Das Kirchdorf Hain liegt in der ausgedehnten Tallandschaft der Rodach am Rand einer Talmulde des Hammersgrundbaches. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Tiefenklein (1,1km nördlich), nach Burkersdorf zur Kreisstraße KC22 (1,9km westlich), nach Wildenberg (2,1km nordöstlich) und nach Weides (0,4km südlich).[2][Anmerkung 1]
Geschichte
Eine urkundliche Nennung des Ortes erfolgte im Jahr 1330 mit der Erwähnung des Ansitzes von Jakob von Redwitz zu Redwitz in Hain. 1395 erwarb Ulrichs I. von Künsberg-Wernstein das Rittergut. Adolph August von Künsberg ließ 1668 die später mit Pfarrrechten ausgestattete Schlosskapelle errichten. 1711 wurde das erste Schloss gebaut, 1774 folgte der Neubau des Schlosses im Stil des Barocks.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hain aus 19 Anwesen. Das Hochgericht übten die Rittergüter Hain, Küps und Unterlangenstadt-Burkersdorf in begrenztem Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Weismain auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Hain inne. Grundherren waren:
das Rittergut Hain (15 Anwesen: 3 Güter, 1 Fronsölde, 1 Gütlein, 8 Tropfhäuser, 2 Häuser),
das Rittergut Küps (1 Gülthof, 1 Söldengut, 1 Haus),
das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf (1 Gut).
Außerdem gab es das Schloss, Amtshaus, Pächterhaus und Bräuhaus als herrschaftlichen Besitz, das dem Rittergut Hain direkt unterstellt war, und eine Kirche und ein Schulhaus.[4]
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses ging Hain Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Hain gebildet, zu dem Altenweiher, Meschbach, Steinbrunn, Tiefenklein, Weides, Wildenberg und Wustung gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Hain, zu der Altenweiher, Meschbach, Tiefenklein und Weides gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weismain zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Weismain (1919 in Finanzamt Weismain umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten die meisten Anwesen Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. Ab 1862 gehörte Hain zum Bezirksamt Lichtenfels. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weismain (1879 in das Amtsgericht Weismain umgewandelt). Am 1.Januar 1927 wurde die Gemeinde an das Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt) überwiesen, zugleich auch an das Amtsgericht Kronach und das Finanzamt Kronach.[5]:S. 584 Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,942km².[6]
1964 wurde ein neues Schulhaus errichtet, das 1969 im Zuge der Landschulreform geschlossen wurde.
Am 13. März 1966 wählten die Einwohner den letzten Gemeinderat, der mit Bürgermeister Peter Mayer einem Eingemeindungsantrag am 14. April 1971 zugestimmt hatte.[7] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hain am 1. Januar 1972 nach Küps eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
Dreifaltigkeitskirche
In der Bayerischen Denkmalliste sind neun Baudenkmäler aufgeführt:
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.
Die 1668 als Begräbnisstätte errichtete Schlosskirche wurde 1710 zur Pfarrkirche erhoben. Das Gotteshaus ließ der Patronatsherr 1725 um eine Sakristei und einen Aufgang zu einem Herrenstübchen erweitern. Der nachgotisch gestaltete Saalbau hat ein Satteldach, einen eingezogenen Chor und eine an den Längsseiten zweigeschossige Empore. Epitaphien der Herren von Künsberg befinden sich im Altarraum. Der geschnitzte Barockaltar stammt aus dem Jahr 1669. Die bemalte hölzerne Tonnendecke zeigt die Heilige Dreifaltigkeit mit Osterlamm und Auferstehungsfahne. Die Orgel stellte 1877 der Bayreuther Orgelbauer Heinrich Buck auf.[9][10]
* Gemarkung Hain, d. h. inklusive sämtlicher ehemaliger Gemeindeteile
Religion
Der Ort war seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch und ursprünglich in die Dreifaltigkeitskirche in Weißenbrunn gepfarrt. 1710 wurde Heilige Dreifaltigkeit (Hain) zur Pfarrkirche erhoben.[5]:S. 477 Die katholische Minderheit war nach Mariä Himmelfahrt (Kirchlein) gepfarrt.[15]
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.57–59.
Johann Kaspar Bundschuh:Hain. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB790364298, OCLC833753081, Sp.473 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Georg Paul Hönn:Hein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.27 (Digitalisat).
H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 476f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude 22 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.689 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.907, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1029 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1078 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1089 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.937 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.159 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.310 (Digitalisat).
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