Kerpen ist eine große kreisangehörige Stadt im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Stadt liegt im rheinischen Braunkohlerevier und in der Kölner Bucht nur wenige Kilometer westlich von Köln. Seit dem 19. März 2012 führt Kerpen den offiziellen Zusatz Kolpingstadt.[2] Kerpen ist mit 68.141 (2018) Einwohnern die größte Stadt des Rhein-Erft-Kreises.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kerpen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Östlich des Stadtzentrums Kerpen verläuft die Erft (aus der Eifel kommend) mit den Erftauen und teilt die Gemeinde, weiter östlich befindet sich die Ville. Der Neffelbach verläuft von Nörvenich kommend in nordöstliche Richtung und fließt noch auf Kerpener Gemeindegebiet in die Erft. Südlich von Kerpen ragen noch vereinzelte Ausläufer der Nordeifel in das Flachland. Kerpen liegt ebenfalls in der Jülich-Zülpicher Börde. Ein kleiner Teil des Tagebaues Hambach sowie ein großer Teil des umstrittenen Hambacher Waldes liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Kerpen.
Siehe auch: Liste der Mühlen am Neffelbach
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Kerpen an die Kreisstadt Bergheim, im Nordwesten an die Stadt Elsdorf, im Westen an die Gemeinde Merzenich und im Südwesten an Nörvenich (beide im Kreis Düren). Im Süden grenzt Kerpen an Erftstadt, im Südosten an Hürth und im Osten an Frechen.
Stadtgliederung
Aufgelistet sind die Stadtteile mit ihren Einwohnerzahlen von 2018.[3] Zu den Stadtteilen kommen teilweise noch vereinzelt Weiler hinzu.
Im städtischen Durchschnitt bekannten sich 2014 nur noch 47% (2011: 49%) der Bevölkerung zur römisch-katholischen Konfession und 15,4% (2011: 16%) zur evangelischen. 37,6% der Bevölkerung wurden als Personen ohne Angaben zu ihren Konfessionen (sofern vorhanden) statistisch geführt (2011: 35%). Die anteilig „katholischsten“ Stadtteile im Stadtgebiet sind Manheim (13,8% über dem städtischen Durchschnittswert), Buir (+11,8%), Mödrath (+11%) und Blatzheim (+ 10,7%). Anteilig am geringsten vertreten ist die katholische Bevölkerung in den großen Stadtteilen Sindorf (6,4% unter dem gesamtstädtischen Anteil), Kerpen (−2,8%) und Horrem (−2,2%). Die evangelische Bevölkerung ist anteilig am stärksten in Neu-Bottenbroich, Horrem und Buir vertreten. Erstmals stellte 2014 in Sindorf, und damit auch erstmals in einem Stadtteil der Kolpingstadt überhaupt, die katholische Bevölkerung nicht mehr die größte Bevölkerungsgruppe: 43,9% der Sindorfer und Sindorferinnen werden mittlerweile als Personen ohne Angaben zu ihrer Konfession in der Einwohnerstatistik geführt – diese Gruppe ist damit in Sindorf um 3,3Prozent größer als die katholische Bevölkerungsgruppe.[4]
Geschichte
Kerpen wurde erstmals im Jahre 871 unter dem Namen „Kerpinna“ urkundlich erwähnt.
Die Brüder Garsilius und Nikolaus von Kerpen beurkundeten als Reichsministeriale zusammen mit anderen Reichshohen am 1. August 1143 eine Königsurkunde des römisch-deutschen Stauferkönigs Konrad III. in Cochem.
Am 2. August 1276 tauscht Wenemar von Gymnich aus seinem Besitz den Ort Buschfeld gegen das im Besitz seiner Schwester Beatrix als der Witwe des Johann von Kerpen und deren Kinder befindliche Königsgut der Burg zu Kerpen ein. Im Mai 1281 bittet der englische König Eduard I. in einem Schreiben an den damaligen deutschen König Rudolf I. von Habsburg, die Reichsburgen Kerpen und Werden an Wenemar von Gymnich zu übertragen. Woraufhin König Rudolf I. von Habsburg am 16. Mai 1281 die Belehnung des „herrlich gelobten Wenemar von Gemenich“ und dessen Erben beiderlei Geschlechts mit der Burg Kerpen (an der Erft zwischen Köln und Düren) und allem Zubehör, „so wie sie Wenemar von seiner Schwester Beatrix erkauft habe“, beurkundend vornimmt.
