Wardenburg ist eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg im nordwestlichen Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.0616666666678.19666666666678 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Oldenburg | |
Höhe: | 8 m ü. NHN | |
Fläche: | 118,8 km2 | |
Einwohner: | 16.213 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 136 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26203 | |
Vorwahl: | 04407 | |
Kfz-Kennzeichen: | OL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 58 013 | |
LOCODE: | DE WBX | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeinde Wardenburg Friedrichstr. 16 26203 Wardenburg | |
Website: | www.wardenburg.de | |
Bürgermeister: | Christoph Reents | |
Lage der Gemeinde Wardenburg im Landkreis Oldenburg | ||
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Wardenburg liegt im Nordwesten des Naturparks Wildeshauser Geest südlich der Stadt Oldenburg. Durch das Gemeindegebiet fließen die Hunte, die Lethe und die Streeker Fleth. Nördlich grenzt die Gemeinde Wardenburg an den Küstenkanal, östlich und damit jenseits der Hunte an die Osenberge.
Neben der Stadt Oldenburg im Norden sind die nächsten größeren Orte zur Gemeinde Wardenburg die Ortschaften Sandkrug im Osten und Huntlosen im Südosten.
Zur Gemeinde Wardenburg gehören folgende Ortschaften:
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Die Gemeinde Wardenburg kann auf ein mehr als 700-jähriges Bestehen blicken.
Früher führte entlang des Hunteufers der alte Handelsweg „Die Bronzestraße“ vom Süden heraufkommend zur Nordsee. An dieser Straße entstand im „Winkel“ des Lerigaus südlich von Tunglo (Tungeln) das Dorf Wardenberge. Von Karl dem Großen war 782 dieser Lerigau dem Erzbistum Münster unterstellt worden.
Bei Wardenberge baute 1270 der Westerholtsche Ritterbund eine Burg und die Marienkirche. Wardenberge, nach Errichtung der Burg Wardenburg genannt, wurde anerkannter Mittelpunkt des „Winkels“. Die Wardenburger Kirche, sie war als Wallfahrtskirche weit über die Grenzen des Landes berühmt geworden, wurde 1538 niedergebrannt. Aus der Ruine wurde erst 1578 durch Graf Johann VII. (1540–1603) eine neue Kirche errichtet. Die Wardenburg wurde 1342 von den Söldnern des Bischofs von Münster zerstört.
Auf einer Hinweistafel am Fuße des Tillyhügels kann folgendes gelesen werden: An der Anhöhe lagerte vom 2. bis zum 23. September 1623 das Heer des kaiserlichen Generals Johann t‘Serclaes Graf von Tilly (1559–1632). Mit 25.000 Soldaten befand Tilly sich auf der Verfolgung des gegnerischen Generals Ernst von Mansfeld, der in Ostfriesland Stellung bezogen hatte. Durch geschickte Verhandlungen und reiche Geschenke erreichte Graf Anton Günther von Oldenburg den kampflosen Abzug von Tillys Truppen. Die Wardenburger Bevölkerung aber hatte drei Wochen unter Plünderungen und Beschlagnahmen zu leiden.
Bei der Ortschaft Glum fand ein Bauer 1880 ein Wagenrad, das in die ältere Bronzezeit um 1500 v. Chr. datiert werden konnte.[2] 1949 wurde in dem Ort Benthullen der Meteorit Benthullen gefunden. Im Jahre 2013 entdeckte ein Verpächter in Charlottendorf-West in 4,50 m Tiefe die Reste einer 5118 Jahre alten Eiche.[3] Der Baumstamm kann im Moor- und Bauernmuseum Benthullen besichtigt werden.[4]
Die Zahl der Einwohner hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Besonders profitiert davon haben die Orte Hundsmühlen, Wardenburg, Tungeln und Littel.
Jahr | Einwohner |
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1650 | 874¹ |
1702 | 1.157¹ |
1806 | 2.097¹ |
1850 | 3.165¹ |
1900 | 3.260¹ |
1950 | 9.130¹ |
25. Mai 1987 | 13.508² |
31. Dezember 1995 | 14.612² |
31. Dezember 2003 | 15.929² |
31. Dezember 2008 | 16.834² |
31. Dezember 2016 | 15.975² |
31. Dezember 2017 | 16.005² |
Quellen:
¹: Stelljes, siehe Literatur, Zusammentragung aus unterschiedlichen Quellen sowie Gemeindespiegel
²: Niedersächsisches Landesamt für Statistik
Gemäß der Volkszählung 2011 waren 59,8 % der Einwohner evangelisch, 10,0 % römisch-katholisch und 30,2 % waren konfessionslos oder gehörten einen anderen Religionsgemeinschaft an.[5] Die Zahl der Protestanten ist seitdem gesunken. Mit Stand 10. August 2020 waren von den 17.235 Einwohnern 48,8 % (8.406) evangelisch, 10,7 % (1.847) römisch-katholisch und 40,5 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.[6] Im April 2019 waren von den 17.208 Einwohnern 8633 (50,2 %) evangelisch, 1850 (10,7 %) römisch-katholisch und 39,1 % gehörten einer anderen oder keinen Religionsgemeinschaft an.[7]
Der Rat der Gemeinde Wardenburg besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern.[8] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimmberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.
