world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Die Solestadt Bad Dürrenberg (bis 1935 Dürrenberg) ist eine Kleinstadt im Saalekreis im Land Sachsen-Anhalt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 36,15 km2
Einwohner: 11.389 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 315 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06231
Vorwahl: 03462
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 020
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 27
06231 Bad Dürrenberg
Website: www.badduerrenberg.de
Bürgermeister: Christoph Schulze (CDU)
Lage der Stadt Bad Dürrenberg im Saalekreis
Karte
Karte
Luftbild
Luftbild

Geografie


Die Solestadt Bad Dürrenberg liegt an der Saale zwischen Leipzig, Merseburg und Weißenfels. Im Süden der Stadt mündet der Ellerbach rechtsseitig in die Saale.


Stadtgliederung


Ortschaft Einwohner Ortsteile
Bad Dürrenberg10.805Bad Dürrenberg, Balditz, Goddula-Vesta, Keuschberg, Kirchfährendorf, Lennewitz, Ostrau, Porbitz-Poppitz
Nempitz293Nempitz, Oetzsch und Treben
Oebles-Schlechtewitz209Oebles-Schlechtewitz
Tollwitz1.175Ellerbach, Kauern, Ragwitz, Teuditz, Tollwitz und Zöllschen

Nachbargemeinden


Nachbargemeinden sind Leuna im Norden, Markranstädt (Landkreis Leipzig) im Osten, Lützen (Burgenlandkreis) im Süden und Weißenfels (Burgenlandkreis) im Westen.


Geschichte


Aus der Ur- und Frühgeschichte Bad Dürrenbergs ist die Bestattung einer Schamanin mit Kind aus dem Mesolithikum bekannt. Diese wurde in den 1930er Jahren im Zuge von Kanalbauarbeiten am Kurpark geborgen und ist heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt. Bad Dürrenberg wurde selbst erst mehrere Tausend Jahre später gegründet.


Mittelalter und Frühe Neuzeit


Bürger- und Vereinshaus mit Touristinformation
Bürger- und Vereinshaus mit Touristinformation

Der Stadtteil Keuschberg ist der älteste Teil der Stadt. Am 5. Juli 993 wurde der Ort durch Otto III. erstmals urkundlich erwähnt. Vesta, ein mit Wällen befestigter Königshof, wurde 1197 im Naumburger Urkundenbuch erstmals genannt. Für die anderen Stadtteile von Bad Dürrenberg sind folgende Ersterwähnungsdaten überliefert: Kirchdorf: 1248, Goddula (später: Klein- und Groß-Goddula): 1263, Lennewitz: 1267, Balditz: 1317 und Fährendorf 1320.[2] Zu dieser Zeit muss bereits eine namensgebende Fähre in Fährendorf existiert haben. Das Standesamt, das ehemalige Salzamt, ist das älteste Steingebäude der Stadt und ist bereits in Urkunden aus dem Hochmittelalter als Königsgut nachgewiesen.

Bahnhof Bad Dürrenberg
Bahnhof Bad Dürrenberg
Kurpark
Kurpark

Das Gebiet der heutigen Ortschaft Bad Dürrenberg gehörte bis 1815 zum Gebiet des Hochstifts Merseburg, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte. Während Dürrenberg, Balditz, Keuschberg, Vesta, Groß- und Klein-Goddula zum Amt Lützen gehörten, unterstanden Kirchdorf, Fährendorf, Lennewitz, Ostrau, Porbitz und Poppitz der Verwaltung des Amts Merseburg.[3] 1741 unternahm der kurfürstlich-sächsische Bergrat Johann Gottfried Borlach bei Keuschberg Bohrversuche. Die Bohrung war erst 1763 erfolgreich, seitdem gibt es dort einen ständigen Solefluss mit 10,63 % Salzgehalt. Über diesem ersten Solebrunnen entstand 1765 ein wuchtiger Soleförderturm, der nach ihm benannte Borlachturm befindet sich in unmittelbarer Nähe der Gradierwerke. Das Museum im Turm würdigt die Leistungen von Borlach und dokumentiert die Geschichte der Salzgewinnung, die Verarbeitung der Dürrenberger Sole zu Siedespeisesalz und die Entwicklung Dürrenbergs zum Badeort.[4]

Spätgotische Kirche in Kirchfährendorf
Spätgotische Kirche in Kirchfährendorf
Evangelische Kirche
Evangelische Kirche
St. Bonifatius
St. Bonifatius

Preußische Zeit


Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die zwölf Orte der heutigen Ortschaft Bad Dürrenberg im Jahr 1815 zu Preußen. Sie wurden 1816 dem Kreis Merseburg[5] im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt. Im 19. Jahrhundert wurden folgende Orte erwähnt, die aus mehreren Orten entstanden sind: Kirchfährendorf (aus Kirchdorf und Fährendorf), Porbitz-Poppitz (aus Porbitz und Poppitz), Goddula (aus Groß-Goddula, Klein-Goddula und Vesta).

Erstmals an das Eisenbahnnetz angebunden werden sollte der Ort im Jahr 1826 mit der Errichtung einer Pferdeeisenbahn von Leipzig nach Dürrenberg; die Pläne wurden jedoch verworfen. Im Jahr 1836 wurde die 4,5 Kilometer lange Tollwitz-Dürrenberger Eisenbahn mit einer Spurweite von 585 mm und der erste, 133 m lange Eisenbahntunnel Deutschlands errichtet. Am 22. März 1856 nahm die Bahnstrecke von Leipzig nach Corbetha über Barneck, Markranstädt, Kötschau und Dürrenberg ihren Betrieb auf.

Die Errichtung des ersten Badehauses erfolgte 1845, die erste Saalebrücke wurde 1920 erbaut. Im selben Jahr wurde die Rössener Straßenbahnstrecke in Etappen über Daspig und Spergau bis Fährdorf verlängert, sechs Jahre später dann bis zum Bahnhof Bad Dürrenberg.

Blick durch das Gradierwerk in den Kurpark
Blick durch das Gradierwerk in den Kurpark

20. Jahrhundert


Die „Großgemeinde Dürrenberg“ entstand am 1. Juli 1930 durch Zusammenschluss der Landgemeinden Dürrenberg, Keuschberg, Porbitz-Poppitz, Ostrau, Lennewitz und Balditz. Seit der Verleihung des Prädikates „Bad“ im Jahr 1935 nennt sich Dürrenberg Bad Dürrenberg. Während des Zweiten Weltkriegs wurden ausländische Zwangsarbeiter bei Firmen in Bad Dürrenberg beschäftigt.[6] Am 30. November 1946 wurde der Gemeinde Bad Dürrenberg das Stadtrecht verliehen. Die Verkündung nahm der Bezirkspräsident Otto Gotsche in feierlicher Sitzung der Stadtverordneten am 6. Januar 1946 vor. Die Urkunde wurde an Bürgermeister Paul Drese übergeben. Am 15. April 1947 bekam die Stadt ihr Wappen verliehen, das noch heute Verwendung findet.[7] Am 1. Juli 1950 wurden die Orte Kirchfährendorf und Goddula-Vesta nach Bad Dürrenberg eingemeindet.[8] Die Verwaltungsgemeinschaft Bad Dürrenberg mit Oebles-Schlechtewitz, Tollwitz sowie seit 1998 Spergau und seit 2006 Nempitz wurde 1994 gebildet.

Der Badebetrieb in Bad Dürrenberg wurde 1964 eingestellt, die Produktion von Siedesalz bereits ein Jahr zuvor.


21. Jahrhundert


Ein neuer Solebrunnen wurde am 24. Juni 2000 in Betrieb genommen. 2003 sanierte man die ehemalige Trinkhalle im Kurpark, die anschließend wieder für Soleanwendungen geöffnet wurde. 2008 wurde der Stadt das Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen.


Eingemeindungen


Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Goddula-Vesta und Kirchfährendorf eingegliedert. Oebles-Schlechtewitz wurde am 1. Juli 2008 in die Stadt Bad Dürrenberg eingemeindet.[9] Am 1. Januar 2010 folgten die Eingemeindungen von Nempitz und Tollwitz[10], was die Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Bad Dürrenberg nach sich zog.


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Bad Dürrenberg 1990 bis 2016 nach nebenstehenden Daten
Einwohnerentwicklung von Bad Dürrenberg 1990 bis 2016 nach nebenstehenden Daten
Jahr Einwohner
3. Oktober 199013.008
31. Dezember 199512.214
31. Dezember 200011.902
31. Dezember 200511.391
31. Dezember 200611.287
31. Dezember 201012.339
31. Dezember 201211.844
31. Dezember 201511.763
30. Juni 201611.931

Politik



Bürgermeister (seit 1945)



Stadtrat


Aktuelle Sitzverteilung im
Stadtrat von Bad Dürrenberg
         
Insgesamt 26 Sitze
  • Linke: 3
  • SPD: 1
  • AFL: 1
  • UWG: 2
  • FDP: 5
  • WG HuG: 2
  • CDU: 8
  • WG PBD: 2
  • AfD: 2

Der Stadtrat in Bad Dürrenberg hat 26 stimmberechtigte Mitglieder. Er setzt sich aus 26 Stadträten und dem Bürgermeister der Stadt Bad Dürrenberg zusammen.

Die Mandate verteilen sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wie folgt:


Wappen


Das Wappen wurde am 15. April 1947 durch den Minister des Innern der Provinzialregierung Sachsen-Anhalt genehmigt.

Blasonierung: „In Rot über blauem Wasser ein silbernes Gebäude mit turmartigem Dach, schwarzen Fenstern, Tür und silberner Eingangstreppe.“

Flagge von Bad Dürrenberg
Flagge von Bad Dürrenberg

Das Gebäude im Wappen der Stadt stellt das Wahrzeichen von Dürrenberg, den sogenannten Kunst- oder Borlachturm dar. Die Wellen deuten die geografische Lage der Stadt an der Saale an.[11]


Flagge


Die Flagge der Stadt Bad Dürrenberg ist weiß - rot (1:1) gestreift.


Städtepartnerschaften


Bad Dürrenberg unterhält Partnerschaften zu Caudebec-lès-Elbeuf in Frankreich, Ciechocinek in Polen, Encs in Ungarn und Melle in Niedersachsen.[12]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Gradierwerk
Gradierwerk
Borlachmuseum
Borlachmuseum

Geschichtsdenkmale


Gedenkstein zur Ungarnschlacht
Gedenkstein zur Ungarnschlacht

Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehrsanbindung


Eisenbahnbrücke bei Bad Dürrenberg über die Saale
Eisenbahnbrücke bei Bad Dürrenberg über die Saale
Straßenbahnlinie 5
Straßenbahnlinie 5

Bad Dürrenberg verfügt über einen Haltepunkt an der Strecke Leipzig – Großkorbetha, der stündlich von der Regionalbahnlinie RB20 bedient wird. Zudem ist die Stadt mit der Straßenbahnstrecke Halle-Ammendorf–Bad Dürrenberg (Halle – Schkopau – Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg) an den Nahverkehr der HAVAG angebunden. Die darauf verkehrende Linie 5 ist mit ca. 30 Kilometern die längste Straßenbahnlinie in den Neuen Bundesländern. Busverbindungen gibt es unter anderem nach Markranstädt, Merseburg, Günthersdorf und Kleinkorbetha.

LinieLinienverlauf im Fahrplanjahr 2019
RB 20 Leipzig HbfLeipzig-MöckernLeipzig-LeutzschLeipzig-MiltitzMarkranstädtBad DürrenbergGroßkorbethaWeißenfelsNaumburg (Saale) HbfBad KösenBad SulzaApoldaWeimarErfurt HbfGothaEisenach (betrieben durch Abellio Rail Mitteldeutschland)

Weiterhin liegt die Stadt direkt an der A 9, an der sie eine eigene Anschlussstelle hat.

In Bad Dürrenberg gibt es eine Saaleschleuse.


Tourismus


Das ehemalige Salzamt wurde zum Hotel umgebaut, ebenso das frühere Badehaus. Daneben gibt es zwei weitere Hotels sowie Ferienwohnungen und private Gästezimmer. Außerdem gibt es das Sole Spa (Gesundheit, Wellness und Entspannung) direkt im Kurpark und das Gesundheitszentrum mit Sole Bewegungsbad (Veranstaltungs- und Dienstleistungszentrum Bad Dürrenberg gGmbH).


Landesgartenschau Bad Dürrenberg 2024


Unter dem Motto „Salzkristall & Blütenzauber“ bewarb sich die Stadt Bad Dürrenberg am 14. September 2016 um die Ausrichtung der 5. sachsen-anhaltischen Landesgartenschau im Jahr 2022 und erhielt am 28. März 2017 den Zuschlag.[14] Die Landesgartenschau wurde auf das Jahr 2024 verschoben.[15]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen


Borlach-Gedenkplakette
Borlach-Gedenkplakette

Literatur



Siehe auch



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2021 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Geschichte der Ortsteile von Bad Dürrenberg (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive)
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 84 f.
  4. Vollständiger Artikel auf Suite101.de über Bad Dürrenberg an der Saale
  5. Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Siehe Frank Falla Archive (auf Englisch).
  7. Geschichte der Stadt Bad Dürrenberg (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive)
  8. Bad Dürrenberg und seine Ortsteile auf gov.genealogy.net
  9. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  10. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  11. Lexikon Städte und Wappen der DDR 1979 Seite 99 ff.
  12. Partnerschaften
  13. Klaus-Martin Bresgott: St. Bonifatius Bad Dürrenberg, in: ders.: Neue Sakrale Räume. 100 Kirchen der Klassischen Moderne. Zürich 2019. S. 168f.
  14. Jubel im Saalekreis – Bad Dürrenberg bekommt die Landesgartenschau 2022 mz-web.de vom 28. März 2017. Abgerufen am 29. März 2017
  15. Laga Bad Dürrenberg (abgerufen am 16. Juli 2022)
  16. Publikation liegt vor, aus dem Sole-Museum


Commons: Bad Dürrenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Dürrenberg – Reiseführer

На других языках


- [de] Bad Dürrenberg

[en] Bad Dürrenberg

Bad Dürrenberg is a spa town in the Saalekreis district, in Saxony-Anhalt, Germany. It is situated on the river Saale, approx. 8 km southeast of Merseburg. It is known for its graduation tower, the largest one in Germany.

[ru] Бад-Дюрренберг

Бад-Дюрренберг (нем. Bad Dürrenberg) — город в Германии, в земле Саксония-Анхальт.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии