Lage der Stadt Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth
Karte
Kirche St. Jakob mit Turm von 1606 als Wahrzeichen von Mitterteich
Geografie
Die durch Glas- und Porzellanfabrikation bekannte Stadt liegt an der Bayerischen Porzellanstraße im Oberpfälzer Stiftland, ca. 30km nördlich von Weiden.
Die Stadtgemeinde Mitterteich hat elf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Großbüchlberg (Dorf)
Großensterz (Dorf)
Gulg (Weiler)
Hammermühle (Einöde)
Kleinbüchlberg (Dorf)
Kleinsterz (Dorf)
Mitterteich (Hauptort)
Oberteich (Dorf)
Pechofen (Dorf)
Pleußen (Dorf)
Steinmühle (Pfarrdorf)
Es gibt die Gemarkungen Großensterz, Mitterteich, Pechbrunn (nur Gemarkungsteil 1), Pleußen (nur Gemarkungsteil 1) und Wiesau (nur Gemarkungsteil 1).[4]
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Mitterteich wurde erstmals 1185 mit dem Namen „Dich“ in einer päpstlichen Schutzbulle erwähnt. Das Dorf gelangte 1277 in den Besitz des Klosters Waldsassen. 1501 erhielt Mitterteich als Neugründung des Klosters an der Straße von Nürnberg nach Eger (Cheb) Marktrechte. Diese wurden am 12. August 1516 um die Rechte erweitert, Bier auszuschenken und Wochenmärkte abzuhalten. Gleichzeitig verlieh Abt Andreas Metzel das (mit Unterbrechung) bis heute verwendete Wappen. Zudem bekamen die Mitterteicher das Recht, die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Im Jahre 1565 wurde in Mitterteich eine lutherische Pfarrei eingerichtet. Durch neue Marktfreiheiten seit 1568 wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Marktes weiter. Es durften Viehmärkte abgehalten und Salzhandel betrieben werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Marktgemeinde fast völlig zerstört. Eine katholische Pfarrei wurde 1665 gegründet. Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinien Mitterteich– Eger und Schwandorf– Mitterteich in den Jahren 1864 und 1865 brach auch in Mitterteich das Industriezeitalter an. 1882 siedelte sich eine Glashütte an, die mit der Produktion von Spiegel- und Tafelglas begann. 1886 gründete Ludwig Lindner die erste Porzellanfabrik (später Porzellanfabrik Mitterteich AG), der 1899 die Porzellanfabrik Julius Rother folgte.
20. Jahrhundert
Seit 1932 ist Mitterteich eine Stadt. Im Jahre 1951 wurde eine Knabenschule gebaut, 1955 erfolgte im benachbarten Kloster Fockenfeld die Gründung eines privaten Gymnasiums für Jungen. 1964 folgte der Neubau der Grundschule und 1973 der einer Hauptschule. 1977 wurde das Zwischenlager Mitterteich errichtet, in dem unter anderem kontaminierte Stahlteile aus dem Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg zwischengelagert werden. 1988 wurde mit einer umfassenden Stadtsanierung zur Verschönerung des Stadtbildes begonnen.
21. Jahrhundert
2005 wurde nach langem Ringen die Porzellanfabrik Mitterteich geschlossen. Nach Schließung der beiden Werke wurde das Werk A teilweise abgebrochen und neu erschlossen, so entstand ein Museum für Glas und Porzellan, sowie auch zusätzliche Räume für Vereine und örtliche Firmen, das Werk B gehört seitdem zur Firma Glapor. Die Marke der Porzellanfabrik wurde an ein türkisches Unternehmen verkauft, welches auch heute noch den Werksverkauf mit der Marke "Mitterteich" im ehemaligen Werk A der Fabrik betreibt. Im Zuge der Neuordnung des Areals wurde das Bahnareal und die Straßenführung entscheidend geändert.
Am 18. März 2020 verhängte das Landratsamt Tirschenreuth aufgrund der COVID-19-Pandemie im Landkreis Tirschenreuth für die Stadt Mitterteich die erste Ausgangssperre in der Bundesrepublik Deutschland, nachdem dort zuvor fünfundzwanzig Fälle der Krankheit bestätigt worden waren.[5][6]
Seit Ende März 2020 ist Tirschenreuth der Landkreis mit den meisten Corona-Infektionen pro Kopf in Deutschland.[7]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Großensterz mit den Gemeindeteilen Kleinsterz und Hammermühle eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der aufgelösten Gemeinde Pleußen mit den Gemeindeteilen Steinmühle und Gulg hinzu.[8] Gebietsteile der Gemeinde Pechbrunn (Großbüchlberg, Kleinbüchlberg, Oberteich und Pechofen) folgten am 1. Mai 1978.[9]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 7290 auf 6596 um 694 bzw. um 9,5%.
Religionen
In Mitterteich gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Pfarrei. Die katholische Pfarrkirche St. Jakob wurde 1890 errichtet, die evangelische Kirche im Jahre 1897, beide im neoromanischen Stil. Weiterhin besteht ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Die Mehrheit der Mitterteicher gehört der römisch-katholischen Konfession an.
