Das Dorf Oberlangenstadt bildet mit Küps im Nordosten und Hummenberg im Süden eine geschlossene Siedlung. Es liegt im Tal der Rodach, von der dort rechts der Mühlgraben abzweigt. Nordwestlich erheben sich die Ausläufer des Frankenwaldes. Die Bundesstraße 173 führt nach Küps (1,3km nordöstlich) bzw. nach Redwitz an der Rodach (4km südwestlich). Die Kreisstraße KC27/LIF23 führt nach Ebneth (2,9km südwestlich). Eine Anliegerstraße führt nach Nagel (1,1km westlich).[2]
Geschichte
Oberlangenstadt wurde 1367 erstmals erwähnt. Philipp Heinrich von Künsberg errichtete 1718 ein erstes kleines Schloss.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Oberlangenstadt aus 55 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt in begrenztem Umfang aus, es hatte ggf. an das bambergische Centamt Burgkunstadt-Marktgraitz auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt inne. Grundherren waren:
das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt (48 Anwesen: 2 halbe Gülthöfe, 4 Fronsölden, 2 Sölden, 5 Gütlein, 1 Wirtshaus mit Bräuhaus, 15 Tropfhäuser, 11 Häuser, 6 Viertelhäuser, 2 Mahl- und Schneidmühlen),
die Frühmeßstiftung Kronach (1 Sölde mit Schankrecht),
das Kloster St. Klara (4 Viertelhöfe),
das Domkapitel Bamberg (1 Dreiviertelhof, 1 Viertelhof).
Außerdem gab es das Alte Schloss mit Beamtenhaus, Gärtnerhaus und Ökonomiegut als herrschaftlichen Besitz, das dem Rittergut Nagel-Oberlangenstadt direkt unterstellt war, und eine Synagoge und ein Gemeindehirtenhaus.[4]
Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Oberlangenstadt gebildet, zu dem Buchmühle, Hummenberg, Mönchsfeld, Nagel und Unterlangenstadt gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Oberlangenstadt, zu der Hummenberg, Mönchsfeld und Nagel gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden die Anwesen dem Patrimonialgericht Oberlangenstadt (bis 1837) bzw. dem PG Ebneth (bis 1848). Ab 1862 gehörte Oberlangenstadt zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,022km².[6]
Das bayerische Urkataster zeigt Oberlangenstadt in den 1810er Jahren als ein Dorf mit 62 Herdstellen, dem Schloss Oberlangenstadt, einer Mühle nebst Mühlenwehr und mehrere Brücken.[7] Die evangelische Bekenntnisschule befand sich im Ort.[8]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Oberlangenstadt am 1. Mai 1978 nach Küps eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind neun Baudenkmäler aufgeführt:
Schloss Oberlangenstadt
sechs Wohnhäuser
ein Brunnen
Ehemaliges Landschulhaus
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Küps#Oberlangenstadt
Abgegangene Baudenkmäler
Haus Nr. 8: Zugehörig eingeschossige Scheune aus Sandsteinquadern mit Mansarddach, ein Türsturz bezeichnet „M. Höring 1830“. – Zugehörig ferner ein Fachwerkstadel mit zur Hälfte abgewalmtem Mansarddach, großer und kleiner Einfahrt; über der kleinen Einfahrt die Bezeichnung „LH 1818“. Torflügel aufgedoppelt.[10]
Haus Nr. 9: Zweigeschossiger Satteldachbau, der Sturz der Haustür bezeichnet „AH 1825“.[10]
Haus Nr. 23: Eingeschossiger Putzbau mit einseitig zur Hälfte abgewalmtem Mansarddach, Anfang des 19. Jahrhunderts, der Scheitelstein der Haustür bezeichnet „JG 18..“. Eckpilaster; Giebel verschiefert.[10]
Haus Nr. 53: Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau, im Kern wohl zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Erdgeschossöffnungen mit eingezogenen Stichbogen und profilierten Rahmungen, am Türsturz Schlussstein. Obergeschoss erneuert.[10]
Haus Nr. 55: Zweigeschossiger Walmdachbau des 18. Jahrhunderts mit fünf zu zwei Achsen. Erdgeschoss aus Sandsteinquadern mit geohrten und profilierten Rahmungen. Obergeschoss ehemals vermutlich Fachwerk, im 19. Jahrhundert massiv ausgebaut und verputzt.
Haus Nr. 63: Eingeschossiger, ehemaliger Wohnstallbau mit Halbwalmdach, verputzt, mit Pilastergliederung, der Türsturz bezeichnet „Paul Fischer 1830“.[10]
Haus Nr. 66: Eingeschossiger Sandsteinquaderbau des frühen 19. Jahrhunderts mit zur Hälfte abgewalmtem Mansarddach, das eine Fledermausgaupe enthält.[10]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberlangenstadt bis 1978 | ab 1978 Gemeindeteil der Marktgemeinde Küps (inklusive ehemaliger Gemeindeteile)
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch und ist bis heute nach St. Jakob in Küps gepfarrt.[22] Die katholische Minderheit ist nach Heiligste Dreifaltigkeit (Theisenort) gepfarrt.[13] In Oberlangenstadt gab es auch eine Synagoge. 1871 waren 7% der Bevölkerung jüdisch.[8]
Kultur
Fußballplatz SSV Oberlangenstadt
Golfplatz Nagel
Schützenverein Hubertus mit Bogenschützengruppe
Männerchor Gesangverein Harmonie e.V.
Nägler Dorfgemeinschaft e.V.
Hummenberger Nachbarn e.V.
Obst -u. Gartenbauverein Oberlangenstadt
Obedöffe Tauziehfreunde
1. FCN Club Alte Liebe
BBV Ortsverein Oberlangenstadt
Langstädter Fousanachter
Reit u. Fahrverein Hubertus
Stammtisch Ruazlöffel e.V.
Verkehr
Oberlangenstadt liegt an der Bundesstraße 173 und der Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella. Oberlangenstadt besitzt allerdings keine Zugangstelle an der Eisenbahnverbindung.
Der ÖPNV bedient den Ortsteil mit der OVF-Buslinie 8329, die zum VGN gehört.
Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Persönlichkeiten
Werner W. Boehm (* 19. Juni 1913 in Oberlangenstadt; † 18. Oktober 2011 in New Brunswick, New Jersey), US-amerikanischer Sozialarbeitswissenschaftler deutscher Herkunft
Adolph Kurt Böhm (* 27. Juli 1926 in Oberlangenstadt; † 3. Februar 2020 in Murnau am Staffelsee), Komponist, Pianist, Liedbegleiter, Maler und Schriftsteller
Sonstiges
Die Großeltern mütterlicherseits von Billy Joel hießen Fleischmann und kamen aus Oberlangenstadt, wo sie einen Zigarrenladen betrieben.[23]
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.219–220.
Johann Kaspar Bundschuh:Oberlangenstadt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB790364301, OCLC833753101, Sp.186–187 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 495f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude 60 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 594f.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.692 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1061, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.690.
T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 220. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1006 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1057 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1091 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.941 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.159 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.310 (Digitalisat).
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 496.
Steffen Radlmaier:Billy & The Joels. ars vivendi, 2015, ISBN 978-3-86913-586-1, S.18 (arsvivendi.com[PDF]).
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии