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Friesack ist eine amtsangehörige Stadt im Landkreis Havelland im Land Brandenburg. Sie wird vom Amt Friesack verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Havelland
Amt: Friesack
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 84,01 km2
Einwohner: 2520 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14662
Vorwahl: 033235
Kfz-Kennzeichen: HVL, NAU, RN
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 088
Stadtgliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 22
14662 Friesack
Website: www.amt-friesack.de
Bürgermeister: Christoph Köpernick
Lage der Stadt Friesack im Landkreis Havelland
Karte
Karte
Blick vom Marktplatz in die Berliner Straße, rechts die Apotheke, ca. 1910
Blick vom Marktplatz in die Berliner Straße, rechts die Apotheke, ca. 1910

Geographie


Friesack liegt am Alten Rhin zwischen dem Rhinkanal und dem havelländischen Hauptkanal, etwa 60 Kilometer westnordwestlich von Berlin. Die Stadt liegt zwischen den Städten Rathenow, Nauen, Kyritz und Neuruppin. Das Stadtgebiet hat Anteil am Wald Zootzen. Die Umgebung ist, abgesehen von der Felderwirtschaft, wasserreich, sumpfig und waldreich.


Stadtgliederung


Ortsteile der Stadt sind[2]

Als Wohnplätze sind ausgewiesen: Am Bahnhof, Am Rhinkanal, Am Schafstall, Briesen, Briesener Zootzen, Damm, Fliederhorst, Friesacker Zootzen, Karolinenhof, Klessener Zootzen und Wutzetzer Mühle.[2]

Die vorher selbstständigen Gemeinden Wutzetz und Zootzen sind seit dem 31. Dezember 2002 Ortsteile der Stadt Friesack.[3]


Geschichte


Erstmals erwähnt wurde der Ort 1216 in der Form Vrisac. Der Name ist slawischer Herkunft und bedeutet, "Ort, an dem Heidekraut wächst".


Sage


Stadtsymbol zur Sage: Der Teufel mit dem Frie-Sack voller Bredows – Wegmarke an der B5
Stadtsymbol zur Sage: Der Teufel mit dem Frie-Sack voller Bredows – Wegmarke an der B5

„Der Teufel hat einmal Musterung auf der Erde gehalten und alle die Edelleute, die nicht mehr gut thun wollten, in einen großen Sack gesteckt, den auf den Rücken gethan und ist lustig damit zur Hölle geflogen. Wie er nun über der Stadt Friesack ist, so streift der Sack etwas hart an der Spitze des Kirchthurms, sodass ein Loch hineinreißt und eine ganze Gesellschaft von Edelleuten, wohl ein Viertheil der Bewohner des Sacks, ohne daß der Teufel es gemerkt hätte, herausfallen. Das sind aber die Herren von Bredow gewesen, die nun nicht wenig froh waren, den Krallen des Teufels für diesmal entkommen zu sein. Zum Andenken nannten sie nun die Stadt, wo der Sack das Loch bekommen und sie befreit hatte, Frie-Sack, und von hier haben sie sich dann über das ganze Havelland verbreitet, wo bekanntlich eine große Menge von Rittergütern in ihrem Besitz sind. Die Namen derselben haben sie ihnen ebenfalls gegeben, und zwar meist nach der Richtung des Weges, den sie nahmen; der älteste der Brüder nämlich, der in Friesack blieb, sagte zum zweiten: »gå beß (besser) hin«, da nannte der den Ort, wo er sich niederließ, Beßhin, woraus nachher Peßin wurde; ein dritter ging von Friesack, das am Rande des mächtigen havelländischen Luchs liegt, Land einwärts, darum nannte er seine Ansiedlung »Land in« oder Landin; ein vierter ging denselben Weg entlang wie der zweite, und baute Selbelang; ein fünfter ging von dort aus rechts zu (rechts too) und baute Retzow, ein sechster endlich nannte sein Dorf nach seinem eigenen Namen Bredow.“ (Kuhn, Adalbert: Märkische Sagen und Märchen. Berlin 1843)


Ehemalige Burg



Religion


Evangelische Kirche, vor 1945
Evangelische Kirche, vor 1945

In den Jahren 1538–1539, als die Hohenzollern zur evangelisch-lutherischen Lehre übertraten, wurden auch Friesack und das ganze Land evangelisch.