Nur ein Jahr nach seiner eigenen Belehnung im Mai 1282 verkauft Wenemar von Gymnich seine Burg Kerpen an Herzog Johann I. von Brabant. Am 11. Februar 1284 übergab König Rudolf I. von Habsburg die Burg mit Königsbeurkundung an Johann I. von Brabant.
Nach der Schlacht von Worringen 1288 wurde Kerpen brabantische Enklave mitten im vom Kurfürstentum Köln und der Grafschaft Jülich beherrschten Gebiet, was Kerpen zu einer tatsächlichen Eigenständigkeit verhalf. Das Herzogtum Burgund übernahm das brabantische Erbe, das nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 an das Haus Habsburg überging. Als der römisch-deutsche Kaiser und spanische König Karl V. 1522 seine Herrschaftsgebiete unter seinen Söhnen aufteilte, fiel Kerpen mit den Spanischen Niederlanden an den König von Spanien. Bis zum Frieden von Utrecht 1712 blieb Kerpen spanisch – noch in den 1970er Jahren erinnerte die heute nicht mehr existierende Gastwirtschaft „König von Spanien“ in der heutigen Stiftsstraße daran.
Anschließend wurde Kerpen mit dem ihm herrschaftlich verbundenen Lommersum eigenständige Reichsgrafschaft unter dem Grafen von Schaesberg. Mit der Besitzergreifung des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen verlor Kerpen 1794 seine Unabhängigkeit, wurde aber 1798 Kantonssitz. Zu diesem Kanton gehörten die Mairien Blatzheim, Buir, Kerpen, Sindorf und Türnich. Der Kanton Kerpen war dem Arrondissement Köln im Rur-Departement zugeteilt. 1815 wurde Kerpen nach dem Wiener Kongress Bestandteil der preußischen Rheinprovinz im Kreis Bergheim (Erft). Kerpen erhielt 1941 die Stadtrechte.
Das heutige Kerpen ist am 1. Januar 1975 aus der damaligen Stadt Kerpen und sieben bis dahin eigenständigen Gemeinden im Rahmen einer Gemeindereform durch das Köln-Gesetz von 1974 entstanden.[5] Die Stadtteile sind überwiegend noch immer durch große freie Flächen voneinander getrennt und haben sich daher eine gewisse Eigenständigkeit erhalten.
Die Stadtteile Mödrath und Bottenbroich wurden aufgrund des Braunkohletagebaus Frechen in den 1950er Jahren umgesiedelt. Die Einwohner des alten Mödrath bekamen ein Baugebiet im Nordosten Kerpens zugewiesen, die Einwohner Bottenbroichs ein Baugebiet im Osten Horrems. Ein Überbleibsel der Umsiedlung ist das Präfix „Neu-“ im Namen Neu-Bottenbroich.
Der Ortsteil Manheim wird etwa bis 2022 dem Tagebau Hambach weichen. Die Einwohner bestimmten in einer Abstimmung Kerpen-Dickbusch als Umsiedlungsstandort. Der neue Standort Dickbusch wird seit dem Frühjahr 2012 bebaut. Seit 2016 können auch hinzugezogene Einwohner ein Grundstück erwerben.
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahlen seit 2009 führten zu folgenden Ergebnissen:
Zum Bürgermeister gewählt wurde 2015 Dieter Spürck (CDU) mit 57,64Prozent der Stimmen.[9] Er wurde 2020 in der Stichwahl mit 51,81Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.[10]
Um die Beziehungen durch Vereine, Schulen und Politik kümmert sich der Partnerschaftsverein. Die Partnerschaft mit St. Vith ist aus den Beziehungen der nach dem Versailler Vertrag aus dem Eisenbahnknoten St. Vith zum neuen Knoten Mödrath (an der Bahntrasse zur Ahr) umgesiedelten Bediensteten der Reichsbahn entstanden. Seit 1975 wird die Partnerschaft von der Stadt gepflegt.