Die letzten Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Partei | 2021[9] | 2016[10] | 2011 |
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CDU | 12 | 12 | 12 |
SPD | 8 | 9 | 10 |
Bündnis 90/Die Grünen | 7 | 5 | 4 |
FDP | 3 | 3 | 2 |
FWG | 2 | 2 | 2 |
Die Linke | – | 1 | – |
Hauptamtlicher Bürgermeister ist Christoph Reents (parteilos). Er wurde bei der letzten Bürgermeisterwahl am 22. September 2019 in der Stichwahl mit 54,79 % der Stimmen gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 46,39 %.[11] Stellvertretende Bürgermeister sind Veronika Hillenstedt (Grüne), Achim Grätz (CDU) und Peter Kose (SPD).
Das Wappen der Gemeinde Wardenburg zeigt den Glockenturm der Wardenburger Kirche und darüber den gespaltenen Schild des früheren Geschlechts derer von Westerholte mit links einem blauen Balken auf weißem Feld und rechts einem weißen Balken auf blauem Feld.[12]
Die Flagge der Gemeinde Wardenburg zeigt im oberen Feld die Farbe Blau und im unteren Feld die Farbe Weiß. Die Mitte der Flagge ist mit dem Wappen der Gemeinde belegt.[12]
Wardenburg hat mit zwei Gemeinden eine Gemeindepartnerschaft geschlossen:
Neben diesen historischen und neuen Gebäuden innerhalb der Ortschaft Wardenburg gibt es im Gemeindegebiet noch weitere sehenswerte Bauwerke:
In der Gemeinde sind Schutzgebiete in allen Abstufungen ausgewiesen. Die Zuständigkeit liegt bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Oldenburg.[13]
Teilbereiche der Gemeinde gehören zum Naturpark Wildeshauser Geest.
Es gibt zwei Naturschutzgebiete (Benthullener Moor, Harberner Heide) sowie etliche Landschaftsschutzgebiete (Mittlere Hunte, Griesenmoor, Lethetal und die Staatsforsten Tüdick, Oberlether Fuhrenkamp, Hoop, Litteler Fuhrenkamp).
Darüber hinaus ist das Fauna-Flora-Habitat „Mittlere und Untere Hunte“ als Teil des europäischen Schutzprojekts Natura 2000 anerkannt.
Unter Schutz stehen zahlreiche Naturdenkmale[14][15] und geschützte Landschaftsbestandteile, ferner die Wallhecken.
Über den gesetzlichen Naturschutz hinaus engagiert sich der Arbeitskreis Biotopverbund Wardenburg für ein flächendeckendes, integriertes Schutzgebietssystem.[16]
Ihren Sitz in Wardenburg hat die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems. Auf dem Gelände des ehemaligen Schießstandes betreut die BSH einen Naturlehrpfad.
Im Ortsbild von Wardenburg finden sich – verstreut und manchmal ein wenig versteckt – einige sehr unterschiedliche Kunstobjekte von Künstlerinnen und Künstlern aus der Gemeinde und aus der Region.
Wardenburg ist über die Bundesautobahn 29 mit der Anschlussstelle Wardenburg, zwei Landstraßen und mehrere Kreisstraßen zu erreichen.
Wardenburg wird an Werktagen tagsüber von der Überlandbuslinie 280 bedient, für die das Vechtaer Busunternehmen Wilmering seit August 2017 die Linienkonzession erhalten hat. Seit diesem Zeitpunkt wird Wardenburg zudem abends im 30-Minuten-Takt von der Buslinie 314 und 320 der Oldenburger Verkehr und Wasser GmbH bedient. An Sonntag besteht diese halbstündige Anbindung Wardenburgs durch die Linie 314 sogar ganztägig. Innerhalb des Gemeindegebietes ist die Weser-Ems-Bus GmbH im Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen für die Personenbeförderung tätig. Die Orte Tungeln und Hundsmühlen sind von Oldenburg aus zusätzlich mit Bussen der Verkehr und Wasser GmbH (VWG) zu erreichen.
In den Ortschaften in der Gemeinde Wardenburg sind viele landwirtschaftliche Betriebe zu finden. Der Ort Wardenburg hingegen ist mehr ein Wohn-, Dienstleistungs- und Gewerbezentrum. Nach dem Raumordnungsprogramm ist der zentrale Ort Wardenburg Grundzentrum mit den besonderen Entwicklungsaufgaben für Wohnen und gewerbliche Wirtschaft. Insgesamt sind auf dem Gemeindegebiet sechs Gewerbegebiete ausgewiesen.
Dynapac, ein Unternehmen der französischen Fayat-Gruppe betreibt in Wardenburg ein Werk zur Produktion von Asphaltfertigern.
Im Ort Wardenburg gibt es eine Grundschule. Die IGS am Everkamp ist eine Schule des Landkreises Oldenburg. Kinder, die die IGS nicht besuchen können (Losverfahren!), können auf die umliegenden Haupt- und Realschulen ausweichen. Ein Gymnasium gibt es in der Gemeinde Wardenburg nicht, die Schüler müssen hierzu die Graf-Anton-Günther-Schule in der Stadt Oldenburg besuchen. In einigen Ortschaften sind noch Grundschulen erhalten geblieben, so in Achternmeer, Hohenfelde und Hundsmühlen.
Eine Volkshochschule ist ebenfalls in Wardenburg vertreten.
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