Das altmärkische Straßendorf[3] Losenrade liegt an der Elbe im äußersten Norden des Landkreises bzw. des Bundeslandes Sachsen-Anhalt im Biosphärenreservat Mittelelbe. Auf der gegenüberliegenden, nördlichen Elbseite liegt die brandenburgische Stadt Wittenberge.[4]
Nachbarorte sind Eickerhöfe im Nordwesten, Steinfelde im Südosten, Hohe Geest im Süden und Geestgottberg im Südwesten.[4]
Geschichte
Losenrade entstand in der Zeit der Kolonisation durch den Markgrafen der Altmark Albrecht der Bär und wurde erstmals 1259 als losenrodte im Zusammenhang mit einer Stiftung des Edlen Johann Gans an das Kloster Stepenitz – Marienfließ erwähnt.[5][6][7]
Der Historiker Peter P. Rohrlach gibt als erste Erwähnung in losenrodhe im Jahre 1275 an.[8][7] 1305 wird von Otto Gans von Putlitz die helffte des Dorffes genandt Losenrode an Johann von Karstedt verliehen.[9]
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Losenrode im Territorium Prignitz aufgeführt.[10] Weitere Nennungen sind 1608 Noch Losenrahde und 1687 Losenrade.[3] 1804 lebten im Dorf und Gut Losenrade 3 Ganzbauern, 2 Halbbauern, 6 Ganz- und 4 Halbkossäten, 1 Büdner und 9 Einlieger. Es gab einen Krug.[11]
Bereits 1842 gab es im Dorf einen Reihenschullehrer.[12] Später entstand eine Schule, die 1961 neben der Grundschule für die Jahrgänge 1. bis 4. Klasse auch eine Oberstufe für die 5. bis 8. Klasse hatte. Die Schule wurde schon vor Jahrzehnten geschlossen.[13]
Zur Gemeinde gehörten früher auch der Wohnplatz Geestermühle52.97448811.73578621 (östlich davon stand eine Windmühle)[14] und im Ortsteil Eickerhöfe der Wohnplatz Elbbrücke mit Gaststätte und Ausflugslokal "Zur Elbbrücke" direkt an der Straße über die Elbe gelegen.[15]
Herkunft des Ortsnamens
Der Name wird abgeleitet aus dem slavischen (wendischen) „los, loassa“ für Wald und der deutschen Endung „rode“.[6]
Eingemeindungen
Im Jahre 1881 wurde die Landgemeinde Steinfelde eingemeindet.[3] Am 17.Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Eickerhöfe mit der Landgemeinde Losenrade vereinigt, wobei die Enklave des Gutsbezirks mit der Landgemeinde Geestgottberg vereinigt wurde.[16]
Am 25.Juli 1952 wurde die Gemeinde Losenrade aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Nach dessen Auflösung kam sie am 2.Juli 1965 in den Kreis Osterburg. Am 1.Juli 1994 wurde sie dem Landkreis Stendal zugeordnet.[17]
Bis zum 31.Dezember 2009 war Losenrade eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Eickerhöfe und Steinfelde und gehörte der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Beuster (am 8.Juni 2009), Geestgottberg (am 9.Juni 2009), Losenrade (am 22.Juni 2009) und der Hansestadt Seehausen (Altmark) (am 29.Juni 2009), ihre Gemeinden aufzulösen und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hansestadt Seehausen (Altmark) zu vereinigen. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1.Januar 2010 in Kraft.[18] Seitdem sind Eickerhöfe, Losenrade und Steinfelde Ortsteile von Seehausen (Altmark).[19]
Die evangelischen Christen aus Losenrade gehörten früher zur Kirchengemeinde Groß Beuster und damit zur Pfarrei Groß Beuster in der Altmark.[24] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[25]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In der Nachbargemeinde Geestgottberg besteht Anschluss an die Bundesstraße 189 und die Magdeburg-Wittenbergesche Eisenbahn.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1381ff.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.174.
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.377, 89. Losenrade (Online bei google books).
Ralf Franke:Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14.Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17.September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S.2 (seehausen-altmark.de[PDF; 3,9MB; abgerufen am 9.November 2019]).
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1381–1383, doi:10.35998/9783830522355.
Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.):Gemeinde Losenrade (=Das Wissen der Region. Band3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB994253249, S.229.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band1. Berlin 1838, S.296 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band1. Berlin 1838, S.246 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band1. Berlin 1838, S.298 (Digitalisat).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.55 (uni-potsdam.de).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.377, 89. Losenrade (Online bei google books).
Ralph Meißner, Klaus-Peter Meißner:Wir sind die Losenrader… Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (=Das Wissen der Region. Band3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB994253249, S.234–236.
Anke Meißner:Losenrade und Elbbrücke. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (=Das Wissen der Region. Band3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB994253249, S.234–236.
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID3766-7, S.232.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.342,346.
Gebietsänderungsvertrag Hansestadt Seehausen. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.17. Stendal 12.August 2009, S.183ff. (landkreis-stendal.de[PDF; abgerufen am 25.Juni 2020]).
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.117 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.174.
Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
Andreas Puls:Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21.Februar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 19.Juni 2019]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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