Die Partnerschaft mit Oswiecim (Auschwitz) wurde 1997 beurkundet. Seit 1991, also direkt nach der Öffnung Polens zum Westen, pflegte das Tagesheimgymnasium (THG) Kerpen schon eine Schulpartnerschaft mit einem Lyzeum in Oswiecim. Diese Schulpartnerschaft wird auch heute noch zwischen dem Europagymnasium Kerpen und der Oberschule in Oswiecim weiter gepflegt.[11]
Wappen, Banner und Flagge
Wappen
Blasonierung: „Gespalten und vorn geteilt, vorn oben in schwarz ein rotbezungter und bewehrter goldener Löwe; unten in silber ein rotbezungter, golden gekrönter und bewehrter, doppelschwänziger roter Löwe, hinten in Gold ein roter Turm mit Walmdach und offenem, schwarzen Fallgatter.“[12]
Wappenbegründung: Der Limburger und der Brabanter Löwe sind dem Kerpener Schöffensiegel von 1306 entnommen, sie weisen auf die Kerpener Territorialgeschichte hin: da Kerpen seit Ende des 13. Jahrhunderts zusammen mit dem ehemals Limburgischen Lommersum zu Brabant gehörte, ist neben dem Brabantischen auch der Limburger Löwe zu sehen. Hinten ist in Gold als Symbol für die Kerpener Burg ein roter Torturm mit offenem Fallgitter abgebildet.
Der Stadt Kerpen ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln vom 10. September 1976 das Recht zur Führung eines Wappens, einer Flagge und eines Banners verliehen worden.
Flagge
Banner
Hissflagge
Als Banner: „Gold (Gelb)-Rot-Gold (Gelb) im Verhältnis 1:4:1, längsgestreift mit dem über die Mitte nach oben verschobenen Wappenschild der Stadt.“
Als Hissflagge: „Gold (Gelb)-Rot-Gold (Gelb) im Verhältnis 1:4:1, längsgestreift mit dem zur Stange verschobenen Wappenschild.“[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Adolph-Kolping-Museum in Kerpen wurde in einem Nebengebäude des Hauses eingerichtet, das Adolph Kolpings Bruder an der Stelle von Kolpings Geburtshaus neu erbaut hatte. Haus und Ausstellung wurden aus Anlass des 200. Geburtstags des Namensgebers gründlich renoviert und neu geordnet.[14][15]
Das Museum für Rennsportgeschichte in der Villa Trips in Kerpen-Horrem war vor allem der Erinnerung an den verunglückten Rennfahrer Graf Berghe von Trips gewidmet.[18] Es ist seit Januar 2015 endgültig aufgelöst. 5000 Teile der Sammlung wurden vereinbarungsgemäß in das Prototyp-Museum, Hamburg, als Dauerleihgaben überstellt. Der schriftliche Nachlass geht ans Stadtarchiv und steht dort auch der Forschung zur Verfügung.[19]
Schreibmaschinenmuseum QWERTZUIOPÜ in Kerpen-Sindorf[21]
Traktorenmuseum der Gebrüder Stollenwerk auf der Wasserburg Bergerhausen[22]
Naturkundemuseum „Martin Reimer“ der Stadt Kerpen in Kerpen-Brüggen[23]
Siehe auch: Liste der Museen im Rhein-Erft-Kreis
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Kerpen
Im Stadtkern
Stiftskirche: Der Kirchturm von St. Martinus ist mit seinen 78m nach dem Kölner Dom und dem Bonner Münster der dritthöchste im Erzbistum Köln. Der achtseitige Spitzhelm, der nach einem Brand durch Blitzschlag 1817 verkürzt wurde, ist 1902 wieder um 12m zur alten Höhe ergänzt worden.[24]
Evangelische Johanneskirche von 1853, neuromanisch
Neue Moschee am Marktplatz
Schloss Loersfeld mit sehenswertem Schlosspark
An die Alte Kerpener Burg erinnert nur ein Hügel in der Nähe „Burgstraße“ und „An der alten Burg“.