Nachdem sich in Friesack katholische Arbeiter niedergelassen hatten, fand 1852 durch Missionsvikar Eduard Müller die erste Heilige Messe nach der Reformation in Friesack statt. Ab 1878 fanden die katholischen Gottesdienste in der Rosenkranzkapelle statt. Von 1927 bis 1935 war der am 22. Februar 1940 im KZ Sachsenhausen umgekommene Albert Willimsky Pfarrer in Friesack, 1927 wurde das Pfarrhaus erbaut. Seit 2004 gehört die katholische Gemeinde Friesack zur Pfarrei St. Peter und Paul in Nauen. Auf Grund von baulichen Mängeln der Rosenkranzkapelle finden seit 2010 die katholischen Gottesdienste im Gemeinderaum des Pfarrhauses an der Berliner Allee 9 statt. 2015 wurde auf Initiative des Vereins deo iuvante Freisack e. V. (= mit Gottes Hilfe) die Seitenstraße an der Rosenkranzkapelle in Pfarrer-Albert-Willimsky-Weg umbenannt und es wurde eine Gedenktafel enthüllt.


Stadtbrände


Feuersbrünste, der „rote Hahn“, wüteten des Öfteren in Friesack. Im Jahr 1616 erhielt der Ort als dessen Folge umfangreiche Statuten, welche den Bürgern Verhaltensmaßregeln zur Brandvermeidung auferlegten. Diese findet man heute im Friesacker Heimatmuseum. Trotzdem wurden 1619 die Stadt und die zwischen 1560 und 1588 neuerrichtete Burg durch einen Brand fast völlig zerstört.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es wegen der Brandgefahr verboten, im Ort Scheunen zu bauen. Stattdessen entstand am Rande der Stadt eine ununterbrochene Reihe von Scheunen entlang der heutige Thiemannstraße. Es brannte aber immer wieder. Größere Feuer wüteten 1800, 1825, 1841 und 1945.

Nach dem großen Brand von 1841, der auch das Burggelände erfasste, aber das Herrenhaus (Friesack I) verschonte, baute Karl Georg G. F. von Bredow ein neues Herrenhaus an der Straße nach Klessen, um der Brandgefahr möglichst zu entgehen. Dieses Haus brannte 1948 infolge Brandstiftung, möglicherweise zur Vertuschung eines Einbruchs, ab. Mit dem Haus wurden viele historischen Gegenstände des ausgelagerten historischen Museums zerstört. Der Zweite Weltkrieg zerstörte neben der bald wieder errichteten Kirche und einigen wenigen Gebäude zunächst nur wenig. Erst durch Brandlegung der Besatzer wurde etwa ein Drittel der Stadt vernichtet. Noch heute finden sich daher einige Baulücken, z. B. in der Berliner Straße.

Burganlage von Friesack zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges
Burganlage von Friesack zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Kriege, Könige und Kaiser


Denkmaleinweihung 1899 zu Ehren Friedrich Karls von Preußen am Krankenhausberg
Denkmaleinweihung 1899 zu Ehren Friedrich Karls von Preußen am Krankenhausberg

Während des Dreißigjährigen Krieges hatte auch Friesack stark zu leiden. 1635 wurde der Ort tagelang geplündert. 1638 belagerten die Schweden die Burg, die von den Kaiserlichen unter General Gallas verteidigt wurde, aber nach dem Ausgehen der Verpflegung übergeben werden musste.

Große Bedeutung hatten dann wieder die Bestrebungen von Friedrich Wilhelm I. und Friedrich dem Großen im 18. Jahrhundert zur Urbarmachung und Kolonisation des Havellandes und des Rhinluches. In dieser Zeit wurden der Rhinkanal und der Havelländische Hauptkanal gebaut. Nach dem Sieg der napoleonischen über die preußischen Armeen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt und dem Frieden von Tilsit wurden 1807 und 1808 französische Soldaten in Friesack einquartiert. Die Einwohner hatten Pferde und Wagen sowie Proviant zu stellen.

