Dötlingen ist eine Gemeinde mit 6380 Einwohnern im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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52.9361111111118.380555555555622 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Oldenburg | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 102,02 km2 | |
Einwohner: | 6380 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27801 | |
Vorwahlen: | 04433, 04432, 04431, 04482, 04487 | |
Kfz-Kennzeichen: | OL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 58 003 | |
LOCODE: | DE ZDO | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 26 27801 Dötlingen | |
Website: | www.doetlingen.de | |
Bürgermeisterin: | Antje Oltmanns | |
Lage der Gemeinde Dötlingen im Landkreis Oldenburg | ||
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Die Gemeinde Dötlingen liegt im Gebiet des Naturparkes Wildeshauser Geest. Durch die Gemeinde fließt die Hunte. Größere Orte innerhalb der Gemeinde sind Aschenstedt, Brettorf, Dötlingen und Neerstedt. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Neerstedt.
Die Gemeinde ist 10.184 ha groß, davon sind 2.185 ha Waldfläche, 6.642 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 100 ha Wasserfläche, 24 ha Ödland, 725 ha Betriebs- und Gebäudefläche, 425 ha Straßen- und Wegefläche, 76 ha Erholungsfläche und 7 ha sonstige Flächen.
Die Gemeinde hat fünf Nachbargemeinden. Im Nordosten grenzt Dötlingen an die Gemeinde Ganderkesee, im Südosten an die Gemeinde Prinzhöfte, im Süden und Südwesten an die Stadt Wildeshausen, im Westen an die Gemeinde Großenkneten und im Nordwesten an die Gemeinde Hatten.
Die Ortsteile der Gemeinde Dötlingen am 30. Juni 2011 sind Altona (29 Einwohner), Aschenstedt (672 Ew.), Barel (111 Ew.), Brettorf (861 Ew.), Busch (126 Ew.), Dötlingen (1.501 Ew.), Geveshausen (97 Ew.), Grad (47 Ew.), Haidhäuser (30 Ew.), Hockensberg (474 Ew.), Iserloy (29 Ew.), Klattenhof (131 Ew.), Neerstedt (1.440 Ew.), Nuttel (105 Ew.), Ohe (49 Ew.), Ostrittrum (291 Ew.), Rhade (111 Ew.), Uhlhorn (43 Ew.) und Wehe (80 Ew.).[2]
Abweichend davon ist die Gemeinde Dötlingen in 15 Bauerschaften gegliedert, die jeweils ein Bezirksvorsteher leitet. Diese Bezirke sind Barel, Brettorf I, Brettorf II, Dötlingen I, Dötlingen II, Grad, Hockensberg, Iserloy, Klattenhof, Neerstedt I, Neerstedt II, Nuttel, Ostrittrum, Rhade und Wehe.[3]
In der Umgebung von Dötlingen finden sich über 30 Großsteingräber, die Zeugen einer frühen Besiedlung des Gebietes sind. Diese Steinsetzungen entstanden im Neolithikum zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als Megalithanlagen der Trichterbecherkultur (TBK). In diesem Zusammenhang wird dieser Teil der Wildeshauser Geest – also der Bereich zwischen Dötlingen, Wildeshausen, Visbek und Großenkneten – auch als „Klassische Quadratmeile der deutschen Vorgeschichte“ bezeichnet.[4] Die Großsteingräber wie z. B. das Großsteingrab Gerichtsstätte oder die Glaner Braut wurden durch jungsteinzeitliche Bauern als Gräber erbaut. Viele der in den Großsteingräbern gefundenen Grabbeigaben befinden sich im Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg.
Die erste urkundliche Datierung von Dötlingen als Thutelingen stammt aus dem Jahr 1203. Dötlingen lag an der alten Friesischen Heerstraße, die alle größeren Orte zwischen Wildeshausen und Jever verband. In Wildeshausen befand sich der Anschluss an die Flämische Straße zwischen Flandern und Lübeck.[5]
Alte Bezeichnungen des Ortes sind im 9. Jahrhundert Tutelestat, 1011 Thudelestete und 1203 Thutelingen. Der Ortsname geht zurück auf den Personennamen Dodilo, Tutilo und den Namensbestandteil „-ing-“. Der Name bedeutet also „Siedlung des Dodilo, Tutilo“.[6]
Dötlingen war lange Zeit im Herrschaftsbereich der Oldenburger Grafenlinie, des Erzbischofs von Bremen, des Bischofs von Münster und des Königs von Dänemark. Damit verbunden waren Brandschatzungen wegen der außenpolitischen Verwicklungen in der Dänenzeit durch französische, schwedische und lüneburgische Truppen. Dötlingen gehörte 20 Jahre lang zu Kurhannover und unter Katharina II. vier Tage zu Russland. Französisch wurde Dötlingen unter Napoléon Bonaparte und aus der Gemeinde Dötlingen wurde die „Mairie de Dötlingen“.
In ihrer jetzigen Form existiert die Gemeinde Dötlingen seit 1933. In der Zeit des Nationalsozialismus ernannten die Nationalsozialisten Dötlingen 1936 zum „Reichsmusterdorf“.[7] Dötlingen wurde zum viel besuchten Ziel von in- und ausländischen Delegationen. Ein großer Findling mit Hakenkreuzsymbol wurde auf dem nahegelegenen Hügel „Gierenberg“ platziert. Heute ist der Stein umgestürzt.[8] Der Tabkenhof wurde kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch Bombenwurf zerstört, das alte Fachwerkhaus brannte nieder. Es wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut.[9]
Am 14. April 1945, zwei Tage bevor britische Truppen den Ort erreichten, wurde der Bauer Willi Rogge durch Angehörige der Organisation Werwolf ermordet. Rogge wollte sich aus Sicht der Nationalsozialisten „nicht einfügen“ und galt ihnen als „Störenfried, ein Makel für die Volksgemeinschaft, und das im Reichsmusterdorf, dem einzigen in Deutschland“.[10] 2009 wurde in Dötlingen ein Mahnmal eingeweiht, das „zuerst an Willi Rogge ... dann jedoch an alle zivilen Opfer des dritten Reiches erinnert“.[11] Die Initiative ging vom Bürger- und Heimatverein Dötlingen aus.[12] Der Fall Willi Rogge wurde im April 2014 durch einen Bericht im Spiegel wieder einer größeren Öffentlichkeit bekannt.[13]
Die Ortschaft Dötlingen errang mehrfach gute Bewertungen im Rahmen des Bundeswettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft. 2011 gewann sie die Goldmedaille für das Jahr 2010.[14] Daraufhin bewarb man sich beim europäischen Wettbewerb Entente Florale Europe und wurde als deutscher Teilnehmer für den Wettbewerb nominiert. Am 14. Juli 2012 besuchte eine international besetzte Jury Dötlingen zur Bewertung.[15] Die Entscheidung wurde am 14. September 2012 in Venlo in den Niederlanden getroffen, Dötlingen gewann die Silbermedaille.[16]
Der Gemeinderat von Dötlingen besteht aus 18 Personen. Das ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 6.001 und 7.000 Einwohnern.[17] Die 18 Ratsmitglieder werden in einer Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Stimmberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der Bürgermeister.
Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Gemeinderat 2021 Insgesamt 18 Sitze
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Partei | 2021[18] | 2016[19] | 2011 |
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CDU | 7 | 7 | 7 | |
SPD | 5 | 5 | 5 | |
FDP | 3 | 4 | 3 | |
Bündnis 90/Die Grünen | 3 | 2 | 3 | |
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Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2016 lag mit 60,92 %[19] über dem niedersächsischen Durchschnitt von 55,5 %.[20] Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl vom 11. September 2011 lag die Wahlbeteiligung bei 57,06 %.[19]
Die Gemeinde Dötlingen ist seit 2001 schuldenfrei.[21]
Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Dötlingen ist Ralf Spille (CDU). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 konnte er sich im ersten Wahlgang mit 70,6 % der Stimmen durchsetzen, sein Gegenkandidat Gerrit Meyer (SPD) erhielt 29,4 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,2 %.[22] Spille trat sein Amt am 1. November 2014 an und löste seinen Amtsvorgänger Heino Pauka (parteilos) ab, der nicht mehr kandidiert hatte.