Burg Mödrath
Der jüdische Friedhof
In den Ortsteilen
Burg Bergerhausen in Kerpen-Bergerhausen
Ev. Johannes-Bugenhagen-Kirche in Kerpen-Blatzheim
Kommandeursburg in Kerpen-Blatzheim
Der gotische Torbogen der ehemaligen Burg Brüggen in Kerpen-Brüggen
Der jüdische Friedhof in Kerpen-Brüggen
Die Kirche St. Josef in Kerpen-Brüggen
Die Kirche St. Cyriakus in Kerpen-Götzenkirchen
Burg Hemmersbach in Kerpen-Horrem
Clemenskirche in Kerpen-Horrem
Der jüdische Friedhof in Kerpen-Sindorf
Die Kirche St. Ulrich in Kerpen-Sindorf, erbaut 1484
Schloss Türnich in Kerpen-Türnich
Mühlen
Obermühle (Kerpen)
Langenicher Mühle
Parks
Papsthügel auf dem Marienfeld, dem Veranstaltungsort des Weltjugendtags 2005
Park Schloss Türnich mit der sogenannten Lindenkathedrale
Park Burg Bergerhausen
Naturdenkmäler
Kerpen liegt mit den Naturschutzgebieten Kerpener Bruch/Parrig und Dickbusch, Lörsfelder Busch, Steinheide im Naturpark Rheinland. Das neue Informationszentrum für den nördlichen Teil des Naturparks, die Gymnicher Mühle an der Erft, liegt jenseits der Grenze zu Gymnich. Seit wenigen Jahren ist auch das Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Frechen zu einer Naturlandschaft mit mehreren Seen etc. geworden; es ist seit dem Papstbesuch zum XX. Weltjugendtag im Jahre 2005 unter dem Namen Marienfeld bekannt. Der größte See hier ist der Boisdorfer See.
Sport
Die Kartbahn Erftlandring in Manheim ist als Michael Schumachers Hausbahn über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Für junge Rennsportler gibt es seit 1977 den Seifenkistenverein Flinke Flitzer. Seit seiner Gründung 1977 bis 2008 hat der Verein bereits einen zweiten und einen dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften gewonnen. Das Vierjahreszeitenbad Erftlagune in Sindorf sowie das Türnicher Freibad sind Stätten für Wassersport. In Türnich wird eine Minigolfanlage betrieben.
Seit 2012 darf sich Kerpen Fahrradfreundliche Stadt nennen.[25]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Kerpen und seine Stadtteile sind immer noch geprägt von der im Umkreis liegenden Braunkohleindustrie des Rheinischen Braunkohlereviers mit Tagebauen und Brikett-Fabriken. Der Tagebau Frechen im Osten ist ausgekohlt – dort befindet sich ein Rekultivierungsgebiet mit dem vom Weltjugendtag 2005 bekannten Marienfeld – (kleinere Felder wie das der Grube Louise bei Brüggen/Türnich mit Brikettfabriken I und II waren schon 1952 erschöpft), der neue Tief-Tagebau Hambach rückt an den Ortsteil Manheim heran. An die Sindorfer Glashütte 1911 bis 1978 erinnert nur noch die Hüttenstraße mit den ehemaligen Werkswohnungen. Die Braunkohlekraftwerke auf dem Villerücken sind nicht weit und bieten auch Kerpenern Arbeit. Die Autozubehörfirma Visteon hat ihre Europazentrale mit ca. 770 Mitarbeitern in Sindorf. Europäische Bedeutung hat auch der NATO-MilitärflugplatzNörvenich. Die dort stationierten Luftwaffensoldaten sind in der Kerpener Boelcke-Kaserne und in der Nörvenicher Kaserne Haus Hardt untergebracht. Bis zum Jahre 2017[veraltet] soll die Zahl der 980 auf dem Fliegerhorst beschäftigten Soldaten im Jahre 2011 auf 1.110 steigen.[26] Außerdem hat der Kabelnetzbetreiber Unitymedia seine technische Zentrale in Sindorf. Neben der Deutschlandzentrale des IT-Systemdienstleisters Computacenter mit 4.700 Mitarbeitern in Deutschland zählt vor allem auch die Firma Boll & Kirch Filterbau mit ihren ca. 600 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern in Sindorf. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist der Einzelhandel in Kerpen. Durch die Schaffung des EKK (Erft-Karree-Kerpen) in Kerpen mit seinen Großfilialisten OBI, SATURN, Staples, Roller und Intersport, sowie vielen kleineren Handelsunternehmen ist auch in Sindorf mit dem „Modepark“ mit Unternehmen wie Modepark Röther, C&A, Woolworth, KiK u.v.m. ein wichtiges Einkaufszentrum entstanden, welches auch viele Kunden aus den benachbarten Städten anzieht.
