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Großenhain, früher als Hayn bezeichnet, ist eine Große Kreisstadt in Sachsen an der Großen Röder im Landkreis Meißen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Meißen
Höhe: 115 m ü. NHN
Fläche: 130,36 km2
Einwohner: 17.958 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 138 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01558
Vorwahl: 03522
Kfz-Kennzeichen: MEI, GRH, RG, RIE
Gemeindeschlüssel: 14 6 27 060
Stadtgliederung: 5 Stadtteile, 20 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptmarkt 1
01558 Großenhain
Website: www.grossenhain.de
Oberbürgermeister: Sven Mißbach (parteilos)
Lage der Stadt Großenhain im Landkreis Meißen
KarteMoritzburgSchönfeld
Karte

Geographie



Nachbargemeinden


Im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend: Merzdorf, Gröden, Hirschfeld, Lampertswalde, Ebersbach, Priestewitz, Nünchritz, Glaubitz, Wülknitz und Röderaue.


Stadtgliederung


Stadtteile: Zschieschen (1961), Mülbitz (1913), Großraschütz (1960), Kleinraschütz (1950), Naundorf (1937).

Ortsteile/Ortschaften: Folbern (1999), Rostig (1995), Skassa (1994), Weßnitz (1995), Zschauitz (1994), Walda (Oktober 2009), Kleinthiemig (Oktober 2009), Wildenhain (Oktober 2009), Bauda (Oktober 2009), Colmnitz (Oktober 2009). Seit Januar 2010: Zabeltitz, Görzig, Treugeböhla, Krauschütz, Nasseböhla, Skäßchen, Skaup, Strauch, Stroga, Uebigau.


Klima


Großenhain liegt im Klimaeinflussbereich des Elbtales mit relativ milden Wintern und warmen Sommern. In Großenhain gibt es unterdurchschnittlich wenig Niederschlag; das war der Grund, dass der Großenhainer Flugplatz in den 1930er Jahren zum Ausweichflugplatz von Dresden ausgebaut wurde.


Geschichte


Großenhain um 1650
Großenhain um 1650
Napoleon in Großenhain am 10. Juli 1813 bei der Parade der privilegierten Schützen, AK nach einem Gemälde
Napoleon in Großenhain am 10. Juli 1813 bei der Parade der privilegierten Schützen, AK nach einem Gemälde
Marktplatz in Großenhain um 1917
Marktplatz in Großenhain um 1917

Besiedlung ab 1205


Der Ort wurde 1205 als Hayn erstmals urkundlich erwähnt.[2] Dabei wird das Getreidemaß mensura Haynensis genannt, das als Maßeinheit für Zinszahlungen mehrerer Dörfer festgelegt wird, woraus man schließen kann, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt schon eine gewisse regionale Bedeutung hatte. Das Magdalenenkloster („Reuerinnen“) in „Ozzek“ wird 1240 mit Ländereien in Naundorf ausgestattet.[3] 1254 wurde der Ort als civitas erwähnt. 1291 wurde auf Geheiß des Markgrafen von Meißen Friedrichs des Freidigen und seines Bruders Dietzmann die Stadt befestigt und eine Stadtmauer erbaut. Im Jahr 1292 wurde die Stadt durch die Markgrafen von Brandenburg erfolglos belagert. Von 1312 bis 1316 gehörte Hayn zu Brandenburg, als Pfand für das Lösegeld des in Gefangenschaft geratenen Friedrich. Die Stadt Hayn schloss 1398 zusammen mit den Städten Dresden, Meißen und dem Oberlausitzer Sechsstädtebund einen Vertrag zur Erhöhung der Sicherheit der Hohen Landstraße ab, die von Leipzig über Wurzen, Oschatz, (Großen)Hain, Kamenz, Bautzen, Görlitz nach Breslau und weiter nach Osten führte. Im Jahr 1429 wurde die Stadt durch die Hussiten zerstört. 1443 erlangte Hayn das Stapelrecht für Kaufmannswaren, 1489 erfolgte eine Bestätigung des Waidhandelsrechts von Seiten des Markgrafen, der den Waidhandel von Görlitz nach Hayn verlegte.[4] Die ansässigen Tuchmacher produzierten Waren für den Fernhandel und profitierten vom Handel mit Waid.[5] Dadurch erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit und entwickelte sich zum wichtigen Handelsplatz an der sehr wichtigen Handels- und Heerstraße, der Hohen Landstraße. Das Servitenkloster Hain bestand von 1318 bis 1539.

Im Jahr 1621 hatte Hain eine Kippermünzstätte, in der unter Münzmeister Marcus Brun Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren hauptsächlich Kipper-Schreckenberger, Kreuzerstücke und 3-Pfennig-Stücke.

Im Jahr 1704 wurde die Stadt während des Nordischen Krieges zerstört.


Garnisonsstadt ab 1744


Am 8. Juni 1744 wurde Hain durch den größten Stadtbrand seiner Geschichte vollständig zerstört.

1856 erhält Hayn die amtliche Bezeichnung „Großenhain“.

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war Hain zeitweise, nach dem Wiederaufbau nach dem Stadtbrand 1744 fast ständig mit Garnisonen belegt. Zuerst waren es vor allem Infanteriebataillone, nach den Koalitionskriegen Kavallerie, für die ab 1875 die Kaserne errichtet wurde. Die zwei am längsten in Großenhain stationierten Regimenter waren zum einen das Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Anton“ und das 1. Husaren-Regiment „König Albert“ Nr. 18, dessen letzter Ehrenoberst König Friedrich August III. war, der in diesem Regiment auch seinen Militärdienst ableistete.

Am 15. November 1913 wurde im Auftrag des Militärs der Bau eines Flugplatzes begonnen. Auf diesem landete bereits am 21. Februar 1914 das erste Flugzeug, die bei DFW in Lindenthal bei Leipzig gebaute Stahl-Taube mit der Militärzulassungsnummer A 183.13. Seit 1914 gab es in Großenhain einen Militärflugplatz mit der „Flieger-Ersatz-Abteilung 6“, die Piloten und Beobachter ausbildete, und einer „Kampfeinsitzerschule“. Zwischen 1914 und 1918 erfolgte hier die Ausbildung von ca. 60.000 Mann (andere Schätzungen gehen eher von 6.000 aus) zum Beobachter oder Piloten. Auch Manfred von Richthofen wurde unter anderem hier zum Beobachter ausgebildet. Danach wurde der Flugplatz als Militärfliegerstation, Not- und Verkehrslandeplatz, Fliegerhorst der Luftwaffe genutzt. Im November 1918 wurde in Großenhain der erste Arbeiter- und Soldatenrat Sachsens gebildet. Zwischen den Weltkriegen waren zwei Schwadronen Reichswehrkavallerie in Großenhain stationiert und während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Remonteschule eingerichtet. Im Kriegsverlauf blieb die Stadt von Kampfhandlungen verschont.


Ab 1945


Am 22. April 1945 wurde die Stadt kampflos von der Roten Armee eingenommen. Danach wurde der Militärflugplatz von der 105. Jagdbombenfliegerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland genutzt. Das NVA-Panzerregiment 16 „Leo Jogiches“ war in Großenhain stationiert.

Bis 1949 wurden ca. 4.500 Neubürger aufgenommen.

Im November 1949 besuchte der erste Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, zum zweiten Mal nach seinem Aufenthalt im August 1946 die Stadt Großenhain.

Mit der DDR-Kreisreform am 25. Juli 1952 wird Großenhain Sitz der Kreises Großenhain im Bezirk Dresden.

Im Oktober 1989, zu Anfang der Wende, beginnen in Großenhain die ersten Donnerstags-Demonstrationen.

Großenhain war ein Standort der DDR-Leichtindustrie. Betriebe waren unter anderem:


Nach der Wiedervereinigung


Ehemalige Papierfabrik Großenhain mit dem beim Tornado eingestürzten Schornstein (Höhe vor Einsturz 96 Meter)[6]
Ehemalige Papierfabrik Großenhain mit dem beim Tornado eingestürzten Schornstein (Höhe vor Einsturz 96 Meter)[6]

1991 begann die Konversion des Fliegerhorstes in einen zivilen Verkehrslandeplatz, die 1993 abgeschlossen wurde.

Die Bekanntheit der „freundlichen Stadt im Grünen“ wurde durch die Landesgartenschau 2002 vergrößert.

Der Großteil der Betriebe Großenhains wurde nach 1990 geschlossen.

