Zuerst wurden am 11. Mai 1995 Gatterstädt und Lodersleben aus der Verwaltungsgemeinschaft Querfurt eingemeindet.[2] Dann wurden am 1. Januar 2004 die ehemals selbstständigen sechs Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft Forst Hermannseck, nämlich Grockstädt, Leimbach, Schmon, Vitzenburg, Weißenschirmbach und Ziegelroda, eingemeindet.[3]
Auf bronzezeitliche Spuren weist das Depot von Querfurt.
25 Pfennig Notgeld aus dem Jahre 1921
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Querfurt als zehntpflichtiger Ort Curnfurt im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Dort wird auch der heute nicht mehr existente Nachbarort Kunisch genannt.[4]
Querfurt war die Stammburg der Edlen Herren von Querfurt. 974 wird als Geburtsjahr des heiligen Brun von Querfurt als der erste beurkundete Vertreter dieses Adelsgeschlechts angegeben.
In einer Urkunde von 1198 wird die innere Stadtmauer erwähnt, was bedeutet, dass Querfurt zu dieser Zeit bereits über Stadtrecht verfügte. 1357 folgt der Bau einer zweiten, der äußeren Stadtmauer.
Am 13. April 1621 wurden bei einem Stadtbrand 101 Häuser zerstört. 1663 wurde Querfurt Residenz des reichsunmittelbaren Fürstentums Sachsen-Querfurt. Die Stadt war bis 1815 Sitz des sächsischen Amtes Querfurt. Von 1816 bis 1994 war die Stadt Sitz des Landkreises Querfurt.
Querfurt war von 1816 bis 1952 Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Querfurt und von 1952 bis 1994 des Kreises Querfurt, der 1994 mit dem Kreis Merseburg zum Landkreis Merseburg-Querfurt (mit dem Kreissitz in Merseburg) zusammengelegt wurde. Im Jahr 2007 entstand durch den Zusammenschluss der Landkreise Saalkreis und Merseburg-Querfurt der Landkreis Saalekreis.
Luftangriff: Kurz vor Einmarsch amerikanischer Bodentruppen war Querfurt unvorbereitet am 11. April 1945 mittags das Ausweichziel einer Staffel von sechs Bombern vom Typ Douglas A-26 der 9th Air Force, die in Naumburg nicht zum Zuge gekommen waren. Sie warfen ihre Bomben in ein Wohnviertel (An der Geistpromenade, Lindenstraße, Daheimstraße), wobei eine Reihe von Häusern zerstört oder beschädigt und 26 Menschen getötet wurden.[5] Auf der Gedenkstele „An der Geistpromenade“ sind 24 Namen verzeichnet, davon 17 weiblich.
Politik
Sitzverteilung im Stadtrat von Querfurt 2019
Insgesamt 28 Sitze
Linke: 3
SPD: 4
Grüne: 1
FDP: 4
FW: 7
CDU: 4
AfD: 5
Stadtrat
Der Rat besteht seit der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 aus 28 Ratsmitgliedern sowie dem/der Bürgermeister(in).[6] Die Sitzverteilung zeigt das nebenstehende Diagramm
Bürgermeister
Am 24. September 2017 wurde der parteilose Andreas Nette als Kandidat der SPD mit 70,6 Prozent der gültigen Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.[7] Zuvor war Nicole Rotzsch am 1. März 2015 Bürgermeisterin geworden; sie übernahm am 1. Juli 2015 das Amt von ihrem Vorgänger Peter Kunert (FDP), der seit der Wiedervereinigung Bürgermeister gewesen war.[8] Im Juni 2017 erklärte Rotzsch, dass sie am 6. August 2017 von diesem Posten zurücktreten werde, um Geschäftsführerin der Heilpädagogischen Hilfe Querfurt werden zu können.[9]
Wappen
Beschreibung: In Blau eine sitzende silberngekleidete, goldgekrönte Mondsichelmadonna mit dem nackten Jesusknaben auf dem Arm, beide nimbiert und von einem Strahlenkranz mit goldenen Sternen umgeben; ihnen zur Seite zwei kleine Schilde: der vordere geteilt von Rot und Silber, der hintere siebenmal geteilt von Silber und Rot.
Flagge
Die Flagge ist rot-weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.
Dienstsiegel
Die Stadt führt ein Dienstsiegel mit der Umschrift „STADT QUERFURT“ das Siegelbild ist das Wappen der Stadt.
Partnerstädte
Karlstadt in Bayern – Die Stadt Karlstadt wurde 1202 von Konrad von Querfurt, dem damaligen Bischof von Würzburg, gegründet. Aufgrund dieser Beziehung besiegelten die beiden Städte im Jahr 1990 ihre Partnerschaft.
