Bad Bodendorf ist ein Stadtteil und Ortsbezirk von Sinzig im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Der Kurort wird oft als „Tor zum Ahrtal“ bezeichnet. Seit 1969 ist Bodendorf in die Stadt Sinzig eingemeindet und erhielt 1972 den Titel „Bad“.[2] Dieser Titel wurde 2013 aberkannt,[3] woraufhin der Ort umbenannt wurde und das „Bad“ nun als Teil des Ortsnamens weiterführt.[4]
Der Ortsmittelpunkt von Bad BodendorfWasser des St. Josef Sprudel, Bad Bodendorf das abgesetzte Eisen ist deutlich zu erkennen.Ehrenfriedhof Bad Bodendorf im HerbstGedenktafel am Ehrenfriedhof
Geografie
Lage
Bad Bodendorf liegt am unteren Verlauf der Ahr im Tal. Im Norden und Süden ist es von den Anhöhen umgeben, nordwestlich liegt der Reisberg und südwestlich der Mühlenberg, welche eine letzte engere Stelle vor dem Rheintal bilden.
Zusammen mit seinen Nachbarn Bad Neuenahr („Bad“ seit 1927) und Bad Breisig („Bad“ seit 1958) bildet die Ortschaft
das Bäderdreieck des Kreises Ahrweiler.
Gliederung
Bad Bodendorf gliedert sich in drei Teile:
Das alte Kerndorf mit Neubaugebieten nach Westen (→ Sonnenberg) und Osten. Der Bereich des Kerndorfes ist heute von der Bundesstraße 266 begrenzt. Zuvor war die parallel verlaufende Eisenbahnlinie eine natürliche Begrenzung. Die St.Sebastianus Grundschule östlich des alten Kerns war bei der Entstehung von Feldern umgeben. Vor Bau der Bundesstraße floss der gesamte Verkehr im Ahrtal mitten durch das Kerndorf.
Das Kurgebiet, welches sich südlich der Ahr erstreckt. Es ist in den 1920er Jahren entstanden und heute weit über die ursprünglichen Kureinrichtungen hinaus gewachsen.
Siehe auch: Bodendorfer Thermal Sprudel
Zwischen Ahr und Bundesstraße erstreckt sich ein Gebiet ehemaliger Felder, auf dem beginnend in den 1930er Jahren einzelne Häuser, damals oft Pensionen entstanden. Dieses wurde in den 1960er Jahren erschlossen und weist nach Süden zur Ahr eine markante Bebauungslücke auf. In diesem Bereich an der Ahr befinden sich der Sport- und Tennisplatz des Ortes.
Nachbargemeinden
Westlich im Tal grenzt Bodendorf an Lohrsdorf und Green. Im Osten grenzt es an die Kernstadt von Sinzig.
Geschichte
Ortsgeschichte
Bodendorf ist urkundlich belegt im Jahr 893 als „budendorpht“ im Prümer Urbar.[5][6] Kontrovers diskutiert wird, ob es identisch mit der Ortsangabe „Bodovilla“ in der Urkunde des merowingischen Königs Sigibert III. vom 3.September 643 ist.[7][8][9]
Vom 12. Jahrhundert an gibt es zahlreiche überlieferte, urkundliche Erwähnungen des Ortes. Seine frühe Wichtigkeit erfuhr Bodendorf vor allem dadurch, dass durch die Ortschaft die Krönungsstraße
(auch als Aachen-Frankfurter Heerstraße bezeichnet) von Frankfurt nach Aachen ging. Die Heerstraße führte hier aus dem Ahrtal auf die Grafschafter Höhen hinaus in die nördliche Eifel. Obwohl sich der Verlauf der Heerstraße über die Jahrhunderte oft leicht geändert hat, führte sie jahrhundertelang von Sinzig durch Bodendorf.[10]
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Von 1478 bis 1794 (Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen) gehörte Bodendorf zur reichsunmittelbaren Herrschaft Landskron.[11] Diese Zeit lässt sich unterteilen in eine Saffenbergische Epoche (1200–1450), die Quadsche Epoche (1450–1621) und die Epoche bis zur Franzosenzeit. 1485 werden zwei Dorftore erwähnt, 1670 der doppelt mit einer Hecke bestandene Graben.[12]:S. 405
1666 wurde Bodendorf von der Pest heimgesucht und 125 Einwohner starben. Dies soll etwa ein Drittel der Bevölkerung gewesen sein.[13]:S. 397
Bis zur Säkularisation durch die Franzosen im Jahr 1804 sind 19 verschiedene auswärtige geistliche Eigentümer in Bodendorf nachgewiesen. Nach 1200 liegen weitere Nachweise über namentlich bekannte, weltliche Besitzrechte vor, an Zahl bis 1804 über 50 Urkunden. Das Ahrtal war also ein sehr traditionelles Weinbaugebiet. Im Gefolge des Wiener Kongresses kamen die ehemaligen Territorien am Rhein 1815 an Preußen. Diese wurden seit 1822 in der preußischen Rheinprovinz zusammengefasst. Unter der preußischen Verwaltung wurde Bodendorf eine eigenständige Gemeinde, die der Bürgermeisterei Remagen (1927 umbenannt in Amt Remagen) im Kreis Ahrweiler zugeordnet war.[14] Da bis 1902 fast an allen Weinbergen starker Reblausbefall gemeldet wurde, kehrte sich die positive Entwicklung des Weinbaus um. 1968 wurde die letzte Ernte eingefahren. Zurzeit laufen Aktivitäten zur Reaktivierung der Weinbergsflächen.
Ab dem Jahre 1900 wurden Thermalquellen erbohrt, welche Bodendorf 1972 den Titel „Bad“ gaben.[2] Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die 1880 erfolgte Eröffnung der Ahrtalbahn. Die 26°C warmen Quellen speisten bis zur Flutkatastrophe 2021 das Thermalfreibad Bad Bodendorf. Im Jahr 2013 wurde dem Stadtteil wegen fehlender Voraussetzungen die staatliche Anerkennung als Bad durch die damalige Tourismusministerin Lemke aberkannt.
Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungs- und Gebietsreform wurde Bodendorf am 7. Juni 1969 in die Stadt Sinzig eingemeindet.[15]
Bad Bodendorf ist einer von sechs Ortsbezirken der Stadt Sinzig und umfasst das Gebiet der ehemals selbstständigen Gemeinde. Der Stadtteil verfügt über einen eigenen Ortsbeirat sowie einen Ortsvorsteher.[17]
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26.Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.
Alexander Albrecht (FWG) wurde 2009 Ortsvorsteher von Bad Bodendorf.[21] Bei der Direktwahl am 26.Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 88,50% in seinem Amt bestätigt.[22]
Albrechts Vorgänger als Ortsvorsteher war bis 2009 Markus Schlagwein, der bei der damaligen Kommunalwahl nicht erneut antrat.[23]
Sehenswürdigkeiten
Der historische Ortskern mit seinen restaurierten Fachwerkhäusern.
Die neugotische katholische Pfarrkirche St. Sebastianus.
Die unter Denkmalschutz stehende Burg Bodendorf.
Der Bahnhofsplatz mit dem Empfangsgebäude des Haltepunkts Bad Bodendorf. Es wurde 1889 erbaut und stammt aus der Entstehungszeit der Ahrtalbahn. Im Gebäude befindet sich eine mechanische Stellwerksanlage (Blocksignale und Schranken). Nahe dem Haltepunkt beginnt der Rotweinwanderweg, der von Bad Bodendorf bis nach Altenahr führt.
Direkt durch den Ort fließt der Fluss Ahr, der in Blankenheim (Ahr) entspringt und in Sinzig in den Rhein mündet. Die Ahr prägt das Bild des Kurviertels. Da die Ufer der Ahr weitgehend naturbelassen sind, kommen Eisvögel in freier Natur vor. Etwas östlich an der Ahr liegt der „Schwanenteich“, mit einem Freiwildgehege. Die 1976 gegründete Anlage wird von einem Verein betrieben und zeigt etwa 30 Tierarten.[24]
Das zwischen Ahr und Waldrand gelegene Thermalfreibad aus dem Jahr 1937, welches einen Teil seines alten Charmes bis heute bewahrt hat. Es ist von Gründonnerstag bis in den Oktober hinein geöffnet.
Neben dem Freibad im ehemaligen Kurmittelhaus befindet sich das Technikmuseum Bad Bodendorf, welches eine Anlage zur Kohlensäuregewinnung aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt.
Der Ehrenfriedhof Bad Bodendorf - eine Kriegsgräberstätte auf dem viele Verstorbene des Gefangenenlagers Goldene Meile begraben sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Sport
Bad Bodendorf besitzt am Ahrufer Sporteinrichtungen für Fußball, Tennis, Bogenschießen und Minigolf.
Wohnmobilhafen
In der Nähe zur Ahr, benachbart zum Termalfreibad und auf dem Parkplatz des Sportplatzes befindet sich ein Wohnmobilhafen.[25]
Bildung
Im Kerndorf sind die Kindertagesstätte „Max & Moritz“[26] und die Grundschule „St. Sebastianusschule“.[27]
Die weiterführenden Schulen befinden sich in der Kernstadt von Sinzig und Remagen.
Grundschule St. Sebastianus
Mit dem Bau der neuen Schule, bestehend aus 4 Klassenzimmern und einer Lehrerwohnung, wurde 1960 begonnen. Die Schule wurde am 18. Mai 1962 eingeweiht. Bis zur Schulreform 1964 war die St. Sebastianus Schule eine Volksschule. 1993 wurde die Schule saniert und erweitert um weitere 4 Klassenzimmer.[28]
Verkehr
Bahnhof Bad Bodendorf
Schienenverkehr
Der Haltepunkt Bad Bodendorf liegt an der Ahrtalbahn (KBS 477[29]), auf der im Personennahverkehr die „Rhein-Ahr-Bahn“ (RB30) sowie die Linie RB39 verkehren.
Für den öffentlichen Personennahverkehr auf der RB30 und RB39 gilt sowohl der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) als auch des Übergangstarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS). Für Fahrten in das benachbarte Bundesland Nordrhein-Westfalen über Bonn hinaus gilt zudem der NRW-Tarif.
Straßen
Die Bundesstraße 266 bindet Bad Bodendorf an Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler an. Sie ist die Verbindung zur Autobahn 61 und der Bundesstraße 9 in der Rheinschiene.
Die Kernstadt ist über einen Busverkehr angebunden.
Die Wanderwege Rotweinwanderweg und Ahrsteig sowie der der Ahr-Radweg führen durch Bad Bodendorf.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Der ehemalige Bürgermeister Josef Bauer ist der einzige Ehrenbürger der ehemalig selbständigen Gemeinde.[2]
In Gemeinde geboren
Anatol Käbisch (* 1992), Schauspieler
Franz X. A. Zipperer (1952–2015), Musikjournalist und Fotograf
Mit Gemeinde verbunden
Heinrich Lersch (1889–1936), Arbeiterdichter und Kesselschmied. Er lebte seit 1932 bis zu seinem Tode in Bodendorf.[30][31][32]
Klaus Badelt (* 1967), deutscher Komponist für Fernseh- und Filmmusik, lebte während seiner Kindheit und Jugend in Bad Bodendorf.
Kuriosa
In Bad Bodendorf befand sich die radiumhaltige Matthias-Quelle. Diese war benannt nach ihrem Entdecker Matthias Leisen. Das Wasser aus dieser Quelle wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts als Heilwasser verwendet und überregional (z.B. nach Bremen) vertrieben. Die Quelle wurde 2007 zugeschüttet.
Literatur
Karl August Seel: Die Geschichte Bodendorfs von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert. In: Jürgen Haffke/Bernhard Koll: Sinzig und seine Stadtteile – gestern und heute. Sinzig 1983.
Mittelrhein. In: Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius… Der 3. Abteilung 9. Band. Rud. Friedr. Hergt, Coblenz 1862, S.394–398 (google.de[abgerufen am 7.November 2016]).
Sinzig – Strukturdaten.(Nicht mehr online verfügbar.)Stadt Sinzig,archiviertvomOriginalam4.Februar 2012;abgerufen am 19.August 2012.
Heinrich Holstein:Bodendorf wurde Bad - Stolze Anerkennung - Große Verpflichtung. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1973. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.93 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
Heinrich Beyer::Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien / aus d. Quellen hrsg. von Heinrich Beyer Königl. Preuss. Pronvinzial-Archivar und Archivrat. Erster Band. Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169. Hölscher, Coblenz 1860, S.182, Kapitel 71 (unckele), urn:nbn:de:0128-1-144 (dilibri.de[abgerufen am 7.November 2016]).
Jürgen Hafke:Sinzig-Bad Bodendorf.www.sinzig-bad-bodendorf.de,abgerufen am 7.November 2016.
Anton Paßmann:Die älteste fränkische Gerichtsurkunde aus Bodendorf an der Ahr vom Jahre 643. In: Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg (Hrsg.): Godesberger Heimatblätter. Band24, 1986, ISSN0436-1024.
Prof. Dr. Ulrich Nonn:Anno 643 oder 893? Zum ältesten Zeugnis für Bodendorf. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1991. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.75 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
Dr. Karl August Seel:Bodovilla - Budendorpht. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 2006. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.114 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 8.November 2016]).
Jürgen Haffke:Der Verlauf der Aachen-Frankfurter-Heerstraße im unteren Ahrtal. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1990. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.132 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
Mittelrhein. In: Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius… Der 3. Abteilung 9. Band. Rud. Friedr. Hergt, Coblenz 1862, S.394–398 (google.de[abgerufen am 7.November 2016]).
Der Regierungs-Bezirk Coblenz. nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerungach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung und Eintheilung, samt einem doppelten Ortschafts-Verzeichniß. Pauli, Coblenz 1817, S.50, urn:nbn:de:0128-1-5575 (dilibri.de[abgerufen am 7.November 2016]).
Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (=Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). BadEms März 2006, S.196 (PDF; 2,6MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
Jürgen Haffke, Bernhard Koll:Sinzig und seine Stadtteile – gestern und heute. Hrsg.: Stadt Sinzig. Sinzig 1983.
Dr. Josef Kreutzberg:Hundertfach gelebtes Leben. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1961. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.47 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
Walther Ottendorff-Simrock:Heinrich Lersch in Bad Bodendorf. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 1975. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.48 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
Anton Simons:Vom Kesselschmied zum Arbeiterdi. In: Landkreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 2006. Bad Neuenahr-Ahrweiler, S.177 (Digitalisierte Ausgabe im Heimatjahrbucharchiv des Landkreises Ahrweiler [abgerufen am 7.November 2016]).
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