Am 24. Mai 2010 verwüstete ein Tornado der Stärke F3 auf der Fujita-Skala große Teile Großenhains und der angrenzenden Gemeinden. In der Stadt wurden etwa vierzig Menschen teilweise schwer verletzt und ein Kind durch einen umstürzenden Baum getötet. In den Stadtteilen Walda und Kleinthiemig wurden 80 Prozent der Hausdächer zerstört.[7]


Verwaltungszugehörigkeit


Als Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses verlor das kursächsische Amt Hayn große Teile seines Gebietes. Das Amt zerfiel in Gerichtsbezirke, welche erst 1874 mit der Bildung der Amtshauptmannschaft Großenhain wieder vereint von Großenhain aus verwaltet wurden. 1939 erhielt die Amtshauptmannschaft Großenhain die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis.

Bei der Verwaltungsneugliederung und faktischen Auflösung der Länder in der DDR im Jahr 1952 wurde der Kreis Großenhain aus dem Ostteil des ehemaligen Landkreises Großenhain gebildet. Großenhain wurde die Kreisstadt.

Noch vor der Wiedervereinigung 1990 wurde der Kreis Großenhain ein Landkreis nach Maßgabe der neuen Kommunalverfassung der DDR vom 17. Mai 1990, die am 3. Oktober 1990 nach den Vorschriften des Einigungsvertrages zu sächsischem Landesrecht wurde.

Am 1. August 1994 entstand durch Zusammenlegung der Landkreise Riesa und Großenhain der Landkreis Riesa-Großenhain. Großenhain blieb weiterhin Kreisstadt. Am 1. August 2008 wurde der Kreis zusammen mit dem Landkreis Meißen (1996–2008) zum neuen Landkreis Meißen vereint, dessen Kreisstadt Meißen ist. Großenhain verlor nach über fünfzig Jahren den Kreisstadtstatus.


Religionen


Die Stadt Großenhain ist seit Einführung der Reformation 1548 Sitz des Superintendenten des Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirkes Großenhain. Ihm ist das heutige Kirchspiel Großenhainer Land mit der Ephoralkirche Marienkirche Großenhain unterstellt. Durch Eingemeindungen von umliegenden Orten liegen inzwischen auch der Pfarrbereich Wildenhain komplett und der Pfarrbereich Skäßchen teilweise innerhalb des Großenhainer Stadtgebietes. Die zugehörigen Kirchen befinden sich in den Ortsteilen Bauda, Görzig, Skäßchen, Skassa, Strauch, Walda, Wildenhain und Zabeltitz.

Seit 1907 besteht in Großenhain wieder eine katholische Kirchengemeinde, die Katholische Pfarrei St. Katharina Großenhain. Sie besitzt die bis 1907 neuerrichtete gleichnamige Pfarrkirche und ist dem 1921 wiedererrichteten Bistum Dresden-Meißen untergeordnet.[8][9]


Einwohnerentwicklung


1834 bis 1960

  • 1834 – 05.755
  • 1875 – 10.686
  • 1880 – 11.045
  • 1933 – 13.510
  • 1939 – 16.488
  • 1946 – 17.708 1
  • 1950 – 18.847 2
  • 1960 – 19.514

1981 bis 2002

  • 1981 – 18.079
  • 1984 – 19.117
  • 1995 – 18.037
  • 1998 – 18.055
  • 1999 – 17.703
  • 2000 – 17.475
  • 2001 – 17.222
  • 2002 – 17.011

2003 bis 2013

  • 2003 – 16.793
  • 2004 – 16.554
  • 2005 – 16.798
  • 2007 – 15.652
  • 2009 – 19.682
  • 2010 – 19.566
  • 2012 – 18.537
  • 2013 – 18.384

Bei den Einwohnerzahlen sind die Eingemeindungen zu berücksichtigen.
1 29. Oktober, 2 31. August, ab 1960 am 31. Dezember