Giżycko (Lötzen) in Polen – Im Jahr 1009 soll Brun von Querfurt beim Versuch der Missionierung der heidnischen Prußen in Giżycko erschlagen worden sein. Bis heute wird er als Heiliger Brun verehrt. 2003 schlossen die Städte Querfurt und Giżycko einen Partnerschaftsvertrag. Später wurde dieser Vertrag auf den Landkreis Saalekreis und die Wojewodschaft Ermland-Masuren ausgeweitet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Querfurts Skyline von links nach rechts: St. Lamberti, Pariser Turm, Dicker Heinrich, Fürstenhaus und MarterturmBurg mit Rapsfeld
Gedenkstele in der Straße „An der Geistpromenade“ für die Opfer des US-Luftangriffs am 11. April 1945[10] Sie wurde 2016 mit Spenden der Bevölkerung erneuert. Über den 24 Namen liest man die Inschrift: „Am 11.4.1945 fielen dem amerikanischen Bombenterror 24 Bürger der Kreisstadt Querfurt zum Opfer“.
Gedenktafel am Südeingang des Rathauses für den Antifaschisten Otto Dietrich, der 1945 an den Folgen der KZ-Haft starb. Auf dem Ortsfriedhof wird er auch durch einen Gedenkstein geehrt.
Gedenktafel am Haus Kirchplan 7, dem Geburtshaus des Naturforschers Jacob Christian Schäffer, hier geehrt als „Begründer der Pilzkunde und Erfinder des Holzpapiers“. Diese Tafel stammt aus dem Jahr 1968; äußerer Anlass war der 250. Geburtstag Schäffers. 2013 wurde am Haus Kirchplan 7 eine weitere Tafel angebracht, die ausführlicher über Schäffers Forschungen informiert. Am 2. Juni 2018 wurde auf dem Kirchplan zum 300. Geburtstag des Querfurter Theologen, Erfinders und Naturforschers ein Denkmal enthüllt, geschaffen von dem Quedlinburger Metallkünstler Jochen Müller.
Osterfeuer in Querfurt, jährlich am Karsamstag vor der Burg
Osternacht in Lodersleben, jährlich am Karsamstag an der Kirche St. Pankratius
Pfingstfest in Oberschmon, jährlich am Pfingstwochenende
Pfingstfest in Liederstädt, jährlich am Pfingstwochenende
Pfingstfest in Thaldorf, jährlich am Pfingstwochenende
Pfingstfest in Kleineichstädt
Pfingstfest in Spielberg
Knoblauchmittwoch in Thaldorf, jährlich am Mittwoch nach Pfingsten
Burgfest in Querfurt, jährlich am 3. Wochenende im Juni
Dorffest in Grockstädt, jährlich am letzten Wochenende im Juni
Parkfest in Gatterstädt, jährlich am letzten Wochenende im Juni
Heimatfest in Lodersleben, jährlich am ersten Wochenende im Juli
Dorffest in Leimbach, jährlich am dritten Wochenende im Juli
Dorffest in Spielberg im August
Dorffest in Weißenschirmbach, jährlich am zweiten Wochenende im August
Bauernmarkt in Querfurt, jährlich am 3. Wochenende im September
Nikolausmarkt im Wohngebiet Süd, jährlich Anfang Dezember
Weihnachtsmarkt in Lodersleben, jährlich am 3. Advent
Weihnachtszauber auf Burg Querfurt, jährlich am 4. Adventswochenende
Return to Strength Festival[11] – seit 2011 jährlich ausgetragenes Hardcore-Punk Festival-in Querfurt
Wirtschaft und Infrastruktur
L. Stroetmann Saat in Querfurt
Wirtschaft
Die Firma L. Stroetmann Saat unterhält in Querfurt eine Produktionsstätte.
Verkehr
Die Stadt ist durch eine Ortsumgehung an die Bundesstraßen 180 und 250 sowie an die Bundesautobahn 38 angebunden.
Der Bahnhof Querfurt ist Endbahnhof der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt, bedient von der Deutschen Bahn. Zum Einsatz kommen Triebwagen vom Typ Alstom Coradia A TER (DB-Baureihe 641). Die seit 1884 bestehende Bahnstrecke nach Röblingen am See wurde 2005 und deren seit 1904 bestehende Weiterführung nach Vitzenburg 2003 stillgelegt.
Durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt sowie dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund verkehren folgende Verbindungen ab Querfurt:
Das Klinikum, benannt nach dem Merseburger Arzt Carl von Basedow, ist das einzige Krankenhaus im Saalekreis; es hat ca. 650 Betten. Es ist eines von neun Krankenhäusern der Schwerpunktversorgung in Sachsen-Anhalt. Zehn Kliniken befinden sich am Standort Merseburg, drei am Standort Querfurt. Träger ist der Landkreis. Es dient als akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Auszeichnungen
2020 erreichte die Stadt beim Engagementwettbewerb „Machen!2020“ den 1. Platz.
Im selben Jahr bekam sie beim bundesweiten Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ für das Projekt „Querfurt blüht auf“ eine von 40 Prämien im Wert von 25.000 Euro.[12]
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Querfurt
Literatur
Karl August Gottlieb Sturm: Chronik der Stadt und Herrschaft Querfurt, Querfurt 1845
H. G. Voigt (Hrsg.): Querfurter Chronik. Historisches Denckmahl der Haubt-Stadt des Fürstenthums Sachsen-Quernfurth von Christian Webel geschrieben um 1714/15. Richard Jaeckel, Querfurt [1928]
Joachim Jahns: Große Querfurter und mit Querfurt verbundene Persönlichkeiten. Dingsda-Verlag, Querfurt 1990, ISBN 3-928498-00-2
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