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Lanzingen ist ein Ortsteil der Spessart-Gemeinde Biebergemünd im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Die anderen Ortsteile sind, nach ihrer Größe geordnet: Kassel, Bieber, Wirtheim/Neuwirtheim und Roßbach, gefolgt vom kleinsten Ortsteil Breitenborn/Lützel.

Lanzingen
Gemeinde Biebergemünd
Höhe: 173 (172–184) m
Fläche: 2,29 km²[1]
Einwohner: 626[2]
Bevölkerungsdichte: 273 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Eingemeindet nach: Bieber
Postleitzahl: 63599
Vorwahl: 06050
Luftbild von Lützel, Breitenborn, Lanzingen, Roßbach, Bieber
Luftbild von Lützel, Breitenborn, Lanzingen, Roßbach, Bieber
Luftbild von Lützel, Breitenborn, Lanzingen, Roßbach, Bieber

Geografie



Geografische Lage


Lanzingen liegt im Biebertal, beiderseits der Bieber, auf einer Höhe von 178 m über NHN, unmittelbar südlich der Einmündung des Lützelbaches. Die nächste größere Erhebung ist der Steinige Berg mit 443 m über NHN im Naturpark Spessart. Die Kreisstadt Gelnhausen liegt sieben Kilometer nordwestlich.


Nachbargemeinden


Lanzingen grenzt im Norden an den Ortsteil Kassel, im Süd-Osten an den Ortsteil Roßbach, im Süd-Westen an den Ortsteil Breitenborn/Lützel und im Westen an Eidengesäß, einen Ortsteil der Gemeinde Linsengericht.


Verkehrsanbindung


Westlich am Ort vorbei führt die Bundesstraße B 276, die Deutsche Ferienroute Alpen–Ostsee.


Geschichte



Historische Namensformen


In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]


Mittelalter


Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1339. Er gehörte zum Amt Bieber. 1333 gelang es Ulrich II. von Hanau die Hälfte des Amtes von Kurmainz als Lehen verliehen zu erhalten[3]. Das Amt Bieber – und damit auch Lanzingen – wurde dadurch ein Kondominat, zunächst zwischen den Grafen von Rieneck und den Herren von Hanau, dann, als Graf Philipp III. von Rieneck, letztes männliches Mitglied seiner Familie, am 3. September 1559 starb, zwischen Kurmainz und der Grafschaft Hanau-Münzenberg, wobei die Hanauer Hälfte daran weiter ein Lehen von Kurmainz war.


Neuzeit


Das Dorf gehörte zur Pfarrei Bieber und wurde in der Zeit der Reformation nach Bieber eingepfarrt. Die Einwohner wurden lutherisch. 1684 fiel die Mainzer Hälfte – auch als Lehen von Mainz – im Tausch gegen die hanauische Hälfte des ebenfalls mit Mainz gemeinschaftlichen Amtes Partenstein komplett an die Grafschaft Hanau.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte Graf von Hanau und die Grafschaft Hanau-Münzenberg fiel an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. 1821 kam es in der ehemaligen, nun „Kurfürstentum Hessen“ genannten Landgrafschaft, zu einer grundlegenden Verwaltungsreform. Das Amt Bieber wurde dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen zugeschlagen. Am 1. Oktober 1971 wurde Lanzingen im Rahmen der Gebietsreform in Hessen ein Ortsteil der Gemeinde Bieber, die wiederum am 1. Juli 1974 mit Biebergemünd fusionierte.[4] Am selben Tag ging der Landkreis Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis auf.

Die Fläche der ehemaligen Gemeinde Lanzingen betrug 2,29 km².[5]


Wüstung Rodenhof


Historisch gehörte zur Gemeinde Lanzingen auch die heutige Wüstung Rodenhof. Der ehemalige Weiler lag einen km südlich des Dorfes. Der Name, der wahrscheinlich auf eine Rodungsinsel zurückführt, wurde in verschiedenen Zeiten unterschiedlich geschrieben: Rödenhoff (1439), Rodenhove (um 1450), Rothe Hof (1858) und Rodenhof. Die Kleinsiedlung, die kurz zuvor noch neun Haushaltungen zählte, ist vermutlich im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallen. Ein Zusammenhang mit der Zunahme der Haushaltungen (siehe Einwohnerentwicklung) in Lanzingen legt diese Annahme nahe.


Bevölkerung



Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Lanzingen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
229
1840
 
231
1846
 
228
1852
 
224
1858
 
223
1864
 
218
1871
 
200
1875
 
203
1885
 
200
1895
 
210
1905
 
197
1910
 
221
1925
 
240
1939
 
232
1946
 
440
1950
 
413
1956
 
329
1961
 
325
1967
 
343
1970
 
337
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
636
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[6]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:162 evangelische (= 81,00 %), 38 katholische (= 19,00 %) Einwohner
 1961:223 evangelische (= 68,26 %), 101 katholische (= 31,08 %) Einwohner

Bildung



Kindertagesstätte


In Lanzingen gibt es den evangelischen Kindergarten „Schatzkästlein“. Er bietet Platz für 50 Kindergartenkinder, die in zwei Gruppen betreut werden[7]. Weitere Kitas innerhalb der Gemeinde gibt es in Bieber, Kassel und Wirtheim.


