world.wikisort.org - Schweiz

Search / Calendar

Rapperswil (SG) ist eine Stadt in der politischen Gemeinde Rapperswil-Jona im Südwesten des Schweizer Kantons St. Gallen.

SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rapperswil zu vermeiden.
Rapperswil
Wappen von Rapperswil
Wappen von Rapperswil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: See-Gaster
Politische Gemeinde: Rapperswil-Jonai2
Postleitzahl: 8640
frühere BFS-Nr.: 3316
UN/LOCODE: CH ZJW
Koordinaten:704487 / 231556
Höhe: 409 m ü. M.
Fläche: 1,74 km²
Einwohner: 10'420i (1. Juni 2022, mit Hurden)[1]
Einwohnerdichte: 5989 Einw. pro km²
Website: www.rapperswil.ch
Rapperswil SG
Rapperswil SG

Rapperswil SG

Karte
Rapperswil SG (Schweiz)
Rapperswil SG (Schweiz)
ww
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2007
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2007

Rapperswil liegt am östlichen Zürichseeufer und ist wegen der Lage am See, der Altstadt und Knies Kinderzoo ein beliebter Ausflugsort. In Rapperswil beginnt der Seedamm nach Pfäffikon SZ.


Wappen


Juliusbanner von Rapperswil. Die Wappenbesserung in diesem Banner besteht darin, dass die beiden Rosen in Gold statt in Rot dargestellt werden. Das Zwickelbild zeigt die Taufe Jesu.
Juliusbanner von Rapperswil. Die Wappenbesserung in diesem Banner besteht darin, dass die beiden Rosen in Gold statt in Rot dargestellt werden. Das Zwickelbild zeigt die Taufe Jesu.

Das Stadtwappen zeigt auf silbernem Grund zwei rote Rosen mit goldenen Butzen und ebenfalls roten, entgegengeasteten Stielen. Es ist dem Dreirosenwappen der Rapperswiler Grafen nachempfunden. Rapperswil wird daher auch die «Rosenstadt» genannt.

Zur Entstehung der Wappen: Der Toggenburger Diethelm VI. soll zwischen 1180 und 1195 Guta von Rapperswil geheiratet und die Grafschaft Uznach sowie eine Rose aus dem Rapperswiler Wappen als Mitgift erhalten haben. Das alte Wappen der Freiherren von Rapperswil hatte drei Rosen, das Einrosenstädtchen Uznach führt noch heute eine Rose im Wappen.

Auf die Grafen von Rapperswil geht auch das Wappen von Altendorf zurück, das eine Rose zeigt[2].

Im Jahre 1512 erhielt die Stadt von Papst Julius II. eigens einen wertvollen «Juliusbanner» für die 1508–1510 im "Grossen Pavier Feldzug" geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen.[3]


Rosenstadt Rapperswil


Rosengarten Kapuzinerkloster, Detailansicht
Rosengarten Kapuzinerkloster, Detailansicht

1913 liess der «Verkehrs- und Verschönerungsverein Rapperswil und Umgebung» die Rosenanlagen (Pergola) am Seehafen einrichten, sowie weitere Anpflanzungen am Seehafen anfangs der 1920er Jahre und an Strassen und Plätzen, sofern dies in der dicht bebauten Rapperswiler Altstadt noch möglich war. Rosengärten im eigentlichen Sinn folgten um 1965 unter anderem im ehemaligen Obstgarten des Kapuzinerklosters, auf Initiative des Verkehrsvereins respektive von Dietrich Woessener, Gründer (1959) und Ehrenpräsident der «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde». Er soll die Rosensorten ausgewählt und die meisten Rosen eigenhändig gepflanzt haben.[4]

Duftrosengarten, Zierbrunnen von Hans Erni
Duftrosengarten, Zierbrunnen von Hans Erni