Durch den Bau der Straße Berlin–Hamburg im Jahre 1829 (im groben die heutige B5) erlebte Friesack einen wirtschaftlichen Aufschwung, welcher jedoch durch den Eisenbahnbau 1846 wieder zurückging. Weit besser erging es Friesack dann wieder von 1860 bis 1886 als Garnisonsstadt. Die Zieten-Husaren machten ihre Reitübungen an den steilen Hängen der jetzigen Freilichtbühne. 1885 hatte der Prinz und Feldmarschall Friedrich Karl Nikolaus von Preußen eine Parade abgenommen. Ihm zu Ehren wurde dort 1899 ein Denkmal eingeweiht.

Am 13. Oktober 1894 weihte Kaiser Wilhelm II. das Denkmal für den Kurfürsten Friedrich I., den Bezwinger der Quitzow-Burg, feierlich ein. Die drei Meter hohe bronzene Statue wurde während des Zweiten Weltkrieges heruntergenommen und sollte zu Kriegszwecken eingeschmolzen werden. Dies geschah nicht mehr, sie wurde aber in der DDR-Zeit zur Produktion von Kleinersatzteilen für Landmaschinen verwendet. 2012 wurde eine Nachbildung aufgestellt.


Handwerk


Besondere Erwerbszweige waren die Torfgewinnung und das Holzpantinengewerk. Weiterhin existierten natürlich die Landwirtschaft, das generelle Handwerk für Gegenstände des täglichen Bedarfs und ein gewisses Maß an dienstleistendem Gewerbe. So wurden 1939 14 Gastwirtschaften, 15 Lebensmittel- und Gemischtwarengeschäfte, 8 Bäckereien, 5 Fleischereien, 3 Schmiede, 4 Herrenschneider, 2 Uhrmacher, 3 Sattler und 5 Schuhmacher u. a. verzeichnet.

Kleinere Unternehmen als Folge der Industrialisierung gab es nur wenige. So bestanden zwei Ziegeleien, 1889 wurden eine Brauerei und 1920 die Molkerei gegründet. 1925 kamen ein Sägewerk und eine Haferflockenfabrik hinzu. Von 1854 bis 1945 besaß die Stadt eine eigene Heimatzeitung. Der erste Druckereibesitzer war Gustav Goldsche. Heute informiert der viermal im Jahr erscheinende Friesacker Quitzow-Kurier über die Begebenheiten im Ort.


Vereinsleben


Rosenkranzkapelle
Rosenkranzkapelle

Im Jahr 1830 wurde die Schützengilde gegründet. 1897 setzte sich der Verschönerungsverein u. a. zur Aufgabe, die Wege und Plätze mit Flieder zu bepflanzen. Daraus resultierte das alljährliche gefeierte Fliederfest. 1884 wurde der Turn- und Sportverein gegründet, nach 1945 u. a. mit einer Feldhandballerinnen- und einer Fußballmannschaft. Weiterhin existierten mehrere Gesangs-, Theater-, Frauen- und „Krieger“-vereine. Auch eine Badeanstalt am Rhin sowie ein Badehaus mit Wannenbädern gehörten zum Freizeitangebot. Sie wurde nach 1945 als Müllkippe verwendet. Es steht zu befürchten, dass sich dort noch Munition und Schlimmeres ausgraben lassen.

In der ehemaligen „Schweizer Halle“, der heutigen Diskothek, wurde geturnt und Tischtennis gespielt. Seit 1953 erfreut der Friesacker Karnevalsverein die Menschen. Weiterhin existieren ein Tennisverein, zwei Angelvereine, ein Kleintierzüchterverein, ein Imkerverein und ein Landfrauenverein. Die Interessengemeinschaft „Die Pumpenfreunde“ sorgten dafür, dass auf dem Marktplatz 1997 eine Pumpe errichtet wurde. Seitdem wird jährlich im Juli das Pumpenfest gefeiert. Musikalisch sind der ökumenische Kirchenchor, der im Katholischen Pfarrhaus probt, recht bekannt. Auch einige Auto- und Motorradvereine sind aktiv. Seit 2010 ist der Verein deo iuvante Friesack e. V. aktiv und versucht die ehemalige Rosenkranzkapelle und das Gedenken an den am 22. Februar 1940 im KZ Sachsenhausen verstorbenen Pfarrer Albert Willimsky zu erhalten.


