Žatec (deutsch Saaz) ist eine Stadt im Okres Louny(Bezirk Laun) im Ústecký kraj (Aussiger Region) im Nordwesten Tschechiens. Unter dem böhmischen König Ottokar II. Přemysl wurde sie 1265 zur königlichen Stadt erklärt,[3] mit besonderen Privilegien ausgestattet und war bis 1848 das Verwaltungszentrum des Saatzer Kreises. Im Jahre 1868 wurde Saaz Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirkes Saaz.
Dieser Artikel beschreibt die Stadt in Böhmen. Zur Gemeinde in Mähren siehe Žatec na Moravě.
Das historische Stadtzentrum wurde 1961 zum städtischen Denkmalreservat erklärt. Žatec ist das Zentrum eines traditionellen Hopfenanbaugebietes und durch den Hopfenhandel für das tschechische und ausländische Brauereiwesen von Bedeutung.
Geographische Lage
Die Stadt liegt am rechten Ufer der Eger oberhalb der Einmündung der Hutná, etwa 48 Kilometer ostnordöstlich von Karlsbad.
Geschichte
Saaz um 1794Ringplatz mit dem RathausStadtpfarrkirche Mariä HimmelfahrtEvangelische KircheBriefmarke der österreichischen Wappenausgabe 1850 mit Ortsstempel von Saaz
Die fruchtbare Landschaft der Saazer Ebene war seit frühester Zeit besiedelt. Prähistorische Funde aus dieser Gegend, die im Saazer Regionalmuseum gezeigt werden, belegen dies, sie sind heidnisch, ohne Datierung und ordnen sich in die Geschichte Böhmens ein.
In historischen Quellen liegt für 1004[4] die erste Erwähnung als (lateinisch) Urbs Satzi[5] in der Chronik des Thietmar von Merseburg vor, als der deutsche Kaiser die slawische Burg von der polnischen Besetzung befreite.[6] Die Stadt wurde 1265 zur Königsstadt in Böhmen erhoben und war im Mittelalter eines der wichtigsten Verwaltungszentren des Königreich Böhmen. Vom 15. Jahrhundert bis zum Revolutionsjahr 1848 war Žatec Sitz eines der 16, später 12 böhmischen Kreise. Diesem Saatzer Kreis (Žatecký kraj) wurde von 1714 bis 1751 der westlich benachbarte Elbogener Kreis (Loketský kraj) angegliedert. Ab 1868 hatte sie den Status einer Bezirksstadt des Bezirks Saaz im Königreich Böhmen, von 1938 bis 1945 des Landkreises Saaz des Deutschen Reiches und ab 1945 bis 1960 des Okres Žatec in der Tschechoslowakei.
Unter dem böhmischen König Ottokar I. Přemysl wurden ab 1200 deutsche Siedler durch Lokatoren ins Land gerufen, die sich auch in Saaz niederließen. Nach den Angriffen der tschechischen Reformbewegung der Hussiten um 1420 verließen viele Deutsche wieder die Stadt. Unter der Herrschaft des Georg von Podiebrad bekannte sich die Stadt zum Utraquismus und war danach bis zur Schlacht am Weißen Berg (1620) im Wesentlichen evangelisch-lutherischen Glaubens. Als Teilnehmer des protestantischen Ständeaufstands in Böhmen wurde auch der Saazer Bürgermeister Maxmilián Hošťálek z Javořice (* 1564) zum Tode verurteilt und 1621 in Prag hingerichtet. Die Stadt Saaz verlor zahlreiche Privilegien.
Durch die Rekatholisierung in Böhmen im Rahmen der Gegenreformation und die Neubesiedlung nach den Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg nahm der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung wieder zu, so dass Saaz bis 1945 eine Stadt mit überwiegend deutscher Bevölkerung war. Volkszählung 1930: 18100 Einwohner (davon 3156 Tschechen).[7]
Durch das Münchner Abkommen kam Saaz 1938 zum Deutschen Reich. Im Januar 1945 gehörte Saaz zum Landkreis Saaz im Regierungsbezirk Eger im Reichsgau Sudetenland.
Am 10. Mai 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee vom Nationalsozialismus befreit, der Landrat Johann Czapka erschoss sich. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die deutschböhmische Bevölkerung 1945 und 1946 größtenteils vertrieben.[8] Gemäß dem Beneš-Dekret 108 vom 25. Oktober 1945 wurde ihr Vermögen und Besitz konfisziert und unter staatliche Verwaltung zu Gunsten der Tschechoslowakei gestellt. Am 3. Juni 1945 befahlen Soldaten der 1. Tschechoslowakischen Division unter General Oldřich Španiel rund 5000 deutschen Männern, sich auf dem Marktplatz zu versammeln.[9] Es wurden alle Männer zwischen 15 und 65 Jahren von den Svoboda-Truppen ins 15 Kilometer entfernte Postoloprty getrieben. Es gab ungefähr 800 Tote, die anderen Männer wurden abgeführt.[10][11]
Nach 1945 zogen Tschechen aus Zentralböhmen und Mähren sowie Wolhynientschechen orthodoxen Glaubens aus der Ukraine, sogenannte tschechische Repatrianten, Slowaken und Roma nach Saaz. Durch eine Verwaltungsreform wurden im Jahre 1960 die bisherigen Bezirke Saaz, Podersam und Laun zum Okres Louny vereinigt. Damit verlor Žatec die wichtigsten Bezirksbehörden, wie Bezirksverwaltung und Bezirksgericht und wurde eine einfache Stadt. In den Jahrzehnten des Kalten Krieges war Žatec ein bedeutender Standort der Tschechoslowakischen Volksarmee.
Demographie
Bis 1945 war Saaz überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.[12]
Bevölkerungsentwicklung im Stadtgebiet von Saaz bis 1945
davon 1120 Evangelische, 14863 Katholiken, 24 sonstige Christen und 25 Juden[18]
Entwicklung der Einwohner- und Häuserzahlen in der Gemeinde Saaz bis 1945
Jahr
1869
1880
1890
1900
1910
1921
1930
Einwohner
10050
11660
14520
17754
18666
17761
19757
Entwicklung der Einwohner- und Häuserzahlen nach Ende des Zweiten Weltkriegs[20][21]
Gemeinde Žatec
Jahr
1950
1961 *)
1970
1980
1991
2001
2011
Einwohner
14088
15661
16525
19145
20320
19919
18786
Stadtgebiet Žatec
Einwohner
13174
14582
15608
18368
19699
19266
18139
Häuser
2059
1791
1726
1866
2015
2134
2264
*) Die Daten von 1961 beinhalten auch die Stadtteile Velichov und Záhoří.
Stadtgliederung
Ortsteile
Die Stadt Žatec besteht aus den Ortsteilen Bezděkov (Bezdiek), Milčeves (Miltschowes), Radíčeves (Reitschowes), Trnovany (Trnowan), Velichov (Welchau), Záhoří (Dreihöf) und Žatec (Saaz).[22] Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bezděkov u Žatce, Milíčeves, Radíčeves, Trnovany u Žatce, Velichov u Žatce und Žatec.[23] Grundsiedlungseinheiten sind Bezděkov, Hlavní nádraží, Husova, Kasárna, Kolava, Macerka, Milčeves, Mostecká, Na homoli, Nad Černávkou, Nad libočanskou silnicí, Nemocnice, Pereč, Pod hlavním nádražím, Pod Starým vrchem, Pod západním nádražím, Podměstí-jih, Podměstí-sever, Radíčeves, Trnovany, U nemocnice-jih, U nemocnice-sever, U Ohře, U stadiónu, V pekle, Velichov, Za hřbitovem, Záhoří, Západní nádraží, Žatec-jih und Žatec-střed.[24]
Siehe auch: Liste der Straßen und Plätze in Žatec.