Schulen


Im nahen Bieber gibt es die Grundschule Biebertal. Die Alteburg-Schule im Ortsteil Kassel hat auch einen Haupt- und Realschulzweig. Darüber hinaus ist die gesamte Gemeinde Biebergemünd an die Friedrich-August-Genth-Schule (Kooperative Gesamtschule) in Wächtersbach, das Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen und die Henry-Harnischfeger-Schule (integrierte Gesamtschule) in Bad Soden-Salmünster angebunden.


Infrastruktur und Wirtschaft



Dorfgemeinschaftshaus


Das große Dorfgemeinschaftshaus Lanzingen verfügt über mehrere Gesellschaftsräume. Die Bestuhlung des großen Saales kann den aktuellen Bedürfnissen jeweils angepasst werden (zwischen 80 und 320 Sitzplätzen). Eine große, mobile Bühne (40 m²), mit Lautsprecheranlage, einer Küche, zwei Duschen mit Umkleidegarderoben, eine Großtheke, ein Clubraum mit Theke und zwei Kühlräume ergänzen die technische Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses und ermöglichen eine sehr vielfältige Nutzung der Einrichtung[8].


Verkehr



Straßen

Lanzingen liegt an der Bundesstraße B 276, die von Birstein nach Lohr am Main führt. An der Eisernen Hand bei Bad Orb bindet sie an die Bundesautobahn A 66 an.


Bahn

Am Bahnhof im Ortsteil Wirtheim gibt es Anschluss an die Kinzigtalbahn Fulda–Frankfurt. Hier verkehrt die Regionalbahn WächtersbachFrankfurt im Stundentakt.


Nahverkehr

Ganzjährig verkehren in Lanzingen mehrere Buslinien der KVG. Sie schaffen mit den Linien MKK 64 und MKK 65 öffentliche Verkehrsanschlüsse zu allen Ortsteilen der Gemeinde Biebergemünd, nach Wächtersbach mit der Kinzigtalbahn (Bahnhof Wächtersbach) sowie nach Bad Soden-Salmünster, weiterhin zum Bahnhof Gelnhausen und Wirtheim, aber auch zu den Nachbargemeinden Flörsbachtal und Jossgrund[9]. Es gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.


Freiwillige Feuerwehr


Die Freiwillige Feuerwehr Lanzingen ist 1901 gegründet worden, 1992 folgte die Jugendfeuerwehr Lanzingen. 1969 wurde das Feuerwehrhaus Biebergemünd-Lanzingen eingeweiht.

Heute verfügt die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Lanzingen über 20 Kameraden und Kameradinnen, hinzu kommt die Jugendfeuerwehr mit 8 Personen[10].

Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte der Feuerwehr Lanzingen sind:


Wirtschaftshistorie



Wassermühle

Das Dorf besaß eine Gemeindemühle am Südrand des Ortes. Sie erhielt ihr Wasser aus einem Betriebsgraben, der vom Bachlauf der Bieber gespeist wurde. Die Mühle wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt.


Biebertalbahn

Zur Förderung des Erzbergbaus im Biebertal wurde 1885 die schmalspurige Spessartbahn in Betrieb genommen. Sie führte vom Bahnhof Gelnhausen über Wirtheim nach Lochborn. Der Betrieb dieser Bahn wurde auch nach Stilllegung des Bergbaus im Mai 1925, zunächst für die Personenbeförderung noch fortgesetzt. 1951 stellte diese Bahn ihren Betrieb ein. Ein Teil der Bahntrasse ist als Wander- und Radweg erhalten.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Kulturdenkmäler


Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Lanzingen


Bräuche und regelmäßige Veranstaltungen



Vereine



Freizeit und Sport



Fernwanderweg Spessartbogen

Lanzingen liegt, ebenso wie die beiden benachbarten Ortsteile Biebergemünds, Breitenborn/Lützel und Kassel am etwa 90 km langen Fernwanderweg Spessartbogen. Von Langenselbold über Waldrode und Horbach kommend, zieht er über Kassel weiter nach Bad Orb mit dem Endziel Schlüchtern. Lanzingen stellt einen der Zwischenzielpunkte des Wanderweges dar.


Persönlichkeiten



Mit dem Ort verbundene Personen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Lanzingen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten & Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Biebergemünd, abgerufen im November 2020.
  3. Theodor Ruf: Hanau und Rieneck. Über das wechselhafte Verhältnis zweier benachbarter Adelsgeschlechter im Mittelalter. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte, 8. Bd., Nr. 6, S. 300–311 (305ff)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 f.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 105 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  6. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  7. Kindergarten Lanzingenaufgerufen Januar 2021
  8. Dorfgemeinschaftshaus Lanzingenaufgerufen Januar 2021
  9. MKK Verkehrslinienplanaufgerufen Januar 2021
  10. MKK – Freiwillige Feuerwehr Lanzingen, abgerufen am 16. Januar 2022
  11. „Martinsumzüge in Biebergemünd“, Gelnhäuser Tageblatt 7. November 2012
  12. Äbbelwoifest, aufgerufen am 19. August 2022
  13. "Vom Vizechef zum Ehrenvorsitzenden aufgestiegen - Gartenfest in Lanzingen: Überraschung für den Gartenbesitzer Herbert Lenz", Gelnhäuser Neue Zeitung, 18. August 2022
  14. „Erinnerung an eine Frau und Lehrerin – Ehemalige Schüler enthüllen auf dem Friedhof eine Gedenktafel für Gerda Geiger“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 2. Dezember 2021
  15.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
  16. „Die Historie des Biebergrundes“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 1. Dezember 2021, S. 25



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