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Kortrijk (westflämisch Kortryk, französisch Courtrai/Courtray, früher auch Cortrick) ist eine Stadt in der Provinz Westflandern in der Region Flandern in Belgien und ist der Sitz des Arrondissements Kortrijk. Die Stadt hat 77.109 Einwohner (Stand 1. Januar 2020) und eine Fläche von 80,02 km². Sie gehört zur Euroregio Kortrijk-Lille, die rund 1.900.000 Einwohner zählt.[1] Die Stadt liegt am Fluss Leie (französisch Lys), etwa 9 km von der belgisch-französischen Grenze entfernt.

Metropolregion Lille
Metropolregion Lille
Kortrijk
Kortrijk (Provinz Westflandern)
Kortrijk (Provinz Westflandern)
Kortrijk
Staat: Belgien Belgien
Region: Flandern
Provinz: Westflandern
Bezirk: Kortrijk
Koordinaten: 50° 50′ N,  16′ O
Fläche: 80,02 km²
Einwohner: 77.109 (1. Jan. 2020)
Bevölkerungsdichte: 964 Einwohner je km²
Postleitzahl: 8500, 8501, 8510, 8511
Vorwahl: 056
Bürgermeister: Vincent Van Quickenborne
(Open VLD)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Grote Markt 54
8500 Kortrijk
Website: www.kortrijk.be
lblelslh

Kortrijk liegt am Autobahnkreuz Aalbeke; hier kreuzen die Autobahnen A 17 (Brügge – Tournai) und A 14 (Lille – Gent – Antwerpen); außerdem ist die Stadt von einem autobahnähnlichen Straßenring (Ring 8) umgeben.

In Kortrijk wird Niederländisch gesprochen. Der Dialekt von Kortrijk gehört zur Westflämischen Dialektgruppe. Die Stadt besteht aus den Teilgemeinden Aalbeke, Bellegem, Bissegem, Kortrijk, Heule, Marke, Rollegem und Kooigem.

Zusammen mit seinen umliegenden Gemeinden ist Kortrijk heute als Industrie- und Handelsstadt mit seiner Universität, mehreren Hochschulen,[2] Akademien, Bibliotheken, Museen und Bühnen ein bedeutendes Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Belgien und Frankreich.


Geschichte


Burgunder-Schloss von Kortrijk
Burgunder-Schloss von Kortrijk
Stadtteile von Kortrijk: *I: Innenstadt Kortrijk *II: Heule *III: Bissegem *IV: Marke *V: Aalbeke *VI: Rollegem *VII: Bellegem *VIII: Kooigem
Stadtteile von Kortrijk: *I: Innenstadt Kortrijk *II: Heule *III: Bissegem *IV: Marke *V: Aalbeke *VI: Rollegem *VII: Bellegem *VIII: Kooigem
Das gotische Rathaus Kortrijk
Das gotische Rathaus Kortrijk

Kortrijk bestand bereits im Altertum als eine gallo-römische Siedlung mit dem Namen Cortoriacum und befand sich in Gallia Belgica. Sie war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, lag an der Straße von Cassel nach Tongern und wurde durch andere Straßen mit Tournai, Gent, Lille und Arras verbunden. Seit dem 17. Jahrhundert wurden hier römische Altertümer entdeckt, so diverse Substrukturen, Brunnen, Keramik, Gräber und Münzen. Die ersten systematischen Ausgrabungen fanden aber erst seit dem Zweiten Weltkrieg statt.

Im Mittelalter hatte Kortrijk lange erbliche Kastellane aus dem Haus Nevel; nach deren Aussterben wurde das Kastellanenamt von einem Hooft Poincter verwaltet. Graf Balduin II. von Flandern befestigte die Stadt gegen Angriffe der Normannen. Die Stadtrechte erhielt Kortrijk im Jahre 1189.

Im Vorfeld des Hundertjährigen Krieges wurde am 11. Juli 1302 in der Sporenschlacht in der Nähe der Stadt ein französisches Ritterheer unter Graf Robert II. von Artois von den unter dem Kommando Guidos von Namur und anderen Heerführern kämpfenden Flamen, hauptsächlich Webern aus Ypern und Brügge, besiegt. Damit war die Selbständigkeit Flanderns gesichert. König Karl VI. rächte am 12. Dezember 1382 diese Niederlage durch die Plünderung und Niederbrennung von Kortrijk nach der für die Franzosen siegreichen Schlacht bei Roosebeke. Philipp der Kühne baute die Stadt bereits 1385 wieder auf und ließ auch eine Zitadelle errichten.

Ab dem 14. Jahrhundert erlebte die Stadt eine Zeit wirtschaftlicher Blüte, die mit der Entwicklung der Textilindustrie zusammenhing. Sie war nun ein Mittelpunkt der flandrischen Tuchherstellung. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bildete sich eine prosperierende Leinenweberei heraus.

Auch im Französisch-Spanischen Krieg hatte Kortrijk durch wiederholte Belagerungen mancherlei Drangsale auszuhalten. 1645 wurde die Stadt von den Franzosen unter dem Herzog von Orléans eingenommen, aber 1647 von den Spaniern wiedererobert. 1667 bemächtigten sich die Franzosen abermals Kortrijk, behielten es im Aachener Frieden (1668) und befestigten es. Die Stadt blieb dann bis zum Nimwegener Frieden (1678/79) bei der „Grande Nation“.[3] 1683 demolierten die Franzosen die Festungswerke von Kortrijk.

Im Verlauf der Revolutionskriege fiel die Stadt im Mai 1794 nach heftigen Gefechten in die Hände der Franzosen. Am 31. März 1814 fand bei Kortrijk ein Gefecht zwischen 8000 sächsischen Soldaten und andern deutschen Truppen unter Thielmann gegen die Franzosen unter Maison statt, das für die Ersteren ungünstig ausfiel. Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung ein, vor allem in der Textilbranche.

