Pest: ein Drittel der Einwohner)
1659: 100 Haushaltungen (14 davon Beisassen)
1664: 101 Haushaltungen
1747: 509 Einwohner
1838: Familien: 146 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 22 Beisassen
Amöneburg: Einwohnerzahlen von 1811 bis 2015
Jahr
Einwohner
1811
1.007
1834
1.078
1840
1.143
1846
1.182
1852
1.213
1858
1.146
1864
1.073
1871
999
1875
986
1885
974
1895
855
1905
862
1910
880
1925
897
1939
880
1946
1.233
1950
1.235
1956
1.136
1961
1.184
1967
1.156
1972
4.529
1975
4.590
1980
4.772
1985
4.844
1990
5.024
1995
5.231
2000
5.298
2005
5.300
2010
5.162
2011
5.140
2015
5.125
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; 1972:[22]; Hessisches Statistisches Informationssystem[21]; Zensus 2011[20] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Bei der letzten Wahl am 19. März 2017 setzte sich der parteilose Michael Plettenberg mit 57,2% gegen den parteilosen Stefan Backhaus (41,0%) und den parteilosen Rainer Wiegand (1,9%) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,5%.
Wappen
Hiss- und Bannerflagge
Am 8. Dezember 1978 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
Wappen Amöneburg
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Amöneburg zeigt im blauen Schild auf grünem Boden den heiligen Martin auf silbernem Pferd, der mit dem Schwert seinen roten Mantel mit dem Bettler teilt, begleitet oben rechts von einem silbernen A, oben links von dem sechsspeichigen, silbernen Mainzer Rad.“
Wappenbegründung: Das älteste bekannte Siegel Amöneburgs stammt aus dem Jahr 1258 und zeigt einen Bischof zwischen zwei Türmen. Alle späteren Siegel, bis auf eines, zeigen die Zusammensetzung von St. Martin und dem Bettler. St. Martin ist der Schutzpatron von Mainz, von deren Bischöfen die Stadt einst gegründet wurde. Einzige Ausnahme ist ein Siegel aus dem 18. Jahrhundert, das den Heiligen Georg und den Drachen zeigt.
Im 19. Jahrhundert wurde die Komposition als Wappen verwendet und die Farben offiziell festgelegt. Nach dem Zusammenschluss mit den Nachbarorten in den 1970er Jahren wurde das alte Wappen um das Rad des Landes Mainz und den Buchstaben A als Anfangsbuchstaben der Stadt ergänzt.
Flagge
Am 18. Juli 1979 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:
„Die Flagge der Stadt Amöneburg zeigt auf der zweistreifigen, nach dem oberen Drittel von Weiß und Rot gevierten Flaggenbahn das Wappen der Stadt.“[30]
Eine amtliche Hissflagge führt die Stadt nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine weiß-rot gevierte Flaggenbahn, belegt mit dem Stadtwappen verwendet.
Städtepartnerschaften
Amöneburg unterhält mit folgenden Gemeinden eine Städtepartnerschaft:
KulturSpektakel (Kulturveranstaltung in der Schlossruine)
Erfurtshäuser Ostereiermarkt (Wochenende vor Ostern im Bürgerhaus Mardorf, Kleiner Roßdorfer Weg 1)
Schlossfestspiele (OpenAir-Theater Produktion im Sommer auf dem Festplatz an der Schlossruine)
Museen
Das Museum Amöneburg zeigt im ehemaligen Brauhaus hinter dem Rathaus (Schulgasse 1) die Vor- und Frühgeschichte des Amöneburger Beckens, mittelalterliche Befestigungen und Grabungsfunde, Modelle und Dioramen mit erläuternden Schriften. Im Dachgeschoss des Gebäudes befindet sich das Naturschutz-Informations-Zentrum NIZA. Im Roßdorfer Haus der Vereine befindet sich ein Trachtenmuseum.
Bauwerke
Kernstadt Amöneburg
Der rechteckige Marktplatz wurde in dieser Form im 18. Jahrhundert angelegt und in den Jahren 1990 bis 1995 im Rahmen des Landesprogrammes „Einfache Stadterneuerung“ grundlegend und dem ursprünglichen Vorbild entsprechend saniert und restauriert. Auf ihm befindet sich der sogenannte Martinsbrunnen und an ihn grenzt das 1690 erbaute historische Rathaus an. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Alte Brauhaus in dem heutzutage das Museum Amöneburg sowie das Naturschutz-Informations-Zentrum Amöneburg untergebracht sind.[31]
Die benachbarte Kirche ist die neugotische Basilika St. Johannes der Täufer. Der gedrungene Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert mit barocker Haube steht an ihrer Nordseite.
Um die Bergkuppe verläuft die größtenteils erhaltene Stadtmauer; ein Rundweg auf der Außenseite bietet eine gute Aussicht auf das Umland (Mauerrundweg). Zwei Türme der Stadtmauer sind heutzutage noch zu sehen. Die Stadtmauer schließt eine Fläche von rund 12ha ein.
Erhalten sind Ruinen der Burg Amöneburg. Von ihr sind heutzutage unter anderem noch Reste des Bergfrieds, mehrere Keller und der weitläufige Zwinger mit seinen Außentürmen zu sehen.
Mit dem „Burghof am Lindauer Tor“ und der Wenigenburg sind zwei Burgmannenhöfe erhalten.
Sehenswert sind außerdem noch der „Mainzer Hof“ mit Scheune und das Herrenhaus am Lindauer Tor.
Nahe dem Hainturm steht die Evangelische Kapelle von 1897.
Unterhalb der Kernstadt Amöneburg
Unterhalb der Kernstadt Amöneburg (nördlich des Amöneburg-Basaltkegels) befindet sich die Magdalenenkapelle (Lindaukapelle) am Standort der Wüstung Lindau. Die Kapelle entstand 1847 im neugotischen Stil und ist bis heute ein wichtiges Ziel für Wallfahrten am Bonifatiustag. Bekannt ist sie auch für die jährlich hier stattfindende Magdalenen-Oktav. Direkt gegenüber der Magdalenenkapelle liegt ein in Sandstein eingefasster Quellbrunnen – die Waschbach. Hier soll Bonifatius 721 die ersten Christen getauft haben. An der Magdalenenkapelle führt der Pilgerweg Elisabethpfad 2, der sich von Eisenach nach Marburg erstreckt, vorbei.[32][33]
Die Brücker Mühle
Am südöstlichen Fuß des Amöneburg-Basaltkegels befindet sich die historische Brücker Mühle. Im Laufe des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) fand hier am 21. September 1762 die verlustreiche Schlacht an der Brücker Mühle zwischen mit Frankreich bzw. Preußen verbündeten Truppen statt.[34] Im Hof des direkt an die Mühle angrenzenden Brücker Wirtshauses befindet sich ein barocker Obelisk, der „Friedenstein“, der zum Gedenken an den im Wirtshaus geschlossenen Friedensvertrag errichtet wurde. Ursprünglich wurde die Brücker Mühle, eine Wassermühle, zum Mahlen von Getreide genutzt. Später diente sie auch als Pumpstation zur Wasserversorgung der Amöneburg (die Pumpstation kann in der Mühle besichtigt werden). Die Wassermühle selbst wird heute zur Stromgewinnung und in geringem Umfang zum Mahlen genutzt. Die Gebäude der Brücker Mühle und des Brücker Wirtshauses beherbergen heute einen Bioladen und ein Biorestaurant/-café.
Mardorf
Sehenswert ist die Wehrkirche mit ihrem Turm. In Letzterem sind frühgotische Wandmalereien aus der Zeit um 1270 zu sehen. Im Altarraum der Kirche befindet sich das Grab des früheren Fuldaer Bischofs Eduard Schick. Wichtige Gegenstände seines Lebens sowie ein Messgewand von Johannes Paul II sind in einer Vitrine im Sakristeigebäude zu sehen.[35]
Roßdorf
Die katholische Pfarrkirche steht unter dem Patrozinium von Mariä Geburt und Johannes der Täufer. Sie wurde 1732 im Stil des Barock erbaut.
An der historischen Wehrmauer, welche die Kirche umgibt, wurde nach der Schlacht an der Brücker Mühle zu Amöneburg (21.September 1762) ein Massengrab französischer Gefallener angelegt. An diese Toten des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) erinnert seit 2014 eine zweisprachige Gedenktafel.
Weiteres
Deutlich außerhalb der Kernstadt, jedoch seit 1928 auf Amöneburger Gemarkung, liegt das Landgut Schloss Plausdorf mit Gebäudeteilen aus dem 16. Jahrhundert; es befindet sich in Privatbesitz und ist nicht frei zugänglich.
Natur
Das Naturschutzgebiet Amöneburg ist das zweitälteste hessische Naturschutzgebiet und wird durch einen Naturlehrpfad erschlossen. Von besonderer Bedeutung ist die Magerrasenflora des Westhanges und des Hanges der Wenigenburg. Informationen hierzu sind im Naturschutz-Informations-Zentrum neben dem Rathaus zu erhalten.[9]
Die Stadt Amöneburg ist mit seinem Geotop Amöneburg Mitglied im Geopark Vulkanregion Vogelsberg (der Berg Amöneburg ist ein Ausläufer des Vogelsbergs). Geologisch besonders sehenswert sind hier die Basaltsäulen in Meilerstellung an der Ostwand der Amöneburg.[36]
Am Fuße der Amöneburg liegt das 22ha große Naturschutzgebiet Radenhäuser Lache mit seinen kleinen Inseln und Flachwasserzonen, die zur Zugzeit für viele Watvögel Nahrungs- und Rastplatz sind. Von einem kleinen Parkplatz an der Straße nach Großseelheim gelangt man zu einem Beobachtungsstand, von dem man einen guten Blick auf die eingezäunte Lache hat. Für die Pflege der Ufervegetation und des Schlicks sorgt eine Herde schottischer Hochlandrinder.[37]
Westhang der Amöneburg mit Wenigenburg (rechter Hügel). Blick auf das Naturschutzgebiet mit Lehrpfad aus Richtung Roßdorf
Stiftskirche St. Johann in Amöneburg
Burg Amöneburg
Teile des Basaltkegels, auf dem Amöneburg steht
Die Kirche in Mardorf
Alter Ortskern mit Kirche in Roßdorf
Die Kirche in Roßdorf
Die Kirche in Rüdigheim
Ruine der Vorburg Wenigenburg
Ostland Kreuz auf der Amöneburg
Weite Sicht von der Amöneburg
Verkehr
Etwas nördlich von Amöneburg verlaufen die B 62 (Biedenkopf–Alsfeld) (mit Abzweig zur B 454 nach Schwalmstadt) und die B 3 in Richtung Marburg. Der nächste Bahnhof befindet sich 5km nördlich von Amöneburg in Kirchhain an der Main-Weser-Bahn Frankfurt–Kassel.
Persönlichkeiten
In Amöneburg geborene Persönlichkeiten
Johannes Ferrarius (um 1486–1558), Religionsgelehrter, Jurist und erster Rektor an der Universität Marburg
Johann Balthasar Braun (1643/44–1688), Jurist und Professor an der Benediktineruniversität Salzburg
Karl Greib (1899–1976), CSU-Politiker
Eduard Schick (1906–2000), Bischof von Fulda von 1974 bis 1982, geboren in Mardorf
Kurt Nacken (1908–1964), Politiker
Josef Mönninger (1919–2017), katholischer Theologe, geboren in Rüdigheim
Gerhard Soff (1949–2004), theoretischer Physiker
Persönlichkeiten, die in Amöneburg gelebt oder gewirkt haben
Bonifatius (um 673–754/755), gründete 721 unterhalb der Burg Amöneburg eine Klosterzelle und begann von Amöneburg aus die Christianisierung Oberhessens
Poppo I. (Reichenbach) (?–1156), Burggraf von Amöneburg
Justus Rang (1802–1859), Richter, Verwaltungsbeamter und Parlamentarier, war Justizbeamter und 1. Depositar beim Justizamt Amöneburg und Richter am Amtsgericht Amöneburg
Ludwig Schick (* 1949), Weihbischof in Fulda 1998–2002, seit 2002 Erzbischof von Bamberg, aufgewachsen in Mardorf, Ehrenbürger von Amöneburg
Werner Kathrein (* 1953), Domdechant in Fulda, ging in Amöneburg auf die Stiftsschule St. Johann. Aufgewachsen in Amöneburg??
Stefan Heck (* 1982), Bundestagsabgeordneter und CDU-Politiker, Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Amöneburg und seit 2011 deren Vorsteher. aufgewachsen in Amöneburg-Mardorf
Für Persönlichkeiten, die nur Schüler der Stiftsschule St. Johann waren, siehe hier.
Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
Die Zahlen entstammen myheimat.de und sind kompatibel mit dem auf diesen Zeitpunkt referenzierten Wert für den Ortsteil Erfurtshausen aus: Dorferneuerungsplan Erfurtshausen, August 2011 (PDF; 4,2MB)
Amöneburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23.März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
H.-J. Weißhaar: Ausgrabungen auf der Amöneburg. In: O.H. Frey, H. Roth (Hrsg.): Studien zu Siedlungsfragen der Latènezeit. Veröffentlichungen des Vorgeschichtlichen Seminars Marburg, Sonderband 3, Marburg 1984, S. 65-88.
H.-J. Weißhaar: Zur latènezeitlichen Besiedlung auf der Amöneburg. In: Beiträge zur Eisenzeit. Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar Marburg, Band 19, Marburg 1986, S. 27-36.
Rolf Gensen: Die eisenzeitlichen Befestigungen in Hessen. In: Albrecht Jockenhövel (Hrsg.): Ältereisenzeitliches Befestigungswesen zwischen Maas/Mosel und Elbe. Internationales Kolloquium Münster 1997. Veröffentlichungen der Altertumskommission für Westfalen XI., Münster 1999, S. 81-98
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Hessen, 3. überarbeitete Aufl., S. 11
Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser, S. 43–48
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.403.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.418 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.128f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August.
(kurhess GS 1821) S.74.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224)
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4.August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,9MB]).
Thomas Klein: Die Hessen als Reichstagswähler, Erster Band: Provinz Hessen-Nassau und Waldeck-Pyrmont 1867–1933. 1989, ISBN 3-7708-0924-6, S.268.
Genehmigung einer Flagge der Stadt Amöneburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf vom 6.August 1979. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1979 Nr.32, S.1610, Punkt 869 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
Museum Amöneburg im Internetauftritt der Stadt; abgerufen im April 2017.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии