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Haitz ist neben Hailer, Höchst, Meerholz und Roth einer der Stadtteile der Kreisstadt Gelnhausen im südosthessischen Main-Kinzig-Kreis. Mit knapp 1000 Einwohnern ist der östlich des Stadtzentrums gelegene Ort der kleinste Stadtteil Gelnhausens.

Haitz
Höhe: 135 m
Fläche: 10,46 km²[1]
Einwohner: 1008 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1970
Postleitzahl: 63571
Vorwahl: 06051

Geographie



Geografische Lage


Haitz liegt nördlich des Naturparks Spessart im Kinzigtal, auf der rechten, nördlichen Flussseite und am südlichen Rande des Vogelsbergs.


Nachbarorte


Nachbarorte sind – von Norden aus im Uhrzeiger Neuwirtheim/Wirtheim ein Ortsteil der Gemeinde Biebergemünd und Höchst (Gelnhausen), danach zwei weitere Ortsteile der Gemeinde Biebergemünd: Kassel und Lanzingen. Es folgen drei Ortsteile von Linsengericht: Eidengesäß, Geislitz und Altenhaßlau, die Kernstadt Gelnhausen und schließlich Breitenborn ein Ortsteil von Gründau.

Breitenborn Wirtheim
Gelnhausen Höchst, Kassel (Biebergemünd)
Altenhaßlau Geislitz, Eidengesäß Lanzingen

Geschichte



Vorgeschichte


Ein Zeugnis früher Besiedlung der Gegend ist das Haitzer Hügelgrab aus der Jungsteinzeit vor 3500 bis 4000 Jahren. „Ein weltweit bekannter Fund stellt die Haitzer Nadel dar, die im Museum der Stadt Gelnhausen aufbewahrt ist“[3]. Ähnliche Funde sind für viele umliegende Ortschaften, wie Wirtheim, Kassel, Bad Orb, Hesseldorf und andere bekannt.


Mittelalter


Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Haitz erfolgte im Jahr 1173 in einer Urkunde des Klosters Selbold unter dem Namen Hegezes, als es um Abgrenzungen der Besitzungen zwischen dem Kloster Selbold und dem Kloster Meerholz ging[4]. Verwalter des Dorfes waren zunächst die Herren Forstmeister von Gelnhausen. „Der Zehnt wurde an das Kloster Selbold abgeliefert, welches Haitz wiederum an das Kloster Meerholz abtrat“. Ab 1424 gehörte Haitz den Herren von Ysenburg-Büdingen[5].


Ortsname

Der Ortsname „wurde bislang von „Hetz“ (Hundemeute) abgeleitet, da auch bekannt war, dass in dem Dorf ein Stützpunkt für die kaiserlichen Hetzjagden untergebracht war“.[5]

Die nach Nennung von Hegezes erfolgten, weiteren Erwähnungen sind (unter den Ortsnamen in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Heycz, Haitzs (1236), Hetz (1363) und Haisze (1390), bis zur Etablierung der heutigen Namensform in der Neuzeit.


Neuzeit


Im Dreißigjährigen Krieg wurde Haitz zerstört und danach wiederbesiedelt. „Einen eigenen Friedhof erhielt das Dorf erst 1837, das erste Schulgebäude entstand 1842“.[5]


Gebietsreform


Am 1. Juli 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Haitz im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Gelnhausen eingegliedert.[6][7] Für Haitz wurde, wie für alle Stadtteile und die Kernstadt von Gelnhausen, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]


Einwohnerentwicklung


Einwohnerzahlen

Haitz: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
 
342
1840
 
322
1846
 
336
1852
 
392
1858
 
346
1864
 
348
1871
 
304
1875
 
335
1885
 
370
1895
 
412
1905
 
468
1910
 
483
1925
 
446
1939
 
452
1946
 
556
1950
 
614
1956
 
614
1961
 
604
1967
 
683
1970
 
723
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2007
 
1.023
2011
 
993
2014
 
957
2019
 
1.008
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Gelnhausen:[9][2]; Zensus 2011[10]

Religionszugehörigkeit  Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:296 evangelische (= 82,68 %), 62 katholische (= 17,32 %), 5 jüdische (= 0,75 %) Einwohner
 1961:460 evangelische (= 76,16 %), 135 katholische (= 22,35 %) Einwohner

Politik



Ortsbezirke


Für Roth ist ebenso, wie für alle anderen Stadtteile Gelnhausens ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet worden[11][12]. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern (3 SPD, 2 CDU); Ortsvorsteher ist: Jörg Hanselmann (SPD).


Infrastruktur und Wirtschaft



Verkehrsanbindung



Straße

Durch den Ort führt die Landesstraße L3201, die mit Gelnhausen im Westen sowie Wirtheim und Wächtersbach im Osten verbindet. Es besteht unmittelbarer Anschluss an die Bundesautobahn 66 Frankfurt am Main–Fulda.


Bahn

Der Bahnhof "Haitz-Höchst" bietet einen Anschluss an die stündlich verkehrende Linie RB51, vom Bahnhof Wächtersbach nach Frankfurt Hauptbahnhof.


Freiwillige Feuerwehr Haitz


Wie alle Stadtteile Gelnhausens verfügt Haitz über einen eigenen Stützpunkt der Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Haitz wurde 1882 gegründet[13]. 1971 kam eine Jugendwehr hinzu, 2008 wurde die Kinderfeuerwehr gegründet.

Aktuell beträgt die Personalstärke der Einsatzabteilung 33 Personen, die der Jugendfeuerwehr 13 Personen, die Kindergruppe zählt nochmals 13 Personen. Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte sind:


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


An die Neubesiedlung von Haitz nach dem Dreißigjährigen Krieg erinnern vierzehn im 17. und 18. Jahrhundert errichtete und gut erhaltene Bauernhöfe zeugen. Sie sind heute als Kulturdenkmale ausgewiesen.[5]


Kirche


Blick von Osten auf die Dankeskirche
Blick von Osten auf die Dankeskirche

Die evangelische Dankeskirche wurde von 1908 bis 1909 im Jugendstil nach Plänen des Frankfurter Architekturbüro Zöllner und Hallenstein errichtet. Das zentrale Chorfenster zeigt Christus als Sämann und stammt aus der Frankfurter Werkstatt Linnemann. Die barocke Kanzel stammt aus der Schlosskirche in Meerholz. Die Orgel wurde von der Gelnhäuser Firma Bernhard Schmidt erbaut.[14]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Haitz, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten und Fakten. In: Webauftritt. Stadt Gelnhausen, abgerufen im November 2020.
  3. Haitzer Hügelgrab, aufgerufen am 31. August 2022
  4. Heinrich Reimer (Hrsg.): Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Band 1 (767 - 1300), Nr. 106, 1891 (uni-duesseldorf.de).
  5. Kurze Chronik Haitz, aufgerufen am 31. August 2022
  6. Eingliederung der Gemeinden Haitz und Roth in Kreisstadt Gelnhausen, Landkreis Gelnhausen vom 26. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 28, S. 1406, Punkt 13360 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 94 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Gelnhausen, abgerufen im November 2020.
  9. Einwohner 2007 (Memento vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive), 2014 (Memento vom 19. Januar 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Gelnhausen.
  10. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  11. Ortsbezirke, aufgerufen am 17. August 2022
  12. Hauptsatzung, aufgerufen am 17. August 2022
  13. Freiwillige Feuerwehr Haitz, abgerufen am 17. Juni 2022
  14. Götz J. Pfeiffer: 100 Jahre evangelische Dankeskirche in Gelnhausen-Haitz. Ein Jugendstilbau der Architekten Zöllner und Hallenstein. In: Gelnhäuser Heimatjahrbuch. 2009, S. 121123.



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