Eingemeindungen


Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bauda01.03.1994Eingemeindung nach Wildenhain
Colmnitz01.03.1994Eingemeindung nach Wildenhain
Folbern01.01.1999
Görzig01.03.1994Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Großraschütz01.09.1960
Kleinraschütz01.07.1950
Kleinthiemig01.01.1960Zusammenschluss mit Walda zu Walda-Kleinthiemig
Krauschütz01.01.1960Eingemeindung nach Skäßchen
Mülbitz01.04.1913
Nasseböhla01.03.1994Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Naundorf01.04.1937
Rostig01.09.1961Eingemeindung nach Weßnitz
Skassa01.01.1994
Skäßchen01.03.1994Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Skaup01.01.1960Eingemeindung nach Skäßchen
Strauch01.03.1994Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Stroga, Ortsteil von Zabeltitz01.07.1950Umgliederung nach Nasseböhla
Treugeböhla01.01.1973Zusammenschluss mit Zabeltitz zu Zabeltitz-Treugeböhla
Uebigau01.01.1960Eingemeindung nach Skäßchen
Walda01.01.1960Zusammenschluss mit Kleinthiemig zu Walda-Kleinthiemig
Walda-Kleinthiemig01.03.1994Eingemeindung nach Wildenhain
Weßnitz01.01.1995
Wildenhain01.10.2009
Zabeltitz01.01.2010
Zabeltitz-Treugeböhla01.03.1994Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Zschauitz01.01.1994
Zschieschen01.09.1961

Politik



Stadtrat


Großenhain ist mit seinen 18.537[10] Einwohnern eine Kleinstadt, die konservativ geprägt ist. Die größte politische Vereinigung ist mit ca. 100 Mitgliedern[11] die CDU, welcher Johannes Fiolka vorsitzt.[12] Die nächstgrößere politische Vereinigung ist die Linke, vertreten durch Ulrich Köhler,[13] gefolgt von der SPD, vertreten durch Andrea Kreisz.[14] Als neue politische Kraft trat zur Stadtratswahl 2004 der von einem ehemaligen SPD-Mitglied angeführte Arbeitslosenverband an, der überraschend 9,6 % und 2 Mandate erhielt.

Nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der letzten beiden Wahlen zum Stadtrat am 26. Mai 2019 und am 25. Mai 2014:[15][16]

Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2019
Sitze
2019
Prozent
2014
Sitze
2014
AfD Alternative für Deutschland 25,3 6
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 23,4 5 43,4 10
Gemeinsam für Großenhain 21,3 5
Linke Die Linke 11,1 2 22,0 5
Wir in Großenhain 5,2 1
AL Alternative Liste 4,7 1 12,7 3
FDP Freie Demokratische Partei 4,5 1 6,0 1
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 4,4 1 8,0 2
ALV Arbeitslosenverband 7,9 1

Oberbürgermeister


Oberbürgermeister ist seit 1. August 2015 Sven Mißbach, er wurde im Juni 2015 zum Nachfolger von Burkhard Müller gewählt. Müller hatte das Amt 25 Jahre lang bekleidet.[17]


Bundestagsabgeordnete


Großenhain ist Teil des Bundestagswahlkreises Meißen (Wahlkreis 156). Der zur Bundestagswahl 2009 gewählte Thomas de Maizière, der ehemalige deutsche Bundesminister des Innern, unterhält ein Wahlkreisbüro in der Großenhainer Innenstadt.[18] Außerdem ist de Maizière Mitglied im CDU-Ortsverband Großenhain. Susann Rüthrich (SPD) zog über die Landesliste der SPD als Abgeordnete 2013 und 2017 ebenfalls in den Bundestag ein. Ihre Bürgerbüros befinden sich in Meißen, Dresden sowie Pirna.[19]


Städtepartnerschaften


Großenhain unterhält Städtepartnerschaften mit Öhringen in Baden-Württemberg und Kecskemét in Ungarn.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Das bekannteste Kirchenbauwerk in Großenhain ist die evangelische Marienkirche, die von 1746 bis 1748 vom Dresdner Ratszimmermeister Johann Georg Schmidt und dem Ratsmaurermeister Johann Gottfried Fehre an der Stelle einer spätgotischen Hallenkirche erbaut worden ist. „Von Schmidts großen Kirchenbauten ist nur noch die Großenhainer Marienkirche im weitestgehenden Originalzustand erhalten“.[20] Der Sakralbau zählt laut Heinrich Magirius „zu den originellsten Raumschöpfungen der sächsischen Kirchenkunst des späten Barock“.[21] Sie gilt wegen ihres t-förmigen Grundrisses, auch Kleeblattform genannt, und der Galerie von Betstuben im Innenraum als kunsthistorische Besonderheit.

