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Kranichfeld ist eine Landstadt im Mittleren Ilmtal im Südwesten des Landkreises Weimarer Land und Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Verwaltungs­gemeinschaft: Kranichfeld
Höhe: 301 m ü. NHN
Fläche: 23,1 km2
Einwohner: 3293 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 143 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 99446–99448
Vorwahl: 036450
Kfz-Kennzeichen: AP, APD
Gemeindeschlüssel: 16 0 71 046
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Alexanderstraße 7
99448 Kranichfeld
Website: www.kranichfeld.de
Bürgermeister: Enno Dörnfeld (CDU)
Lage der Stadt Kranichfeld im Landkreis Weimarer Land
KarteNauendorfFrankendorfRittersdorfNeumarkTonndorfMellingen
Karte
Ortsdurchgangsstraße Alexanderstraße
Ortsdurchgangsstraße Alexanderstraße
Die Ilm in Kranichfeld (Blick von der Auenbrücke)
Die Ilm in Kranichfeld (Blick von der Auenbrücke)

Geografie


Kranichfeld liegt im bewaldeten Hügelland der Ilm-Saale-Platte in einem Talkessel der Ilm. Die mittlere Höhenlage beträgt etwa 300 Meter ü. NN.

Der Ort besteht aus der Kernstadt Kranichfeld und den separat liegenden Ortsteilen Stedten (Ilm) und Barchfeld. Am 1. Januar 1976 wurde die damalige Gemeinde Stedten/Ilmtal in die Gemeinde Barchfeld a.d. Ilm eingegliedert, die wiederum am 9. April 1994 in die Stadt Kranichfeld eingemeindet wurde.[2]


Geschichte


Nach Wolfgang Kahl wurde Kranichfeld urkundlich 842–856 ersterwähnt.[3]

Kranichfeld war ursprünglich zweigeteilt in den Planhof und das Judendorf. 1233 besaß der Mainzer Bischof die Lehnshoheit. Sie war als Pfand im Besitz der Schwarzburger, 1398 kam das Pfand an die Wettiner. Lehnsnehmer waren die Herren von Kranichfeld, welche die Oberburg erbauten, die erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt wird, sowie etwas später die Niederburg. 1172 wurde die Herrschaft Kranichfeld in die Obere und die Niedere Herrschaft geteilt. Das Geschlecht der Kranichfelder erlosch um 1380 im Mannesstamm, ihr Erbe fiel an die Burggrafen von Kirchberg. Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte der Verkauf von Schloss und Herrschaft Ober-Kranichfeld 1453 an das Haus Reuß, in das eine Tochter aus dem Hause Kirchberg eingeheiratet hatte. Die Unterherrschaft (Nieder-Kranichfeld) hingegen kam 1455 an die Grafen von Gleichen-Blankenhain.[4] Diese starben 1631 aus, woraufhin das Lehen an das Erzstift Mainz heimfiel. Dieses verkaufte 1639 die Lehen Burg Gleichen, Burg Blankenhain und die Niederburg Kranichfeld an Melchior von Hatzfeld, einen Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg. Er starb 1658 unvermählt und wurde von seinem Bruder Hermann von Hatzfeldt beerbt. Die Hatzfelder lebten jedoch in anderen Regionen, auf Schloss Haltenbergstetten in Mittelfranken oder im niederschlesischen Trachenberg. Der letzte Nachfahre dieser Linie, Friedrich Karl Franz Cajetan, Fürst von Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg (1773–1794), starb ohne Nachkommen; daraufhin fiel das Lehen an der Gleichener Grafschaft, einschließlich Nieder-Kranichfeld, wiederum zurück an das Mainzer Erzbistum.

Von 1615 bis 1920 gehörte Ober-Kranichfeld zu verschiedenen thüringischen Fürstentümern, zuletzt seit 1826 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. 1650 erhielt der Ort das Stadtrecht. Die Unterherrschaft gehörte den Grafen zu Schwarzburg, ab 1803 Preußen, ab 1815 Sachsen-Weimar-Eisenach. Trotz herrschaftlicher Teilung bildete Kranichfeld aber stets eine Gemeinde. 1830 hatte sie 1300 Einwohner, 1888 erhielt sie Eisenbahnanschluss. Durch Gebietstausch waren die Ortsteile ab 1912 unter der Herrschaft Sachsen-Meiningens vereinigt.

Kranichfeld hat eine interessante Burgengeschichte. Fünf befestigte Anlagen (Burgen und Schlösser) sind nachgewiesen:[5][6]


Politik



Stadtrat


Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 54,7 % zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / ListeStimmenanteilSitze
CDU29,0  %4
FDP/Freie Bürger17,2  %3
Aktiv für Kranichfeld (AfK)53,8 %9

Wappen


Das Wappen, das dem der Grafen von Kranichfeld entstammt, zeigt auf weißem (heraldisch: silbernem) Grund auf grünem Feld (Blattwerk) stehend einen gelben (heraldisch: goldenen) Kranich, einen Stein in der erhobenen rechten Kralle haltend, über dem Kranich eine blaue Wolke, aus der eine Hand mit rotem Ärmel einen grünen Palmenzweig reicht, darunter in schwarz die Jahreszahl 1650.

