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Bassenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz und liegt etwa 10 km von Koblenz entfernt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Weißenthurm an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Weißenthurm
Höhe: 205 m ü. NHN
Fläche: 14,76 km2
Einwohner: 2867 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 194 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56220
Vorwahl: 02625
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 202
Adresse der Verbandsverwaltung: Kärlicher Straße 4
56575 Weißenthurm
Website: www.bassenheim.de
Ortsbürgermeisterin: Natalja Kronenberg (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Bassenheim im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Karte
Bassenheim, Luftaufnahme (2016)
Bassenheim, Luftaufnahme (2016)

Klima


Der Jahresniederschlag beträgt 646 mm. Die Niederschläge liegen im unteren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 30 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 1,8-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An 33 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.


Geschichte


Archäologische Funde wie Tongefäße, Gefäßscherben und ein sogenannter Feuerbock deuten darauf hin, dass es im Bereich des heutigen Bassenheim bereits in keltischer Zeit bzw. um 500 vor Christus eine Ansiedlung gab. Römischen Ursprungs dürften Gebäudereste sein, die 1885 entdeckt wurden.[2]


13. bis 19. Jahrhundert


Im Mittelalter war die Herrschaft Bassenheim laut einer Urkunde von 1265 zunächst ein Lehen von Kurköln. Später gelangte sie in den Besitz der Grafen von Wied, die 1373 die Grafen von Isenburg-Braunsberg mit ihr belehnten. Deren Afterlehensträger wiederum war die Adelsfamilie Waldbott von Waldmannshausen, deren Stammburg bei Hadamar lag. Die Familie, die sich später Waldbott von Bassenheim nannte, brachte durch Kauf und Erbschaft nach und nach die gesamte Herrschaft in ihren alleinigen Besitz und erlangte schließlich im Jahr 1729 die Reichsunmittelbarkeit. Im Frieden von Lunéville 1801 verlor sie ihren linksrheinischen Besitz an Frankreich, wurde aber 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss entschädigt.[2][3] Bis 1815 gehörte Bassenheim zum französischen Département de Rhin-et-Moselle und war Sitz der gleichnamigen Mairie. Diese umfasste das angrenzende kurtrierische Amt Bergpflege und entsprach ungefähr der heutigen Verbandsgemeinde Weißenthurm. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege fiel Bassenheim wie das gesamte Rheinland an Preußen. Als mittlerweile mediatisierte Standesherren erhielt die Grafenfamilie ihren Besitz in Bassenheim zurück.


Zeit der Familie von Oppenheim


Infolge der Insolvenz des Grafen Hugo Waldbott von Bassenheim wurde ihr örtliches Schloss und das zugehörige Rittergut 1861 zwangsversteigert.[4] Fürst Karl Anton von Hohenzollern kaufte den Besitz für etwa 465.000 Taler[2] und veräußerte ihn 1873 an Abraham Freiherr von Oppenheim (1804–1878) und dessen Frau Charlotte. Unter ihnen begann in Bassenheim eine rege Bautätigkeit. Unter anderem ließen sie das Bassenheimer Schloss erweitern und restaurieren. Architekt war Julius Carl Raschdorff, der zu seiner Zeit als bedeutendster Baumeister in Köln galt. Sieben Jahre nach dem Tod Abraham von Oppenheims stiftete seine Witwe der Gemeinde das Bassenheimer Krankenhaus und stattete es für die Unterhaltung mit 400.000 Mark aus. 1977 wurde das Krankenhaus geschlossen und 1984 nach Umbau und Erweiterung in ein Therapiezentrum für psychosomatisch Kranke umgewandelt. Weitere Gebäude aus der Oppenheim’schen Zeit sind das Rentamt am heutigen Walpotplatz, der Marstall an der Mayener Straße, die „Alte Apotheke“ und das „Haus am See“, in dem ehemals Dampfmaschinen standen, die den Druck für die Wasserversorgung erzeugten. Durch den Verkauf von Bauplätzen an Bassenheimer Bürger entstanden auch viele Privathäuser. Abraham und Charlotte von Oppenheim starben kinderlos. 1910 wurden Burg und Rittergut Bassenheim an Julius von Waldthausen verkauft.[4] Dessen Erben ließen das Schloss 1937 wegen zu hoher Unterhaltungskosten abreißen.


Treffen von Adenauer und Schuman in Bassenheim


Die Burg Bassenheim, die bis heute existiert, war zur Zeit der französischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg Sitz des Gouverneurs der Regierungsbezirke Trier und Koblenz und späteren Landeskommissars von Rheinland-Pfalz, Claude Hettier de Boislambert. Am 8. Oktober 1948 kam es dort zu einem Treffen des französischen Außenministers Robert Schuman mit dem späteren deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Das Treffen war geheim und wurde erst bekannt, als Adenauer 1965 seine „Erinnerungen“ veröffentlichte. Die Begegnung gilt als ein Ausgangspunkt der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland.


Politik


Rathaus (1720)
Rathaus (1720)
Burg Bassenheim, Luftaufnahme (2016)
Burg Bassenheim, Luftaufnahme (2016)
Walpotplatz und Kirche
Walpotplatz und Kirche
Historienbrunnen auf dem Walpotplatz
Historienbrunnen auf dem Walpotplatz
Bassenheimer Reiter
Bassenheimer Reiter
Adenauer-Schuman-Gedenkzeichen
Adenauer-Schuman-Gedenkzeichen

Bassenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz und liegt etwa 10 km von Koblenz entfernt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Weißenthurm an.


Gemeinderat


Der Gemeinderat in Bassenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[5]

WahlSPDCDUGesamt
201961420 Sitze
201471320 Sitze
200971320 Sitze
200471320 Sitze

Bürgermeister


Ortsbürgermeisterin von Bassenheim ist Natalja Kronenberg (CDU). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 75,29 % gewählt und ist damit Nachfolgerin von Arno Schmitz (CDU).[6]


Wappen


Wappen von Bassenheim
Wappen von Bassenheim
Blasonierung: „Zwölffach geständert von Silber und Rot, belegt mit einem großen roten Herzschild, darin ein goldner Reichsapfel in perspektivischer Darstellung.“
Wappenbegründung: Das Wappen der Gemeinde Bassenheim knüpft an historische Tatsachen in der Weise an, dass es auf dem von Silber und Rot geständerten Schild der Waldbott, der als Schildrand hervortritt, einen großen roten Herzschild zeigt, in dem ein goldener Reichsapfel als Sinnbild der Reichsunmittelbarkeit steht. Die Ortsfarben sind entsprechend denen der Familie Waldbott rot und weiß.

Die Verleihung des Wappens an die Gemeinde Bassenheim wurde mit Urkunde des Oberpräsidenten der Rheinprovinz unter dem 18. Februar 1936 ausgesprochen.


Partnerstädte


Mit dem heutigen Pasym, dem früheren ostpreußischen Passenheim, bestehen seit 1988 freundschaftliche Beziehungen. Doch die historischen Beziehungen sind sehr viel älter: Das vom Deutschen Orden gegründete Dorf Heinrichswalde erhielt 1386 Stadtrechte. Der ersten Stadt Masurens wurde zu Ehren des obersten Spittlers und Komturs des Deutschen Ordens, Siegfried Walpot von Bassenheim, der Name „Bassenheim“ gegeben. Die Ostpreußen machten daraus „Passenheim“, die Polen nannten sie schon im 19. Jahrhundert „Pasym“. So heißt sie jetzt offiziell und führt das von Siegfried Walpot von Bassenheim eingeführte Wappen auch heute noch. Pasym liegt zwischen dem großen Kalbensee und dem Lelskersee 30 km südöstlich von Allenstein (Olsztyn), hat eine riesige Gemarkung (rund 15.000 Hektar) und 5000 Einwohner, von denen 2500 in der Stadt, die anderen in ländlichen Bereichen wohnen.
Pougues-les-Eaux, 11 km von der Koblenzer Partnerstadt Nevers/Loire entfernt, wurde schon im 16. Jahrhundert durch seine Thermalquellen bekannt. Bis 1971 war die Stadt Badeort. In dem ehemaligen Parkgelände steht heute ein Spielcasino, das viele Besucher anlockt. Die Stadt hat 2500 Einwohner. Die Partnerschaftsbeziehungen sind seit 1989 aus freundschaftlichen Verbindungen zwischen den Tennisclubs beider Orte entstanden; sie wurden 1994 offiziell beschlossen. Seit dem 1. September 1993 besteht der Freundschaftskreis Bassenheim/Pougues-les-Eaux.[7]

