Das Pfarrdorf Theisenort liegt am Krebsbach, der etwas weiter südöstlich als rechter Zufluss in die Rodach mündet. Nördlich schließt sich der Theisenorter Wald an mit Erhebungen, die zu den Ausläufern des Frankenwaldes zählen. Die Staatsstraße 2200 führt nach Beikheim (3,8km westlich) bzw. zur Bundesstraße 173 bei Johannisthal (1,1km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schmölz (1km westlich). Ein Anliegerweg führt nach Rödern (0,7km nördlich).[2]
Geschichte
Die Erstnennung der Siedlung war im Jahr 1257. Dorfherren und Bewohner des Schlosses sowie der Burg „Alte Wache“ waren bis zum Jahr 1861 die Herren von Redwitz.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Theisenort aus 31 Anwesen. Das Hochgericht übten die Rittergüter Küps-Theisenort und Schmölz-Theisenort im begrenzten Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Schmölz-Theisenort inne. Grundherren waren
das Rittergut Schmölz-Theisenort (13 Fronsölden, 6 Tropfhäuser, 2⁄3 des Gemeindehäusleins, 2⁄3 des Wirtshauses),
das Rittergut Küps-Theisenort (8 Fronsölden, 1 Tropfhaus, 1 Schmiede mit Haus, 1⁄3 des Gemeindehäusleins, 1⁄3 des Wirtshauses).
Das Alte Schloss, das Schloss außerhalb des Wallgrabens, das Alte Amtshaus, das Bräuhaus, das Ökonomiegut und die Gypsmühle waren dem Rittergut Schmölz-Theisenort als herrschaftlicher Besitz direkt unterstellt, sowie ein Schloss dem Rittergut Küps-Theisenort direkt unterstellt war. Außerdem gab es im Ort noch eine Kirche.[4]
Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Theisenort gebildet, zu dem Bürg, Ellmershaus, Entmannsdorf, Gypsmühle, Johannisthal, Judengraben, Kachelmannsberg, Klöppermühle, Köhlersloh, Lerchenhof, Lindenhof, Lindleinsberg, Rödern, Schafhof und Zollbrunn gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Theisenort, zu der Gypsmühle, Kachelmannsberg, Köhlersloh, Lerchenhof, Lindenhof, Rödern und Schafhof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden die Anwesen dem Patrimonialgericht Küps (bis 1835) bzw. dem PG Schmölz (bis 1848). Ab 1862 gehörte Theisenort zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1880 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Fläche von 6,312km²,[6] die sich in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts auf 6,017km² verkleinerte.[7]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Theisenort am 1. Mai 1978 nach Küps eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind elf Baudenkmäler aufgeführt:
Am Schloßberg: Schloss Theisenort mit Simultankirche Heiligste Dreifaltigkeit, Brauhaus, Schlossgasthof, Wohnhaus, Felsenkeller und Hoftoranlage
Haus Nr. 136: Scheune mit Umfassungsmauern aus Sandstein-Brockenmauerwerk mit Satteldach, der Nordteil modern zu einem zweigeschossigen Wohngebäude ausgebaut. An der Westseite Inschriftentafel: „Georg Pfannenstil zu diser Fartt / Zum Theissenort verwalter ward / Zu bauen die Scheuer vnd vihaus / Von neuen auß dem grund Raus / Anno 1589“. – Nördlich anschließend rundbogiges Hoftor mit rundbogiger Fußgängerpforte aus Sandsteinquadern. – Durchfahrt: Die Pfeilerkanten abgerundet, reiche Kämpferprofile und profilierte Archivolte, am Scheitel Rose. Fußgängerpforte mit Kehle und Karnies profiliert. Am mit Wulst und Karnies profilierten Abschlussgesims Doppelwappen des Wilhelm von Redwitz und seiner Frau Katharina, geborene Koller. Vor dem Hause Fragment des zugehörigen Traufgesimses aus Sandstein mit dem Wappen des Georg Pfannenstiel und der Bezeichnung „1589“.[9]
Obere Dorfstraße 1: Gasthaus
Obere Schulstraße 1: Oberes Schulhaus
acht Grenzsteine
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Küps#Theisenort
† Gemarkung Theisenort, d. h. inklusive sämtlicher ehemaliger Gemeindeteile
Religion
Erstmals wurde in Theisenort 1357 eine Kapelle errichtet. Im Jahr 1497 folgte ein Neubau. Im Jahr 1610 errichteten die Ritter von Redwitz eine neue Kirche am heutigen Standort, die zunächst protestantisch geweiht wurde. Ab Beginn des 18. Jahrhunderts fanden die ersten katholischen Gottesdienste statt. Am 17. Juni 1830 wurde von König Ludwig I. per Dekret die katholische Pfarrei Theisenort errichtet, der vier Jahre später Küps angegliedert wurde. Im Jahr 1861 schenkten Oskar und Karl von Redwitz die der Heiligsten Dreifaltigkeit geweihte Kirche der katholischen Pfarrei. In den Jahren 1967 und 1968 wurde die Kirche umgebaut und im folgenden Jahr geweiht. Heute finden neben den katholischen Gottesdiensten auch einmal pro Monat evangelische Gottesdienste in der Kirche statt.[20]
Persönlichkeiten
Peter Betz (* 12. Oktober 1913 in Theisenort; † unbekannt), deutscher SS-Hauptscharführer
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.254–257.
Johann Kaspar Bundschuh:Theisenort. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.520 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Georg Paul Hönn:Theisenroth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.55 (Digitalisat).
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 511f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen Gebäude 37 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 623.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1093–1094 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.943–944 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.690.
T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 257. Ursprüngliche Hausnummerierung.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.891, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1063–1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1008 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1059 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.694 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.160 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.310 (Digitalisat).
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