In der Stadtgeschichte waren lange Zeit auch Wappen gebräuchlich, die nur den Kranich mit Stein zeigten. Bis in die 1980er-Jahre zeigte das Wappen auf weißem Grund einen hinter sich sehenden (heraldisch: widersehenden) gelben Kranich mit schwarzem Schweif, einen Stein in der erhobenen rechten Kralle haltend. Das Wappen zeigte kein grünes Feld unter dem Kranich, keine Wolke mit Arm und Palmenzweig und keine Jahreszahl 1650. Eine ältere Version bis in die 1920er Jahre war mit grünem Feld und rein goldenem Kranich versehen.

In Silber auf grünem Feld im Schildfuß stehend ein goldener Kranich (nicht widersehend, wie auf älteren Wappen), einen Stein in der erhobenen rechten Kralle haltend, im Schildhaupt rechts eine blaue Wolke, aus der eine Hand mit rotem Ärmel einen grünen Palmenzweig reicht, darunter rechts in schwarz die Jahreszahl 1650. In der Heraldik werden Wappen stets vom Träger aus (von hinten) gesehen. Die Jahreszahl bedeutet die Erteilung des Stadtrechts.

Städtepartnerschaften


In einem Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld wurde die Auflösung des Städtepartnerschaftsvereines fälschlicherweise als Beendigung der Städtepartnerschaft verstanden. Dies ist nicht der Fall. Die Partnerschaften mit Höchstadt a. d. Aisch und Diemelstadt bestehen weiterhin.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Stadtkirche St. Michaelis
Stadtkirche St. Michaelis
Oberschloss Kranichfeld
Oberschloss Kranichfeld
Eine Gedenktafel am Eingang erinnert an die KZ-Opfer
Eine Gedenktafel am Eingang erinnert an die KZ-Opfer
Blick ins Ilmtal mit der Niederburg
Blick ins Ilmtal mit der Niederburg
Niederburg
Niederburg

Gedenkstätten



Museen



Regelmäßige Veranstaltungen



Freizeit- und Sportanlagen



Wirtschaft und Infrastruktur


Größtes Unternehmen in Kranichfeld ist die Neumann Bauelemente GmbH mit 90 Mitarbeitern (2007) sowie die Firma Mühl24 GmbH, Großhandel für Baustoffe sowie Sanitär und Fliesen.


Verkehr


Haltepunkt Kranichfeld (2017)
Haltepunkt Kranichfeld (2017)

Kranichfeld liegt an der B 87 Ilmenau – Bad Berka Weimar. Weitere Straßen sind die Landesstraße LIO52 nach Erfurt, zur A 4 und zum Stausee Hohenfelden sowie die Kreisstraße nach Teichel, einem Stadtteil von Rudolstadt.

Mit dem Bahnhof Kranichfeld besteht ein stündlicher Bahnanschluss an die rund 25 Kilometer lange Ilmtalbahn nach Weimar über Bad Berka. Die Ilmtalbahn endet in Kranichfeld. Planungen, sie bis nach Stadtilm zur Bahnstrecke Arnstadt–Saalfeld zu verlängern, wurden schon Anfang des 20. Jahrhunderts verworfen.


Bildungseinrichtungen



Ämter



Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Für sein Engagement zum Erhalt des Baumbachhauses in Kranichfeld erhielt im September 2006 Walter Scheel die Ehrenbürgerwürde der Stadt.


Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen



Literatur




Commons: Kranichfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kranichfeld – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Cranichfeld in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1399. Ein Handbuch. 2., verbesserte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-58-9, S. 36.
  4. schlossarchiv.de: Kranichfeld - Burgruine, Schlösser, Herrschaften und Stadt
  5. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 164–165.
  6. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 349–353.
  7. BekaThüringer Landesamt für Statistik, Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen – Ergebnis Kranichfeld, abgerufen am 25. Juli 2019
  8. Franziska Nössig: Schlichte, wehrhafte Residenz. In: Thüringische Landeszeitung. 5. Februar 2011.

На других языках


- [de] Kranichfeld

[en] Kranichfeld

Kranichfeld is a town in the Weimarer Land district, in Thuringia. It is situated on the river Ilm, 18 km southeast of Erfurt, and 16 km southwest of Weimar.

[ru] Кранихфельд (город)

Кранихфельд (нем. Kranichfeld) — город в Германии, в земле Тюрингия.



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