Schenkenfelden ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Urfahr-Umgebung im Mühlviertel mit 1616 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Marktgemeinde Schenkenfelden | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Urfahr-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | UU | |
Hauptort: | Schenkenfelden | |
Fläche: | 25,66 km² | |
Koordinaten: | 48° 30′ N, 14° 22′ O48.50027777777814.362777777778734 | |
Höhe: | 734 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.616 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4192 | |
Vorwahl: | 07214 | |
Gemeindekennziffer: | 4 16 22 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von SchenkenfeldenMarkt 1 4192 Schenkenfelden | |
Website: | www.schenkenfelden.at | |
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Doris Leitner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Schenkenfelden im Bezirk Urfahr-Umgebung | ||
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![]() Schenkenfelden von Osten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schenkenfelden liegt auf etwa 750 m Höhe unweit der Grenze zu Böhmen, Tschechien.
Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,3 und von West nach Ost 6,4 Kilometer. Die Gesamtfläche umfasst25,66 Quadratkilometer. Durch den Ort Schenkenfelden fließt der Kettenbach, der nicht wie im Mühlviertel üblich nach Süden zur Donau, sondern nach Norden zur Moldau fließt. Der Bach liegt also nördlich der Europäischen Wasserscheide und das Gemeindegebiet gehört teilweise zum Einzugsgebiet der Elbe.
Katastralgemeinden sind Königschlag, Lichtenstein und Schenkenfelden.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):
Die Gemeinde gehörte bis 2012 zum Gerichtsbezirk Leonfelden und ist seit dem 1. Jänner 2013 Teil des Gerichtsbezirks Freistadt.
Der einzige Zählsprengel ist Schenkenfelden.
Vyšší Brod (CZ) | Reichenthal | |
Bad Leonfelden | ![]() |
Waldburg |
Reichenau im Mühlkreis | Ottenschlag im Mühlkreis | Hirschbach im Mühlkreis |
Die ältesten Bronzefunde des Mühlviertels wurden in Schenkenfelden, Gallneukirchen und Engerwitzdorf gefunden. Es handelt sich in Schenkenfelden um eine mittelständische Lappenaxt aus der jüngeren Bronzezeit und ein jungsteinzeitliches Flachbeil aus Serpentin, gefunden nahe dem Bannwald (Panholz). Sie lassen vermuten, dass es schon sehr früh zu einer Siedlungstätigkeit in der Gegend von Schenkenfelden kam (1500–1000 v. Chr.).
Im Jahr 1270 wird der Ort als Schenchenvelde erstmals urkundlich erwähnt, wobei der Ortsname vom Grundwort Feld und dem Familiennamen Schenk und damit dem Beruf des Schankwirts bzw. Mundschenks herzuleiten ist.[2] Über die Entstehung des Ortsnamens besteht eine volkstümliche Deutung zur Lage des Ortes am Linzer Steig:
Durch die Pfarrentwicklung im Mühlviertel wurde für die seelsorgliche Betreuung die Pfarre Neumarkt im Mühlkreis eingesetzt, und zu deren Filialpfarren mit Pfarr- oder Begräbnisrecht zählte unter anderem auch Schenkenfelden. Diese wird 1296 erstmals in einem Ablassbrief vom damaligen Bischof von Passau erwähnt, und auch in einem alten Taufbuch wird davon berichtet, dass es schon vor der jetzigen Kirche derer zwei gegeben haben soll. Auch der Historische Atlas verweist auf eine bereits bestehende Kirche im Jahr 1270. Von den Anfängen der heutigen Kirche weiß man nur von der Portalsetzung im Jahr 1525, da diese Jahreszahl über dem Haupteingang in Stein gemeißelt ist.
Laut einer Urkunde vom 29. November 1356 ist Schenkenfelden ein freier, kaiserlicher Markt, und 1492 bestätigt Kaiser Friedrich dem Markt Schenkenfelden das Privileg, einen Wochenmarkt an jedem Mittwoch abzuhalten. Als Folge von Religionskriegen und des Dreißigjährigen Kriegs erleidet die Bevölkerung im Mühlviertel großes Leid, und infolgedessen kommt es in weiten Teilen Oberösterreichs zu Bauernaufständen, so auch um Schenkenfelden. Am 29. Mai 1626 begann die Belagerung von Freistadt durch ein Bauernheer. Hauptsächlich Bauern aus der näheren Umgebung beteiligten sich an der Belagerung. Die Stadt wurde eingenommen, jedoch bald wieder von den Kaiserlichen unter Oberst Breuner zurückerobert. Am 31. August fand einer der letzten größeren Kämpfe nördlich der Donau bei Königschlag auf einem Feld beim Miesenwald statt. Heute erinnert eine Gedenkstätte (Hofbauernmarterl) an diese Schlacht, bei der an die 500 Bauern den Tod fanden oder in Gefangenschaft gerieten.[5]
Am 4. März 1877 wurde die Freiwillige Feuerwehr Schenkenfelden durch Bürgermeister Laurenz Benischek gegründet. Erster Kommandant wurde Franz Steffan.
Da von 1991 bis 2001 sowohl die Geburtenbilanz (+69) als auch die Wanderungsbilanz (+93) positiv waren, wuchs die Bevölkerung in diesen zehn Jahren stark. Nach 2001 nahm die Abwanderung zu, sodass sich das Wachstum verlangsamte.[6]
Von den 80 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 54 im Haupt-, 24 im Nebenerwerb und 2 von juristischen Personen geführt. Im Produktionssektor arbeiteten 37 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 21 in der Bauwirtschaft, 6 in der Wasserver- und Abfallentsorgung und 1 in der Energieversorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (50), soziale und öffentliche Dienste (28) und Verkehr (21 Mitarbeiter).[7][8][9]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 80 | 94 | 76 | 83 |
Produktion | 18 | 13 | 65 | 76 |
Dienstleistung | 61 | 31 | 136 | 138 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Seit 1998 besteht hier als dritter Windpark Oberösterreichs der Windpark Schenkenfelden. Mit dem Windmasterplan Oberösterreich 2011 wurde bei Lichtenstein der Vorrangzonenstandortraum Hirschbach im Mühlkreis ausgewiesen, hier wird wohl ein weiterer Windpark entstehen.[10] Außerdem ist ein weiterer Windpark am Steinberg in Königschlag in Diskussion.[11]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Blasonierung:
Die Gemeindefarben sind Gelb-Rot.
Das redende Wappenbild ist eine volkstümliche Versinnbildlichung des Ortsnamens (zu Schenke, Landgasthaus). Das rot-weiß-rote Feld deutet auf die damalige Zugehörigkeit des Marktes zum landesfürstlichen Freistädter Herrschaftsbereich (Freistadt ist die einzige Gemeinde, die den österreichischen Bindenschild als solchen führt).[14]
Alberndorf in der Riedmark | Altenberg bei Linz | Bad Leonfelden | Eidenberg | Engerwitzdorf | Feldkirchen an der Donau | Gallneukirchen | Goldwörth | Gramastetten | Haibach im Mühlkreis | Hellmonsödt | Herzogsdorf | Kirchschlag bei Linz | Lichtenberg | Oberneukirchen | Ottenschlag im Mühlkreis | Ottensheim | Puchenau | Reichenau im Mühlkreis | Reichenthal | Schenkenfelden | Sonnberg im Mühlkreis | St. Gotthard im Mühlkreis | Steyregg | Vorderweißenbach | Walding | Zwettl an der Rodl
Katastralgemeinden: Königschlag • Lichtenstein • Schenkenfelden
Ortschaften: Hinterkönigschlag • Lichtenstein • Liebenschlag • Schenkenfelden • Schild • Steinschild • Vorderkönigschlag
Marktort: Schenkenfelden • Weiler: Kamplmühle • Rotten: Hinterkönigschlag • Lichtenstein • Liebenschlag • Schild • Steinschild • Siedlung: Steinschild-Siedlung • Zerstreute Häuser: Grasbach • Sonstige Ortslagen: Hammerbichl • Kalvarienberg
Zählsprengel: Schenkenfelden
Brunnen • Figurenbildstock hl. Johannes Nepomuk • Marktbürgerhaus, sog. Gerstl-Haus • Kalvarienberg/Kreuzweg • Kath. Pfarrkirche hl. Ägidius • Pfarrhof • Pranger • Wohnhaus, sog. Freunschlag-Haus • Wohnhaus, sog. Kagerer-Haus