Nüziders (im lokalen Vorarlbergisch auch: Nüzigers) ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 4937 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Nüziders | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 22,10 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 9° 48′ O47.1666666666679.8562 | |
Höhe: | 562 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.937 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 223 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6714 | |
Vorwahl: | 05552 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 17 | |
NUTS-Region | AT341 | |
UN/LOCODE | AT NUZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von NüzidersSonnenbergstraße 14 6714 Nüziders | |
Website: | www.nueziders.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Neier (ÖVP) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (24 Mitglieder) |
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Lage von Nüziders im Bezirk Bludenz | ||
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![]() Ortskern von Nüziders von Osten gesehen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Nüziders liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz. 58,1 Prozent der Fläche sind bewaldet. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet wird ganz im Osten von Nüziders von der Gamsfreiheit (2211 m) gebildet. Auf ihrem Westgipfel treffen sich die Gemeindegrenzen von Nüziders, Raggal und Bludenz.
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Nüziders.
Ortsteile und Parzellen von Nüziders sind[1]
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Ludesch | Raggal | |
Nenzing | ![]() |
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Bürserberg | Bürs | Bludenz |
Der Walgau war schon in der Steinzeit und in der Bronzezeit – also 1250 v. Chr. – besiedelt. Nüziders gilt als älteste Siedlung im Walgau und hatte schon zu Zeiten der Römer eine gewisse Bedeutung, da die Römerstraße von Reutte in Tirol nach Bregenz auch durch Nüziders führte. Noch heute sind Teile eines alten römischen Wachturms erhalten, welcher gegen Ende des fünften Jahrhunderts zum Glockenturm einer frühchristlichen Kirche umgebaut wurde.
Hugo I. († 1228) begründete die gräfliche Familie Montfort. Ihm gehörten die Grafschaft über Churrätien, Tettnang, Bregenz, Feldkirch, Sonnenberg, Werdenberg und Sargans. In Nüziders war der Stammsitz der weit über die heutigen Gemeindegrenzen reichenden Grafschaft Sonnenberg.
Ebenso stammten die reich begüterten Vaistli aus Nüziders und waren im 14. Jahrhundert in Triesen und Vaduz ansässig. Die Vaistli waren Dienstmannen der Grafen von Vaduz-Werdenberg. Später waren sie kaiserliche Vögte auf Gutenberg, Ammänner in Vaduz, am Eschnerberg und zu Werdenberg.
1473 eroberten und zerstörten Söldner unter Burkhard von Knöringen im Auftrag Sigmunds von Tirol die Burg Sonnenberg. Daraufhin verzichteten 1474 die Grafen von Sonnenberg auf ihr Land zugunsten der Habsburger, denen mit dieser Eroberung im Innerwalgau die Herrschaft über das Gebiet vom Arlberg bis zum Rhein ermöglicht wurde.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol aus, oder von Vorderösterreich von Freiburg im Breisgau aus. Während der napoleonischer Zeit von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern.
Das Bad Sonnenberg (auch: Bad Nüziders) mit seiner Schwefelquelle war schon in Biedermeierzeit bekannt. 1878 wurde die Badeanstalt renoviert, ausgebaut und neu eröffnet, 1912 bei einem Großbrand zerstört. Die Heilquelle soll vor allem Magnesium und Eisen beinhalten und gegen Rheumatismus, Gicht, Ischias und Frauenleiden helfen.[2]
1972 ereignete sich am Hohen Fraßen der damals größte Waldbrand Österreichs, nachdem ein von spielenden Kindern am Muttersberg entfachter Rasenbrand außer Kontrolle geriet und auf den Wald am steilen, schwer zugänglichen Frassenhang übergriff. 41 Feuerwehren, 95 Mann des Bundesheeres, Hubschrauber, Flugzeuge der Schweizer Armee und viele Freiwillige bekämpften den Brand, welcher 100 ha, nach anderen Angaben 55 ha Waldfläche vernichtete.[3][4]
Der Name Nüziders soll der rätischen Sprache entstammen und wird in den Quellen erstmals im Jahre 820 als Vicus Nezudene erwähnt.
Etymologisch wird der Name auch als rätoromanische bzw. vulgärlateinische Abwandlung von lat. nucis terra gedeutet, was so viel bedeutet wie Nussland, Nussfeld oder Nussdorf.
Wenn als Ausgangsform *Nezutrium stimmt, ist der Name venetisch. -ders ist demnach die Eindeutschung des venetischen Morphems -utrium (vgl. Sauders).[5]
Nach einer anderen Meinung[6] leitet sich der erste Wortteil von lat. fornaces für Schmelzofen und der zweite Wortteil von der nicht deutbaren Endung dura ab. Aus fornacedura soll dann über die Zwischenstufen nacedura, nezedura, nezudera, nezuderes, nizidures, niziders der heutige Name entstanden sein.
Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 10,1 Prozent.
Da seit 1981 sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv ist, nimmt die Einwohnerzahl stark zu.[7]
Im Ort gab es im Jahr 2003 75 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 958 Beschäftigten und 121 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.089.
Das Siedlungsgebiet ist in den letzten Jahren praktisch vollständig an das von Bludenz herangewachsen.
Am Rand des Ortes liegt die Haltestelle Nüziders der Vorarlbergbahn, an welcher Züge der S1 halten. An der A 14 gibt es die Anschlussstelle Bludenz-Nüziders. Die Muttersbergseilbahn steht großteils auf dem Territorium von Nüziders. Lediglich der unterste Abschnitt und die Talstation stehen in Bludenz.
In Nüziders gibt es einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Sport- und Mittelschule. Es besuchten dabei insgesamt 220 Schüler eine Volksschule und 273 Schüler eine Mittelschule (Stand: 2020/21) im Ort.[8]
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 24 Mitglieder.
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Blasonierung: „Auf blauem Grund ein schwarzer Dreiberg, darüber eine goldene Sonne mit abwechselnd sechs geraden und sechs geflammten Strahlen.“[16] |
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist übernommen vom Wappen der Sonnenberger. |
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