Mengerskirchen ist eine Gemeinde mit 5650 Einwohnern (31. Dezember 2021) im hessischen Landkreis Limburg-Weilburg im Regierungsbezirk Gießen. Sie trägt seit dem 8. Dezember 1997 die amtliche Zusatzbezeichnung Marktflecken.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.5638888888898.1558333333333420 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Limburg-Weilburg | |
Höhe: | 420 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,82 km2 | |
Einwohner: | 5650 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 183 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35794 | |
Vorwahl: | 06476 | |
Kfz-Kennzeichen: | LM, WEL | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 33 011 | |
LOCODE: | DE MKI | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßstraße 3 35794 Mengerskirchen | |
Website: | www.mengerskirchen.de | |
Bürgermeister: | Thomas Scholz (CDU) | |
Lage der Gemeinde Mengerskirchen im Landkreis Limburg-Weilburg | ||
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Mengerskirchen liegt im Westerwald und grenzt im Norden an die Gemeinde Greifenstein (Lahn-Dill-Kreis), im Osten an die Gemeinde Löhnberg, im Süden an die Gemeinden Merenberg und Waldbrunn (alle drei im Landkreis Limburg-Weilburg) sowie im Westen an die Gemeinden Neunkirchen, Elsoff und Oberrod (alle drei im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz).
Der Marktflecken Mengerskirchen besteht aus fünf Ortsteilen, die den Status von Ortsbezirken haben:
Die älteste bekannte Erwähnung von Mengerskirchen erfolgte in einer Urkunde des Chorherrenstiftes St. Lubentius in Dietkirchen im Jahr 1279. Der heutige Ortsteil Winkels wurde bereits 1243 erstmals schriftlich erwähnt, Waldernbach 1296, Probbach 1299 und Dillhausen 1307. Als oppidum wurde Mengerskirchen 1307 bezeichnet. Urkundlich bestätigt sind die Stadtrechte hingegen erst am 18. Februar 1321.
In der Nähe von Mengerskirchen führte die Wallburg „Rentmauer“ vorbei, die den damaligen Bewohnern Schutz bot. Für das Jahr 1313, in dem vermutlich auch der Bau der Burg Mengerskirchen begann, sind ein eigener Pfarrer sowie die Funktion als Mittelpunkt der Kalenberger Zent verbürgt. Zusammen mit den Gerichten Beilstein, Haimau (heute Löhnberg) und Nenderoth wurde auf dem Kalenbergskopf, einem Höhenkamm zwischen Arborn, Mengerskirchen und Nenderoth ein Zentgericht abgehalten. Im Jahr 1481 stellte Kaiser Friedrich III. ein Privileg für einen Jahrmarkt aus, der am 14. September bei Mengerskirchen abgehalten werden durfte. Dieser war an ein Feldkreuz in der Nähe der Siedlung gebunden und stand wohl im Zusammenhang mit einer Wallfahrt dorthin.
Im Zeitraum von 1343 bis 1561 blieb Mengerskirchen unter der Herrschaft der älteren nassauisch-beilsteinschen Linie, dann fiel es zusammen mit den restlichen Besitztümern Nassau-Beilsteins zurück an Nassau-Dillenburg. Graf Otto II. von Nassau-Dillenburg vermachte Mengerskirchen seiner Gemahlin Adelheid von Vianden als Witwensitz. Am Schnittpunkt der zwei alten Handelsstraßen Hohe Straße von Herborn nach Limburg und Rheinstraße von Köln nach Frankfurt errichteten sie eine damals wichtige Zollstätte. Deren Amtsbezirk (Sprengel) umfasste Almenrod, Arborn, Cödlingen, Dillhausen, Helmenrod, Nenderoth, Nieder- und Oberprobbach (heute nur noch Probbach), Obershausen, Odersberg und Winkels. Damit war Mengerskirchen größer als die eigentliche Residenz Beilstein. Das Schloss in Mengerskirchen beherbergte mit mehrmaligen Unterbrechungen bis zum Jahr 1816 das Amt Mengerskirchen. Der letzte Amtmann trat in diesem Jahr in den Ruhestand und das Amt wurde mit dem Amt Weilburg vereinigt.
Im Jahr 1867 schuf Preußen durch eine Neuordnung des im Jahr zuvor annektierten Herzogtums Nassau unter anderem den Oberlahnkreis, zu dem auch Mengerskirchen ab diesem Zeitpunkt gehörte. Der Oberlahnkreis ging mit der Gebietsreform in Hessen zum 1. Juli 1974 in dem neugebildeten Landkreis Limburg-Weilburg auf.