Eine landesübergreifende Besonderheit ist der Duftrosengarten für Sehbehinderte auf dem unterirdischen Parkhaus Schanz, basierend auf einer Idee von Hans Rathgeb, Auftragsvergabe durch den Verkehrsverein Rapperswil-Jona. Am 20. Oktober 1984 haben 75 Freiwillige unter der Leitung von Dietrich Woessener 1664 Rosenstöcke von 58 Duftsorten angepflanzt. Drei Parzellen wurden von zwei privaten Gönnern und zwei Firmen zur Verfügung gestellt, die Stadt Rapperswil ist für den Unterhalt des Duftrosengartens verantwortlich. Die heute rund 1522 Rosen aus 75 Duftsorten sind durchgehend mit Braille- und Normalschrift beschildert. Ausgewählt wurden 33 Sorten Busch-, 20 Kletter- und 6 Strauchrosen, die einen besonders starken Duft ausströmen. Hans Erni schuf einen für Sehbehinderte konzipierten Zierbrunnen, finanziert vom Cirkus Knie.[5]

Zwischen Juni und Oktober erblühen insgesamt rund 15’000 Edelrosen, Polyantha- und Strauchrosen[6] in den Gärten und Gassen in und um die Altstadt, sodass sich Rapperswil mit Stolz als 'internationaler Mittelpunkt der Duftrosen' und somit als «Rosenstadt» bezeichnen darf.


Gründungslegende


Burg und Altstadt
Burg und Altstadt

Die Entstehung des heutigen Rapperswil – ursprünglich Neu-Rapperswil – wird in einer Legende beschrieben:

«Eines Morgens in der Früh fuhr der Herr von Rapperswil zusammen mit seiner Frau und einigen Knechten (von Altendorf) über den See um zu jagen. Kaum waren sie am Ufer angelangt, spürten seine Hunde eine Hirschkuh auf und verfolgten sie bis auf die Höhe des Felsrückens (Schlossberg). Hier verbarg sich das Tier in einer Höhle. Als die Jäger zur Höhle kamen, sahen sie, dass sich darin neben der Hirschkuh auch zwei Kälbchen befanden. Da erbarmte sich die Frau der Tiere und brachte ihren Gatten dazu, die Hunde zurückzuziehen und der Hirschkuh das Leben zu schenken. Um die Mittagszeit ruhten der Graf und seine Frau im Schatten, da erschien die Hirschkuh und legte ihren Kopf in den Schoss der Frau, um ihr für die Rettung des Lebens zu danken. Der Graf war gerührt und befahl die drei Tiere nach Altendorf zu bringen und sie in einem Gehege grosszuziehen. Er sah in dieser Begebenheit auch einen Wink des Himmels und beschloss bereits am folgenden Tag, auf dem Felsen eine neue Burg und am südlichen Abhang eine kleine Stadt zu gründen.»

Heute erinnert der Hirschpark auf dem Lindenhügel an diese 800 Jahre alte Überlieferung.[7]


Geschichte



Rapperswil und Jona im 20. Jahrhundert


Das 20. Jahrhundert bescherte Rapperswil und Jona 1902 die Gründung des Elektrizitätswerkes (Aktiengesellschaft) in Jona und 1903 eine 1908 durch die Gemeinde übernommene private Gasfabrik.

1942 wurde Ferdinand Fürer in Rapperswil als erster Stadtammann im Vollamt gewählt.

Die Kunsteisbahn, ab 1986 die feste Eishalle von Rapperswil und Jona, wurde 1961 von privaten Investoren eröffnet. Ebenfalls 1961 erfolgte der Beitritt von Rapperswil und Jona zur Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), einem Zweckverband von 39 Zürcher Oberländer Gemeinden, die gemeinsam unter anderem sechs Kehrichtverbrennungsanlagen betreiben.

1964 weihten Rapperswil und Jona am Meienberg ein gemeinsames Altersheim ein, 1990 öffnete das Alters- und Pflegeheim Bühl in Jona seine Tore.

Rapperswil feierte 1972 die Eröffnung des interkantonalen Technikums Rapperswil (die heutige HSR), für deren Bau Ortsgemeinde und Politische Gemeinde Rapperswil das Bauland geschenkt haben. 1976 brachte die Einweihung des Berufschulhauses für kaufmännische und gewerbliche Lehrlinge und Lehrtöchter, das heutige Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ).[8] Das kulturelle und gesellschaftliche Gemeindezentrum «Kreuz» in Jona steht der Öffentlichkeit seit 1981 zur Verfügung.