Verkehr
Kerpen liegt am Autobahnkreuz (Kreuz Kerpen) der Bundesautobahnen 4 und 61.
In Blatzheim kreuzen sich die Bundesstraßen 264 und 477. Es gibt insgesamt drei Autobahnausfahrten auf dem Stadtgebiet sowie drei in sehr naher Entfernung in direkter Nähe. Die Aachener Straße aus Köln endet direkt zwischen Kerpen-Sindorf und Bergheim-Ahe.
Kerpen liegt an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen und hat an ihr drei Bahnhalte; Buir, Horrem und Sindorf. Während in Buir und Sindorf nur die S-Bahn hält, halten im Bahnhof Horrem, dem größten Bahnhof im Stadtgebiet, auch weitere Regionalzüge. Hier zweigt außerdem die Erftbahn nach Bedburg über Bergheim ab.
Der Stadtkern von Kerpen hat keinen Bahnanschluss mehr. Ursprünglich war er durch die Bergheimer Kreisbahn erschlossen, die 1913 verstaatlicht wurde. In den 1950er Jahren mussten Teile der Strecke (insbesondere der Bahnhof Mödrath) einem Tagebau weichen. Der Abbau der Strecke erfolgte nach und nach in den 1960er Jahren.
Innerörtlich und mit den Nachbargemeinden werden die Ortsteile durch Buslinien der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) erschlossen, die durch ein Anrufsammeltaxisystem ergänzt werden. Haupthaltestellen und Umstiegspunkte im Kernort sind Kerpen Rathaus und Kerpen Stadtarchiv.
Die Stadt ist an mehrere Radwanderwege angeschlossen:
Die 524km lange Wasserburgen-Route verbindet mehr als 130 Burgen am Rand der Eifel und in der Kölner Bucht.
Die 480km lange Kaiser-Route verläuft von Aachen nach Paderborn und ist nach Kaiser Karl dem Großen benannt, der in Aachen residierte. Der Routenverlauf orientiert sich an der mutmaßlichen Route, die das kaiserliche Heer im Jahr 775 auf seinem Kreuzzug in das Gebiet der Sachsen nahm.
Der Erft-Radweg führt über rund 110 Kilometer an der Erft entlang. Von der Quelle in Nettersheim-Holzmülheim bis zur Mündung in den Rhein in Neuss.
Die Deutsche Fußballroute NRW führt 800 Kilometer quer durch Nordrhein-Westfalen. Sie ist der bislang einzige unter einem populären und landesübergreifenden Thema angelegte Erlebnisradweg in NRW. Die „Sagenroute des Deutschen Fußballs“ erschließt neben fußballerischen Kultorten wie die Veltins-Arena in Gelsenkirchen oder das Borusseum in Dortmunder Westfalenstadion auch die touristischen Highlights in NRW.
Das 265km lange Radwegenetz der Tälerroute erschließt touristisch interessante Orte in Nordrhein-Westfalen auf familienfreundlicher Strecke.
Auf Initiative von Schülern des Gymnasiums der Stadt Kerpen und mit Unterstützung der Fahrradfreundlichen Stadt Kerpen (seit 2012)[25] und Sponsoren wurde im Jubiläumsjahr 200Jahre Adolph Kolping ein 20km (mit Erweiterung 30km) langer Rundweg ausgeschildert, der zu zahlreichen Erinnerungsstationen aus dem Leben Kolpings führt, die zugleich Sehenswürdigkeiten der Stadt sind.[27]
Öffentliche Einrichtungen
Das Amtsgericht Kerpen, zuständig für Kerpen und Frechen, befindet sich in der Stadt.
Die Stadt Kerpen unterhält ein eigenes Archiv, das allgemein zugänglich ist.
Die Stadt Kerpen hat die Aufgaben der öffentlichen Büchereiversorgung der Katholischen Kirchengemeinde St. Martinus übertragen, die für die Stadt Kerpen die Aufgaben einer Stadtbücherei wahrnimmt. Darüber hinaus ist die Bibliothek des Kerpener Gymnasiums mit 32.000 Bänden öffentlich zugänglich.