Am Marktplatz befindet sich neben der Marienkirche das auf das 19. Jahrhundert zurückgehende Großenhainer Rathaus mit seinem schlanken Turm. Es wurde von 1873 bis 1876 von den Dresdner Architekten Bruno Adam und Oswald Haenel erbaut und gilt neben der Großenhainer Marienkirche als ein Wahrzeichen der Stadt. Andere historische Bauwerke der Innenstadt sind die alte Lateinschule, die heute als Museum genutzt wird, Reste eines Klosters im Stil der Gotik, das heute die Karl-Preusker-Bücherei beherbergt, und die original erhaltenen Teile der früheren Stadtbefestigungs- und Wallanlage. Am Promenadenring befindet sich die Zschille-Villa, die als ein „Schmuckstück in der Innenstadt“ gilt.


Denkmäler


Basismitte Großenhain der Großenhainer Grundlinie
Basismitte Großenhain der Großenhainer Grundlinie

Die Großenhainer Grundlinie war die Basislinie für die Königlich-Sächsische Triangulation. Sie besteht aus drei Festpunkten in Quersa, Großenhain und Raschütz. Die Punkte wurden in den Jahren 1869 bis 1872 angelegt. Über einem in den Boden eingelassenen Grundpfeiler erhebt sich ein Basishäuschen, auf dem sich ein weiterer Pfeiler genau senkrecht über dem Basispfeiler befindet. In dieser Form existiert nur noch der Punkt Quersa.

Für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden in den mehreren Großenhainer Vororten und heute eingemeindeten Dörfern Denkmäler errichtet. Ein Fliegerdenkmal im Großenhainer Stadtpark und ein Kaiser-Wilhelm-Brunnen vor der Marienkirche wurden nach 1945 entfernt.

In der Großenhainer Innenstadt befinden sich zwei Gedenkstätten für die Opfer der Zeit des Nationalsozialismus. Ein VVN-Gedenkstein wurde im Jahr 1949 aus einem vorherigen Husarendenkmal geschaffen. Weiterhin existiert ein Geschwister-Scholl-Denkmal. Auf dem Großenhainer Friedhof liegt eine Grabstätte und ein Gedenkstein für 100 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden, sowie ein Gedenkstein für italienische Militärinternierte. In der Nähe des Friedhofes befindet sich ein sowjetischer Ehrenfriedhof. Am Flugplatz erinnert ein Denkmal mit einer MiG-17 an die ehemalige sowjetische Garnison.

In der Marienkirche Großenhain wurde im Jahr 2007 ein Mahnmal für die Opfer von Krieg, Vertreibung und politischer Gewaltherrschaft geschaffen.[22]


Kultur


Gedenktafel für Preusker
Gedenktafel für Preusker

Die Karl-Preusker-Bücherei wurde 1828 von Karl Benjamin Preusker als erste Volksbücherei Deutschlands in Großenhain gegründet. Sie wurde die „Vaterländische Bürger-Bibliothek“ genannt. Zwei Jahre später rief er die gewerbliche Sonntagsschule ins Leben, aus der die heutige Berufsschule hervorgegangen ist.[23] Außerdem legte Preusker privat eine der ersten ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen in Sachsen an und vermachte sie dem späteren Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Damit gehört er zu den Begründern der sächsischen Archäologie.

Kulturschloss Großenhain
Kulturschloss Großenhain

Das Kulturzentrum Großenhain Kulturschloss beherbergt zahlreiche Räume für Kultur, Kunst, Tagungen und Veranstaltungen. Sowohl klassische Theateraufführungen als auch große Sinfoniekonzerte aber auch Kleinkunst und Chanson- und Jazzabende finden dort statt.[24]

Die Großenhainer Spielbühne (gegründet 1961 als Pioniertheater Natalia Saz) hat 35 Mitglieder.[25]


Museen


Das Museum Alte Lateinschule befindet sich in der alten Lateinschule hinter der Marienkirche in Großenhain.[26]


Wirtschaft und Infrastruktur



Ansässige Unternehmen


Der PKW-Anhänger-Hersteller STEMA Metalleichtbau GmbH wurde im Jahr 1951 als VEB Stema Ofenbau in Großenhain gegründet und 1991 privatisiert. Die STEMA ist seit 1997 Marktführer bei PKW-Anhängern in Deutschland und 2009 wurde der millionste Anhänger für den weltweiten Verkauf produziert.[27]

Ein Großenhainer Teilbetrieb des Kombinates Textima, der ehemalige Textilmaschinenbau Großenhain, der nach 1990 in die Großenhainer Textilmaschinen GmbH überführt wurde, stellte früher Baumwoll- und Kammgarnflyer in Großenhain her, die weltweit vertrieben wurden. Heute befindet sich in Großenhain noch ein Vertriebsbüro.

