Grävenwiesbach ist eine Gemeinde mit 5411 Einwohnern (31. Dezember 2021) im hessischen Hochtaunuskreis im Regierungsbezirk Darmstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.3856944444448.4570138888889296 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Hochtaunuskreis | |
Höhe: | 296 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,15 km2 | |
Einwohner: | 5411 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 61279 | |
Vorwahl: | 06086 | |
Kfz-Kennzeichen: | HG, USI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 34 004 | |
LOCODE: | DE GWH | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofsweg 2a 61279 Grävenwiesbach | |
Website: | graevenwiesbach.de | |
Bürgermeister: | Roland Seel (CDU) | |
Lage der Gemeinde Grävenwiesbach im Hochtaunuskreis | ||
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Das Grävenwiesbacher Gemeindegebiet liegt in 240 bis 500 m ü. NN im östlichen Hintertaunus, nördlich des Taunushauptkamms. Nächste größere Städte sind Wetzlar (20 Kilometer) im Norden, Limburg an der Lahn (32 Kilometer) im Westen und Frankfurt am Main (40 Kilometer) im Süden.
Grävenwiesbach grenzt im Norden an die Gemeinden Weilmünster (Landkreis Limburg-Weilburg) und Waldsolms (Lahn-Dill-Kreis), im Osten an die Städte Butzbach (Wetteraukreis) und Usingen (Hochtaunuskreis), im Süden und Westen an die Gemeinde Weilrod (beide im Hochtaunuskreis).
Die Gemeinde Grävenwiesbach umfasst neben dem Kernort selbst fünf Ortsteile.
Ortsteil | Wappen | Einwohner | Entfernung | Richtung |
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Heinzenberg | ![]() |
413 | 3,9 km | WSW |
Hundstadt | ![]() |
861 | 2,1 km | OSO |
Laubach | ![]() |
643 | 3,6 km | SW |
Mönstadt | ![]() |
392 | 2,2 km | W |
Naunstadt | ![]() |
390 | 1,5 km | SSW |
Grävenwiesbach wurde im Jahre 1280 als Wiesinbach erstmals urkundlich erwähnt, eine weitere historische Namensform ist Grebenwiesbach (1493).[2]. Seit 1326 gehörte der Ort zur Grafschaft, später Fürstentum Nassau-Weilburg, mit dem es 1806 zum neu geschaffenen Herzogtum Nassau kam. 1866 wurde Grävenwiesbach preußisch.
Bis 1925 und für mindestens 200 Jahre wurde der Jüdische Friedhof Grävenwiesbach als Grablege für jüdische Gemeindeglieder genutzt.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 31. Dezember 1971 die Gemeinden Grävenwiesbach, Heinzenberg, Hundstadt, Laubach, Mönstadt und Naunstadt freiwillig zur Gemeinde Grävenwiesbach zusammen.[3] Für das Gebiet der sechs früheren Gemeinden wurden per Hauptsatzung jeweils Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke sind nicht besonders definiert und folgen daher den seitherigen Gemarkungsgrenzen.
Auf dem Plateau eines Hügels liegt die nach allen Himmelsrichtungen gut sichtbare evangelische Kirche Grävenwiesbach. Sie wurde 1737/38 im klassizistischen Stil erbaut und überrascht mit ihrer für eine Dorfkirche ungewöhnlichen Größe, mit ihrer Schlichtheit und Innenraumaufteilung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Folge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 viele Katholiken in das bis dahin weitaus überwiegend protestantische Grävenwiesbach. 1946 wurden 546 Katholiken im Ort gezählt. Daher entstand der Wunsch nach einer katholischen Kirche. Im November 1952 wurde der Grundstein gelegt, am 12. November 1953 erfolgte die Weihe als Konradskirche. Die 21 Meter lange und 11 Meter breite Kirche war ein Pavillongebäude mit Chor, hingegen ohne Turm. Der Gedanke hinter dieser schlichten Form war die mögliche Nachnutzung als Scheune, nachdem die Heimatvertriebenen wieder in ihre Heimat zurückgekehrt wären. 1979 wurde Grävenwiesbach selbstständiges Pfarrvikariat.[4]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 23 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
FWG | Freie Wählergemeinschaft Grävenwiesbach | 30,1 | 7 | 30,7 | 7 | 24,4 | 6 | 37,0 | 8 | 33,9 | 8 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 28,1 | 6 | 26,0 | 6 | 22,2 | 5 | 26,0 | 6 | 25,5 | 6 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 15,3 | 4 | 10,9 | 3 | 13,2 | 3 | 8,8 | 2 | 7,6 | 2 | |
UB | Unabhängige Bürger | 14,9 | 3 | 18,8 | 4 | 15,5 | 3 | — | — | — | — | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 11,6 | 3 | 13,5 | 3 | 19,9 | 5 | 25,0 | 6 | 30,6 | 7 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 4,8 | 1 | 3,2 | 1 | 2,5 | 0 | |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in Prozent | 57,9 | 53,2 | 51,0 | 49,6 | 57,6 |
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt:[9]
Seit 2012 ist Roland Seel (CDU) Bürgermeister von Grävenwiesbach. Er wurde am 24. September 2017 mit 57,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[10]
Das älteste bekannte Siegel der Stadt (aus 1534, ist hingegen im 15. Jahrhundert datiert) zeigt schon den Adler und die Sterne. Alle späteren Siegel zeigten ebenfalls diese Anordnung. 1952 wurde das heutige Siegel genehmigt.
Der Adler ist ein Reichsadler und verweist darauf, dass die Stadt einst eine freie Reichsstadt gewesen ist. Der Ursprung der Sterne ist nicht bekannt. Die blaue Farbe wurde 1952 gewählt, da sie die Farbe von Nassau ist, wozu die Stadt für viele Jahrhunderte gehörte.[11]
Grävenwiesbach unterhält seit dem 6. September 1980 partnerschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Wuenheim im Elsass.
Die Gemeinde Grävenwiesbach wies im Jahr 2020 einen unterdurchschnittlichen Kaufkraftindex von 98,9[12] des Bundesdurchschnitts auf. Grävenwiesbach ist die einzige der 13 Gemeinden im Hochtaunuskreis, die einen unterdurchschnittlichen Wert von unter 100 verzeichnet; alle anderen Gemeinden weisen weit überdurchschnittliche Kaufkraftindizes auf.
Die Bundesstraße 456 führt direkt durch Grävenwiesbach, die Bundesautobahn 5 Frankfurt–Kassel ist in ungefähr 25 km Entfernung über die Anschlussstelle Ober-Mörlen zu erreichen. Die Buslinie 69 verbindet die Grävenwiesbacher Ortsteile miteinander und stellt den Anschluss an die Taunusbahn am Bahnhof Grävenwiesbach her.
Grävenwiesbach ist ein Betriebsmittelpunkt der von der Hessischen Landesbahn GmbH betriebenen Taunusbahn Bad Homburg–Usingen–Brandoberndorf.
Wegen steigendem Nitratgehalt im Trinkwasser sollen neue Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden.[13]
Seit 1915 besteht die Raiffeisenbank Grävenwiesbach.
In Grävenwiesbach existiert eine Grundschule. Haupt- und Realschule sowie Gymnasium stehen in Usingen und Neu-Anspach zur Verfügung. Seit 1981 ist der Ort Sitz der Hotelfernschule Poppe & Neumann.
Am Rande von Grävenwiesbach in Richtung Hasselborn liegt die Richard-Schirrmann-Jugendherberge (⊙50.3941666666678.46361111111111300), eine von drei Jugendherbergen im Hochtaunuskreis. Bereits im Jahre 1937 wurde diese Jugendherberge geplant. Erst nachdem die Stadt Rüsselsheim ein Fünftel der Baukosten bereitstellte, um einen Teil der Herberge als Schullandheim zu nutzen, konnte der Bau am 5. August 1964 eröffnet werden. Heute stehen 162 Betten in Zwei- bis Achtbettzimmern zur Verfügung.[14] Grävenwiesbach beheimatet zudem das Richard-Schirrmann-Privatmuseum, das dem Gründer des deutschen Jugendherbergswerks, der in Grävenwiesbach seinen Lebensabend verbrachte, gewidmet ist. Nach Richard Schirrmann wurde auch eine Straße benannt, die Richard-Schirrmann-Straße.
Städte: |
Bad Homburg v. d. Höhe | Friedrichsdorf | Königstein im Taunus | Kronberg im Taunus | Neu-Anspach | Oberursel (Taunus) | Usingen |
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Gemeinden: |
Glashütten | Grävenwiesbach | Schmitten im Taunus | Steinbach (Taunus) | Wehrheim | Weilrod |
Grävenwiesbach | Heinzenberg | Hundstadt | Laubach | Mönstadt | Naunstadt