Gersprenz ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im südhessischen Odenwaldkreis. Der Ort liegt im Odenwald im südlichen Teil im Tal der namensgebenden Gersprenz. Durch Gersprenz verläuft die Bundesstraße 38/Bundesstraße 47.
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes, als Gaspenza, stammt von 1012.[3] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4]Gerspenze (1408), Gerspentze (1412, 1450) und Gerstpentz (16. Jahrhundert).
Die Gemeinde Gersprenz bestand aus den Weilern Ober-Gersprenz und Unter-Gersprenz.
Der Ort gehörte zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Ab 1822 gehörte Gersprenz zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt.
Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Gersprenz das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.
Vom 10. Oktober 1887 bis 25. Mai 1963 waren in den Orten Ober- und Unter-Gersprenz Haltestellen der Reinheim-Reichelsheimer-Eisenbahn.
Hessische Gebietsreform
Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gersprenz im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Beerfurth eingegliedert,[5] die am 1. August 1972 kraft Landesgesetz zur Gemeinde Reichelsheim i. Odw. kam.[6][7] Für Gersprenz sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]
Regional- und Verwaltungsgeschichte
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Regionen, in denen Gersprenz lag, sowie die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][9][10]
vor 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach-Erbach, Anteil an der Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
ab 1806: Großherzogtum Hessen (Mediatisierung), Fürstentum Starkenburg, Amt Reichenberg (Standesherrschaft Erbach)
ab 1815: Deutscher Bund (bis 1866), Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg
ab 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach[Anm. 1]
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Erbach[11][Anm. 2]
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
am 1. Februar 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Beerfurth.
am 1. August 1972 als Ortsteil zur Gemeinde Reichelsheim
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Odenwaldkreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gersprenz 207 Einwohner. Darunter waren 9 (4,3%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 96 zwischen 18 und 49, 45 zwischen 50 und 64 und 30 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 84 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 30 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 60 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
Gersprenz: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011
Jahr
Einwohner
1829
158
1834
169
1840
182
1846
195
1852
161
1858
178
1864
194
1871
177
1875
180
1885
193
1895
184
1905
181
1910
173
1925
168
1939
159
1946
204
1950
212
1956
213
1961
190
1967
187
1970
189
1980
?
1990
?
2000
?
2011
207
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[4][3]; Zensus 2011[12]
Historische Religionszugehörigkeit
Im Jahr 1961 waren 173 Einwohner evangelisch (= 91,05%) und 15 katholisch (= 7,89%).[4]
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Abs. 20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,2MB]).
Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11.Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr.17, S.224, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.=357und359.
Hauptsatzung §6.(PDF; 281kB)Gemeinde Reichelsheim,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1.April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 11,2MB]).
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