Am 2. September 1898 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Mengerskirchen. Damit bildete sie mit den bereits bestehenden Freiwilligen Feuerwehren Braunfels, Obertiefenbach und Weilburg den Löschbezirk Oberlahn im Feuerwehr-Verband für den Regierungsbezirk Wiesbaden, innerhalb dessen sie am 3. September 1906 bei der Bezirksversammlung in Obertiefenbach in einer Stärke von 30 Mitgliedern antrat.[3]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dillhausen, Mengerskirchen, Probbach, Waldernbach und Winkels im Oberlahnkreis freiwillig zu einer Gemeinde mit dem Namen „Mengerskirchen“.[4] Die Kommune gehörte zum Oberlahnkreis, bis am 1. April 1974 der Landkreis Limburg-Weilburg gegründet wurde, in dem der Oberlahnkreis aufging.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Mengerskirchen. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Mengerkirchen wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Mengerskirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][8]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mengerskirchen 5746 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1113 Einwohner unter 18 Jahren, 2415 zwischen 18 und 49, 1179 zwischen 50 und 64 und 1038 Einwohner waren älter.[9] Unter den Einwohnern waren 225 (3,9 %) Ausländer, von denen 79 aus dem EU-Ausland, 104 aus anderen Europäischen Ländern und 43 aus anderen Staaten kamen.[10] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 7,3 %.[11]) Die Einwohner lebten in 2322 Haushalten. Davon waren 624 Singlehaushalte, 588 Paare ohne Kinder und 843 Paare mit Kindern, sowie 231 Alleinerziehende und 36 Wohngemeinschaften. In 438 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1878 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Mengerskirchen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 955 | |||
1840 | 993 | |||
1846 | 983 | |||
1852 | 971 | |||
1858 | 964 | |||
1864 | 989 | |||
1871 | 965 | |||
1875 | 1.001 | |||
1885 | 1.026 | |||
1895 | 1.028 | |||
1905 | 1.041 | |||
1910 | 1.020 | |||
1925 | 922 | |||
1939 | 1.212 | |||
1946 | 1.435 | |||
1950 | 1.449 | |||
1956 | 1.293 | |||
1961 | 1.407 | |||
1967 | 1.554 | |||
1972 | 4.768 | |||
1975 | 4.657 | |||
1980 | 4.544 | |||
1985 | 4.561 | |||
1990 | 5.168 | |||
1995 | 5.964 | |||
2000 | 6.019 | |||
2010 | 5.785 | |||
2011 | 5.746 | |||
2015 | 5.787 | |||
2020 | 5.633 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[7]; 1972[12]; Hessisches Statistisches Informationssystem[11]; Zensus 2011[10] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[14] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[15][16][17]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 25 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 51,9 | 13 | 52,4 | 13 | 57,7 | 14 | 59,0 | 15 | 59,9 | 15 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,3 | 9 | 30,8 | 8 | 30,0 | 7 | 28,0 | 7 | 28,0 | 7 | |
FW | Freie Wähler Mengerskirchen | 11,8 | 3 | 16,8 | 4 | 10,2 | 3 | 13,0 | 3 | 12,1 | 3 | |
BL | Bunte Liste | — | — | — | — | 2,1 | 1 | — | — | — | — | |
Gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | ||
Wahlbeteiligung in Prozent | 50,1 | 49,7 | 53,7 | 47,3 | 56,9 |
Seit 2005 ist Thomas Scholz (CDU) Bürgermeister Mengerskirchens. Bei seiner ersten Wahl erhielt er 58,2 Prozent der Stimmen. Er wurde zweimal wiedergewählt: 2011 mit 86,2 Prozent und 2016 ohne Gegenkandidaten mit 76,2 Prozent der Stimmen. Sein Amtsvorgänger in den Jahren 1993 bis 2005 war Robert Becker (CDU).[18]
Im Marktflecken Mengerskirchen besteht eine Grundschule sowie eine Haupt- und Realschule. Darüber hinaus werden weiterführende Schulen in Limburg an der Lahn und Weilburg besucht.
Franz-Leuninger-Schule Im Ortsteil Mengerskirchen befindet sich die Franz-Leuninger-Schule. Hierbei handelt es sich um die Grundschule der Gemeinde. Sie ist nach dem aus Mengerskirchen stammenden Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Franz Leuninger, benannt.
Westerwaldschule
Im Ortsteil Waldernbach befindet sich die am 21. Oktober 1977 eröffnete Westerwaldschule, eine Haupt- und Realschule für die Gemeinden Mengerskirchen, Merenberg, Waldbrunn (außer Ellar) und Beselich (Ortsteil Heckholzhausen).
Rund um die höchste Erhebung in der Gegend, dem Knoten, der sich am Rand des Marktfleckens Mengerskirchen erhebt, können Interessierte sich während der Wintermonate dem Langlauf widmen. Im Sommer bieten die beiden Stauseen Seeweiher Mengerskirchen und Waldsee die Möglichkeit zu baden.
Am Badesee Seeweiher Mengerskirchen wird ein Campingplatz betrieben. Dort besteht seit 1978 eine Wochenendhaussiedlung mit 66 Häusern. In Dillhausen und Probbach existieren Mineralwasserquellen, die von der Bevölkerung Sauerborn genannt werden. Sie sind beliebte Wanderziele.
Mengerskirchen ist nicht direkt an das Fernstraßennetz angeschlossen. Die nächsten Anschlussstellen an die Bundesstraße 49 befinden sich in den Gemeinden Merenberg und Löhnberg (etwa fünf Kilometer entfernt). Die nächsten Anschlussstellen an die Bundesautobahn 45 befinden sich in der Stadt Herborn (etwa 18 Kilometer). Seit der Teilstreckenstilllegung der Kerkerbachbahn zwischen Mengerskirchen und Hintermeilingen im Jahr 1930 existiert keine Bahnlinie mehr. Die Entfernung zum internationalen Flughafen Frankfurt Main beträgt etwa 85 Kilometer. Seit der Stilllegung der Kerkerbachbahn im Jahr 1958 existiert keine Bahnlinie mehr.
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