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Nach der Gemeinderatswahl 2020 sind im Stadtrat vier Fraktionen vertreten:[10][11]
CSU
SPD
Freie Wähler
Wählergemeinschaft
„Zukunft Mitterteich“
Gesamt
2020
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
%
Sitze
39,2
8
19,5
4
18,5
4
22,8
4
100
20
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Stefan Grillmeier (CSU).[12] Er gehört kraft seines Amtes ebenfalls dem Gemeinderat an.
Blasonierung: „Über blauem Wellenbalken in Schwarz ein silberner Pfahl, darin ein linksgewendeter schwarzer Abtstab; unten in Silber nebeneinander drei grüne Blumen.“[13]
Das Wappen ist seit 1615 bekannt und wurde 1967 erneuert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Porzellanmuseum im Werk A der ehemaligen Porzellanfabrik Mitterteich.
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Mitterteich
Historisches Rathaus (erbaut 1731)
Mariensäule auf dem Marktplatz
Katholische Stadtpfarrkirche St. Jakob (1890)
Evangelische Christuskirche (1897)
Sagenbrunnen Der Schmied von Mitterteich
Heimatbrunnen am Johannisplatz
Friedhofskapelle von 1780 mit vier Totentanzdarstellungen
Kriegerdenkmal von 1933 an der Waldsassener Straße
Sagenbrunnen und Stadtpfarrkirche
Heimatbrunnen
Kriegerdenkmal
Blick auf Mitterteich
Der nordwestliche Teil von Mitterteich
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Mitterteich
Sport und Freizeit
Vom 26. Februar bis 1. März 1959 fand unter der Leitung des örtlichen Billardclubs im „Gasthof zum Bären“ die 26.Deutsche Dreiband-Meisterschaft statt. Sieger wurde zum 15.Mal der Duisburger August Tiedtke.[14]
Eissporthalle (eröffnet 1993)
Beheiztes Freibad
Hallenbad
Tennisplätze
Tennishalle
Sommerrodelbahn (im Ortsteil Großbüchlberg)
Sportvereine
1. Minigolfclub Mitterteich-Großbüchlberg e. V.
ATS Mitterteich 1910 e. V.
Eisstockschießen
Fußball
Leichtathletik
Fahrrad
EHC Stiftland
Kegelclub 1971 – ATS Mitterteich
Modellsportgruppe Stiftland e. V.
MSC Stiftland e. V.
MVM Motorsportverein Mitterteich
SKC Gut Holz Mitterteich 1983
SV Mitterteich 1919 e. V.
Tennis
Fußball
Tauchclub Nautilus Mitterteich e. V.
TuS 1892 Mitterteich e. V
Eiskunstlauf
Ski
Karate
Schwimmen
Turnen
Volleyball
Kulinarische Spezialitäten
Zoiglausschank in zwei Zoiglwirtschaften
Traditionen
In Mitterteich ist der Osterbrauch des Oierhiartns besonders lebendig geblieben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mitterteich liegt an der A 93, der B 15 und der B 299. Die Bahnstrecke Wiesau–Cheb ist stillgelegt. Die nächsten Bahnstationen sind Wiesau (Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau) und Marktredwitz (Bahnstrecke Nürnberg–Cheb).
Ansässige Unternehmen
Schott AG Standort Mitterteich
BKK ProVita (ehemals BKK Schott-Rohrglas)
Zwischenlager Mitterteich, Sammelstelle und Zwischenlager für radioaktive Abfälle aus Medizin, Industrie und kerntechnischen Anlagen
Privatbrauerei Hösl
Öffentliche Einrichtungen
Werkstätte für Behinderte „Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth“
Bücherei
Kinderhort der Caritas
Mehrzweckhalle
Städtischer Kindergarten
Katholischer Kindergarten
Lernstube
Mehrgenerationenhaus
Kommunbrauhaus (siehe auch Zoigl)
Freiwillige Feuerwehren Mitterteich, Pleußen, Großensterz und Pechofen
Kreislehrgarten „An der Wehrpoint“ des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Tirschenreuth e.V. Dargestellt sind auf dem 1,2 Hektar großen Gelände auch die Gesteinsformationen der Region in Form von Findlingen.
Bildung
Otto-Wels-Mittelschule
Theobald-Schrems-Grundschule
Förderzentrum der Lebenshilfe Tirschenreuth
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Andreas Schiffmann (1836–1918), Geistlicher Rat (1896)[15]
Karl Erb, ein Wehrmachtssoldat, der sich im Zweiten Weltkrieg wegen der unausweichlichen Kapitulation gegen die sinnlose Verteidigung seiner Heimat wandte. Karl Erb wurde daraufhin kurz vor dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen auf dem Marktplatz in Mitterteich hingerichtet. Die Stadt Mitterteich benannte zu seinem Andenken eine Straße nach ihm. Seine Eltern stifteten eine Gedenktafel, die neben dem Straßenschild angebracht ist.[16]
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.580 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.663.
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Hrsg. v. d. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 165 f.
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