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Mücheln (Geiseltal) ist eine Stadt südwestlich des Geiseltalsees im Saalekreis in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 164 m ü. NHN
Fläche: 98,57 km2
Einwohner: 8513 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06249,
06255 (Wünsch),
06268 (Langeneichstädt, Oechlitz),
06632 (Branderoda, Gröst)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 034632 (Branderoda, Oechlitz), 034633 (Gröst), 034636 (Langeneichstädt, Wünsch)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 235
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06249 Mücheln (Geiseltal)
Website: www.muecheln.de
Bürgermeister: Andreas Marggraf (parteilos)
Lage der Stadt Mücheln im Saalekreis
Karte
Karte

Geografie


Geiseltalsee bei Mücheln
Geiseltalsee bei Mücheln
Rathausplatz
Rathausplatz

Mücheln liegt südwestlich von Halle (Saale) auf halber Strecke zwischen Querfurt und Merseburg an der Geisel. Östlich des Orts liegt der Geiseltalsee, welcher nach Beendung des Braunkohleabbaus im Geiseltal entstanden ist.


Stadtgliederung


Als Ortschaften der Stadt sind ausgewiesen:

Ortschaft Fläche in km² Einwohner Ortsteile
Die Ortschaften von Mücheln
(anklickbare Karte)
Branderoda5,94208Branderoda
Gröst12,45655Almsdorf und Gröst
Langeneichstädt21,881.523Langeneichstädt
Mücheln33,525.879Mücheln, Neubiendorf, Sankt Micheln, Sankt Ulrich und Stöbnitz
Oechlitz11,96533Oechlitz und Schmirma
Wünsch12,85689Oberwünsch und Niederwünsch

Nachbargemeinden


Nachbargemeinden sind Bad Lauchstädt im Norden, Braunsbedra im Osten, Gleina, Freyburg, Goseck und Weißenfels (alle vier im Burgenlandkreis) im Süden sowie Steigra und Nemsdorf-Göhrendorf im Westen.


Eingemeindungen


Am 1. Oktober 1929 wurden Möckerling,[2] Zorbau,[3] Zöbigker,[4] Gehüfte,[5] und Eptingen[6] Ortsteile von Mücheln. Mit dem Fortschreiten des Braunkohlenabbaus im Geiseltal wurden diese Orte östlich von Mücheln in den 1960er Jahren umgesiedelt und einige Jahre später abgebaggert (devastiert).[7] Seit dem 1. Oktober 1939 sind Stöbnitz,[8] Sankt Micheln[9] und Sankt Ulrich[10] Ortsteile von Mücheln.

Im Zuge der kommunalen Neuordnung Sachsen-Anhalts wurden am 1. Januar 2006 die Gemeinden Branderoda, Gröst, Langeneichstädt und Wünsch nach Mücheln eingemeindet.[11] Am 1. Januar 2010 folgte die Eingemeindung von Oechlitz,[12] die Verwaltungsgemeinschaft Oberes Geiseltal wurde aufgelöst.


Geschichte


Auf dem Kohlberg bei Mücheln wurden durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena archäologisch im Luftbild und in der Geophysik erkannte Gräben und ca. zehn Siedlungsgruben untersucht. Die dabei geborgene Keramik (doppelkonische Vorratsgefäße und bauchige Henkeltassen) deuten auf eine Datierung in die Bernburger Kultur des Spätneolithikum hin. Andere Funde stammen aus der Spätbronzezeit und sprechen für eine zweite Besiedlung in dieser Zeit.

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Mücheln als zehntpflichtiger Ort Muchilacha im Friesenfeld und die Burg Mücheln als Muchileburg erstmals urkundlich erwähnt.[13] Vom 11. bis 15. Jahrhundert gab es eine sich nach dem Ort benennende uradlige Familie „von Mücheln“.

Mücheln erhielt das Stadtrecht im Jahre 1350. Der Ort gehörte bis 1815 zum wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[14] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[15]

1936 wurde Mücheln (Geiseltal) amtlich als Stadtname festgelegt.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Zentrum


Stadtkirche St. Jakobi
Stadtkirche St. Jakobi
Ehem. E-Werk
Ehem. E-Werk
Am stufenförmig angelegten Marktplatz steht das 1571 im Renaissancestil erbaute Rathaus. Der dreigeschossige Bau aus der Spätrenaissance hat an der Außenfront vier Portale mit ausgekehlten Sitznischen, Balustersäulchen sowie Rahmen an Gebälk und Giebel. Eine hölzerne Spindeltreppe, die in ihrer Art in Deutschland nur noch sehr selten vorkommt, ziert das Innere des Rathauses. Die Kellergewölbe sind in drei Etagen mit Tonnengewölben angelegt. Bis etwa 1735 wurde der mittlere Keller als Folterkeller benutzt und zur Lagerung des Müchelner Biers. In diesem Zusammenhang wird von drei unterirdischen Gängen berichtet, die von hier aus in verschiedene Richtungen verliefen. Im Rathaus befindet sich auch das Heimatmuseum, das die 300-jährige Geschichte des Braunkohlebergbaus im Geiseltal dokumentiert. Zudem gewährt es Einblicke in das Arbeits- und Privatleben der Bergleute. Besondere Attraktion sind Kleinfossilien aus dem Bergbau sowie der erste urkundliche Nachweis des Kohleabbaus.

Ortsteil Sankt Micheln


Geiselquelle
Geiselquelle
St.-Michael-Kirche
St.-Michael-Kirche
Die Apostelquellen sind durch Erosion entstandene Schichtquellen. Vier von ihnen sind an das Müchelner Trinkwassernetz angeschlossen. Eine dieser Quellen (in der Apostelstraße) ist eingefasst und kann besichtigt werden.
Die Geiselquelle entspringt am Fuße des Veitsberges und ist eine typische artesische Quelle. Das zutage tretende Wasser ist der Überlauf eines unterirdischen Grundwasserbeckens. Das oberirdische Niederschlagsgebiet hinter der Quelle beträgt etwa 34 km². Die Quelle war vor Beginn des Braunkohlebergbaus eine der größten Quellen Mitteldeutschlands. Der Name Geisel ist vom altnordischen Wort geis(an) abgeleitet, von dem auch Geysir stammt. Es bedeutet „mit Macht hervorbrechen“. Auch die Apostelquellen in unmittelbarer Nähe sind als Springquellen einzustufen. Die Ergiebigkeit der Geiselquelle wurde ursprünglich, als der Tagebau noch keinen Einfluss auf den Grundwasserspiegel hatte, etwa 400 bis 600 Liter pro Sekunde geschätzt. Die Geisel war sehr fischreich, und mit ihrem Wasser wurden siebzehn Mühlen betrieben. Der Mühlenwanderweg führt heute an fünf dieser Mühlen vorbei. Bereits 1540 wurde der Bachlauf verlegt. Weitere Verlegungen erfolgten durch die Grubenaufschlüsse zwischen 1938 und 1965. Seit etlichen Jahren ergießt die Quelle bis zu 35 Liter in der Sekunde. Heute – nach einer letzten Verlegung 2009 im Zuge der Sanierungsarbeiten des Tagebaus – mündet sie in den Geiseltalsee, verlässt den See bei Frankleben und fließt in ihrem alten Bett bis Merseburg, wo sie in die Saale mündet.
Wasserschloss St. Ulrich
Wasserschloss St. Ulrich

Ortsteil Sankt Ulrich



Ortsteil Neubiendorf


Geiseltalsee-Kirche von Neubiendorf
Geiseltalsee-Kirche von Neubiendorf

Ortsteil Stöbnitz


Geiseltalsee mit Stöbnitzer Strand
Geiseltalsee mit Stöbnitzer Strand

Ortsteil Gröst



Ortsteil Schmirma


Kirche Schmirma
Kirche Schmirma

Ortsteil Branderoda



Ortsteil Oechlitz



Ortsteil Langeneichstädt


Langeneichstädt: Großsteingrab zu Füßen der Eichstädter Warte
Langeneichstädt: Großsteingrab zu Füßen der Eichstädter Warte

Ortsteil Wünsch


St.-Johanniskirche in Oberwünsch
St.-Johanniskirche in Oberwünsch

Freizeitangebote



Galerie



Politik



Gemeinderat


Die Wahlen Mai 2019 ergaben diese Sitzverteilung:


Bürgermeister


Bei der Wahl zum Bürgermeister im September 2018 konnte sich Andreas Marggraf (parteilos) mit 57,6 % der Stimmen gegen die Gegenkandidaten Annett Beutler (36,8 %) und Maik Patzer (5,5 %) durchsetzen. Er trat das Amt am 1. Januar 2019 an und ist somit in seiner 2. Amtsperiode.


Wappen


Blasonierung: „In Grün ein golden nimbierter, silberner, bärtiger Mann mit weitärmligem, goldenem Untergewand und ebensolchem ponchoartigem Umhang, schwarzem, mit silberner Pilgermuschel belegtem Pilgerhut und schwarzen Schuhen, in den ausgestreckten Händen rechts einen silbernen Pilgerstab, links eine gestürzte silberne Pilgermuschel.“

Der Mann im Wappen ist der heilige Jakobus, den die Stadt Mücheln erstmals im Jahre 1463 in einem Ratssiegel führt.


Städtepartnerschaften


Mücheln unterhält Städtepartnerschaften mit:


Wirtschaft und Verkehr


Eisenbahnviadukt in Mücheln
Eisenbahnviadukt in Mücheln
Bau der Stöbnitztalbrücke bei Oechlitz (2011)
Bau der Stöbnitztalbrücke bei Oechlitz (2011)

Verkehr


Durch Gebiet der Stadt Mücheln verläuft die Bahnstrecke Merseburg–Querfurt. Außer dem alten Bahnhof Mücheln (Geiseltal), in dem sich regelmäßig die Personenzüge der DB Regio Südost begegnen, befindet sich ein Haltepunkt im Ortsteil Langeneichstädt. Außerdem wurde ein neuer Haltepunkt Mücheln (Geiseltal) Stadt angelegt, der zentrumsnäher gelegen ist. Das Viadukt in Mücheln ist erst im Zuge der Streckenverlegung durch den fortschreitenden Braunkohletagebau entstanden.

Früher gab es auch eine Anbindung an das Überlandstraßenbahnnetz zwischen Halle (Saale), Merseburg, Mücheln und Bad Dürrenberg, die aber 1968 dem Braunkohletagebau weichen musste (siehe auch Straßenbahnstrecke Merseburg–Mücheln).

Mücheln liegt ca. 15 Kilometer von der A 38 entfernt.

Die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle führt zwischen Oechlitz und Langeneichstädt durch das Territorium der Stadt, bei Oechlitz dient die 297 m lange Stöbnitztalbrücke zur Querung des gleichnamigen Tales.


Wirtschaft


Mücheln und seine Ortsteile haben eine lange Tradition in der Pflanzenproduktion, z. B. auch von Zuckerrüben.[23]

In neuester Zeit setzt Mücheln auf den Tourismus am Geiseltalsee.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Mücheln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Mücheln in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Quellen


  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2021 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Möckerling auf www.genealogy.net
  3. Zorbau auf www.genealogy.net
  4. Zöbigker auf www.genealogy.net
  5. Gehüfte auf www.genealogy.net
  6. Eptingen auf www.genealogy.net
  7. Der Ort auf www.devastiert.de (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  8. Stöbnitz auf www.genealogy.net
  9. Sankt Micheln auf www.genealogy.net
  10. Sankt Ulrich auf www.genealogy.net
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  13. Reg. Thur. Nr. 287
  14. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 34 f.
  15. Der Landkreis Querfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  16. Touristischer Kurzführer der Städte Braunsbedra, Mücheln und Bad Lauchstädt
  17. Ein Trio feiert das Flutungsende, Mitteldeutsche Zeitung vom 30. April 2011, Zugriff am 1. September 2011 (Digitalisat)
  18. http://www.geiseltalseekirche.de/
  19. Homepage des Geiseltalsees
  20. Tanzgruppe Mücheln
  21. geiseltalsee.dlrg.de
  22. Stadt Mücheln (Geiseltal) - Stadtrat. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
  23. Standorte der Zuckerproduktion

На других языках


- [de] Mücheln (Geiseltal)

[en] Mücheln

Mücheln (Geiseltal) (help·info) is a town in the Saalekreis district, Saxony-Anhalt, Germany.

[ru] Мюхельн

Мюхельн (нем. Mücheln (инф.)) — город в Германии, в земле Саксония-Анхальт.



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