Die Rapperswiler Bürgerschaft bewilligte 1991 einen Kredit von 13 Mio. Franken für die Erstellung einer weiteren unterirdischen Parkanlage (224 Plätze, 1996 fertiggestellt) am Fischmarktplatz, zusammen mit dem Hauptplatz einer der bekanntesten öffentlichen Plätze. Das Parkhaus Schanz im Stadtzentrum wurde bereits 1984 eröffnet – mit einer Besonderheit, dem oberirdischen Duftrosengarten für Sehbehinderte.

Eröffnung der Sporthalle im Joner Grünfeld (11,9 Mio. Franken Kosten) und der Bürgerbeschluss zur Zusammenlegung der zentralen Kläranlagen von Rapperswil und Jona (40 Mio. Franken Kosten) sind wichtige Ereignisse im Jahr 1994. Bis zum 1. Januar 2007 war Rapperswil eine eigenständige Gemeinde.

Bis zum 1. Januar 2007 war Rapperswil eine eigenständige Gemeinde, ehe Rapperswil sich mit Jona zur neuen Gemeinde Rapperswil-Jona zusammenschloss.


Fusion mit Jona


Wohnbevölkerung und Wirtschaft von Rapperswil konnten sich auf Grund der räumlichen Begrenzung auf gerade nur 1,72 km² Stadtgebiet nur sehr beschränkt entwickeln, und Rapperswil war mit dem flächenmässig zwölfmal grösseren Jona im Verlauf des 20. späten Jahrhunderts baulich zusammengewachsen. Die Grenze verlief fliessend und war aus der Luft kaum auszumachen.

Nach früheren erfolglosen Versuchen bejahte die Bevölkerung 2003 an einer Volksabstimmung eine Fusion der Gemeinden Rapperswil (2001: 7400 Einwohner; Ja-Anteil 82 %) und Jona (2001: 17'100 Einwohner; Ja-Anteil 52 %). Die Fusion zur Gemeinde Rapperswil-Jona fand am 1. Januar 2007 statt. Der Fusionsvertrag wurde im Frühling 2005 von der Bevölkerung beider Gemeinden angenommen. Rapperswil und Jona haben heute zusammengenommen 25'200 Einwohner. Rapperswil-Jona ist somit nach der Stadt St. Gallen die zweitgrösste Gemeinde des Kantons.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr185019001950197020002006
Einwohner195434145597871374217601
Quelle[9]

Tourismus und Verkehr


Der Schaufelraddampfer «Stadt Rapperswil»
Der Schaufelraddampfer «Stadt Rapperswil»

Entwicklung des Tourismus in Rapperswil


Auslöser der touristischen Entwicklung war die Ankunft des ersten Dampfschiffs «Minerva» vor der Stadt Rapperswil am 29. Juli 1835.

Der Rorschacher Bürger Franz Carl Caspar, Gründer der «Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Bodensee und Rhein» war auch daran interessiert, auf dem Zürichsee und dem Walensee die Dampfschifffahrt einzuführen, zusammen mit dem Schaffhauser Johann Jakob Lämmlin als technischem Fachmann. Die beiden Pioniere gründeten am 19. März 1834 die Gesellschaft «Caspar und Lämmlin, Unternehmer der Dampfschifffahrt auf dem Zürcher- und Walensee». Bei der Maschinenfabrik William Fairbairn in Manchester bestellten sie den ersten Zürichseedampfer, die «Minerva».[10] Im November 1834 verliess die «Minerva» die englische Ostküste und gelangte über die Nordsee und den Rhein nach Basel. Dort wurde sie zerlegt und mit fünf Fuhrwerken an den Zürichsee transportiert.

Seequai / Quai-Allee
Seequai / Quai-Allee

Aus dieser ersten touristischen Erschliessung des Zürichseegebiets entstand die heutige Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG, seit 1957), deren Flotte aus insgesamt 17 Schiffen (Stand 2007) auf dem Zürichsee, dem Obersee und auf der durch die Stadt Zürich führenden Limmat den fahrplanmässigen, ganzjährigen Personenverkehr garantiert. Auf den Kursschiffen sind die üblichen ZVV-Zonenbilette gültig, dies schliesst auch den Personentransport bei der selbständig auftretenden ZSG-Limmatschifffahrt und der eigenständigen Zürichsee-Fähre Horgen–Meilen ein.

Mit dem ersten Dampfschiffverkehr einher ging der Bau der seeseitigen Gasthöfe Schwanen, Steinbock, Schwert, Bellevue, Anker und Du Lac.

Zur Steigerung des Tourismus und zur Erstellung Quaianlagen wurden 1867 der «Einwohnerverein», gefolgt von 1886 «Verschönerungsverein» und 1892 «Verkehrsverein», die sich ab 1892 zusammengeschlossen haben. Die 1886 begonnene Anlage der «Bühler-Allee» um das Kapuzinerkloster und den Burghügel ist der Initiative von Johann Heinrich Bühler-Honegger zu verdanken, der Industrieller, Gründungsmitglied der Südostbahn, Nationalrat und seinerzeit wichtigster Steuerzahler der Stadt war.


Sehenswürdigkeiten


Nachstehend sind nur einige der zahlreichen Rapperswiler Sehenswürdigkeiten kurz erwähnt:


Schloss Rapperswil


Schloss Rapperswil, der Zeitturm und das doppelte Tor
Schloss Rapperswil, der Zeitturm und das doppelte Tor

Schloss Rapperswil, auf einem felsigen weit in den Zürichsee reichenden Sporn zwischen 1220 und 1230 errichtet, ist von drei Seiten von Wasser umgeben und war so während Jahrhunderten bestens geschützt. Weithin mit seinen hohen Türmen sichtbar, dominiert es das Stadtbild der darunter liegenden Altstadt des Städtchens Rapperswil.

Von seinem neuen Platz aus konnte der kurz darauf zum Graf ernannte Rudolf die Wasserstrasse von Zürich Richtung Bündnerpässe sowie die Pilgerströme zum Kloster Einsiedeln und den Querverkehr über die Seeenge beim Seedamm von Rapperswil überwachen. Das heutige Schloss bildet ein fast gleichseitiges Dreieck, wobei jede Ecke mit einem Turm verstärkt ist. Der höchste Turm im Südwesten wird Bergfried oder auch Gügeliturm genannt und war lange Zeit der Sitz des Hochwächters. Der fünfeckige Zeitturm im Osten beherbergt 3 Glocken und neben einer Sonnenuhr zeigen zwei große Zifferblätter die Uhrzeit an. Zwischen diesen beiden Türmen befindet sich in südöstlicher Lage das wuchtige Schlossgebäude. Daneben führen von den beiden Ecktürmen Wehrgänge zum dritten Turm im Nordwesten, dem Pulverturm.

Auf der Burgterrasse, dem Lindenhof, befindet sich seit 1868 die polnische Freiheitssäule, als Zeichen der schweizerischen Verbundenheit mit Völkern, die um ihre Freiheit ringen. Die Terrasse gewährt zudem einen beeindruckenden Ausblick auf die Altstadt, den Zürichsee, auf den Seedamm und die in der Ferne liegenden Alpen. Auf der Nordseite zieht sich ein betreuter Hirschpark mit 10–15 Damhirschen hinunter gegen den See, welcher an die Sage der Stadtgründung erinnern soll.

Im Schloss befindet sich neben dem Polenmuseum ein Restaurant, welches die Gäste zu besonderen Anlässen auch im kleinen Rittersaal bewirtet.


Polnisches National-Museum


Schloss Rapperswil, Polnisches National-Museum
Schloss Rapperswil, Polnisches National-Museum

Im Beisein von 10'000 Polen aus aller Welt wurde 1868 auf dem Lindenhof eine polnische Freiheitssäule errichtet und die Weichen für das Polnische National-Museum im Schloss Rapperswil gestellt. 1869 schloss die Ortsgemeinde mit Graf Władysław Plater aus Kilchberg einen 99-jährigen Mietvertrag für das Schloss ab. Zwischen 1870 und 1927 befand sich auf dem Schloss das von Wladislaw Plater errichtete Polnische National-Museum. Nach dessen Verlegung nach Polen blieb das Schloss leer. In der Zeit von 1936 bis 1952 wurden die Räume des Schlosses ein zweites Mal für ein Museum des zeitgenössischen Polen genutzt, und während des Zweiten Weltkrieges übernahm dieses Museum die kulturelle Betreuung von im Jahr 1940 in der Schweiz internierten polnischen Soldaten. 1952 wurde die Sammlung des Museums nach Polen transportiert und das Schloss beherbergte ab diesem Zeitpunkt das internationale Burgenforschungsinstitut und zwischen 1962 und 1975 das Schweizerische Burgenmuseum. Seit einer Renovation im Jahr 1975 befindet sich zum dritten Mal ein polnisches Museum innerhalb der Mauern des Schlosses, das von polnischen Emigranten gegründete Polenmuseum.


Fischmarktplatz und Hafen


Sicht vom Hafen, am rechten Bildrand ist der Fischmarktplatz
Sicht vom Hafen, am rechten Bildrand ist der Fischmarktplatz

Der offene Fischmarktplatz und die Anlagen am See mit den zahlreichen Gasthöfen, Restaurants und Bars sind mit dem aufkommenden Tourismus nach 1834 entstanden. An der Stelle des heutigen Fischmarktplatzes befand sich bis 1837 der mittelalterliche befestigte ’innerer Hafen’, der zusammen mit dem überwiegenden Teil der Stadtbefestigung ab 1834 geschleift worden ist. Noch bis 1859 (Inbetriebnahme des steinernen Seedamms und der Bahnlinie) führte der Holzsteg von Hurden zum ehemaligen südlichen Brückentor beim damaligen Fischmarkt. Der Verkehr, mehrheitlich Kaufleute und Pilger, durch die Stadt Rapperswil verlief bis in die 1830er Jahre vom östlichen Halstor über den Hauptplatz durch die Fischmarktstrasse zum befestigten Tor am Fischmarkt (Gasthöfe Hecht und Hirschen). Das Südtor am heutigen Übergang vom Fischmarktplatz zur Seedammstrasse war die Hautpassage zum Holzsteg nach Hurden. Befestigungsmauern schützten bis 1834 den inneren Hafen, der im Bereich des heutigen Parkhauses lag, und wiederum durch das hölzerne Fallgatter im 1610 ausgebauten Schutzgatterturm die Schiffszufahrt sperrte.

Die Quaianlagen am Seehafen unterstützte der Schirmfabrikant August Baumann. 1913 bis 1964 zierte eine sehr beliebte Pergola den Fischmarktplatz; heute bildet er die Deckfläche des 1996 fertiggestellten unterirdischen Parkhauses und Lokal des Verkehrsvereins. Die nordöstliche Achse des Fischmarktplatzes bestimmen seit 1844 der klassizistische Spitalbau von Felix Wilhelm Kubly, das heutige Altersheim anstelle des mittelalterlichen Heilig-Geist-Spitals, und seit 1845 der Schalenbrunnen aus Solothurner Jurastein.

Der Schleifung von Stadtmauern und Toren folgten die Aufschüttung des inneren Hafens und die Erstellung des neuen äusseren Hafens mit zwei markanten Wellenbrechern. Bis zu jenem Zeitpunkt reichte der Zürichsee bis an die Stadtmauern, die sich über den Fischmarktplatz an der heutigen Häuserfront mit den Hotels und Restaurants bis zum Endingerhorn (Kapuzinerkloster) erstreckten.


Stadtpfarrkirche St. Johann


Bis zum Jahr 1253 unterstand die Kirche dem Kloster Pfäfers bei Ragaz, seither ist Rapperswil eine eigenständige Stadtpfarrei. Die erste Kirche im Schatten der Burg ist im Auftrag des Grafen von Rapperswil zeitgleich mit Stadt und Schloss Rapperswil um 1229 erbaut worden. Rechtlich unterstand St. Johann bis 1253 der Pfarrei Busskirch und damit dem Benediktinerkloster Pfäfers.[11] Für das Rapperswiler Grafenhaus war der Bau der Stadtkirche nur eine einer ganzen Reihe namhafter kirchlicher und klösterlicher Stiftungen und Gründungen: 1192 das Ritterhaus Bubikon, 1227 das Zisterzienser-Kloster Wettingen, um 1250 das Kloster Oberbollingen, 1253 das Zisterzienserinnen-Kloster Wurmsbach und 1259 das Dominikanerinnen-Kloster Weesen. Diese nicht ganz uneigennützige, zu jener Zeit aber standesübliche Wohltätigkeit sicherte den Mitgliedern des Hauses Rapperswil ihr Seelenheil und irdische Güter samt Einkünften.

Aus den archäologischen Ausgrabungen anlässlich der Renovationsarbeiten von 1971/72 konnten über die ursprüngliche Bausubstanz aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden: Die romanische Saalkirche mit gerader Chorabschlussmauer, an die sich Teile des Friedhofs anfügten, wurde 1383 zur Burg hin um 8 Meter verlängert und erhöht. Zum romanischen Nordturm gesellte sich nach 1441 der gotische, etwas grössere Südturm. 1493–1497 ermöglichten Sammelaktionen in habsburgischen Städten sowie der Nachlass von Gräfin Gutta von Reinach-Wertheim den Umbau in einen dreiseitigen gotischen Chor mit Rippengewölbe und Masswerkfenster. Die nach der Reformation um 1531 entstandenen Renaissance-Flügelaltare in den Seitenkapellen blieben vom verheerenden Kirchenbrand am 30. Januar 1882 verschont, da sie in der Barockzeit in andere Kapellen versetzt wurden. Auch der im Turmgewölbe gesicherte Kirchenschatz blieb verschont: Meisterwerke unter anderem der Rapperswiler Goldschmiede Breny, Dietrich, Dumeisen, Rüssi, Ysenschlegel.

Beraten durch den Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn, errichtete der Architekt Xaver Müller die Kirche weitgehend neu, in Anlehnung an den zerstörten Bau. Die erhaltenen Türme wurden um 1,2 Meter erhöht. Neu waren ein Chor mit neugotischem Sternengewölbe, die Verlängerung des Kirchenschiffs um einige Meter und eine doppelt gewalmte Holzdecke. Die neugotischen Altäre und die Kanzel schuf das Atelier Marggraf in München. Die Neuweihe war am 6. Oktober 1885. Den grossen Leuchter lieferte 1894 die Firma Benziger & Co. aus Einsiedeln. Renovationen folgten 1959–1960 (Aussenfassade, neue Glocken) und 1971–1973 sowie 1981.

Die 1737 von einigen «Herren Musicanten» gegründete «Bruderschaft der hl. Caecilia und Katharina» (Caecilia-Musikgesellschaft) sorgt noch heute für hochstehende Kirchenmusik. In ihrem Repertoire finden sich auch Kompositionen des in Rapperswil geborenen Kirchenmusikers und Komponisten Carl Greith (1828–1887), Domkapellmeister in München. Von ihm und seinem Vater Franz Josef Greith sind über 1000 Kompositionen bekannt.


Stadtmuseum im Breny-Haus und Breny-Turm


Unter dem Patronat des Verkehrsvereins Rapperswil-Jona wurden 1943 Teile der Liegenschaft Paulina und Heinrika Breny als Heimatmuseum lokaler Geschichte und Kunst eingerichtet. Die Liegenschaft (Obere Halsgasse bis 1960) gelangte 1958 als Vermächtnis der Geschwister in den Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Seither sind die Namen Breny-Haus und Breny-Turm geläufig.

Breny-Haus-Turm, Zwischentrakt/Stadtmauer
Breny-Haus-Turm, Zwischentrakt/Stadtmauer

Aktuelle (Stand Februar 2008) Sammlungsschwerpunkte des Museums sind prähistorische und römische Grabungsfunde vom Seegelände und aus Rapperswil/Kempraten, mittelalterliche Wappensteine der Stadt Rapperswil, sakrale Goldschmiedekunst und eine spätgotische Wohndiele im Breny-Haus. Der Zwischentrakt (Stadtmauer) beherbergt die Wohnräume Breny, die Göldlin-Stube mit Antikenbildnissen aus der Renaissance, das Curti-Zimmer der gleichnamigen Rapperswiler Seidenhändler aus dem 15. Jahrhundert und das Greith-Zimmer. Im Breny-Turm untergebracht sind ein Stadtmodell, Informationen zur Stadtgeschichte und Stadtbefestigung sowie Beispiele des mittelalterlichen Rapperswiler Gewerbes, wie Waffen, Apotheke, Schuhmacher-Werkstatt und Ofenkeramik.

