Mechelen ([ˈmɛxələ(n)] anhören?/i, deutschMecheln, französischMalines) ist eine Stadt in der Provinz Antwerpen in Belgien mit 86.921 Einwohnern (Stand 1.Januar 2020). Mechelen ist Sitz des Primas von Belgien, Erzbischof Jozef De Kesel.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Mechelen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Die Innenstadt von Mechelen, die kaum 1km Durchmesser hat, hat eine fast kreisrunde Form, breite, regelmäßige Straßen und ansehnliche öffentliche Plätze, darunter den Grote Markt (Großer Marktplatz), den Veemarkt (Viehmarkt) und den Schoenmarkt (Schustermarkt) mit dem Denkmal von Margarete von Österreich.
Geschichte
Mechelen fiel bei der Teilung des fränkischen Reichs zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen an Lotharingien, wurde aber zwischen 911 und 915 von Karl dem Einfältigen dem Pfalzgrafen Wigerich geschenkt.
Die Stadt als Teil der Herrlichkeit Mechelen kam 1336 durch Kauf an die Herzöge von Brabant und 1383 durch Heirat an Philipp den Kühnen von Burgund. 1477 kam die Stadt durch Verheiratung Marias von Burgund, der Erbtochter Karls des Kühnen, mit MaximilianI. an das Haus Habsburg. 1490 wurde Mechelen von Kaiser FriedrichIII. zu einer Edlen Grafschaft erhoben und bildete als solche die 17. der niederländischen Provinzen. 1559 wurde die Stadt Sitz eines Erzbischofs. Unter der Statthalterin Margarete von Österreich war Mechelen zeitweise Hauptstadt der Niederlande. Nach dem Abfall der sieben vereinigten Provinzen kam die Stadt wieder zu Brabant und wurde zum Sitz des Großen Rats von Mechelen, des höchsten Gerichtshofs für die gesamten habsburgischen Niederlande, bestimmt. 1572 richtete Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba hier eine seiner grausamsten Schlächtereien an.[1]
Die Bruderschaft der Alexianer in Mechelen bestand vom 14. bis zum 20. Jahrhundert.
Am 5. Mai 1835, fünf Jahre nach der Unabhängigkeit Belgiens, wurde die Bahnstrecke Brüssel – Mechelen eröffnet. Sie war eine der ersten dampfbetriebenen Bahnlinien auf dem europäischen Kontinent und förderte die Industrialisierung der Stadt und der Region.
Im Jahr 1863 fand in Mecheln ein katholischer Kongress statt (dabei forderte Charles de Montalembert die Gewissensfreiheit).[2]
Im Westfeldzug (Mai 1940) wurden die Beneluxstaaten von Truppen der Wehrmacht besetzt; bis September 1944 befand sich in der Stadt das SS-Sammellager Mecheln, von dem aus mehr als 25.000 Juden von der deutschen Besatzungsmacht ins KZ Auschwitz deportiert wurden.[3] In den Räumen des ehemaligen Lagers ist heute eine Gedenkstätte.[4] 1944 wurde die Stadt durch britische Truppen befreit.
In den 1970er Jahren wurde Mechelen im Rahmen der Zweiten belgischen Staatsreform der provisorische Sitz der Flämischen Gemeinschaft, bis dieser nach Brüssel verlegt wurde. Am 1. Januar 1977 wurde die Stadt Mechelen mit den Umlandgemeinden Heffen, Hombeek, Leest, Muizen und Walem zusammengelegt und gewann durch diese Gemeindefusion über 14.000 neue Einwohner. In den letzten Jahrzehnten ist Mechelen wie andere belgische Städte stark durch Einwanderung geprägt: 27,3% der Bewohner sind Allochthone, etwa 20% sind Muslime. In den 1990er Jahren hatte die Stadt mit sozialer Segregation, Kriminalität, Verschmutzung und Abwanderung zu kämpfen, gilt jedoch mittlerweile als Beispiel, wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind.[5]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Gold drei rote Pfähle, belegt mit einem Schildchen, darin in Gold ein schwarzer Adler. Erhöht auf dem Schildrand eine goldene Ringkrone mit rot-blau-rot-blau-roten eckigen Steinen, oben besteckt mit dreizehn silbernen Perlen, drei mittig und an den Rändern erhöht, gehalten von zwei rotbezungten und -bewehrten goldenen Greifen, darunter in goldenem Devisenband in schwarzen Majuskeln das Motto: „IN TROUWEN VAST“ („IN TREUE FEST“)“
In Mechelen gibt es metallverarbeitende, feinmechanische und chemische Industrie sowie Maschinen- und Transformatorenbau. Auch für ihre Brauereien ist die Stadt bekannt; insbesondere durch die Traditionsbrauerei Het Anker, die zu den ältesten Brauereien Belgiens gehört. Außerdem sind hier Betriebe für die Herstellung von Schmuck ansässig, sowie Betriebe, die nach wie vor die traditionellen Mechelner Klöppelspitzen herstellen. Die Firma Kellogg Company produziert in Mechelen Pringles für den europäischen Markt, doch nach ihrem Verkauf ist der Standort nicht gesichert.[6] Der Wirkstoffforscher Galapagos hat zudem seinen Hauptsitz in Mechelen.
Verkehrsanbindung
Mechelen liegt in einer fruchtbaren Ebene an der Dijle und an einem von Löwen nach Antwerpen führenden Kanal. Der Bahnhof Mechelen, an der Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen gelegen, bietet auch Eisenbahnverbindungen nach Löwen, Lier, Dendermonde, Gent und Terneuzen. Ferner bestehen hier ein Ausbesserungswerk und der ehemalige Rangierbahnhof Muizen, der jedoch nach Umbau noch als Güterbahnhof weiter genutzt wird. Die Stadt liegt an der Europastraße 19 (Antwerpen–Paris) und ist etwa gleich weit von Brüssel (30km südlich) und Antwerpen (25km nördlich) entfernt.
Sehenswertes
St.-Rombouts-Kathedrale mit dem Denkmal Margaretes von ÖsterreichDie drei berühmten Stadthäuser Sint Jozef, De Duivel (Der Teufel) und Het Paradijs (Das Paradies); → Lage51.0268714.474758RathausBrüsseler Stadttor (→ Lage51.021944.473817)
Bemerkenswert ist die Dichte von mehr als 300 denkmalgeschützten Gebäuden, darunter acht Kirchen, auf weniger als drei Quadratkilometern.
gotische Kathedrale des heiligen Romuald (Sint-Rombouts-Kathedraal) aus dem 13.–15. Jahrhundert mit einem 98m hohen, aber unvollendeten Turm, der als Belfried seit 1999 zum UNESCO-Welterbe „Belfriede in Belgien und Frankreich“ gehört und zwei Carillons beherbergt, sowie mit wertvollen Gemälden (Altarblatt von van Dyck).
Auch der Belfried der Tuchhalle (1340), inzwischen Teil des Rathauses, gehört zum genannten UNESCO-Welterbe.
Stadthaus, auch „De Beyaert“ genannt (15. Jahrhundert; → Lage51.0282884.479763)
Großer Beginenhof mit der zugehörigen Beginenhofkirche und Kleiner Beginenhof – beide gehören seit 1998 zum UNESCO-Welterbe der flandrischen Beginenhöfe.
Liebfrauenkirche (→ Lage51.0230154.478815) aus dem 16. Jahrhundert, mit Rubens’ berühmtem Fischzug.
Johanniskirche (→ Lage51.0304274.481053) enthält einige wertvolle Gemälde von Peter Paul Rubens.
Katharinenkirche
Basilika Unserer Lieben Frau von Hanswijk, barocke Wallfahrtskirche
Palast von Margarete von Österreich, seit dem 20. Jahrhundert Gerichtshof (→ Lage51.0285894.486254)
Hof van Busleyden (→ Lage51.0311614.482494) und der Hof von Savoyen (frühes 16. Jahrhundert)
Straße IJzerenleen mit vielen historischen Gebäuden, darunter das Oud Schepenhuis (→ Lage51.0273914.479163)
Jakob de Punder (1527–ca. 1570), niederländischer Maler der Renaissance
Pieter Damant (1530–1609), dritter Bischof von Gent
Caspar Heidanus (1530–1586), reformierter Theologe und Prediger
Hans Ruckers (1533/55–1598), Begründer der Familiendynastie der Ruckers (bekannteste flämische Cembalobauer aus dem Antwerpen des 16. und 17. Jahrhunderts)
Illustration von Frans Hogenberg von 1580: Wie die Statt Mecheln durch den Cornell vom Temell, und dem Cornell Norwits und Captain Michell mitt gwalt erobert und ingenummen und woll 150 Soldaten und 60 burgern toot blieben (Digitalisat)
Illustration von Daniel Meisner von 1624: Mecheln; Post Nubila Phœbus (Digitalisat)
Einzelnachweise
Illustration von Frans Hogenberg von 1576: Als Bergen ingenommen war, Khumpt der von Alba mitt seiner schar, Vor Mechlen eine Schone Statt, ... (Digitalisat)
Oskar Panizza: Deutsche Thesen gegen den Papst und seine Dunkelmänner. Mit einem Geleitwort von M. G. Conrad. Neuausgabe (Auswahl aus den „666 Thesen und Zitaten“). Nordland-Verlag, Berlin 1940.m S. 13 f. und 207.
www.bundesarchiv.de: Chronologie der Deportationen aus Belgien. Erster Transport 4. August 1942, letzter 31. Juli 1944. Alle starteten in Mechelen, fast alle endeten im KZ Auschwitz
Erschienen als 4. Kapitel der Novellensammlung The Pilgrims of the Rhine (1834; dt.: Die Pilger des Rheins. Ein Roman, aus dem Englischen von Friedrich Notter, 1845); es handelt sich hierbei um eine Adaption der 1826 erschienenen „historisch-romantischen Erzählung“ Die Blinde. Erzählung aus den Zeiten der Unruhen in den Niederlanden, in der zweiten Hälfte des 17ten Jahrhunderts von A. von Tromlitz.
Territorien und Stände des Burgundischen Reichskreises des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1500–1806)
Sowie ab 1548 zusätzlich:
Herzogtum Geldern|
Grafschaft Zutphen|
Herrschaft Utrecht|
Herrschaft Groningen|
Herrschaft Overijssel nebst Drenthe|
Herrschaft Jever (bis 1588, zuvor und später kreisfrei)
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