Historische Stadtviertel
Burgstädtel – im Bereich der ehemaligen Burg, heute Brauerei
Altstadt (Staré Město) – im Bereich der ursprünglichen Befestigungsanlagen
Schinitz oder Schitnitz (Žitník) – ehemalige Siedlung im Bereich des Püschel-Platzes, jetzt náměstí Chelčického
Mühlviertel oder Mlynarsch (V Mlynářich) – östliche Vorstadt, im Bereich der Mühlen (Mühlgraben)
Tscherwenka (Červenka) und Lassen – nördliche Vorstadt südlich der Eger
Brandeis (Brandejs) – ehemalige Siedlung im Bereich des Rebitzer Platzes (zuvor Töpferring), jetzt Nerudovo náměstí
Skotnitz (Skotník) – nördlich des Stadtparks am Tellweg (genannt „Vogelstange“), jetzt Zeyerova
Obere Vorstadt oder Prager Vorstadt (Horní Předměstí) – südliche Vorstadt
Ostrow (Ostrov) – Bereich zwischen der Eger und dem ehemaligen Mühlgraben in der Unterstadt
Batschina oder Watschina (Bačina), südlicher Teil der unteren Vorstadt
Dwornitz (Dvorník) – Vorstadt am linken Egerufer im Bereich des Westbahnhofs[25]
Nicht mehr existierende Kirchen in den Stadtvierteln
siehe Karte.
Kirche der Hl. Petrus und Paulus des ehemaligen Minoritenklosters (1266 bis 1419) auf dem Lorettoplatz (náměstí J. Žižky), durch Grabung gesichert, siehe spezielle Pflasterung auf dem Platz
Lorettokapelle am Lorettoplatz, erbaut im Jahre 1715, nach 1791 als Wohnhaus genutzt, später abgebrochen, dahinter befindet sich die Bürgerliche Brauerei
Heiligkreuzkapelle am Ringplatz (am heutigen Hopfengarten)
St.-Veits-Kirche in der Schönfeldgasse (Dvořákova) bis 1409, durch Grabung gesichert, siehe spezielle Pflasterung
Kirche mit unbekanntem Patrozinium in Schitnitz (Žitník) auf dem Püschel-Platz (náměstí Chelčického), durch Grabung gesichert, siehe spezielle Pflasterung auf dem Platz
St.-Johannes-der-Täufer-Kirche mit ehemaligem Friedhof im Mühlviertel (Mlynarsch) bis 1902
St.-Andreas-Kapelle im Mühlviertel
Allerheiligenkirche in Dwornitz (Dvorník)
St.-Prokop-Kirche (bis 1828) mit ehemaligem Friedhof (bis 1902) in Dwornitz, Mozartstraße (Jana Herbena) am linken Egerufer
St.-Michael-Kirche in Brandeis am Rebitzer Platz (Nerudovo náměstí) bis 1788[25]
St.-Nikolaus-Kirche (bis 1869) und St. Anna-Kapelle in der oberen Vorstadt
Fronleichnamskapelle (Corpus Christi) in der oberen Vorstadt
St.-Lazarus-Kapelle in der Trnowaner Str. in der oberen Vorstadt (1884 abgerissen)
St. Johannes Evangelist und St. Maria Magdalena in der unteren Vorstadt bis 1648
Florianssäule (richtiger „Säule des Allvaters und Weltenschöpfers“) am Floriansplatz
Synagoge (1872 von Johann Staniek erbaut)
Hussitenbollwerk (Stadtbefestigung), darin das Muzeum Homolupulů („Museum der Hopfenmenschen“), ausgestellt wird ein menschliches Skelett, das angeblich bei Grabungsarbeiten am 1. April [sic!] 2001 samt Bierkrug und Tontafel mit sieben Strichen für die Zeche entdeckt wurde, und den ersten Biertrinker symbolisieren soll.[27]
Stadttheater Žatec (1849, erbaut von Anton Grimm nach Entwurf von Schulze)
Evangelische Christuskirche (1897–1898 erbaut von Josef Petrowsky)
Hopfenmuseum (Chmelařské muzeum) am Prokop-Platz (nám. Prokopa Velkého 1952)
„Hopfen- und Bier-Tempel“ – mit Hopfenmuseum (Chmelařské muzeum) mit Aussichtsturm und Restaurant des Vereins „Chrám chmele a piva“ – am Prokop-Platz (nám. Prokopa Velkého 1950)