Während des Ersten Weltkriegs gab es hier im Jahre 1917 große Zerstörungen. Auch während des Zweiten Weltkriegs, im Mai 1940, war die Stadt Opfer von Angriffen; ebenso erfuhr sie 1944 schwere Verwüstungen infolge Bombardements der Alliierten.


Politik


Der Gemeinderat besteht aus 41 Ratsherren und -frauen. Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Vincent Van Quickenborne von der Partei Open VLD zum Bürgermeister gewählt. Im Januar wird er ersetzt durch Rudolf Scherpereel von der Partei Nieuw-Vlaamse Alliantie Für die folgende Wahlperiode bis 2018 wurde er wiedergewählt.


Wappen


Das Wappen geht zurück auf das Familienwappen der Kortrijker Burggrafen des 12. Jahrhunderts. Es wird heraldisch wie folgt beschrieben: In Silber ein Köper und ein roter Saum. Der Schild zeigt die Stadtkrone mit fünf silbernen Türmen, gehalten von zwei wilden, fleischfarbenen, auf naturfarbenen Keulen gestützten Männern, umrahmt und bekrönt von Eichenblättern.


Städtepartnerschaften


  • Philippinen Cebu City (Philippinen), seit 2005
  • Vereinigte Staaten Greenville (South Carolina, Vereinigte Staaten), seit 1991
  • Usbekistan Taschkent (Usbekistan), seit Ende 1980er
  • China Volksrepublik Wuxi (China)

Quelle: Cultuur in Kortrijk, S. 75[4]


Tourismus und Sehenswürdigkeiten


Kortrijk bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten: den Beginenhof, die St. Martinskirche mit ihrem Fünfspitzenturm, die alte Marienkirche, die Broeltürme an der Leie und den Marktplatz. Ein Denkmal der Stadt erinnert an die Schlacht der goldenen Sporen im Jahre 1302.


Weltliche Architektur


Im Zentrum der Stadt befindet sich der Marktplatz Grote Markt. Hier finden sich u. a.:

Beginenhof (UNESCO-Welterbe)
Beginenhof (UNESCO-Welterbe)
Beginenhof
Beginenhof
Sankt-Antonius-Kirche
Sankt-Antonius-Kirche
Grafenkapelle von Graf Ludwig von Maele
Grafenkapelle von Graf Ludwig von Maele

Zu den sehenswerten profanen Bauten der Stadt zählen außerdem:


Religiöse Bauwerke



Weitere Sehenswürdigkeiten



Kultur und Kunst



Theater und Konzertsäle



Kinos



Festivals



Museen



Wirtschaft und Infrastruktur


Kortrijk gilt als ein internationaler Mittelpunkt für die Flachsverarbeitung und den Flachshandel. Flachs, der in Deutschland, Frankreich und Holland geerntet ist, wird im Tal der Leie bis zur Spinnfähigkeit aufbereitet.

In Kortrijk befindet sich ein 40.000 m² großes Messegelände, die Kortrijk Xpo. Hier findet unter anderem die Möbelmesse Interieur statt. Von 1971 bis 2017 fand hier Europas größte Busmesse Busworld statt.

In der Teilgemeinde Bellegem befindet sich die Brauerei Bockor.


Verkehr


Mit dem Bahnhof Kortrijk besitzt die Stadt einen wichtigen Bahnknotenpunkt. Hier fahren Züge nach Brügge, Ostende, Antwerpen, Brüssel, Gent, Mechelen, Oudenaarde, Lille (Frankreich).

Die Stadt ist durch die Autobahnen E 17, E 403 und A19 erschlossen und von der Ringautobahn R 8 umschlossen.

An der Stadtgrenze befindet sich ein internationaler Geschäftsflughafen.

Kortrijk war die erste Stadt in Belgien, die im Jahre 1962 eine Fußgängerzone eröffnet hat.


Sport


Allgemein
Basketball
Fußball
Handball
Leichtathletik
Schwimmsport
Triathlon

Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Kortrijk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Cortrick in der Topographia Circuli Burgundici (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. PopulationData.net : Palmarès des plus grandes villes du monde - page 3 (Memento des Originals vom 9. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.populationdata.net
  2. www.kortrijk.be (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kortrijk.be
  3. Horst Lademacher: Geschichte der Niederlande. Politik – Verfassung – Wirtschaft. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-07082-8, S. 153.
  4. Cultuur in Kortrijk (flämisch, PDF) Stad Kortrijk. Archiviert vom Original am 24. März 2012. Abgerufen am 24. Juni 2019.

На других языках


- [de] Kortrijk

[en] Kortrijk

Kortrijk (/ˈkɔːrtraɪk/ KORT-ryke,[2] Dutch: [ˈkɔrtrɛɪ̯k] (listen); West Flemish: Kortryk or Kortrik; French: Courtrai [kuʁtʁɛ]; Latin: Cortoriacum), sometimes known in English as Courtrai or Courtray[3][4] (/kʊərˈtreɪ/ koor-TRAY),[2] is a Belgian city and municipality in the Flemish province of West Flanders.

[ru] Кортрейк

Кортрейк (нидерл. Kortrijk, з.-флам. Kortryk, Kortrik, Kortriek), Куртрэ (фр. Courtrai) — исторический город в бельгийской провинции Западная Фландрия, на пересечении реки Лис (Лейе) и канала Лейе-Шельда. Население — 77 109 жит. (1 января 2020). Входит в состав франко-бельгийской агломерации Большой Лилль.



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