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Gallspach ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Grieskirchen im Hausruckviertel mit 2772 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Marktgemeinde
Gallspach
WappenÖsterreichkarte
Gallspach (Österreich)
Gallspach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Grieskirchen
Kfz-Kennzeichen: GR
Fläche: 6,18 km²
Koordinaten: 48° 12′ N, 13° 49′ O
Höhe: 365 m ü. A.
Einwohner: 2.824 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 457 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4713
Vorwahl: 07248
Gemeindekennziffer: 4 08 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 8–9
4713 Gallspach
Website: www.gallspach.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister: Dieter Lang (FPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
11
8
6
11 8 6 
Insgesamt 25 Sitze
  • FPÖ: 11
  • ÖVP: 8
  • SPÖ: 6
Lage von Gallspach im Bezirk Grieskirchen
Lage der Gemeinde Gallspach im Bezirk Grieskirchen (anklickbare Karte)HeiligenbergPramRottenbachSt. AgathaSt. ThomasWeibern
Lage der Gemeinde Gallspach im Bezirk Grieskirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Geografie


Gallspach liegt auf 365 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3,4 km, von West nach Ost 3,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 6,18 km². 11,7 % der Fläche sind bewaldet, 75 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Enzendorf und Gallspach.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Grieskirchen.


Nachbargemeinden


Grieskirchen
St. Georgen Schlüßlberg
Meggenhofen Kematen

Geschichte


Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern gelegen, gehörte das Gemeindegebiet seit dem 11. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lambach, nach deren Aussterben der steirischen Otakare/Ottakaringer und der Grafen von Formbach, ab 1192 der österreichischen Babenberger. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts sind hier Dienstleute der Formbacher und Steinbacher nachgewiesen, die 1108 mit Perengar de gailisbach erstmals urkundlich in Erscheinung traten. Die häufig angeführte Erstnennung Gallspachs im Jahre 1111 bezieht sich auf Gallsbach (Ober- und Untergallsbach) bei Prambachkirchen. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel der Steinbacher Besitz – und mit ihm Gallspach – durch Heirat der Richezza nobilis matrona de Steinbach mit Gundacker von Steyr, einem Ministerialen der Otakare, an dieses Geschlecht, aus dem ab dem 13. Jahrhundert die Herren von Starhemberg hervorgingen. Zum Edelsitz gehörte im 13. Jahrhundert eine Capellen ze Gailspach. 1343 scheint Eberhard V. von Walsee als Besitzer Gallspachs auf. Er veranlasste im selben Jahr die Lösung des Ortes von der Pfarre Grieskirchen und die Gründung einer eigenen kleinen Pfarre, die nur den Burgfrieden umfasste. Zwischen 1354 und 1483 hat die Familie Geymann Gallspach als Wallseer, später als landesfürstliches Lehen inne. Am 4. Mai 1439 Markterhebung durch König Albrecht II. Bestätigung am 20. Dezember 1442 durch Friedrich III.:

„Wir Friedrich von gotes gnaden Römischer Kunig zu allen zeyten Merer des Reichs Herzog ze Österreich ze Steyr ze Kernden und ze Krain Grave zu Tirol cc. bekennen Als weilend unser lieber Vetter Kunig Albrecht unserm getrewen Stephan Gewman und den Leuten zu Gailspach einen ewigen Wochenmarkht geben hat all wochen am Mittichen daselbs zuhaben nach lautt des briefs darumb usgegangen und uns furpracht. Also haben wir durch fleizzige bete des benanten Stephans und williger dienst willen so er uns erzeigt hat und hinfur tun sol und mag Im und den benanten Leuten zu Gailspach den gemelten wochenmarkht gnediclich vernewet und bestettigt. Vernewen und bestettigen In den auch von römischer kuniglicher macht in kraft diezs briefs und meinen daz Er den nach umhaltt des egenanten unßs Vetters Brief haben und des geprauchen sullen von allermeintlich ungehindert. Mit urkund diß Briefs. Versigilt mit unserm kuniglichen anhangundem Insigil. Geben zu Insprukh an sand Thamans Abend des heiligen Zwelfpoten nach krist gepurd vierzehenhundert Jar und darnach in dem Zweyunduierzigisten Jar. Unsers Reichs Im dritten Jare.“[2]

Im 16. Jahrhundert war Gallspach ein Zentrum des oberösterreichischen Protestantismus. Ab etwa 1560 war die katholische Pfarre unbesetzt. 1566 wurde erstmals eine Schule erwähnt; 1586 wurde Johann Tauber von der Welser Lateinschule als Lehrer nach Gallspach berufen. Im Zuge der Gegenreformation musste 1624 der Gallspacher Prädikant Augustin Kromayer (Krammauer) das Land verlassen. Aufständische Bauern besetzten am 20. Mai 1626 den Markt und erzwangen die Herausgabe aller Waffen aus der herrschaftlichen Rüstkammer. 1633 veräußerte die protestantische Familie Geymann Herrschaft und Markt Gallspach. Durch den Bauernkrieg und ständige Einquartierungen verarmte die Bevölkerung. Die katholische Pfarre wurde ab 1633 vom Kloster St. Nikola aus wieder besetzt. 1634 begann die pfarrliche Matrikenführung.

Bedeutende Herrschaftsinhaber des 17. u. 18. Jahrhunderts waren die Familie Waldberg (1638–1685), Augustin Freiherr v. Erhardt (1688–1695), Familie Hoheneck (1709–1796) und die Familie Imsland (1796–1871). Ab der Mitte des 17. Jh. folgte eine spürbare wirtschaftliche Erholung. Neben dem Mittwoch-Wochenmarkt gab es noch vier Jahrmärkte: am ersten Sonntag in den Fasten (Sonntag Invocavit), an Peter und Paul (29. Juni), am Bartholomäustag (24. August) und am Festtag der heiligen Katharina (25. November).

Im 18. Jahrhundert bestanden bis zu 108 Konzessionen für Wanderhändler, die Schnitt- und Kurzwaren auf Märkten in Oberösterreich und der Steiermark anboten. Eine Gilde von 12 Meisterinnen und 48 Gesellinnen fertigte Stickereien (Figuren, Blumen) auf Kottun, Seide und Musselin an. 1755 erstmalige Nennung einer bürgerlichen Schützengruppe, 1801 einer Musikkapelle. Von 1810 bis 1816 fiel Gallspach an das mit Napoléon Bonaparte verbündete Königreich Bayern. Die Staatsgrenze verlief durch das Gemeindegebiet von Gallspach entlang der Straße Kochlöffeleck-Gferedt-Schlatt-Egg-Meggenhofen.

Trotz des wirtschaftlichen Niederganges als Folge der Franzosenkriege nennt eine Aufstellung von 1820 im Markt noch folgende Gewerbebetriebe: 1 Bräuer, 5 Wirte, 3 Metzger, 4 Bäcker, 1 Maurermeister, 1 Bethenmacher (Rosenkranzmacher), 1 Posamentierer, 3 Grießler, 2 Schuhmacher, 1 Schlosser, 3 Fassbinder, 2 Schneider, 2 Sattler, 3 Weber, 1 Hutmacher, 1 Töpfer, 1 Rotgerber, 3 Beschlagschmiede, 1 Obsthändler, 2 Schleifer, 1 Seiler, 1 Naglschmid, 1 Tischler, 1 Glaserer, 1 Färber, 1 Stricker, 1 Nadler, 1 Kürschner, 1 Messerschmid, 3 Pferdehändler, 1 Eisenhändler und 36 Krämereyen. 1870 Eröffnung des Postamtes, 1887 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gallspach, 1903 Eröffnung eines Gendarmeriepostens und Gründung der Raiffeisenkasse, 1906 Feuerwehrgründung in Enzendorf. Von 1891 bis 1893 betrieb der Gallspacher Arzt Franz Xaver Zadny (1840–1913) eine Kaltwasserheilanstalt nach der Methode von Pfarrer Sebastian Kneipp aus Wörishofen und bewarb Gallspach in der Presse als Luftcurort.

Seit 1920 wachsender Bekanntheitsgrad als Sitz des elektrophysikalischen Institutes Zeileis[3]. Erweiterung des Ortsgebietes durch den Bau vieler Hotels und Pensionen. 1951 Eröffnung des Kurparkes. 1960 Ernennung zum Luftkurort. Den Höhepunkt des Kurtourismus erlebte Gallspach 1967 mit rund 456.000 Übernachtungen. Ab den 1980er Jahren ständiger Rückgang des Kurtourismus. 2014 zählte der Luftkurort Gallspach nur noch 21.743 Übernachtungen. Vor 1918 gehörte der Markt Gallspach zum Erzherzogtum Österreich ob der Enns, von 1918 bis 1938 und abermals seit 1945 zum Bundesland Oberösterreich, während der NS-Zeit (1938–1945) zum Gau Oberdonau. 1938 erfolgte die Eingemeindung von Enzendorf, mit dem seit 1937 eine Verwaltungsgemeinschaft bestand.


Die Marktentwicklung (14.–18. Jh.)



Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner Anmerkung
17901.020Pfarre
1810994Markt
18101.113Pfarre
1869740Gallspach
1869293Enzendorf
1880722Gallspach
1880291Enzendorf
1890679Gallspach
1890274Enzendorf
1910615Gallspach

[4]

Jahr Einwohner Anmerkung
1910305Enzendorf
19341.274Gallspach
1934296Enzendorf
19511.833
19611.675
19711.867
19812.014
19912.462
20012.571
20112.602

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Wasserschloss Gallspach
Wasserschloss Gallspach
Pfarrkirche Gallspach
Pfarrkirche Gallspach
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gallspach

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr



Politik


BW

Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.


Bürgermeister


Bürgermeister ist seit 2015 Dieter Lang von der FPÖ. Als Vizebürgermeister fungiert Gerhard Mairhuber (FPÖ).


Wappen


Das Wappen ist geteilt; oben in Gold ein schwarzer Adler, unten in Schwarz drei silberne Pfähle.

Wenige Jahre nach dem Tod des kinderlos verstorbenen Herrschaftsbesitzers Tobias von Waldberg († 1670) übernahm die Gemeinde dessen Wappen als Gemeindewappen. Die älteste offizielle Darstellung als Marktwappen datiert vom 2. Jänner 1728 auf einem Siegel der Bürgerschaft.

Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb.[12]


Persönlichkeiten



Personen mit Bezug zur Gemeinde



Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Gallspach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Oberösterreichisches Landesarchiv Linz. Geschlechter. Geumannurkunde 10
  3. Robert Scheu: Schloß Gallspach und Kuranstalt Baden . In: Badener Zeitung, 9. November 1929, S. 3, unten Spalten 2 und 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  4. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Gallspach, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 12. April 2019.
  5. Werner-Christian Simonis: Die Hochfrequenz-Therapie von Arsonval bis Zeileis. Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München 1930 (landesbibliothek.at [abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  6. Nikola Tesla's Büste im Institut Zeileis. Tesla Society Schweiz, abgerufen am 7. Mai 2013.
  7. Wolfgang U. Eckart: Illustrierte Geschichte der Medizin, Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Springer, 2011, S. 207 f. (Online bei Google Books [abgerufen am 7. Mai 2013]).
  8. Tesla Museum. Verbund Oberösterreichischer Museen, 2011, archiviert vom Original am 15. August 2013; abgerufen am 29. August 2015.
  9. Tesla Museum Gallspach, Erlebnis Elektrizität. (PDF; 340 kB) Tesla Museum Gallspach, Oktober 2008, abgerufen am 29. August 2015.
  10. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  11. Wahl Oberösterreich 2021 oberoesterreich.gv.at
  12. Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 12. April 2019.

На других языках


- [de] Gallspach

[en] Gallspach

Gallspach is a municipality and spa in the district of Grieskirchen in the Austrian state of Upper Austria. Centre of the municipality ist the market town Gallspach. It comprises also the following villages: Enzendorf, Gferedt, Niederndorf, Schützendorf, Thall, Thongraben, Vornwald and Wies.

[ru] Гальспах

Гальспах (нем. Gallspach) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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