Historische Gebäude der Hopfenverarbeitung und des Hopfenhandels in der Prager Vorstadt (Vorschlagsliste für UNESCO-Weltkulturerbe)[28]
Regionalmuseum „K. A. Polánek“
Gymnasium (1903 erbaut von Wilhelm Fuchs nach Plänen von Ernst Schäfer)
Grundschule (1880 als Bürgerschule erbaut von Alois Daut nach Plänen von Carl Schlimp)
Altes Fachwerkhaus (Chalupe) im Mühlviertel
St. Jakobus-Kirche (jetzt orthodoxe Kirche)
Ehemaliges Kapuzinerkloster (1675–1950) mit Klosterkirche (1675–1683 erbaut) und Klostergarten
Wenzelskirche in der unteren Vorstadt (mit frühbarockem Wenzelsaltar von 1688, restauriert 1865 durch Josef Schirmer (1821–1900), akademischer Maler in Saaz)
Eiserne Fachwerkbrücke von 1897 (von 1827 bis 1891 stand dort die Kettenbrücke von Friedrich Schnirch)
Villa Glaser und Villa Weiss (Telátko) des Architekten Rudolf Hildebrand
Brankator oder Liebotschaner Pforte, tschech. Libočanská branka (noch vorhanden)
Zolltor (auch Prager Tor genannt) am Haus Nr. 243 („Drehscheibe“)
Rotes Tor mit Rotem Turm (auch Kapuzinertor genannt), am Kapuzinerkloster
Tscheraditzer Tor (auch Majnuš-Tor) an der Wussinallee/Goethestr.
Neuer Turm oder Weißer Turm (auch Rösselturm genannt) auf der Bastion an der Stadtmauer (am ehem. Gasthaus „Zum weißen Rössel“ Nr. 29/30, neben dem Stadttheater)
Mlynarsche Pforte zwischen den Häusern Nr. 201 und 202
Pforte zwischen den Häusern Nr. 238 und 239 (von der Prager Gasse zum Schießhaus)
Filzfabrik Dietersdorf Saaz Nr. 1187 (Raisova 1187)
Heinrich Schuldes Pflug- und Maschinenfabrik Saaz, Kupferberg Ecke Pellasgasse (U Odborů 258)
zahlreiche Hopfenhandelsfirmen, insbes. im Bereich der Prager Vorstadt
Neben dem Hopfenhandel gelangte die Stadt auch durch den Handel mit Gurken zu Wohlstand. Der Gurkenmarkt befand sich in der unteren Vorstadt vor der Egerbrücke.
Gegenwärtige Unternehmen
Brauerei Žatec (Žatecký Pivovar – die ehem. Bürgerbrauerei von Žatec), Žižkovo nám. 81, gehört seit 2014 zur Unternehmensgruppe Carlsberg[31]
Yanfeng Czechia Automotive Interior Systems s.r.o.
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Ehem. Hauptbahnhof von Saaz
Ab 1872–73 war Saaz an das Eisenbahnverkehrsnetz durch die Buschtěhrader Eisenbahn von Prag nach Komotau und die Eisenbahn Pilsen–Priesen(–Komotau) von Pilsen nach Dux angeschlossen.
Heute existieren noch die Bahnstrecke Plzeň–Duchcov von Pilsen bis Bilin und die Bahnstrecke Praha–Chomutov von Prag nach Komotau.
Es gibt zwei Bahnhöfe: Žatec (früher Saaz Stadt) und Žatec západ (früher Saaz West).
Straßenverkehr
Der Ort ist über die folgenden Straßen zu erreichen:
Fernstraße I/27 von Dubí (Eichwald) nach Železná Ruda (Markt Eisenstein)
Landstraße II/225 von Louny (Laun) nach Kadaň (Kaaden)
Landstraße II/227 von Žatec nach Křivoklát (Pürglitz)
Landstraße II/250 von Žatec nach Raná zur Fernstraße I/28
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Žatec
Juden in Saaz
Eingang zum ehemaligen jüdischen Friedhof in Saaz
Spätestens im 14. Jahrhundert sind Juden in die königliche Stadt Saaz eingewandert, ihre Existenz lässt sich seit 1350 nachweisen. Ein jüdisches Ghetto mit Friedhof („Judengarten“) gab es am rechten Ufer der Eger.
