Magadino, im lombardischen Ortsdialekt Magadign[magaˈdiŋ],[1] ist ein Ortsteil der Gemeinde Gambarogno im gleichnamigen Kreis, Bezirk Locarno, im Schweizer Kanton Tessin. Er bildete bis zum 24.April 2010 eine selbständige politische Gemeinde.
Gemeindestand vor der Fusion am 24.März 2010Pfarrkirche San Carlo BorromeoVilla GhislerGiovanni ArrivabeneAlbergo del Battello a VaporeForte OlimpioMagadino und die Bolle (1943)
Geographie
Magadinoebene, historisches Luftbild von Walter Mittelholzer (1933)Quartino, historisches Luftbild von Werner Friedli (29.07.1964)[2]
Das Dorf Magadino liegt auf einer Höhe von 199m ü.M. am Langensee, die Fraktion Quartino östlich davon. In der Nähe Magadinos mündet der Tessin in den See.
Geschichte
Magadino findet in spätmittelalterlicher Zeit Erwähnung im Zusammenhang mit Feudalrechten, welche die Bischöfe von Como den Capitanei von Locarno übertrugen. Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1254 schon mit der heutigen Namenform de Magadino. In Quartino bestand im Hoch- und Spätmittelalter ein Benediktinerpriorat, dessen Schutzpatron der heilige Georg war; im 17.Jahrhundert kamen die Klostergüter an das Spital in Locarno. Von einem 1335 erwähnten Turm und einem im 17.Jahrhundert erwähnten Kastell finden sich heute keine Spuren mehr. Magadino löste sich 1846 kirchlich von Vira (Gambarogno).
Magadino war ein bedeutender Hafen und eine wichtige Zollstation am Transitweg von der Lombardei zu den Städten nördlich der Alpen. Mit der Einführung des regelmässigen Dampfschiffverkehrs auf dem Langensee (1826) und der Eröffnung der Fahrstrasse über den Gotthardpass (1830) wurde es Postkutschenstation. Der Niedergang des Hafens begann mit der Eröffnung der Bahnlinien nach Locarno (1874) und Luino (1882).
Die Sperrstelle Magadino-Gordola hatte mit den Befestigungen zwischen Magadino und Quartino die Aufgabe, allfällige Angriffe aus Italien abzuwehren, die vom Gambarogno, vom Lago Maggiore und der Uferstrasse auf der rechten Seeseite sowie vom Centovalli her drohten. Diese wurden während des Ersten Weltkriegs errichtet und während des Zweiten ausgebaut.[3]
Am 25. November 2007 wurde die Fusion der neun Gemeinden am Südufer des Lago Maggiore zur Gemeinde Gambarogno von den Stimmberechtigten der Gemeinden Caviano, Contone, Gerra (Gambarogno), Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant’Abbondio und Vira (Gambarogno) gutgeheissen. Einzig San Nazzaro war mehrheitlich dagegen. Gegen den Entscheid des Tessiner Grossen Rates, die Fusion trotzdem wie geplant durchzuführen, wurde beim Bundesgericht Beschwerde eingelegt. Nach der Ablehnung der Beschwerde trat die Fusion per 25.April 2010 in Kraft.
Wappen
Blasonierung: Ein goldener Anker über Silber und Blau von fünfmal mit Wellenschnitt geteilt.
Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[5]
Bolle von Magadino (Bolle di Magadino) in der Magadinoebene[6]
Schalenstein im Ortsteil Strada romana (335m ü.M.)[8]
Kultur
Festival Internazionale di Musica Organistica di Magadino.[9]
Persönlichkeiten
(Sortierung nach Geburtsjahr.)
Giovanni Arrivabene (1787–1881), Ökonom, Autor untersuchte die Lage der Arbeiter in Magadino[10]
Familie Antognini von Vairano stammte aus Mailand, kam 1730 nach Vairano, wo sie das Bürgerrecht erwarb. Gegenwärtig ist sie in Magadino, Bellinzona und Lugano vertreten.
Giuseppe Antognini (* 1813 in Magadino; † 1877 ebenda), Unternehmer, Kaufmann, Gemeindepräsident von Magadino, Tessiner Grossrat[11]
Benigno Antognini (1837–1902), Anwalt und Notar, Tessiner Grossrat, Staatsrat, Richter am Appellationsgericht
Giovanni Battista Antognini (* 1838 in Magadino; † 1919 im Kanton Basel-Landschaft), Bürger von Magadino, Kaufmann, Gemeindepräsident von Magadino, Schulinspektor[12]
Luigi Favini (* 4. April 1908 in Magadino; † um 1980 in Zürich?), Organist, Blasorchestermeister und Komponist; 1932–1980 Organist der Liebfrauenkirche in Zürich; Mitgründer des Organfestivals von Magadino 1963[13][14]
Literatur
Roberto Gasparoli (Hrsg.): Il Festival Internazionale di Musica Organistica di Magadino 1962–1992: la sua storia, il suo importanza, la sua presenza nell’ambito culturale. Comune di Magadino, Magadino 1992.
Virgilio Gilardoni: Magadino. In: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Bd. III: L’alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna (=Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, S.49–61.
Graziano Tarilli:Magadino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11.Januar 2017.
Celestino Trezzini: Magadino. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4: Liebegg – Mailand. Attinger, Neuenburg 1927, S.789 (Digitalisat).
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S.560.
Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S.153–154.
Carlo Agliati:Giuovanni Arrivabene. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 20.September 2001, abgerufen am 20.Dezember 2019.
Alberto Azzi: L’attività commerciale di Giuseppe Antognini a Magadino tra la Svizzera tedesca e l’Italie del nord, nella metà dell’Ottocento. DECS, Bellinzona 2015; derselbe: La famiglia Antognini a Magadino. Una dinastia di mercanti. In: Bollettino Genealogico della Svizzera Italiana 23, 2019, S.47–58.
Celestino Trezzini´: Giovanni Antognini. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band I, 389 (abgerufen am 15. Mai 2017).
Celestino Trezzini: Luigi Favini. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S.59 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
Luigi Favini (italienisch) auf ricercamusica.ch/dizionario/ (abgerufen am: 15. November 2017.)
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