Sonstige kulturelle Einrichtungen
Kerpen hat zwei Kinos, die auch für kulturelle Veranstaltungen und Zusammenkünfte der Vereine genutzt werden: das traditionsreiche Capitol aus den 1950er Jahren, modernisiert, mit zwei Sälen und das Euromax mit fünf Sälen.
Bildung
In Kerpen existieren zwölf Grundschulen, die sich auf alle Stadtteile verteilen, das Gymnasium der Stadt Kerpen, zwei Realschulen, zwei Berufsschulen, zwei Hauptschulen, eine Gesamtschule sowie eine Sonderschule.
Persönlichkeiten
In Kerpen geboren
Adolph Kolping (1813–1865), Priester und Gründer des Kolpingwerks, Gesellenvater
Wilhelm Joseph Reiff (1822–?), Kommis und Angeklagter im Kölner Kommunistenprozess; geboren in Hemmersbach (heute Horrem)
Josef Kramp (1886–1940), Jesuit und Theologe
Franz Horster (1887–1953), Unternehmer und Politiker
Karl Meyer (1899–1990), Mediziner, Biochemiker und Hochschullehrer
Hermann Josef Baum (1927–2009), Künstler, Museum H. J. Baum im Haus für Kunst und Geschichte der Stadt Kerpen
Adam Matuschyk (* 1989), Fußballspieler; lebt in Kerpen-Buir
Dominik Hees (* 1989), Schauspieler und Musicaldarsteller; wuchs in Kerpen auf
Oskar Keymer (* 2003), Schauspieler; lebt in Kerpen
Sonstiges
Telefonvorwahlen
In Kerpen gibt es mehrere Telefonvorwahlen:
02237 für Balkhausen, Brüggen, Kerpen, Mödrath und Türnich;
02273 für Horrem, Neu-Bottenbroich und Sindorf;
02275 für Blatzheim, Buir, Manheim und Manheim-neu.
Postleitzahlen
Kerpen ist in mehrere Postleitzahlenbereiche unterteilt:
50169 für Balkhausen, Brüggen, Horrem, Neu-Bottenbroich und Türnich;
50170 für Buir, Manheim und Sindorf;
50171 für Blatzheim, Kerpen, Manheim-neu und Mödrath.
Literatur
Bernhard Gondorf:Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete. Ein Lexikon der „festen Häuser“. J.P.Bachem, Köln 1984, ISBN 3-7616-0723-7, S.102–107.
Buir (Anstelburg, Voigtburg). S. 104.
Brüggen (Torhaus). S. 104.
Gymnich (Schloss). S. 69. (Erftstadt-Gymnich)
Horrem (Motte Hemmersbach, Burg Hemmersbach). S. 105 f.
Mödrath (sog. Burg). S. 106
Niederbohlheim (Schloss Onnau). S. 106.
Türnich (Motte im Schlosspark). S. 106.
Harald Herzog: Rheinische Schloßbauten im 19. Jahrhundert. Rheinland-Verlag, Köln 1981, ISBN 3-7927-0585-0 (Landeskonservator Rheinland. Arbeitsheft 37), (Zugleich: Köln, Univ., Diss., 1979: Künstlerische Vorgänge im rheinischen Schloßausbau des 19. Jahrhunderts.)
Horrem: Schloß Hemmersbach. S. 25, Abb. 119–128.
Kerpen: Burg Lörsfeld. S. 42, Abb. 111.
Türnich. S. 29, S. 44, Abb. 130–146.
Hermann Hinz: Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes. Band 2: Kreis Bergheim. Rheinland-Verlag, Köln 1969.
Blatzheim. S. 208–218, Tafel 61/1, Dorfplan 1767: Tafel 79.
Buir. S. 219–224.
Horrem. S. 252–256, Tafel 70, Burg Hemmersbach: Tafel 76/2.
Kerpen. S. 276–283, Tafel 67/1,2, ehem. Burg: Tafel 77.
Manheim. S. 290–295.
(Alt-) Mödrath. S. 296 f.
Sindorf. S. 339–342, Tafel 61/2.
Türnich. S. 343–346.