Mit Verfügung vom 21. Januar 1952 hat der niedersächsische Minister des Innern der Gemeinde Dötlingen das Recht zur Führung des nachstehend beschriebenen Wappens verliehen.
Blasonierung: In Gelb (Gold) ein blauer Sparren, darüber zwei rote Rosen mit gelbem (goldenem) Kelch und grünen Kelchblättern, darunter ein aus fünf quadratischen roten Steinen gebildetes und auf die Spitze gestelltes Kreuz.
Begründung: Das Wappen vereint mehrere historische Elemente. Der Sparren befindet sich im Wappen des Wildeshauser Bürgers Otto von Dötlingen (1366) und ist der einzige heraldisch überlieferte Anknüpfungspunkt für den Namen Dötlingen. Die Rosen sind übernommen aus dem Wappen des Grafen von Oldenburg-Wildeshausen, die in der Dötlinger Gegend begütert waren und sich um die Festigung von Herrschaftsrechten sehr bemüht haben. Das Steinfliesenkreuz ist entlehnt aus dem älteren Wappen der Herren von Wale, die in Dötlingen lange ansässig waren und einen Junkerhof besaßen.
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Im Dorfkern von Dötlingen sind die mittelalterliche Feldsteinkirche St. Firminus und einige reetgedeckte Fachwerkhäuser erhalten, darunter der Tabkenhof, das größte Fachhallenhaus Nordwestdeutschlands mit einer Länge von 58 m und einer Breite von 15 bzw. 17 m. Die reetgedeckte Dachfläche beträgt 1.600 m².
Die über 1000 Jahre alte Dorfeiche in Dötlingen[25] ist eine der ältesten Eichen Niedersachsens[26] und steht unter Naturschutz. Sie wurde bei einem Unwetter vom Blitz getroffen und gespalten. Ihr Brusthöhenumfang beträgt 7,15 Meter (2016).[27] In der weiten Landschaft waren Eichen Orientierungspunkte für die Menschen.
In der Ortschaft Ostrittrum befindet sich eine Wassermühle aus dem 15. Jahrhundert. Das heutige Mühlengebäude stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1848. Nach einer wechselvollen Geschichte, in der die Mühle mehrmals abbrannte und wieder aufgebaut wurde, wird die Mühle seit der 1998 abgeschlossenen Restaurierung durch den „Möhlenvereen Ostrittrum“ für kulturelle Zwecke genutzt.[28] In Ostrittrum gibt es außerdem historische Bauernhöfe, das Naturdenkmal „Rittrumer Berge“ sowie den Wild- und Freizeitpark Ostrittrum.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bildete sich in Dötlingen eine Künstlerkolonie, die für ihre Landschaftsmalerei bekannt wurde. Im Künstlerdorf Dötlingen – neben Worpswede und Dangast einer der drei Künstlerorte in der Nähe von Bremen – lebten und arbeiteten ab 1900 Künstler wie Georg Müller vom Siel, August Kaufhold und Otto Pankok.
Um Kultur, kulturelle Einrichtungen und dorftypische Gebäude in der Gemeinde Dötlingen zu erhalten, wurde im Jahr 1999 die Dötlingen-Stiftung gegründet. Sie hat sich die Förderung des Landschafts- und Naturschutzes sowie der denkmalgeschützten Gebäude zum Ziel gesetzt.[29]
In und um Dötlingen herum befinden sich mehrere sehenswerte Großsteingräber. Im Ortskern von Dötlingen liegt das sogenannte Dötlinger Steingrab, auch „Steingrab am Schießstand“ genannt. Ein weiteres Großsteingrab mit Namen „Egypten“ befindet sich in nordwestlicher Richtung rund drei Kilometer vom Ortskern entfernt. Das Großsteingrab Gerichtsstätte befindet sich im Dötlinger Ortsteil Aschenstedt.
