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Mitterteich (Nordbairisch Miderdeich) ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth, Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich und an der Bayerischen Porzellanstraße.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Tirschenreuth
Verwaltungs­gemeinschaft: Mitterteich
Höhe: 519 m ü. NHN
Fläche: 39,38 km2
Einwohner: 6533 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 166 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95666
Vorwahl: 09633
Kfz-Kennzeichen: TIR, KEM
Gemeindeschlüssel: 09 3 77 141
Stadtgliederung: 11 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kirchplatz 12
95666 Mitterteich
Website: www.mitterteich.de
Erster Bürgermeister: Stefan Grillmeier (CSU)
Lage der Stadt Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth
Karte
Karte
Kirche St. Jakob mit Turm von 1606 als Wahrzeichen von Mitterteich
Kirche St. Jakob mit Turm von 1606 als Wahrzeichen von Mitterteich

Geografie


Die durch Glas- und Porzellanfabrikation bekannte Stadt liegt an der Bayerischen Porzellanstraße im Oberpfälzer Stiftland, ca. 30 km nördlich von Weiden.


Nachbargemeinden



Pechbrunn
6 km

Konnersreuth
7 km

Waldsassen
8 km

Leonberg
3 km

Wiesau
6 km

Falkenberg
10 km

Tirschenreuth
11 km

Gemeindegliederung


Die Stadtgemeinde Mitterteich hat elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Großensterz, Mitterteich, Pechbrunn (nur Gemarkungsteil 1), Pleußen (nur Gemarkungsteil 1) und Wiesau (nur Gemarkungsteil 1).[4]


Geschichte



Bis zum 19. Jahrhundert


Mitterteich wurde erstmals 1185 mit dem Namen „Dich“ in einer päpstlichen Schutzbulle erwähnt. Das Dorf gelangte 1277 in den Besitz des Klosters Waldsassen. 1501 erhielt Mitterteich als Neugründung des Klosters an der Straße von Nürnberg nach Eger (Cheb) Marktrechte. Diese wurden am 12. August 1516 um die Rechte erweitert, Bier auszuschenken und Wochenmärkte abzuhalten. Gleichzeitig verlieh Abt Andreas Metzel das (mit Unterbrechung) bis heute verwendete Wappen. Zudem bekamen die Mitterteicher das Recht, die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Im Jahre 1565 wurde in Mitterteich eine lutherische Pfarrei eingerichtet. Durch neue Marktfreiheiten seit 1568 wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Marktes weiter. Es durften Viehmärkte abgehalten und Salzhandel betrieben werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Marktgemeinde fast völlig zerstört. Eine katholische Pfarrei wurde 1665 gegründet. Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinien Mitterteich – Eger und Schwandorf – Mitterteich in den Jahren 1864 und 1865 brach auch in Mitterteich das Industriezeitalter an. 1882 siedelte sich eine Glashütte an, die mit der Produktion von Spiegel- und Tafelglas begann. 1886 gründete Ludwig Lindner die erste Porzellanfabrik (später Porzellanfabrik Mitterteich AG), der 1899 die Porzellanfabrik Julius Rother folgte.


20. Jahrhundert


Seit 1932 ist Mitterteich eine Stadt. Im Jahre 1951 wurde eine Knabenschule gebaut, 1955 erfolgte im benachbarten Kloster Fockenfeld die Gründung eines privaten Gymnasiums für Jungen. 1964 folgte der Neubau der Grundschule und 1973 der einer Hauptschule. 1977 wurde das Zwischenlager Mitterteich errichtet, in dem unter anderem kontaminierte Stahlteile aus dem Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg zwischengelagert werden. 1988 wurde mit einer umfassenden Stadtsanierung zur Verschönerung des Stadtbildes begonnen.


21. Jahrhundert


2005 wurde nach langem Ringen die Porzellanfabrik Mitterteich geschlossen. Nach Schließung der beiden Werke wurde das Werk A teilweise abgebrochen und neu erschlossen, so entstand ein Museum für Glas und Porzellan, sowie auch zusätzliche Räume für Vereine und örtliche Firmen, das Werk B gehört seitdem zur Firma Glapor. Die Marke der Porzellanfabrik wurde an ein türkisches Unternehmen verkauft, welches auch heute noch den Werksverkauf mit der Marke "Mitterteich" im ehemaligen Werk A der Fabrik betreibt. Im Zuge der Neuordnung des Areals wurde das Bahnareal und die Straßenführung entscheidend geändert.

Am 18. März 2020 verhängte das Landratsamt Tirschenreuth aufgrund der COVID-19-Pandemie im Landkreis Tirschenreuth für die Stadt Mitterteich die erste Ausgangssperre in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem dort zuvor fünfundzwanzig Fälle der Krankheit bestätigt worden waren.[5][6] Seit Ende März 2020 ist Tirschenreuth der Landkreis mit den meisten Corona-Infektionen pro Kopf in Deutschland.[7]


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Großensterz mit den Gemeindeteilen Kleinsterz und Hammermühle eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der aufgelösten Gemeinde Pleußen mit den Gemeindeteilen Steinmühle und Gulg hinzu.[8] Gebietsteile der Gemeinde Pechbrunn (Großbüchlberg, Kleinbüchlberg, Oberteich und Pechofen) folgten am 1. Mai 1978.[9]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 7290 auf 6596 um 694 bzw. um 9,5 %.


Religionen


In Mitterteich gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Pfarrei. Die katholische Pfarrkirche St. Jakob wurde 1890 errichtet, die evangelische Kirche im Jahre 1897, beide im neoromanischen Stil. Weiterhin besteht ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Die Mehrheit der Mitterteicher gehört der römisch-katholischen Konfession an.


Politik



Stadtrat und Bürgermeister


Nach der Gemeinderatswahl 2020 sind im Stadtrat vier Fraktionen vertreten:[10][11]

CSU SPD Freie Wähler Wählergemeinschaft

„Zukunft Mitterteich“

Gesamt
2020 % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
39,2 8 19,5 4 18,5 4 22,8 4 100 20

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Stefan Grillmeier (CSU).[12] Er gehört kraft seines Amtes ebenfalls dem Gemeinderat an.


Partnergemeinden



Wappen


Wappen von Mitterteich
Wappen von Mitterteich
Blasonierung: „Über blauem Wellenbalken in Schwarz ein silberner Pfahl, darin ein linksgewendeter schwarzer Abtstab; unten in Silber nebeneinander drei grüne Blumen.“[13]

Das Wappen ist seit 1615 bekannt und wurde 1967 erneuert.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen



Bauwerke



Bodendenkmäler



Sport und Freizeit


Vom 26. Februar bis 1. März 1959 fand unter der Leitung des örtlichen Billardclubs im „Gasthof zum Bären“ die 26. Deutsche Dreiband-Meisterschaft statt. Sieger wurde zum 15. Mal der Duisburger August Tiedtke.[14]


Sportvereine


Kulinarische Spezialitäten



Traditionen


In Mitterteich ist der Osterbrauch des Oierhiartns besonders lebendig geblieben.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Mitterteich liegt an der A 93, der B 15 und der B 299. Die Bahnstrecke Wiesau–Cheb ist stillgelegt. Die nächsten Bahnstationen sind Wiesau (Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau) und Marktredwitz (Bahnstrecke Nürnberg–Cheb).


Ansässige Unternehmen



Öffentliche Einrichtungen



Bildung



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Stadt



Mit Mitterteich verbundene Persönlichkeiten



Panoramen


Mitterteich von Norden
Der südliche Teil von Mitterteich

Literatur




Commons: Mitterteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mitterteich – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Mitterteich in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 22. April 2021.
  3. Gemeinde Mitterteich, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 1. Februar 2022.
  5. Florian Naumann, Katarina Amtmann: Corona in Bayern: Erste Stadt mit Ausgangssperre. Update 17.15 Uhr. Münchner Merkur, 18. März 202, abgerufen am 18. März 2020.
  6. Landratsamt Tirschenreuth: Corona-Virus: Ausgangssperre für Stadtgebiet Mitterteich. In: Landratsamt Tirschenreuth. 18. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  7. zeit.de 5. April 2020
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 580 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 663.
  10. Alle Ergebnisse der Kommunalwahl im Landkreis Tirschenreuth. In: OberpfalzECHO. 16. März 2020, abgerufen am 15. Juli 2020 (deutsch).
  11. Wahl der Gemeinderäte in den kreisangehörigen Gemeinden in Bayern 2020 nach Gemeinden - Oberpfalz. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  12. Bürgermeister. Gemeinde Mitterteich, abgerufen am 26. September 2020.
  13. Eintrag zum Wappen von Mitterteich in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  14. Karlheinz Krienen: Deutsche Billard-Zeitung. Hrsg.: DBB. 36. Jahrgang, Nr. 9. Köln März 1959, S. 6–8.
  15. Berühmte Mitterteicher auf der Homepage der Stadt
  16. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Hrsg. v. d. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 165 f.

На других языках


- [de] Mitterteich

[en] Mitterteich

Mitterteich (Northern Bavarian: Miederdeich) is a municipality in the district of Tirschenreuth, in Bavaria, Germany. It is situated 10 km northwest of Tirschenreuth, and 17 km southwest of Cheb.

[ru] Миттертайх

Миттертайх (нем. Mitterteich) — город и городская община в Германии, в земле Бавария.



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