Die Polartherm Flachglas GmbH, ein Hersteller verschiedener Flachglas-Produkte, gründete 1993 eine Niederlassung in Großenhain, die später zum Hauptsitz erweitert wurde.

Durch die Erschließung des Gewerbegebietes am Flugplatz Großenhain haben sich eine Vielzahl von Unternehmen in Großenhain angesiedelt – unter anderem der Kompressorenhersteller Boge. Des Weiteren ist zum Beispiel der Flugzeugteile-Zulieferer 3D ICOM & Co. KG, die Modekette Schneider Moden KG, die Spedition Pflaum GmbH und der Lichtwerbungsbauer Creative Factory GmbH im Gewerbegebiet Flugplatz ansässig.[28]


Gesundheitswesen


Im Jahr 2007 wurde das Krankenhaus Großenhain mit dem Krankenhaus Riesa zu einem Plankrankenhaus zusammengeführt. Seit April 2008 sind beide Häuser Teil der Elblandkliniken.

Aus dem ehemaligen Akutkrankenhaus in Großenhain wurde 2013 die neu errichtete Elbland Rehabilitations- und Präventionsklinik.[29] Die Elbland Rehabilitationsklinik Großenhain ist eine neurologische Rehabilitationsklinik mit 125 Betten. Sie wird unter dem Dach der Elblandkliniken und der Recura Kliniken betrieben. Auf dem Gelände der Rehabilitationsklinik befindet sich zudem ein ambulantes Facharztzentrum mit einem Medizinischen Versorgungszentrum, einer Dialysepraxis und frei praktizierenden Fachärzten.[30]


Verkehr


Cottbuser Bahnhof
Cottbuser Bahnhof

Großenhain liegt an der Berlin-Dresdner Eisenbahn, der Cottbus-Dresdner Eisenbahn und an den Bundesstraßen 98 und 101.

Den ersten Eisenbahnanschluss der Stadt stellte 1862 die Großenhainer Zweigbahn mit dem ersten Großenhainer Bahnhof, dem Cottbuser Bahnhof, zur Leipzig-Dresdner Eisenbahn her. Die seit 1868 gebaute Strecke Cottbus – Senftenberg – Großenhain der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft wurde im Jahr 1870 eröffnet. Zwischen 1873 und 1875 wurde weiterhin die Strecke zwischen Dresden und Elsterwerda über den zweiten Großenhainer Bahnhof, den Berliner Bahnhof, fertiggestellt. Parallel wurde auch eine Verbindungsbahn zwischen beiden Bahnhöfen geschaffen. Diese wird heute von der RB 31 (Dresden Hbf – Großenhain Cottb Bf – Elsterwerda) benutzt.

Seit 2002 wird nur noch der Cottbuser Bahnhof inklusive einer neu geschaffenen modernen Übergangsstelle zum Stadt- und Regionalbusverkehr als Personenbahnhof genutzt.

Im Ortsteil Zabeltitz existiert noch ein Haltepunkt der Berlin-Dresdner Eisenbahn.

Nahverkehrslinien:

Die Stadtbuslinie A verbindet die Stadtteile Kupferberg und Großraschütz. Zahlreiche Regionalbuslinien verbinden Großenhain mit den umliegenden Gemeinden und Städten wie bspw. Riesa, Gröditz, Zabeltitz, Strauch, Lampertswalde, Radeburg, Moritzburg, Dresden, Coswig und Meißen.[31]


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Großenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Hain in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Großenhain – Reiseführer

