Weilrod ist eine Gemeinde mit 6526 Einwohnern (31. Dezember 2021) im hessischen Hochtaunuskreis im Regierungsbezirk Darmstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.3455555555568.3827083333333349 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Hochtaunuskreis | |
Höhe: | 349 m ü. NHN | |
Fläche: | 71,17 km2 | |
Einwohner: | 6526 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 92 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 61276 | |
Vorwahlen: | 06083, 06084 | |
Kfz-Kennzeichen: | HG, USI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 34 013 | |
Gemeindegliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Senner 1 61276 Weilrod | |
Website: | weilrod.de | |
Bürgermeister: | Götz Esser (FWG) | |
Lage der Gemeinde Weilrod im Hochtaunuskreis | ||
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Weilrod liegt im Weiltal, nördlich des Taunuskammes in 210 bis 626 m ü. NN. Nächste größere Städte sind Limburg an der Lahn (22 Kilometer) im Westen, Wetzlar (25 Kilometer) im Norden, Wiesbaden (31 Kilometer) im Süden, Bad Homburg vor der Höhe (22 Kilometer) im Osten und Frankfurt am Main (33 Kilometer) im Südosten. Mittleren Städte in der Nähe sind Bad Camberg (12 Kilometer), Idstein (15 Kilometer) und Niedernhausen (17 Kilometer).
Weilrod grenzt im Norden an die Gemeinden Weilmünster (Landkreis Limburg-Weilburg) und Grävenwiesbach, im Osten an die Stadt Usingen, im Süden an die Gemeinden Schmitten im Taunus (alle im Hochtaunuskreis) und Waldems (Rheingau-Taunus-Kreis) und im Westen an die Stadt Bad Camberg und die Gemeinde Selters (beide Landkreis Limburg-Weilburg).
Die Gemeinde Weilrod besteht aus 13 Ortsteilen.
Ortsteil | Wappen | Eingemeindung | Einwohner[2] | Entfernung | Richtung |
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Altweilnau | ![]() |
1. Dezember 1970 | 809 | 2,0 km | S |
Cratzenbach | ![]() |
31. Dezember 1971 | 202 | 2,5 km | W |
Emmershausen | ![]() |
1. August 1972 | 492 | 4,5 km | NW |
Finsternthal | ![]() |
1. Dezember 1970 | 178 | 4,45 km | S |
Gemünden | ![]() |
31. Dezember 1971 | 494 | 2,97 km | NNW |
Hasselbach | ![]() |
1. August 1972 | 930 | 5,2 km | W |
Mauloff | ![]() |
1. Dezember 1970 | 346 | 5,7 km | SSW |
Neuweilnau | ![]() |
1. Dezember 1970 | 157 | 2,0 km | SW |
Niederlauken | ![]() |
1. August 1972 | 443 | 1,72 km | NO |
Oberlauken | ![]() |
1. August 1972 | 354 | 1,05 km | O |
Riedelbach | ![]() |
1. Dezember 1970 | 1030 | 3,7 km | SW |
Rod an der Weil | ![]() |
1. August 1972 | 960 | 2,82 km | WNW |
Winden | ![]() |
31. Dezember 1971 | 189 | 5,9 km | NNW |
Bei Rod an der Weil findet man eine alte Ringwallanlage Rentmauer aus keltischer Vorzeit. Erste schriftliche Erwähnung eines Dorfes aus diesem Gebiet ist Mauloff, im Jahr 1156 (Mulefo). Der imposante Rundturm der Burgruine in Altweilnau wird in die Zeit um 1200 datiert. 1302, als sich die Grafschaft Weilnau endgültig von der Grafschaft Diez trennte, wurde auf der gegenüberliegenden Talseite die Burg Neuweilnau errichtet, die im 16. Jahrhundert zu einem Schloss umgestaltet wurde.
Die Gemeinde Weilrod entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den mit Landesgesetz bestimmten Zusammenschluss der Gemeinden Emmershausen, Hasselbach, Niederlauken, Oberlauken, Rod an der Weil und Weilnau am 1. August 1972.[3] Die Gemeinde Rod an der Weil war am 31. Dezember 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss (siehe auch Gebietsreform in Hessen) der Gemeinden Rod an der Weil, Cratzenbach, Gemünden und Winden entstanden. Ebenso war die Gemeinde Weilnau durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Altweilnau, Finsternthal, Mauloff, Neuweilnau und Riedelbach am 1. Dezember 1970 entstanden.[4] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil „Rod an der Weil“. Für das Gebiet der ursprünglich 13 selbstständigen Gemeinden auf dem Gebiet von Weilrod wurden per Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.[5]
Der Name Weilrod wurde bei der Zusammenlegung der damaligen Gemeinden aus den in den Namen dieser Gemeinden vorhandenen Silben „Weil“ und „Rod“ gebildet. Diese Silben stammen wiederum von dem Fluss Weil, der die Landschaft Weilrods und der Nachbargemeinde Schmitten prägt, sowie vom Wort „roden“.
Beide Begriffe lassen sich wie folgt in den Ortsnamen finden:
Eine besondere Namensgebung hat – der Sage nach – das Dorf Mauloff. Da der Dorfname in kein herkömmliches Muster passt, ist der Name ein vortreffliches Ziel von Sagen und Geschichten. Eine davon berichtet, dass das Dorf zunächst namenlos gewesen sei. Um das zu ändern, habe der Bürgermeister eine Versammlung einberufen und – da kein Ergebnis herbeigeführt wurde und alle ratlos schwiegen – festgelegt, dass das nächste gesprochene Wort der Dorfname werden sollte. Nach langem Schweigen habe der Bürgermeister schließlich die Geduld verloren und „Maul off!“ („Mund auf!“) gerufen. Erstmals wurde Mauloff 1156 als Mulefo, wahrscheinlich als Raststation an der mittelalterlichen Höhenstraße, der Rennstraße, erwähnt.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weilrod 6256 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1044 Einwohner unter 18 Jahren, 2490 zwischen 18 und 49, 1401 zwischen 50 und 64 und 1323 Einwohner waren älter.[6] Unter den Einwohnern waren 276 (4,4 %) Ausländer, von denen 181 aus dem EU-Ausland, 54 aus anderen Europäischen Ländern und 46 aus anderen Staaten kamen.[7] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 11,4 %.[8]) Die Einwohner lebten in 2643 Haushalten. Davon waren 723 Singlehaushalte, 858 Paare ohne Kinder und 807 Paare mit Kindern, sowie 204 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 573 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1743 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]
Weilrod: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2022 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1973 | 5.105 | |||
1975 | 5.221 | |||
1980 | 5.689 | |||
1985 | 5.840 | |||
1990 | 6.047 | |||
1995 | 6.433 | |||
2000 | 6.508 | |||
2005 | 6.464 | |||
2010 | 6.190 | |||
2011 | 6.256 | |||
2015 | 6.487 | |||
2020 | 6.570 | |||
2021 | 6.562 | |||
2022 | 6.694 | |||
Quelle(n): Hessisches Statistisches Informationssystem[8]; Zensus 2011[7] |
• 1987: | 3325 evangelische (= 61,7 %), 1415 katholische (= 26,2 %), 654 sonstige (= 12,1 %) Einwohner[9] |
• 2011: | 2875 evangelische (= 45,9 %), 1402 katholische (= 22,4 %), 1981 sonstige (= 31,7 %) Einwohner[9] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[10] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[11][12][13]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 27 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | ||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 55,3 | 15 | 56,3 | 15 | 37,2 | 12 | 24,9 | 8 | 30,4 | 9 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 17,6 | 5 | 16,3 | 5 | 24,0 | 7 | 31,3 | 10 | 32,9 | 10 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 14,9 | 4 | 15,4 | 4 | 23,0 | 7 | 30,7 | 9 | 24,9 | 8 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 12,2 | 3 | 12,0 | 3 | 15,8 | 5 | 9,0 | 3 | 9,1 | 3 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | — | — | 4,2 | 1 | 2,7 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in Prozent | 59,7 | 58,7 | 58,1 | 53,8 | 59,4 |
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Weilrod neben dem Bürgermeister acht ehrenamtliche Beigeordnete angehören. Bürgermeister ist sein 1. Juli 2017 Götz Esser (FWG). Er war bei der Wahl im März 2017 als einziger Kandidat angetreten und wurde bei einer Wahlbeteiligung von 47,4 Prozent mit 89,5 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt.[14]
Die Gemeinde Weilrod führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel.
Die Gemeinde Weilrod pflegt seit 2001 mit der französischen Gemeinde Billy-Berclau im Département Pas-de-Calais eine Gemeindepartnerschaft.
Die Gemeinde Weilrod wies im Jahr 2020 einen überdurchschnittlichen Kaufkraftindex von 105,5[15] des Bundesdurchschnitts auf.
In der Phase des Wirtschaftsaufschwungs der 1950er-Jahre waren die Dörfer, die heute Weilrod bilden, ein beliebtes Naherholungsgebiet für Bewohner des nahen Rhein-Main-Gebiets. Weiterhin bekamen viele Orte das Prädikat Luftkurort und wurden gezielt für die Regeneration der Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet frequentiert. Das führte unter anderem dazu, dass eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Restaurants, Cafés und Pensionen in Weilrod ansässig wurden. Seit Ende der 1970er-Jahre hat der Fremdenverkehr vor allem aufgrund der günstiger gewordenen Pauschalflugreisen und des Niedergangs des Steinkohlenbergbaus signifikant nachgelassen. Dennoch zieht die Landschaft im Gemeindegebiet Wanderer und Radwanderer an. In dieser Hinsicht spielt der Weiltalweg eine wichtige Rolle.
Der Lautsprecherhersteller Canton Elektronik wurde in Weilrod gegründet und hat dort bis heute seinen Hauptsitz. Mit dem Sitz der Werkzeugtechnik-Firma Mania Technologie wurde im Ortsteil Riedelbach ein Unternehmensstandort in Bungalowbauweise in das ländliche Bild eingepasst. In Hasselbach wurde die Armaturen-, Leitungs- und Industrietechnikfirma AZ (Anne Zimmermann) ansässig, die seit Ende der 1990er-Jahre ihre Sparte AZ-Industrietechnik dort hat. Darüber hinaus existieren mehrere Seminarhotels und Schulungsfirmen. Seit 2015 hat auch die Firma Grünauer Maschinen GmbH ihren Sitz im Riedelbacher Gewerbegebiet.
Eine Sehenswürdigkeit in Weilrod ist die nahe dem Ortsteil Hasselbach gelegene Vogelburg, Privatzoo und Auffangstation für Papageien.
Persönlichkeiten, die in der Gemeinde wohnhaft sind oder waren:
Städte: |
Bad Homburg v. d. Höhe | Friedrichsdorf | Königstein im Taunus | Kronberg im Taunus | Neu-Anspach | Oberursel (Taunus) | Usingen |
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Gemeinden: |
Glashütten | Grävenwiesbach | Schmitten im Taunus | Steinbach (Taunus) | Wehrheim | Weilrod |
Altweilnau | Cratzenbach | Emmershausen | Finsternthal | Gemünden | Hasselbach | Mauloff | Neuweilnau | Niederlauken | Oberlauken | Riedelbach | Rod an der Weil | Winden