Die baulichen Strukturen von Breny-Haus und der mit dem Breny-Turm verbindenden Stadtmauer reichen bis ins späte 13. Jahrhundert zurück. Die einstige Burganlage mit dem 28 Meter hohen Wohnturm am Herrenberg markierte bis zur Stadterweiterung im 16. Jahrhundert die Nordostecke der früheren Stadtanlage. Der Breny-Turm war in die südwärts (seewärts) führende Stadtmauer mit dem Herrenbergtor (Abbruch 1848) integriert. In der heutigen Form wurde das Breny-Haus um 1492 von Ritter Hans von Landenberg aus dem Tösstal anstelle des früheren Sitzes der Herren von Russikon (Russinger) erbaut. Die weitgehend erhaltene Wohnausstattung stammt aus der Zeit (16. Jahrhundert) des Eigentümers Hauptmann Thuring Göldli. Nach weiteren Besitzwechseln wurde Familie Breny 1758 Eigentümer der Liegenschaft.


Circus Knie


Lang verbunden ist Rapperswil mit dem Schweizer Nationalzirkus Knie, der hier seit 1919 das Winterquartier bezieht und ausserdem seinen Firmensitz hat. Knies Kinderzoo wurde 1962 eröffnet.


Verkehr



Rapperswil im Eisenbahnfieber


Eisenbahnfieber 1859: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bild aus Jona, Die Geschichte)
Eisenbahnfieber 1859: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bild aus Jona, Die Geschichte)

Bereits 1859 verkehrte die erste Dampfeisenbahn in Rapperswil – als Knotenpunkt der Bahnlinien von Rapperswil nach Rüti und von Rapperswil nach Schmerikon. Drehscheibe und Kräne ermöglichten ab 1859 den Güterumschlag auf die Schiffe am Fischmarktplatz.


Eisenbahnknotenpunkt


Die beiden Bahnlinien links und rechts des Zürichsees entstanden erst 1875 respektive 1894.

Rapperswil ist seit 1877 ein wichtiger Knotenpunkt der heutigen Südostbahn (SOB). 1877 wurde die erste der beiden Vorläuferinnen der «alten» Südostbahn gegründet, die Wädenswil-Einsiedeln-Bahn (WE). Bereits 1878 folgte die Zürichsee–Gotthardbahn (ZGB), die Bahnstrecke über den gleichzeitig eröffneten Seedamm von Rapperswil errichtete.

Bahnhof Rapperswil, Fotografie um 1895. Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung.
Bahnhof Rapperswil, Fotografie um 1895. Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung.

Am 1. Januar 1890 entstand die Schweizerische Südostbahn mit Sitz in Wädenswil, durch die Fusion der WE und der ZGB. Das Streckennetz umfasste auch die Strecke Rapperswil–Pfäffikon SZ. Im Jahr 1891 wurde die Verbindung zur Gotthardbahn eröffnet und damit auch die Seedammlinie mit dem Stammnetz der SOB verbunden.

Der legendäre Arlberg-Orient-Express fuhr von 1931 bis 1939 von Bukarest, Budapest, Wien über Rapperswil nach Zürich und weiter nach Basel, Paris und Calais, allerdings ohne planmäßigen Halt.

Wegen der verschiedenen Berührungspunkte arbeiteten sowohl die BT als auch die SOB schon früh mit den SBB zusammen. Die durchgehenden Züge von Romanshorn über Rapperswil und Arth-Goldau nach Luzern wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam betrieben und werden seit 1992 unter dem Namen Voralpen-Express geführt.


Bahnstationen


Das heutige Bahnhofsgebäude des Bahnhofes Rapperswil im Stil der Neurenaissance wurde 1894–1895 nach den Plänen von Architekt Karl August Hiller erbaut und unterstrich schon damals die wachsende touristische Bedeutung.