Schulwesen


Alte Schule und Berliner Straße in Friesack ca. 1935
Alte Schule und Berliner Straße in Friesack ca. 1935

Das für diese Gegend überraschend hohe Angebot an Ausbildungs- und Schuleinrichtungen ist wohl ein Hauptgrund dafür, dass dieser Ort nicht zusehends verfällt, sondern eine Zukunftschance hat. Schon im Jahre 1541 wird eine Schule erwähnt. Nach 1600 kommt eine Mädchenschule hinzu. Beide Schulen standen auf dem Burggelände. Im Jahr 1832 wurde die Stadtschule in die Berliner Straße verlegt. Bis 1971 diente sie als Polytechnische Oberschule, bis 1990 als Sonderschule. Heute wird das Gebäude als Obdachlosenheim genutzt.

Am 10. Februar 1971 wurde die neuerrichtete Schule am Sonnenweg eingeweiht. Heute ist die Kooperationsschule nach umfangreichen Modernisierungen ein Schmuckstück der Stadt.

Aus der FDJ-Landestraktoristenschule von 1950 ist die Ingenieurschule für Landtechnik entstanden. Seit 1992 befindet sich dort das Oberstufenzentrum Havelland für theoretische Berufsausbildung. Auf dem ehemaligen Gelände der Betriebsberufsschule des Meliorationskombinats Potsdam befindet sich das überbetriebliche Ausbildungszentrum Bauwirtschaft des Landes Berlin-Brandenburg. Für Aus-, Um- und Weiterbildung ist die „Ländliche Erwachsenenbildung“ zuständig.


Friesack zur Zeit der DDR


Durch die Bodenreform vom 2. September 1945 erhielten landarme Bauern, Landarbeiter, Flüchtlinge und Vertriebene kostenlos Acker- und Weideland sowie Wald, nachdem die bisherigen Eigentümer enteignet und vertrieben worden waren. Große Betriebe wurden verstaatlicht, neue Einrichtungen und Betriebe entstanden, so z. B. das Großprojekt „Milchader für Berlin“ der FDJ im Havel- und Rhinluch. In den fünfziger Jahren begann die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Viele Friesacker Familien flüchteten in die Bundesrepublik Deutschland. In der Stadt waren die ACZ, Meliorations-, Forstwirtschaft, Getränkeproduktion, Sägewerk und Kreisbaubetrieb ansässig. Am 17. Juni 1953 demonstrierten die Bauarbeiter zusammen mit der Friesacker Bevölkerung gegen die staatlichen Zwangsmaßnahmen. Einige Personen wurden verhaftet, was eine weitere Auswanderung von Friesacker Bürgern in den Westen zur Folge hatte.

Etwa zwischen 1949 und 1956 war die an der Interzonenstraße Berlin–Hamburg (damals F 5, heute B 5) gelegene Tankstelle als Zuladestelle für hochprozentigen Branntwein eingerichtet, der für den innerdeutschen Branntweinschmuggel in die BRD bestimmt war. Mit dem Branntwein, der auf Interzonenverkehr-Lastkraftwagen fassweise zwischen der Ladung versteckt oder in Schmuggelbehälter (z. B. präparierte LKW-Reifen) abgefüllt wurde, sollte durch dessen illegalen Verkauf die Wirtschaft der Bundesrepublik geschädigt werden, denn dem westdeutschen Fiskus entgingen pro Hektoliter Branntwein mehr als 1.000 DM Einnahmen, während die DDR dadurch in den Besitz von harter Währung (DM oder US-Dollar) gelangte.


Friesack nach der Wende


Nauener Straße hinter dem Marktplatz, 2005
Nauener Straße hinter dem Marktplatz, 2005

Das Feuerwehrhaus wurde nach Abriss der anliegenden Gasanlage (1996) und des Gasometers (1999) erweitert.

Im Jahr 2000 wurde die Sanierung des Marktplatzes beendet. Angrenzend in der Berliner Straße wurde eine Ladenzeile gebaut, die derzeit zum großen Teil unvermietet ist. Im Gegensatz zu früher besteht heute die starke Tendenz, Alltagsgegenstände in Einkaufszentren, wie zum Beispiel dem vor Berlin an der B 5 liegenden Havelpark Dallgow, zu besorgen. Obwohl die Stadt für kleinere Geschäfte nicht genug Käuferpotential anzieht, stellt sie für die Umgebung im Lebensmittelbereich ein lokales Einkaufszentrum dar. Sonst ließe sich die hohe Dichte von Lebensmitteleinkaufsmärkten, die sich dort halten, nicht erklären. So mager das Angebot daneben zumeist auch ist, findet man doch weitaus mehr als in der Umgebung.

Der 2004 erfolgte Ausbau der Bahnstrecke für den ICE-Betrieb hatte auch bei Friesack einige bauliche Veränderungen wie den Brückenbau für die Hamburger Straße nach Zootzen zur Folge.

Ein Relikt der aus der Auflösung der DDR resultierenden, teils problematischen Besitzverhältnisse ist das ehemalige Hotel „Zum Stern“ in der Berliner Straße. Das einstmals schöne Haus ist derzeit in einem verwahrlosten Zustand. Nutzungskonzepte schlugen bisher fehl, inzwischen ist das Haus abgerissen worden.

Die Stadt weckt derzeit tendenziell den Eindruck einer dreigeteilten Bevölkerung. Zunächst die Alteingesessenen, welche vor allem das Stadtbild im Ortskern prägen und sich zum großen Teil aus älteren Menschen rekrutieren. Sie wohnen sowohl in aufwendig restaurierten alten Schmuckstücken als auch in maroden baufälligen Häusern, welche ein mittelalterliches Gassenbild erzeugen. Bei neuzugewanderten Familien, welche mehr die neugebildeten Stadtviertel bevölkern und kinderreicher sind, reicht das Stadtbild von Plattenbau bis zu schönen Einfamilienhäusern. Den dritten Teil der Bevölkerung bilden die sich nur vorübergehend in der Stadt aufhaltenden Schüler und Auszubildenden. So ergibt sich eine durchaus friedliche Koexistenz, wobei diese Bevölkerungskomponente einem völligen Verfall des Ortes in die Bedeutungslosigkeit entgegenzuwirken scheint. Aber im Gegensatz zu einer normalen Entwicklung einer Stadt, deren Nachwuchs von der eigenen Bevölkerung gestellt wird, haben die Schüler wenig Einfluss auf das Stadtbild. Man wundere sich deshalb nicht, dass die „Hauptstraße“, welche eher den Eindruck macht, dass die Stadt unter Landflucht zu leiden hat, von relativ vielen Jugendlichen bevölkert ist, zumal sie für diese wenig zu bieten hat. Dieses oberflächlich betrachtet nicht passen wollende Stadtbild von einem teils „noch“ maroden, mittelalterlich wirkenden, nicht touristisch erschlossenen Ortskern und relativ vielen Jugendlichen ist ein interessanter Unterschied gegenüber anderen Kleinstädten.


Verwaltungsgeschichte


Friesack gehörte seit 1817 zum Kreis Westhavelland in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Nauen im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegt die Stadt im brandenburgischen Landkreis Havelland.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner
18753 576
18903 499
19102 965
19252 889
19332 830
19392 952
Jahr Einwohner
19463 531
19503 634
19643 249
19712 939
19812 666
19852 580
Jahr Einwohner
19902 379
19952 308
20002 464
20052 816
20102 541
20152 794
Jahr Einwohner
20162 560
20172 550
20182 538
20192 524
20202 496
20212 520

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011


Politik



Stadtverordnetenversammlung


Die Stadtverordnetenversammlung von Friesack besteht aus 16 Mitgliedern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
SPD 25,7 % 4
Wählergruppe Bauern 24,6 % 4
Bündnis für Friesack 20,5 % 3
FDP 09,3 % 2
Einzelbewerber Werner Töpfer 07,6 % 1
Die Linke 06,4 % 1
CDU 05,9 % 1

Bürgermeister


Köpernick wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 59,3 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[12] gewählt.[13]


Wappen


Das Wappen wurde am 14. April 1994 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden ein blau gezinntes Tor mit geschlossenen goldenen Flügeln, beiderseits gehalten von einem blauen gezinnten Turm mit rotem goldbeknauften Kuppeldach auf einem schwarzen silbergefaßten doppelten Fensterbogen; dazwischen schwebend der goldbewehrte, mit goldenen Kleestengeln belegte rote brandenburgische Adler.“[14]


Städtepartnerschaften


Friesack unterhält Städtepartnerschaften zum polnischen Parchowo und zum litauischen Mosėdis.


Sehenswürdigkeiten und Kultur


In der Liste der Baudenkmale in Friesack stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.


Bauwerke


„Hotel zum Stern“ in den 1930er Jahren.
„Hotel zum Stern“ in den 1930er Jahren.
Restauriertes Friesacker Heimathaus, Oktober 2005
Restauriertes Friesacker Heimathaus, Oktober 2005

Nicht mehr vorhanden


Museen


Das Heimatmuseum und die öffentliche Bibliothek der Stadt Friesack befinden sich im Heimathaus am Marktplatz.


Wirtschaft und Infrastruktur


Bahnhof Friesack 2014
Bahnhof Friesack 2014

Verkehr


Straße

Friesack liegt an der Bundesstraße 5 auf halber Strecke zwischen Berlin und Perleberg. Beim Wohnplatz Briesen beginnt, abzweigend von der B 5, die Bundesstraße 188, die in Richtung Westen nach Rathenow führt. Die Landesstraßen L 17 nach Rhinow und L 166 nach Wildberg verlaufen ebenfalls durch das Gebiet der Stadt.

Außer der Straße Berlin–Hamburg im Jahre 1829 wurden 1875 die Straßen von Briesen (heute Wohnplatz von Friesack) nach Rathenow, 1894 nach Kleßen sowie Rhinow, 1900 nach Wagenitz und 1906 nach Görne gebaut. Die Umgehungsstraße der damaligen F 5 wurde 1981 eingeweiht.

Bahn

Der vom Ortszentrum etwa 2,5 Kilometer entfernte Bahnhof Friesack an der Berlin-Hamburger Bahn wird durch die Regional-Express-Linie RE 2 Wismar–Berlin–Cottbus bedient.

Auf der Berlin-Hamburger Bahn erreichte die Stromlinien-Dampflokomotive 05 002 auf ihrer Versuchsfahrt am 11. Mai 1936 nahe Friesack die Dampflok-Weltrekordgeschwindigkeit von 200,4 km/h.


Wasser- und Energieversorgung


Die erste Kanalisation wurde 1925 in der Berliner Straße verlegt. Weitere kamen in den 1980er und 1990er Jahren hinzu. Der erste Wasseranschluss an die zentrale Versorgung erfolgte 1976. 1993 erhielt die Stadt einen Erdgasanschluss.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit Friesack verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Friesack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2021 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Friesack – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  3. Amtsblatt für Brandenburg, 2002, Nr. 20, S. 519
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 14–17
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  8. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Havelland (Memento vom 5. April 2018 im Internet Archive)
  9. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 9
  10. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
  11. Internetseite vom Bürgermeister der Stadt Friesack: Christoph Köpernick
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  13. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  14. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  15. Matthias Rheder: Was kann aus Friesack schon Gutes kommen? In: Dezernat Seelsorge des Erzbischöflichen Ordinariats Berlin (Hrsg.): Informationen Nr. 111 2-2014, S. 18–21

На других языках


- [de] Friesack

[en] Friesack

Friesack (German pronunciation: [ˈfʁiːˌzak] (listen); also Friesack/Mark) is a town in the Havelland district, in Brandenburg, Germany. It is situated 22 km (14 mi) northeast of Rathenow, and 25 km (16 mi) southwest of Neuruppin. It is known for its Mesolithic archaeological site.

[ru] Фризак

Фризак (нем. Friesack) — город в Германии, в земле Бранденбург.



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