Der Ort liegt im Naturpark Hessischer Spessart auf einer Höhe von 137 bis 185mü.NHN, vier Kilometer südöstlich von Gelnhausen und zweieinhalb Kilometer südlich der Bundesautobahn 66, die von Hanau nach Fulda verläuft. Zu Geislitz gehören heute auch Hof Eich und Eichermühle, die historisch lange Zeit selbständig waren.
Geschichte
Altes Rathaus
Das Dorf wurde um 1370 erstmals in einem Gülteregister des Klosters Selbold als Gysilhartz urkundlich erwähnt. In späteren Urkunden wurde der unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]Giselhartes (1398), Gysellertz (1508) und schließlich Geißlitz (1634).
Das Dorf gehörte im Mittelalter zum Gericht Altenhaßlau, aus dem sich das Amt Altenhaßlau entwickelte, das zur Herrschaft Hanau, später zur Grafschaft Hanau und schließlich zur Grafschaft Hanau-Münzenberg gehörte. Vor und nach der Reformation war das Dorf in Altenhaßlau eingepfarrt. Die Reformation schlug hier – wie in der gesamten Grafschaft Hanau-Münzenberg – nach 1597 die reformierte Richtung ein. 1648, am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Geislitz als derjenige Ort beschrieben, in dem mit über 240 Personen die meisten Überlebenden zusammenkamen und ihn somit für einige Zeit zum größten Dorf der Umgebung machten.[3]
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Dorf Geislitz. 1821 kam das Dorf, nunmehr im Kurfürstentum Hessen genannten Hessen-Kassel gelegen, bei einer dort durchgeführten grundlegenden Verwaltungsreform zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen. Die erste Schule wurde 1911 erbaut. 1956 kamen das Rathaus und die evangelische Kirche hinzu.
Die Gemeinde Linsengericht wurde zum 1. September 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der vier bis dahin selbständigen Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen gegründet[4]. Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lützelhausen in die Gemeinde Linsengericht, als Ortsteil eingegliedert[5]. Für alle Ortsteile von Linsengericht wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6] Mit der Kreisgebietsreform ging der Landkreis Gelnhausen dann 1974 im Main-Kinzig-Kreis auf.
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Geislitz lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]
vor 1458: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Hanau
ab 1458: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Altenhaßlau
ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel (als Pfand), Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Altenhaßlau
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hanau, Amt Altenhaßlau
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hanau, Amt Altenhaßlau
1807–1810: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Altenhaßlau
1810–1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Gelnhausen
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Geislitz 1362 Einwohner. Darunter waren 63 (4,6%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 216 Einwohner unter 18 Jahren, 534 zwischen 18 und 49, 378 zwischen 50 und 64 und 279 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 549 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 174 Paare ohne Kinder und 174 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 111 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 383 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
Träger der Kita „Die Brunnenkinder“ in Geislitz ist die Gemeinde Linsengericht. Sie bietet Platz für bis zu 45 Kindern im Alter zwischen 2 und 6 Jahren. Sie werden von acht pädagogischen Fachkräften betreut[10].
Schulen
1840 wurde in Geislitz eine neue Schule eingeweiht. Seit der Einweihung der Gemeinschaftsschule Eidengesäß-Geislitz, 1963, besuchen die Geislitzer Kinder diese Schule.[3] Die „Geisbergschule“ ist eine reine Grundschule[11].
Weitere Schulen in der Gemeinde sind:
Grund- und Hauptschule Altenhaßlau, die heutige „Haselaschule“[12]
Martinsschule, eine Förderschule für den Schwerpunkt geistiger Entwicklung, seit 1980[13]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Linsengericht (Hessen)#Geislitz
Trivia
Das in der Napoleonischen Zeit sich entwickelnde Bandenwesen im Spessart und Odenwald berührte auch Geislitz. Im Januar 1807 drang der Odenwälder Räuber und Dieb Heusner, genannt Roter Hannadam, „mit seinem Bruder Stephan und drei Mittätern in das Haus des Schultheißen Geiger in Geislitz bei Gelnhausen ein. Die Frau des Schultheißen erschlug Heusner mit der Axt, der Sohn wurde von einem Mittäter erschlagen. Die Bande brach eine Truhe mit Geld auf und machte sich davon, um die Beute zu teilen; der Schultheiß überlebte“. Heusner büßte einige Jahre später seine Taten mit dem Tode durch Enthauptung.
Literatur
Walter Engel: Die urkundlichen Ersterwähnungen der Linsengerichter Ortsteile in einer kurzen Zusammenfassung – Altenhaßlau – Eidengesäß Geislitz mit Hof Eich, Großenhausen mit Waldrode – Lützelhausen. In: Mitteilungsblatt des Zentrums für Regionalgeschichte 30 (2005), S. 6. ISSN0940-4198
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926., S. 159.
Literatur über Geislitznach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
Geislitz In: Webauftritt der Gemeinde Linsengericht.
Geislitz.Ortsgeschichte, Infos.In:www.geschichte-linsengericht.de.Private Website;abgerufen am 24.November 2020
Zusammenschluss der Gemeinden Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz und Großenhausen im Landkreis Gelsnhausen zur neuen Gemeinde „Linsengericht“ vom 28.August 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.37, S.1785, Punkt 1673 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,9MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.362.
Hauptsatzung.(PDF;284kB)§;5.In:Webauftritt.Gemeinde Linsengericht,abgerufen im November 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.198f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.76.
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