Das Großsteingrab „Glaner Braut“ liegt nicht auf Dötlinger, sondern auf Wildeshausener Gebiet, ist aber zu Fuß auf dem „Huntepadd“ von Dötlingen aus gut zu erreichen.
In Dötlingen hat der Sport einen herausragenden Stellenwert. Es bestehen 20 Vereine und Clubs, darunter allein vier Schützenvereine und mehrere Reit- und Tennisvereine.[30]
Der Turnverein Dötlingen e. V. von 1909 ist der mitgliederstärkste Verein. Neben Fußball wurden die Sparten Volleyball, Badminton, Turnen, Radsport, Tanzen und Nordic Walking eingerichtet.[31]
Der TV Brettorf von 1913 hat über 700 Mitglieder und bietet die Sportarten Faustball, Prellball, Tanzen, Kinderturnen und Gymnastik an. Der Verein betreibt die Sparte Faustball seit Jahren so erfolgreich, dass die Herrenmannschaft bis auf wenige Jahre immer in der 1. Bundesliga spielte[32] und sowohl bei den Herren als auch im Jugendbereich mehrmals Deutscher Meister wurde.
Der TV Neerstedt e. V. von 1909 hat rund 730 Mitglieder und bietet die Sparten Handball, Tischtennis, Gymnastik, Rücken-Gymnastik sowie Kinderturnen an.[33]
Der Swingolf-Club in Iserloy[34] betreibt eine aus privater Initiative gebaute Anlage. Er nimmt an allen überregionalen Meisterschaften teil. Sein Mitglied Maurice Leifholz wurde 2010 Europameister.[35]
Die Firma ExxonMobil Production Deutschland GmbH betreibt einen der größten Erdgasuntergrundspeicher in Europa, welcher mehr als zwei Milliarden Kubikmeter Erdgas aufnehmen kann. Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch von etwa einer Million Haushalten.
Die Wirtschaft von Dötlingen besteht aus kleineren und mittleren Betrieben, vor allem in den Bereichen Handel, Handwerk und Dienstleistung, die rund 85 % der in der Gemeinde vorhandenen Arbeitsplätze umfassen und die Grundversorgung der Bevölkerung darstellen. Weitere 15 % der Arbeitsplätze sind in den mehr als 150 landwirtschaftlichen Betrieben zu finden. Die Landwirtschaft hat somit in der Gemeinde trotz Strukturwandels noch einen vergleichsweise hohen Stellenwert.
Verkehrlich ist die Gemeinde Dötlingen über die Bundesautobahn 1, Anschlussstelle Wildeshausen-Nord, die Bundesstraße 213 und über die Bahnlinie Delmenhorst–Osnabrück (Bahnhof Brettorf) erreichbar. Des Weiteren besteht eine Busverbindung zwischen Oldenburg und Wildeshausen, stündlich fährt der Huntesprinter durch die Gemeinde Dötlingen.
Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und die Energieversorgung Weser-Ems (EWE) versorgen die Gemeinde mit Wasser, Strom und Gas. In fast allen Ortsteilen betreibt die Gemeinde eine Schmutzwasser-Kanalisation. Die Klärung der häuslichen Abwässer übernimmt die Kläranlage der Stadt Wildeshausen.
Altona | Aschenstedt | Barel | Brettorf | Busch | Dötlingen | Geveshausen | Grad | Haidhäuser | Hockensberg | Iserloy | Klattenhof | Neerstedt | Nuttel | Ohe | Ostrittrum | Rhade | Uhlhorn | Wehe
Beckeln | Colnrade | Dötlingen | Dünsen | Ganderkesee | Groß Ippener | Großenkneten | Harpstedt | Hatten | Hude | Kirchseelte | Prinzhöfte | Wardenburg | Wildeshausen | Winkelsett