Jona erhielt seinen Anschluss an die Bahn sehr spät. Zwar wurde eine erste, völlig abgelegene, Bahnstation 1910 zwischen Bollingen[12] und Wurmsbach an der Bahnstrecke Rapperswil–Ziegelbrücke erstellt, als in Folge des Baus der Rickenbahn diese in der Streckenmitte mit einer Kreuzungsstation ausgerüstet werden musste.[13] Der Verkehr wickelte sich jedoch fast ausschliesslich über den zentral gelegenen Bahnhof Rapperswil ab. Erst 1979 erhielt Jona zwei SBB-Haltestellen: Jona-Dorf (Rapperswil–Uster–Zürich) und Kempraten (Rapperswil–Meilen–Zürich). Etwas später kam die Haltestelle Blumenau dazu (Rapperswil–Uznach). Beim Fahrplanwechsel 2004 wurde die Station Bollingen stillgelegt und seither als automatische Kreuzungsstation ohne fahrplanmässigen Halten betrieben.


Sport


In Rapperswil ist der Eishockey-Nationalliga A Club Rapperswil-Jona Lakers zu Hause. Der Club spielte ab dem Aufstieg 1994 in der höchsten Schweizer Hockeyliga, bis der Verein in der Saison 2014/15 schliesslich wieder in die Nationalliga B abstieg. 2018 stieg der Verein wieder in die Nationalliga A auf. Ebenfalls in Rapperswil-Jona spielt der einheimische FCRJ. Der Fussballverein wurde 1928 gegründet. Die 1. Mannschaft spielt in der Gruppe 3 der 1. Liga.


Kultur


Seit 1999 findet in der Rapperswiler Altstadt das über drei Tage andauernde Blues’n’jazz-Festival statt. Dieses hat sich mit jährlich 35'000 bis 40'000 Besuchern zu einer der grössten Kulturveranstaltungen der Obersee-Region entwickelt.


Schulen


In Rapperswil ist die Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) ansässig mit Schwerpunkten in Technik/Informatik sowie Bau- und Planungswesen. Zudem gibt es die Sekundarschulen Bollwies, Burgerau und Weiden, Realschulen Kreuzstrasse und Rain sowie die Primarschulen Hanfländer, Bollwies, Schachen, Herrenberg, Weiden und Lenggis.


Persönlichkeiten



Galerie


Hafenpanorama

Literatur




Commons: Rapperswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rapperswil in der Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Bevölkerung pro PLZ (aktiver Filter: 8640). Auf Open Data Portal der Schweizer Post, abgerufen am 1. Juli 2022.
    Der Datensatz enthält die der Schweizerischen Post bekannte Bevölkerungszahl inklusive der Bewohner von Zweitwohnungen.
  2. Gemeinden des Kantons Schwyz (Altendorf) (Memento des Originals vom 5. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sz.ch
  3. Winfried Hecht: Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil. In: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz. 126/7 (1973/4). doi:10.5169/seals-118647
  4. Website der Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde
  5. Quellen: Website Tourist Information Rapperswil-Jona und Plakette im Duftrosengarten.
  6. Website Nationale Informationsstelle für Kulturgüter & Erhaltung, Rosenstadt Rapperswil
  7. Geschichtssektion der Webseite Rapperswil-Jona, Alt-Rapperswil
  8. Website des BWZ
  9. Alois Stadler: Rapperswil (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Quelle: Website Stadt Opfikon (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive), Verkehr (ÖV)
  11. Quellen: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona, 36 Museen ohne Dach Diese und weitere Informationen zu den Rapperswiler Sehenswürdigkeiten entstammen unter anderem den 36 Schaukästen in der Altstadt.
  12. Bollingen SBB
  13. Ein Bahnhof wie im Bilderbuch (1985)
Navigationsleiste Jakobsweg «Schwabenweg»

 Vorhergehender Ort: Jona SG | Rapperswil SG | Nächster Ort: Heilig Hüsli 

 

На других языках


- [de] Rapperswil SG

[ru] Рапперсвиль (Санкт-Галлен)

Рапперсвиль (нем. Rapperswil SG) — населённый пункт в Швейцарии, в кантоне Санкт-Галлен.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии