Das Pfarrdorf Schmölz liegt am Rande des Naturparks Frankenwald. Im Ort entspringt der Krebsbach, ein linker Zufluss der Steinach. Die Kreisstraße KC13 führt nach Tüschnitz (1,6km südlich). Zwei Gemeindeverbindungsstraßen führen jeweils zur Staatsstraße 2200 (1,1km westlich bzw. 1km östlich), die westlich nach Beikheim und östlich an Theisenort und Johannisthal vorbei zur B173 verläuft. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Theisenort (1,1km östlich). Ein Anliegerweg führt nach Unterberg (0,4km nördlich). Südlich der St2200 befinden sich „Luitpolds vier Linden“, die als Naturdenkmal geschützt sind.[2]
Geschichte
Der Ort Schmölz wurde 1194 das erste Mal urkundlich indirekt mit einem Chuno de Smoulnce als Zeuge in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Im Jahr 1296 wurden die von Redwitz durch Hochzeit in Schmölz ansässig.[3] Sie ließen 1502 Schloss Schmölz errichten, das sie 1861 verkauften.
Schmölz bildete mit Oberberg, Schafhaus, Unterberg und Wachholder eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts bestand diese aus 75 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Schmölz im begrenzten Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Schmölz inne. Grundherren waren
das Rittergut Schmölz (54 Anwesen: 7 Fronsölden, 9 Güter, 1 Gut mit Wirtshaus, 1 Hofhaus, 24 Tropfhäuser, 9 Häuser, 1 Gütlein, 1 Häuslein, 1 Badstube mit Haus),
das Rittergut Tüschnitz (19 Anwesen: 1 Hof, 6 Güter, 1 Wirtshaus mit Bräuhaus; außerdem folgende Anwesen als Freieigen: 1 Fronsölde, 1 Gütlein, 6 Häuser, 3 Häuslein),
das Seniorat von Redwitz (1 Gut),
die Pfarrei Marktgraitz (1 Gut).
Das Schloss, der Bauhof, das Ökonomiegut mit Schafhaus, das Jägerhaus und das Bräuhaus waren dem Rittergut Schmölz als herrschaftlicher Besitz direkt unterstellt. Außerdem gab es im Ort noch eine Pfarrkirche, einen Pfarrhof und ein Schulhaus.[4]
Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Schmölz gebildet, zu dem die Orte Beikheim, Oberberg, Schafhaus, Schneckenlohe, Tüschnitz, Unterberg und Wachholder gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Schmölz, zu der Oberberg, Schafhaus, Unterberg und Wachholder gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden die Anwesen dem Patrimonialgericht Schmölz (bis 1848) bzw. dem PG Oberlangenstadt (bis 1837). Ab 1862 gehörte Schmölz zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,099km².[6]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Schmölz am 1.Mai 1978 nach Küps eingegliedert.[7]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind acht Baudenkmäler aufgeführt:
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Laurentius
Schloss Schmölz
Kriegergedächtniskapelle
Pfarrhaus
Wohnhaus
Grenzsteine
Hallbrünnla
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Küps#Schmölz
Abgegangene Baudenkmäler
Haus Nr. 63: Kleinhaus, der Türsturz bezeichnet „IC 1807 JCK“.[8]
Haus Nr. 68: Eingeschossiger, ehemaliger Wohnstallbau mit Satteldach, im Kern 17./18. Jahrhundert, Wohnteil in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts massiv erneuert, die übrigen Teile Fachwerk, im Giebel mit Andreaskreuzen.[8]
Haus Nr. 70: Eingeschossiger Satteldachbau des 18./19. Jahrhunderts, massive Umfassungsmauern, die Giebel Fachwerk. Der Stall rechtwinklig angebaut, der Sturz der Stalltür bezeichnet „JHZ 1819“.[8]
† Gemarkung Schmölz, d. h. inklusive sämtlicher ehemaliger Gemeindeteile
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Laurentius
St.-Laurentius-Pfarrkirche in Schmölz
Eine Kirche in Schmölz ist für 1302 erstmals belegt. Um 1500 wurde das Patrozinium des Laurentius von Rom urkundlich erwähnt und im Jahr 1500 folgte die Loslösung der Pfarrei von Graitz. 1545 führte Christoph von Redwitz die Reformation ein. Die heutige Gestalt des Gotteshauses als Sandsteinquaderbau mit einem einschiffigen Saal und dreiseitigem Schluss sowie viergeschossigem Turm mit Spitzhelm und Scharwachttürmchen stammt aus dem Jahr 1690.[20] Es ist 22Meter lang und 9Meter breit. Der Kirchturm ist 45 Meter hoch. Im Herbst 2003 wurde die Außenfassade beim Haupteingang renoviert.
Zum Kirchensprengel der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schmölz gehören die Orte Beikheim, Trainau, Mannsgereuth, Schneckenlohe und Theisenort. An jedem ersten Sonntag eines Monats wird ein Gottesdienst in Theisenort in der katholischen Kirche Heiligste Dreifaltigkeit gehalten. Zum 1. November 2003 wurden nach dem Beschluss der Kirchenverwaltung in München die Orte Nagel und Tüschnitz in die Kirchengemeinde Küps eingegliedert.
Kultur
Bildung
Ökologisch-botanischer Naturlehrpfad
Kräutergarten Schmölz
Regelmäßige Veranstaltungen
Dreschfest
Schützenfest des SV Schmölz
Kirchweih
Sommernachtsfest des TSV Schmölz
Johannifeuer des TV Schmölz
Schmölzer Blues-Tage, jährliche internationale Blues-Party
Historische Landwirtschaftsvorführungen der Schlepperfreunde Schmölz (Historisches Schau-Dreschen, Kartoffelernte etc.)
Persönlichkeiten
Ludwig von Redwitz (1779–1848), Oberzollinspektor in Speyer, * auf Schloss Schmölz
Johann Georg Herzog (* 5. August 1822 in Hummendorf, aufgewachsen in Schmölz; † 3. Februar 1909 in München), Organist, Komponist und erster Leiter des Instituts für Kirchenmusik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; u.a. auch Lehrer von Josef Gabriel Rheinberger[21]
Oskar von Redwitz (1823–1891), Dichter und Dramatiker, letzter Redwitz auf Schmölz
Marie von Redwitz (1856–1933), Schriftstellerin, geboren in Schmölz
Walter Wolfrum (* 23. Mai 1923 in Schmölz; † 26. August 2010 in Schwabach), Jagdflieger, Offizier der deutschen Luftwaffe und Kunstflieger
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.232–238.
Johann Kaspar Bundschuh:Schmölz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.155 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Georg Paul Hönn:Schmöltz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.50 (Digitalisat).
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 505. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen und kirchlichen Gebäude 81 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 598.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.692–693 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.690.
T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 238. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1007 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1057–1058 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1092 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.942 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.159 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.310 (Digitalisat).
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