Im Jahre 1541 ereignete sich ein Pogrom gegen die Juden, sie wurden vertrieben, ihr Besitz wurde geraubt. In einem Gnadenbrief bestätigte König Ferdinand von Böhmen 1543, dass die Stadt fortan keine Juden mehr zu dulden brauche. Die vertriebenen Juden siedelten sich in verschiedenen umliegenden Dörfern an, z.B. in Horschenz (Hořence bei Nezabylice), Libotschan (Libočany), Liebeschitz (Liběšice u Žatce), Michelob (Měcholupy), Postelberg (Postoloprty) und Tscheraditz (Čeradice)[33][34]
Aber auch in der näheren Umgebung, z.B. in Bielenz (Bílence), Deutsch Rust (Podbořanský Rohozec), Drahenz bei Lubenz (Drahonice bei Lubenec), Eidlitz (Údlice), Ledau bei Podersam (Letov bei Podbořany), Maschau (Mašťov), Pflanzendorf bei Perutz (Hřivčice bei Peruc), Podersam (Podbořany) und Weitentrebitsch (Široké Třebčice bei Veliká Ves) gab es jüdische Gemeinden und jüdische Friedhöfe.
Die Rückwanderung von Juden aus diesen umliegenden Dörfern nach Saaz begann erst wieder um 1850 bedingt durch die jüdische Emanzipation nach der Revolution von 1848/49. Im Jahr 1868 erfolgte die Verlegung der Synagoge von Libotschan nach Saaz und es wurde eine jüdische Kultusgemeinde in Saaz gegründet. Der jüdische Friedhof an der Trnowaner Straße wurde 1869 eröffnet (seit 1902 mit Zeremonienhalle). Die Saazer Synagoge wurde 1871–72 nach Plänen von Johann Staniek in der Langgasse erbaut und im Jahr 1911 renoviert, sie ist die zweitgrößte in Böhmen.
Um 1900 gab es die größte Anzahl jüdischer Bewohner in der Stadt, es lebten etwa 1300 Juden in Saaz. Eine starke Abwanderung setzte in den 1930er Jahren ein. Bei der Eingliederung des Sudetenlandes ins Deutsche Reich im Jahr 1938 hatten die meisten Juden die Stadt bereits verlassen, mit der Deportation der letzten Juden kam 1942 das Ende der jüdischen Gemeinde. Die Synagoge wurde 1938 teilzerstört, danach aber wieder als Lazarett und nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerraum genutzt. Nach der Sanierung im Jahr 2008 wird sie jetzt als Kulturzentrum genutzt, da es keine jüdische Gemeinde in Saaz mehr gibt.
Johann Wolfgang von Goethe war insgesamt dreimal in Saaz, und zwar auf der
Reise von Karlsbad nach Teplitz vom 4. bis 6. August 1810 mit je einer Übernachtung in Schönhof und Saaz, weiter über Brüx und Dux – hier beeindruckte ihn „die Ansicht der wunderlichen Berge des Mittelgebirges“,[37]
Reise von Karlsbad nach Teplitz am 13./14. Juli 1812 mit Übernachtung in Saaz – hier machte er geologische Anmerkungen zur Umgebung von Saaz und beschrieb die „schöne Lage von Saaz“,[38]
Rückreise am 11./12. August 1812 von Teplitz nach Karlsbad mit Übernachtung in Libkowitz bei Lubenec, wobei er am 11. Aug. in Saaz zu Mittag gespeist hat,[39]
Der österreichische Komponist Panos Kirkor[40] hat u.a. zwei Klavierstücke über die Stadt Saaz komponiert:
„Saazer Bier- und Hopfen-Marsch“ für Pianoforte, op. 15, Verlag der Hofmusikalienhandlung von G. Näumann, Dresden[41]
Legende: Im Jahre 2001 wurde auf dem Ringplatz in Saaz ein Grab entdeckt, in dem sich ein Skelett, die Reste eines hölzernen Fasses und eine kleine Tontafel mit sieben Kerben, die als „älteste Bierrechnung der Welt“ bezeichnet wurde, gefunden. Diese Tafel, als Gedenktafel an den „ältesten Biertrinker der Welt“ interpretiert, wurde zum Logo des Vereins Tempel des Hopfens und des Bieres.
Jeweils im September zum Ende der Hopfensaison findet das Saazer Hopfenfest (genannt Dočesná oder Chmelfest – Zusammensetzung aus tschechisch chmel für „Hopfen“ und dem deutschen Fest) statt.[43]
In der Stadt wurden u.a. Aufnahmen für folgende Filme gedreht:
Yentl (1983) von und mit Barbra Streisand
Radetzkymarsch (1994)
Doktor Schiwago (2002)
La vie en rose (Film) (2007) über das Leben von Édith Piaf
Jojo Rabbit (2019)
Abbildungen
Liebotschaner Tor
Ehemalige Synagoge
Priestertor
Kleinstes Hopfenfeld der Welt am Ringplatz von Saaz
Firma Saazer Hopfen / Žatecký chmel
Ältestes und einzig erhaltenes Fachwerkhaus der Stadt
Blick auf Saaz
Stadttheater von Saaz
Hopfenmuseum Saaz
Altes Industriebild mit den vielen Schornsteinen
Hopfenmuseum mit neuem Hopfenleuchtturm
Hussitenbauwerk an der Stadtmauer
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
Wenzel Katzerowsky: Die Primatoren der Stadt Saaz. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in den Sudetenländern. Band 10, Prag 1872, S. 37–43. und S. 66–74.
Wenzel Katzerowsky: Nekrologium der Stadt Saaz von 1500–1887, ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Saaz. Saaz, 1888 (Digitalisat).
Karl Tutte: Der politische Bezirk Saaz. Saaz 1904
Adolf Seifert: Geschichte der königlichen Stadt Saaz. Saaz, 1894
Adolf Seifert: Die Stadt Saaz im 19. Jahrhundert. Saaz 1902
Ludwig Schlesinger: Das Urkundenbuch der Stadt Saaz. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Band 11, Prag 1873, S. 1–13. Nachdruck: Prag 1892 (Digitalisat)
Weblinks
Commons: Žatec– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, S. 382. Adam Kraft Verlag, 1985, ISBN 3-8083-1163-0.
Alfred Schickel: Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei: Geschichte, Hintergründe, Bewertungen Hrsg.: Bundesministerium für Vertriebene und Flüchtlinge, Dokumentation, ISBN 3-89182-014-3.
Hans-Ulrich Stoldt: Mord im Fasanengarten. In: Der Spiegel, Hamburg, Nr. 36, 31. August 2009, S. 66 f.
Franz-Josef Sehr:Vor 75 Jahren in Obertiefenbach: Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S.125–129.
Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 7: Saatzer Kreis, Prag und Wien 1787, S. 5.
Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 198, Ziffer 1) unten (books.google.de),
Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Saazer Kreis, Prag 1846, S. 3. (books.google.de).
Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17, Leipzig und Wien 1909, S. 356.
Ernst Pfohl: Ortslexikon Sudetenland. Preußler-Verlag, Nürnberg 1987, S. 494.
Michael Rademacher:Landkreis Saaz (tschech. Zatec).Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon. Band 4, Adam Kraft Verlag, 1985, ISBN 3-8083-1163-0, S. 382.
Český statistický úřad:Historický lexikon obcí České republiky 1869–2005 (1. díl). Hrsg.: Český statistický úřad. Praha 2006, ISBN 80-250-1310-3, S.402f. (czso.cz[PDF]).
Český statistický úřad:Statistický lexikon obcí České republiky 2013. Hrsg.: Český statistický úřad. Praha 2013, ISBN 978-80-250-2394-5, S.308 (czso.cz[PDF]).
jüdische-gemeinden.de Klaus-Dieter Alicke: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum
Ernst Mändl, Heinrich Schwenger: Geschichte der Juden in Saaz. In: Hugo Gold (Hrsg.): Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn/Prag 1934, S. 579–584 (landesbibliothek.at; ebenso PDF auf hugogold.com).
saaz-juden.de Förderverein der Stadt Saaz/ Žatec e. V
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