Die Streusiedlung[1] Ostorf liegt im Norden der Wische in der Altmark fünf Kilometer nordöstlich der Hansestadt Seehausen (Altmark) und acht Kilometer südsüdöstlich von Wittenberge an der Elbdeichwässerung. Das Gebiet des Ortsteils erstreckt sich von der Alten Elbe Beuster im Norden bis zum Landwerdergraben Seehausen (früher Landwehrgraben genannt) im Süden und liegt größtenteils auf der Flur 7 der Gemarkung von Beuster. Im nördlichen und südlichen Teil des Ortes liegt auf dem alten Ackerboden ein Sand- und Kiesstreifen, der von den Deichbrüchen Herms-Brack 1771 und Wendts Brack (heute Bismarks Brack) 1567 herstammt.[5][6]
Die erste schriftliche Erwähnung von Ostorf stammt aus dem Jahr 1416 als to Osterborghestorpe,[7] als sich der Dekan und das Kapitel des Kollegiatstiftes in Groß Beuster über eine Rente aus den Zinsen des Ortes mit dem Kaland zu Seehausen verglichen.[1][8] Im Jahre 1427 verlieh Markgraf Johann dem Arnd Negenrad in schonenberge (Schönberg) verschiedene Hebungen, darunter Ninckerkes hoff halb czu Osterberstorff.[9][8] Weitere Nennungen sind 1472 to Ostorpe, 1535 Oberstorff und 1687 Ostorff.[1] 1804 heißt das Dorf Ostorf und Ostdorf, hat 7 Ganzbauern, 5 Einlieger und eine Windmühle.[10] Die Windmühle stand bis 1910 im östlich des Dorfes[11] liegenden Wohnplatz Auf dem Sande,[6] der heute zu Beuster und nicht mehr zu Ostorf gehört.
Bis 1940 gehörte der Hof zur Hufe zur Gemeinde.[12]
Archäologie
In den 1930er-Jahren wurden am Südrand der Ostorfer Gemarkung an der damaligen Grenze zu Klein Holzhausen einige Urnen mit Leichenbrand gefunden, die der ausgehenden Bronzezeit oder auch schon der früheren Eisenzeit zugeordnet wurden.[6]
Eingemeindungen
Am 1. April 1940 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Ostorf (ohne die Höfe Falcke, Herper und Neubauer im südlichen Teil von Ostorf), Beuster, Scharpenlohe, Werder und von der Gemeinde Klein Holzhausen nur die Ortsteile[13] Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung mit den Rühstedter Wiesen sowie der Ortsteile[13] Groß Wegenitz und Klein Wegenitz zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Beuster.[14] Ostorf wurde zum Ortsteil der Gemeinde Beuster im Landkreis Osterburg.
Durch den Zusammenschluss von Beuster mit anderen Gemeinden zum 1. Januar 2010 zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hansestadt Seehausen (Altmark) wurde Ostorf zu einem Ortsteil von Seehausen.
Die Höfe Falcke, Herper und Neubauer im südlichen Teil von Ostorf und damit auch der Hof zur Hufe kamen zum Ortsteil Klein Holzhausen der Gemeinde Herzfelde, die ebenfalls am 1. April 1940 errichtet worden war.[15] Herzfelde wurde schon am 1. Juli 1950 nach Schönberg eingemeindet.[16]
Die Evangelischen aus Ostorf sind eingepfarrt in die Kirchengemeinde Klein Beuster.[19] Diese wurde am 27. Juli 1995 mit der Kirchengemeinde Groß Beuster zur Kirchengemeinde Beuster zusammengeschlossen.[20] Sie wird betreut vom Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Fachwerkhaus an der Ostorfer Chaussee
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Seehausen (Altmark)
In Osttorf steht ein Bauernhaus unter Denkmalschutz. Es ist ein barocker Fachwerkbau mit Inschrift und liegenden Gefachen von 1760.[22]
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Milchhof Ostorf beschäftigt sich mit der Produktion von Milch und Rindfleisch.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1621ff.
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.379, 106. Ostorf (Online bei google books).
Johann Marchal, Wilhelm Fascher:Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB984510834, S.29–30.
Weblinks
Commons: Ostorf– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Ostorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1621–1624, doi:10.35998/9783830522355.
Ralf Franke:Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14.Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17.September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S.2 (seehausen-altmark.de[PDF; 3,9MB; abgerufen am 9.November 2019]).
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.117 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Johann Marchal, Wilhelm Fascher:Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB984510834, S.29,30,93.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.362 (Digitalisat).
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.163–164, Nr. 168 (uni-jena.de).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.473 (Digitalisat).
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, DNB365941735, S.98–99, Nr. 95.
Im Amtsblatt heißt es „Gebiet“
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID3766-7, S.86, Nr. 85.
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID3766-7, S.86, Nr. 86.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.345.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.173.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Veronika Benecke:Die Kirchengemeinde Beuster. In: Förderverein der St.-Nikolaus-Kirche Beuster (Hrsg.): Die Stiftskirche St.-Nikolaus zu Beuster an der Straße der Romanik. 2009.
Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 691.
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