Cratzenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilrod im südhessischen Hochtaunuskreis.
Cratzenbach Gemeinde Weilrod | |
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Höhe: | 385 m ü. NHN |
Fläche: | 4,5 km²[1] |
Einwohner: | 202 (1. Jan. 2022)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Rod an der Weil |
Postleitzahl: | 61276 |
Vorwahl: | 06083 |
![]() Lage von Cratzenbach in Weilrod | |
Cratzenbach liegt im Östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Die Gemarkung befindet sich in einer Höhenlage von 320 bis 500 m ü. NN. Nachbarorte sind Hasselbach (nordwestlich), Rod an der Weil (nördlich), Neuweilnau (südöstlich) und Riedelbach (südlich).
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Cratzenbach erfolgte unter dem Namen Crazzebahc nach 1120. Die nächste bekannte Erwähnung als Crassinbach stammt aus dem Jahr 1412.[1]
1669 wurde das Dorf dem neu gegründeten Amt Usingen zugeordnet. Der größte Teil der Gemarkung war damals ein fürstliches Hofgut. 1770 verkaufte Fürst Carl von Nassau-Usingen das Hofgut mit allem Land und den Gebäuden an das Dorf Cratzenbach. 1827 wurde der erste eigene Friedhof angelegt. Die (heute unter Denkmalschutz stehende) Schule wurde 1862 gebaut und bis 1964 von den Cratzenbacher Kindern besucht. Heute besuchen die Kinder die vom Architekten Bernd Mey entworfene "Grundschule im Weiltal" in Rod an der Weil. Das ehemalige Rathaus neben der Schule ist seit 1957 Dorfgemeinschaftshaus.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die bis dahin selbständige Gemeinde Cratzenbach, Rod an der Weil sowie weitere Gemeinden zum 31. Dezember 1971 freiwillig zur Gemeinde „Rod an der Weil“, bevor diese Gemeinde am 1. August 1972 mit mehreren bis dahin selbstständigen Gemeinden kraft Landesgesetz zur Gemeinde Weilrod zusammengeschlossen wurde.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Weilrod wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Cratzenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Cratzenbach 198 Einwohner. Darunter waren 6 (3,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 81 zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 87 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 60 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]
Cratzenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 111 | |||
1840 | 120 | |||
1846 | 120 | |||
1852 | 124 | |||
1858 | 124 | |||
1864 | 132 | |||
1871 | 125 | |||
1875 | 132 | |||
1885 | 131 | |||
1895 | 116 | |||
1905 | 139 | |||
1910 | 128 | |||
1925 | 135 | |||
1939 | 138 | |||
1946 | 191 | |||
1950 | 176 | |||
1956 | 150 | |||
1961 | 147 | |||
1967 | 175 | |||
1970 | 159 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
1999 | 184 | |||
2007 | 221 | |||
2011 | 198 | |||
2015 | 213 | |||
2020 | 211 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weilrod[8]; Zensus 2011[7] |
• 1885: | 131 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 132 evangelische (= 89,80 %), 15 katholische (= 10,20 %) Einwohner[1] |
Siehe Kulturdenkmäler in Cratzenbach
Im Zusammenhang mit dem Windpark hat der Wiesbadener Projektentwickler ABO Wind 2015 die Energie-Erlebnis-Tour Weilrod eröffnet.[9] Der fünf Kilometer lange Rundweg beginnt und endet im Ortsteil Cratzenbach. Schautafeln, Spiel- und Quizstationen bieten Informationen zur Geschichte der Energienutzung sowie unterhaltende Elemente.[10]
Vor dem Ortseingang liegt der alte Steinbruch des Dorfs. Der Abbau von Schiefer wurde aufgegeben. Heute dient die Anlage als Grillplatz des Naturparks Taunus. Die Steilwand des ehemaligen Steinbruchs wird vom Deutschen Alpenverein als Kletteranlage genutzt. Zu diesem Zweck sind Haken fest eingesetzt.
Die Freiwillige Feuerwehr Cratzenbach wurde 1933 gegründet.
Auf der nordwestlich verlaufenden bewaldeten Feldberg-Langhals-Pferdskopf-Scholle, im Gebiet zwischen Riedelbach (südlich), Dombach (westlich) und Cratzenbach (nordöstlich), seitlich der althistorischen Rennstraße, hat der Projektentwickler ABO Wind 2014 einen Windpark geplant und errichtet.[11] Die Bauarbeiten für die Errichtung der sieben Windkraftanlagen (WEA) des Typ Nordex N117/2400 vom Hersteller Nordex SE mit einer Maximalhöhe von 199 m[12] begannen im Februar 2014. WEA 7 wurde etwa 900 Metern südöstlich des Eichelbacher Hof errichtet. Drei weitere WEA (1–3) wurden westlich in der Nähe des Daubhauses, welches in einem Nebental des Dombachtal liegt, errichtet.[13] Für die Standorte dieser WEA mussten am Sommerberg größere Felsgrauwacken beseitigt werden.
Wie bei solchen Windenergieprojekten in Waldlandschaften üblich, wurden für die 7 WEA größere Waldflächen mit dem Einsatz von Holzvollernter entwaldet und anschließend gerodet. Weiterhin wurde die Rennstraße und seitlich abgehende vorhandene Waldwege für den Transport der Baumaterialien und Anlagenbauteile zu Baustraßen umgewandelt, sowie seitlich der angelegten Baustraßen die Erdkabel zu den einzelnen WEA verlegt.
Der Windpark gehört zu 80 Prozent der Wiesbadener ABO Invest AG, die sich als "Bürgerwindaktie" vermarktet und an der nach eigenen Angaben rund 5.000 Aktionäre beteiligt sind.[14] Die Ertragsdaten des Windparks Weilrod sind im Internet abrufbar.[15] Laut Prognose soll der Windpark in einem durchschnittlichen Windjahr 49 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. 2015 wurde die Prognose knapp und 2016 deutlich verfehlt.
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