Behrend, ein altmärkisches Reihendorf[1] mit Kirche, liegt vier Kilometer südlich der Stadt Seehausen (Altmark) in der Wische am Bruchgraben Behrend in der Niederung der Biese.[4]
Nachbarorte sind Seehausen (Altmark) im Norden, Gehrhof im Nordosten und Dobbrun im Osten.
Ortsteilgliederung
Zum Ortsteil gehört neben dem Dorf Behrend der Wohnplatz Gehrhof.
Geschichte
Nach Wilhelm Zahn[5] wurde Behrend erstmals am 9. April 1427 als Berne erwähnt, als Markgraf Johann zu Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg den Hans Boldewin mit dem „hoff ctzum gere“ (Gehrhof) gelegen an der „feltmarken czu Berne“ belehnte.[6] Der Historiker Peter P. Rohrlach meint, die Erwähnung von 1427 sei nicht zu belegen.[1] Er führt, wie andere Autoren auch,[7] die Erwähnung von Bernde im Jahre 1432 als die Erste auf.[8] Weitere Nennungen sind 1518 dat dorp then Berne, 1541 Bern, 1687 Beren[1] und 1804 heißt das Dorf Behrend oder Behren.[9]
Der Bahnhof Behrend wurde am 1. Mai 1911 als Haltepunkt eingerichtet. Im Jahre 1999 wurde der Bahnhof Behrend als Haltepunkt für Regionalzüge aufgegeben.[10]
Vorgeschichte
Im Verzeichnis der archäologischen Denkmale in der Altmark[11] sind für Behrend ein Großsteingrab aus der Jungsteinzeit und ein nicht datierter Grabhügel aufgeführt, sowie ein mittelalterlicher Burgwall namens „Gehrhof“.
Landwirtschaft
Bei der Bodenreform wurde festgestellt, eine Besitzung mit über 100 Hektar hat 152 Hektar, 11 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 282 Hektar, 3 Kirchenbesitzungen hatten zusammen 22 Hektar. Das Rittergut Gehrhof mit 159,1 Hektar Fläche wurde enteignet und aufgeteilt. 1948 hatten aus der Bodenreform 15 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und ein Kleinsiedler unter 5 Hektar erworben. 1956 wurde ein örtlich geleiteter Landwirtschaftsbetrieb gegründet. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I „Gehrhof“, 1959 dann die erste LPG Typ III „Vorwärts“. 1959 wurde das Volkseigene Gut aufgelöst und an die LPG übergeben. 1961 wurde die LPG Typ I an LPG Typ III angeschlossen und diese 1975 mit der LPG Typ III „Helmut Just“ Seehausen zusammengeschlossen.[1]
Eingemeindungen
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Gehrhof mit der Landgemeinde Behrend vereinigt.[12] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Behrend aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Mit dessen Auflösung kam sie am 2. Juli 1965 in den Kreis Osterburg. Am 1. Februar 1974 wurde die Gemeinde Behrend in die Stadt Seehausen (Altmark) eingemeindet.[13] Gehrhof war damit ab 1974 ein Ortsteil von Seehausen. Heute wird Gehrhof als Wohnplatz von Behrend aufgeführt.[14]
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Seehausen (Altmark)
Die evangelische Dorfkirche Behrend war ursprünglich nur ein rechteckiger Findlingsbau aus dem frühen 13. Jahrhundert. 1866/67 wurde ein Backsteinturm angebaut.[17]
Auf dem ummauerten Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Behrend gehörte früher zur Pfarrei Dobbrun[18] und jetzt zum Pfarrbereich Seehausen im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Weblinks
Behrend im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 1 – A–K. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.152ff.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.172.
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.364, 7. Behrend (Online bei google books).
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.152–155, doi:10.35998/9783830522355.
Ralf Franke:Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14.Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17.September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S.2 (seehausen-altmark.de[PDF; 3,9MB; abgerufen am 9.November 2019]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.172.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.473 (Digitalisat).
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.53.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.366 (Digitalisat).
Kurt Maaß:Chronik Seehausen. Stadt Seehausen (Altmark), Seehausen (Altmark) 2001, DNB96475956X, S.114,297.
Barbara Fritsch:Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Burgwälle, Steinkreuze und Großsteingräber. Hrsg.: Hartmut Bock (=Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-36-1, S.506.
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID3766-7, S.213.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.344,345,346.
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.117 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Andreas Puls:Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21.Februar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 19.Juni 2019]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.38.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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