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Hirschstein ist eine ländliche Gemeinde im Landkreis Meißen, Sachsen, im Einzugsgebiet der Sportstadt Riesa.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Meißen
Höhe: 137 m ü. NHN
Fläche: 34,57 km2
Einwohner: 1968 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01594
Vorwahlen: 035267, teilweise 035268Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MEI, GRH, RG, RIE
Gemeindeschlüssel: 14 6 27 070
Gemeindegliederung: 11 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 7
OT Prausitz
01594 Hirschstein
Website: www.hirschstein.de
Bürgermeister: Conrad Seifert (CDU)
Lage der Gemeinde Hirschstein im Landkreis Meißen
KarteMoritzburgSchönfeld
Karte

Geografie und Verkehr


Die Gemeinde Hirschstein liegt im mittleren Teil des Landkreises Meißen, am nördlichen Rand der Lommatzscher Pflege und grenzt im Osten an der Elbe. Die Nachbarstädte sind Meißen (13 km) und Riesa (7 km). Die Bundesstraße 6 führt zwischen den Ortsteilen Mehltheuer und Pahrenz durch die Gemeinde. Busverbindungen bestehen nach Riesa und Meißen. Hirschstein gilt als eines der Elbweindörfer und ist wegen des am Elbufer verlaufenden Elberadweges auch von touristischer Bedeutung. Unterhalb des Schlosses Hirschstein befindet sich eine Bootsanlegestelle.

Althirschstein, Luftaufnahme (2017)
Althirschstein, Luftaufnahme (2017)

Ortsgliederung


Amtliche Ortsteile der Gemeinde sind:[2]

  • Mehltheuer
  • Neuhirschstein
  • Pahrenz
  • Prausitz
  • Schänitz

Wappen


Das Hirschsteiner Wappen ist ein künstliches Wappen, das nach dem Zusammenschluss der vorherigen Gemeinden Hirschstein und Prausitz erstellt wurde. Es zeigt den legendären Hirsch, den Kreuzstein nahe Boritz und eine Holländerwindmühle.


Geschichte



Althirschstein


Älteste Besiedlungsspuren für die Flur von Althirschstein stammen bereits aus der Steinzeit. Eine in einer Kiesgrube gefundene altsteinzeitliche Feuersteinklinge ist rund 100.000 Jahre alt und einziger Fund dieser Kulturepoche im Riesaer Raum. Sie befindet sich heute im Riesaer Heimatmuseum.

Der heutige Ort entstand im Mittelalter am linken Elbufer und wurde 1466 erstmals als Alden Herstein urkundlich erwähnt. Die gassendorfartige Gutssiedlung besitzt Block- u. Streifenflur und umfasste insgesamt eine Fläche von etwa 92 ha. Gemeinsam mit dem benachbarten Neuhirschstein zählte man 1551 13 Gärtner und 6 Inwohner. Eng verbunden blieb das Dorf mit dem Schloss Hirschstein, dessen Besitzer bis ins 19. Jahrhundert die Grundherrschaft besaßen. Die Verwaltung oblag dem Amt Meißen, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Meißen. Im Ort haben sich noch einige ältere Bauern- und Häusleranwesen erhalten. Am Giebel eines dieser Gebäude erinnert eine Kanonenkugel an das Jahr 1813, als französische Soldaten bei ihrem Rückzug aus Russland von der anderen Elbseite das Haus beschossen.[3]


Ortsteil Gosa


Zu Althirschstein gehört auch die kleine Siedlung Gosa. Der im 18. Jahrhundert als Gosa bzw. Gasa (1791) erwähnte Ort besteht nur aus wenigen Gebäuden und war zeitweise Standort einer Ziegelei und einer Windmühle. Der Ortsname ist vom deutschen Wort gose = trocken abgeleitet, was auf örtliche Gegebenheiten hindeutet. 1875 lebten hier 79 Einwohner.[4] Amtlich gilt Gosa bereits im 19. Jahrhundert als Teil von Althirschstein und ist deshalb nicht als offizieller Ortsteil der Gemeinde Hirschstein ausgewiesen.[5]


Neuhirschstein


Schloss Hirschstein, Lithographie, um 1836
Schloss Hirschstein, Lithographie, um 1836

Auf dem Territorium des heutigen Ortsteils Neuhirschstein befinden sich die Überreste dreier historischer Wehranlagen. Die älteste liegt an der Gemarkungsgrenze zwischen Alt- und Neuhirschstein und stammt noch aus slawischer Zeit. Nach der Inbesitznahme der Region durch deutsche Siedler wurde ein weiterer Ringwall auf einer Felsklippe über dem Elbufer angelegt. Eine dritte Befestigung entstand ebenfalls auf einem Felssporn und war Ursprung des heutigen Schlosses Hirschstein. 1205 ist diese Burg erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich diente sie als Grenzbefestigung nach Norden und zur Absicherung der deutschen Herrschaft gegenüber der slawischen Bevölkerung, entwickelte sich später jedoch zum Mittelpunkt einer Rittergutsherrschaft und wurde so zum Wohnschloss umgebaut. 1291 starb hier Friedrich Tuta, Markgraf von Meißen, nach einer Jagd, der Legende nach dem Genuss von vergifteten Kirschen.