Therapiezentrum Bassenheim


Charlotte Oppenheim gründete 1885, 7 Jahre nach dem Tod ihres Mannes Abraham, das „Von-Oppenheim’sche Krankenhaus“. Zu dessen Errichtung stiftete sie der Gemeinde den Bauplatz, zusätzliche 5000 m² Land sowie 400.000 Mark. Das Krankenhaus, das 1888 um einen Kindergarten und eine Nähschule erweitert wurde, sollte der medizinischen Versorgung von Armen, Gebrechlichen und Kranken dienen.[8] Nach seiner Schließung im Jahr 1977 wurde das Gebäude restauriert und erweitert und 1984 als „Therapiezentrum Bassenheim“ für psychosomatisch Kranke wieder eröffnet.[9]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bassenheim


Persönlichkeiten



In Bassenheim aufgewachsen



Mit Bassenheim verbunden



Verkehr


Der Bahnhof Bassenheim lag an der Bahnstrecke Koblenz-Lützel–Mayen Ost. Der Personenverkehr endete am 9. Dezember 1983.


Literatur




Commons: Bassenheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Hans Erich Kubach, Fritz Michel, Hermann Schnitzler: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Koblenz. Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf 1944. (Nachdruck 1981, ISBN 3-590-32142-3)
  3. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter von Mittalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage, C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 41 u.
  4. Theobald Groß: Kleinod zwischen Rhein und Eifel. Druckerei Walter, Bassenheim 2004.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 28. Oktober 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Weißenthurm, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 10. November 2019.
  7. Homepage der Gemeinde Bassenheim, abgerufen am 13. Juli 2010 (Memento vom 28. Juli 2011 im Internet Archive)
  8. Jüdische Geschichte / Familie "von Oppenheim" in Bassenheim (Kreis Mayen-Koblenz). Alemannia-judaica.de. Abgerufen am 18. Juni 2010.
  9. Chronik von Bassenheim (Memento vom 6. Februar 2006 im Internet Archive)
  10. Theobald Groß: Kleinod zwischen Rhein und Eifel – Impressionen aus dem geschichtsträchtigen Bassenheim. Bassenheim 2004, S. 138–140.
  11. Theobald Groß: Kleinod zwischen Rhein und Eifel – Impressionen aus dem geschichtsträchtigen Bassenheim. Bassenheim 2004.
  12. Winfried Scholz: In Bassenheim begann die Aussöhnung. In: Rhein-Zeitung Koblenz vom 18. Juni 2012, S. 15.

На других языках


- [de] Bassenheim

[en] Bassenheim

Bassenheim is a municipality in the district Mayen-Koblenz, in Rhineland-Palatinate, Germany. It is part of the Verbandsgemeinde ("collective municipality") Weißenthurm. It is situated 10 kilometres (6.2 miles) away from Koblenz. The municipal council consists of 20 people, 13 of them from the CDU and 7 from the SPD.

[ru] Бассенхайм

Бассенхайм (нем. Bassenheim) — коммуна в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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