Fußnoten und Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Kulturschloss Großenhain – Schloss-Chronik – Auszug aus der Geschichte der Schlossanlage Großenhain. Kulturzentrum Großenhain, abgerufen am 13. April 2016.
  3. Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 00359
  4. Historische Altstadt. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 20. April 2017.
  5. Großenhain, Streifzug durch eine sächsische Kleinstadt 2002, Gräser Verlag
  6. Jörg Mosch: Großenhain: Schornstein als Tornado-Denkmal. In: Sächsische Zeitung. 5. Juni 2010.
  7. Tornados in Ostdeutschland – Aufräumen nach dem Sturm – Trauer um totes Mädchen. Hamburger Abendblatt, 25. Mai 2010, abgerufen am 2. Februar 2011.
  8. Aus der Gemeindechronik Großenhain. Katholische Pfarrei St. Katharina, abgerufen am 20. April 2017.
  9. Zur Geschichte des katholischen Kirchenchores „St. Katharina“ Großenhain. Katholische Pfarrei St. Katharina, abgerufen am 20. April 2017.
  10. Bevölkerung des Freistaates Sachsen. Freistaat Sachsen, abgerufen am 8. Juni 2014.
  11. CDU Stadtverband Großenhain – WIR. CDU Großenhain, abgerufen am 8. Juni 2014.
  12. CDU Stadtverband Großenhain – Vorstand. CDU Großenhain, abgerufen am 8. Juni 2014.
  13. Die Linke: Kreisverband Meißen – Ortsverband Großenhain. Die Linke KV Meißen, abgerufen am 20. April 2017.
  14. SPD Nünchritz Vorstand. SPD Nünchritz, abgerufen am 8. Juni 2014.
  15. Gemeinderatswahlen 2019 – Wahlergebnisse Gemeinde Großenhain, Stadt. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 8. Juni 2019.
  16. Gemeinderatswahl 2014 – Ergebnisseite Gemeinderatswahl. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 5. November 2014.
  17. Dr. Sven Mißbach ist neuer Oberbürgermeister autor=Catharina Karlshaus. In: Sächsische Zeitung. 28. Juni 2015, abgerufen am 20. April 2017.
  18. Thomas de Maizière – Kontakt/Impressum. Thomas de Maizière, abgerufen am 2. Februar 2011.
  19. „Großenhain mag ich besonders“. In: SZ-Online. Abgerufen am 21. Juni 2013 (kostenpflichtig für Nichtabonnenten).
  20. Großenhain erleben – Marienkirche Großenhain. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, archiviert vom Original am 12. Mai 2010; abgerufen am 2. Februar 2011.
  21. Geschichte: Die Marienkirche. (Nicht mehr online verfügbar.) Evangelisch-Lutherisches Kirchspiel Großenhainer Land, archiviert vom Original am 18. März 2011; abgerufen am 2. Februar 2011.
  22. Stein ist Opfern gewidmet. Sächsische Zeitung, 12. November 2007, abgerufen am 2. Februar 2011.
  23. Die Geschichte des Hauses. Museum Alte Lateinschule, abgerufen am 2. Februar 2011.
  24. Das Kulturzentrum Großenhain. Kulturzentrum Großenhain, abgerufen am 2. Februar 2011.
  25. Nachrichten Großenhain: Spielbühne feierte 48. Geburtstag mit Kindertheater und Wiedersehen. Sächsische Zeitung, 26. Oktober 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  26. Großenhain erleben – Museum Alte Lateinschule. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 20. April 2017.
  27. Historie & Zukunft. (Nicht mehr online verfügbar.) STEMA Metalleichtbau GmbH, archiviert vom Original am 3. Mai 2017; abgerufen am 20. April 2017.
  28. Industrie- und Gewerbegebiet Flugplatz. Große Kreisstadt Großenhain, abgerufen am 20. April 2017.
  29. Website Elbland Reha Großenhain
  30. Reha-Klinik für Großenhain genehmigt. In: Sächsische Zeitung. 27. Oktober 2009.
  31. Tarifzonenplan mit Liniennetz 2022

На других языках


- [de] Großenhain

[en] Großenhain

Großenhain (also written as Grossenhain; Upper Sorbian: Wulki Hojn) is a Große Kreisstadt (German for major district town) in the district of Meissen, Saxony, Germany. It was originally known as Hayne. The current name simply means "big Hayne"

[es] Großenhain

Großenhain es un poblado alemán, ubicado en el distrito de Meißen, en la región administrativa de Dresde, en el Estado Libre de Sajonia.

[ru] Гросенхайн

Гросенхайн (нем. Großenhain) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Саксония. Подчинён земельной дирекции Дрезден. Входит в состав района Риза-Гросенхайн. Население составляет 19509 человек (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 43,97 км². Официальный код — 14 2 85 100.



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