Stadt Kerpen (Hrsg.): Kerpen in Geschichte und Gegenwart. Festbuch aus Anlaß der ersten urkundlichen Erwähnung vor elfhundert Jahren. Rey, Kerpen 1971.
Richard Klapheck: Die Baukunst am Nieder-Rhein. Band 2: Von Jan Wellem und der Baukunst des Jahrhunderts Karl Theodors von der Pfalz. Kunst-Verein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1916, S. 149–145 sowie Abb. 161–164 (Unveränderter Nachdruck. Weidlich, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8128-0020-9)
Kerpen. S. 119 und Abb. 120.
Bergerhausen. S. 133–136 und Abb. 138 sowie 140.
Frank Kretzschmar: Kirchen Klöster und Kapellen im Erftkreis. Rheinland-Verlag Köln 1984, ISBN 3-7927-0821-3 (Erftkreisveröffentlichung 94)
Horrem: St. Clemens. S. 18–21, S. 199.
Horrem (Götzenkirchen): St. Cyriakus. S. 106 f.
Kerpen: St. Martinus. S. 178–180.
Kerpen: evangelische Kirche. S. 144 f.
Sindorf: St. Ulrich. S. 52 f.
Türnich: Schloßkapelle St. Elisabeth von Thüringen. S. 134–137.
Henriette Meynen: Wasserburgen Schösser und Landsitze im Erftkreis. Rheinland-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0521-4.
Bergerhausen: Burg. S. 96–99.
Blatzheim: Kommandeursburg. S. 100 f.
Horrem: Schloß Hemmersbach. S. 88–91.
Kerpen: Burg Lörsfeld. S. 92 f.
Kerpen: Haus Hahn. S. 94 f.
Niederbolheim: Herrenhaus (sog. Burg). S. 102 f.
Türnich: Schloß. S. 104–108.
Annaliese Ohm, Albert Verbeek: Kreis Bergheim. Band 1: Angelsdorf – Glesch. Schwann, Düsseldorf 1970 (Die Denkmäler des Rheinlandes 15)
Annaliese Ohm, Albert Verbeek: Kreis Bergheim. Band 2: Heppendorf – Kerpen. Schwann, Düsseldorf 1971 (Die Denkmäler des Rheinlandes 16)
Horrem inkl. Götzenkirchen. S. 27–44.
Kerpen (Stadtkern). S. 88–106.
inkl. Haus Hahn, Langenich, Lörsfeld.
Annaliese Ohm, Albert Verbeek: Kreis Bergheim. Band 3: Königshoven – Türnich. Schwann, Düsseldorf 1971, ISBN 3-508-00186-5 (Die Denkmäler des Rheinlandes 17)
Balkhausen. S. 99 f.
(Alt-) Bottenbroich. S. 100.
Brüggen. S. 100 f.
Manheim. S. 17–20.
(Alt- und Neu-) Mödrath S. 20–23.
Sindorf. S. 89–94.
Türnich. S. 95–99.
Helmut Weingarten: Die Eisenbahn zwischen Rhein und Erft. Ein Lesebuch für Eisenbahnfreunde. Rheinland-Verlag, Köln 1987, ISBN 3-7927-0973-2, S. 36–47 (Beiträge zur Geschichte des Erftkreises 5).
Gemeinde Türnich (Hrsg.): Türnich im Wandel der Zeit. Gemeinde Türnich, Türnich 1974.
Balkhausen. S. 179–181.
(Alt-) Bottenbroich. S. 185–189.
Brüggen. S. 182–185.
Türnich. S. 161–179.
Helmut Weingarten (Red.): Klöster und Stifte im Erftkreis. Herausgegeben vom Erftkreis. Rheinland-Verlag, Pulheim-Brauweiler 1988, ISBN 3-7927-1044-7 (Beiträge zur Geschichte des Erftkreises 6 = Erftkreisveröffentlichung 128)
Blatzheim: Hans Elmar Onnau: Das Cistercienserinnenkloster Blatzheim. S. 65–84.
(Alt-) Bottenbroich: Hans Elmar Onnau: Kloster Bottenbroich. S. 85–102.
Kerpen: Fritz Hemmersbach: Das Kollegiatstift St. Martinus Kerpen. S. 209–225.
Helmuth Weingarten: Die Ordensniederlassungen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Martin Bünermann, Heinz Köstering:Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
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