Um das Schloss entstand eine kleine Tagelöhner- und Gutsarbeitersiedlung, die im Jahr 1551 erstmals als Nau Hirstein urkundlich erwähnt ist. Hier befand sich auch das Lehnsgut, dem die umliegenden Dörfer zugeordnet waren und Abgaben und Frondienste leisten mussten. Ebenso wie das benachbarte Althirschstein gehörte auch Neuhirschstein zum Amt Meißen und wurde 1875 der Amtshauptmannschaft Meißen zugeordnet. Kirchlich gehörten beide Dörfer zur Boritzer Kirche (ab 1930 Kirchgemeinde Boritz-Leutewitz).[6]

Vom 7. Oktober 1943 bis 4. März 1944 vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierte im Ort Meißen-Neuhirschstein ein Außenlager des KZ Flossenbürg, dessen 350 Häftlinge Zwangsarbeit für die SS am Schloss Neuhirschstein verrichten mussten. Das KZ-Außenlager hatte den Tarnnamen Haus Elbe.[7]


Bevölkerungsentwicklung bis 1925


JahrEinwohner AlthirschsteinEinwohner Neuhirschstein
155113 Gärtner, 6 Inwohnersiehe Althirschstein
176412 Gärtner, 11 Häusler4 besessene(r) Mann, 9 Gärtner, 9 Häusler
1834199 (mit Rittergut)173 (ohne Rittergut)
1871200249
1890240256
1910228204
1925254252

Eingemeindung


Alt- und Neuhirschstein bewahrten bis 1935 ihre Eigenständigkeit und wurden dann nach Boritz bzw. Bahra eingemeindet. Im Zweiten Weltkrieg diente Schloss Hirschstein von 1944 bis 1945 als Gefängnis für den König Leopold von Belgien mit seiner Familie, der hier interniert war. Im Zuge einer Verwaltungsreform in der DDR wurden Boritz mit seinem Ortsteil Althirschstein sowie Bahra mit Neuhirschstein 1952 dem neugebildeten Kreis Riesa zugeordnet. Dieser ging 1994 im Landkreis Riesa-Großenhain auf. Im gleichen Jahr vereinigten sich Boritz und Bahra zur Gemeinde Hirschstein. Am 1. April 1996 wurde diese in die Gemeinde Mehltheuer eingegliedert und am 1. Oktober 1996 wiederum in Hirschstein umbenannt.[8]


Politik


Gemeinderatswahl 2014[9]
Wahlbeteiligung: 60,2 %
 %
40
30
20
10
0
33,1 %
23,0 %
17,9 %
5,5 %
20,6 %
CDU
WVM
RBV
Linke
SGH
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Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:


Bürgermeister


Conrad Seifert (CDU) wurde im Juni 2015 zum Nachfolger von Christine Gallschütz (CDU) gewählt.[10]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft


Im Ortsteil Heyda produziert die Fahrzeugmanufaktur Sachsen seit 2009 einen Nachbau des AC Cobra.


Vereine und Initiativen



Regelmäßige Veranstaltungen



Literatur




Commons: Hirschstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Amtliche Gemeindeteile von Hirschstein im Regionalregister Sachsen
  3. Althirschstein auf der Webseite der Gemeinde Hirschstein
  4. Dietrich Zühlke: Elbtal und Lösshügelland bei Meissen, Werte unserer Heimat (Band 32), Akademie-Verlag, 1982, S. 50.
  5. Gosa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  6. Neuhirschstein auf der Webseite der Gemeinde Hirschstein
  7. Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Abgerufen am 6. Juli 2016
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  9. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
  10. https://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_s10_bmlr.prc_erg_bm?p_bz_bzid=BM152&p_ebene=GE&p_ort=14627070

На других языках


- [de] Hirschstein

[en] Hirschstein

Hirschstein is a municipality in the district of Meißen, in Saxony, Germany.

[es] Hirschstein

Hirschstein es un municipio situado del distrito de Meißen, en el estado federado de Sajonia (Alemania). Su población a finales de 2019 era de 1967 habitantes y su densidad poblacional, 58 hab/km².[2][3] Está a una altitud de 130 m.

[ru] Хиршштайн

Хи́ршштайн (нем. Hirschstein) — коммуна в Германии, в земле Саксония. Подчиняется земельной дирекции Дрезден. Входит в состав района Риза-Гросенхайн. Население составляет 2303 человека (на 31 декабря 2010 года). Занимает площадь 34,46 км². Официальный код — 14 2 85 160.



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