Gijón [xiˈxɔn] (asturisch Xixón [ʃi'ʃɔŋ]) ist eine Universitäts-, Hafen- und Industriestadt in Asturien und zugleich wirtschaftliches Zentrum dieser spanischen Region. Bei der Stadt am Golf von Biskaya befindet sich der Hafen El Musel, einer der wichtigsten Häfen der spanischen Nordküste.[2] In der 271.780 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) zählenden Stadt überwiegt vor allem die Schwerindustrie mit Hüttenwerken, Werften und Maschinenbau. Sie ist über die Asturien-Bahn an das Eisenbahnnetz angebunden. Im Mittelalter und in der Römerzeit hieß sie Gigia. Außerdem ist Gijón bekannt als die Hauptstadt der Costa Verde.
Gijón / Xixón | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
Basisdaten | ||
Land: | Spanien Spanien | |
Autonome Gemeinschaft: | Asturien Asturien | |
Comarca: | Gijón | |
Koordinaten | 43° 33′ N, 5° 40′ W43.545044853571-5.662543458377114 | |
Höhe: | 14 msnm | |
Fläche: | 181,71 km² | |
Einwohner: | 271.780 (1. Jan. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1.496 Einw./km² | |
Postleitzahl(en): | 33201 | |
Gemeindenummer (INE): | 33024 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine | |
Nächster Flughafen: | Flughafen Asturias 40,9 km | |
Verwaltung | ||
Bürgermeisterin: | Ana González | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Plaza Mayor, 1, 33201 Gijón, Tel.: +34 985 18 11 11 | |
Website: | www.gijon.es | |
Lage der Stadt | ||
Gijón befindet sich im Norden Asturiens, 28 km von Oviedo und 26 km von Avilés entfernt, und bildet damit einen Teil der Metropolregion, die 20 Gemeinden des Zentrums der Region, ein dichtes Netz an Straßen, Autobahnen und Bahnlinien sowie eine Bevölkerung von rund 830.000 Einwohnern (2001) umfasst.
In der Statistik spiegeln sich zwei Perioden starken Wachstums: Gijón, das 1900 (im Jahr der ersten verlässlichen Bevölkerungserhebung) 46.813 Einwohner gezählt hatte (258 je km²) verdoppelte die Zahl seiner Bewohner zwischen 1920 und 1940 – und noch einmal zwischen 1960 und 1980. Begonnen hatte das 20. Jahrhundert für das Städtchen an der Atlantikküste mit einer deutlichen Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufschwungs. Neue Impulse brachte die Eröffnung des Hafens El Musel im Jahr 1907, der sich schon bald zum Motor der lokalen Wirtschaft entwickelte und zur Goldgräberstimmung in der gesamten Region führte. 1918 blieb Gijón von der großen Grippe-Epidemie, die in Spanien grausam wütete und weltweit über 40 Millionen Menschenleben forderte, weitgehend verschont: „Nur“ knapp 900 betrug der Verlust an Menschen, der rasch wettgemacht war, als 1920 die ersten großen Werften eröffneten und Arbeiter mit ihren Familien in Scharen aus dem ländlichen Umland in die prosperierende Stadt strömten. Während 1929 in New York die Börse crashte, bekam die asturische Region den nächsten Anschub: Man hatte vielversprechende Steinkohlevorkommen entdeckt und sprach bereits vom „spanischen Böhmen“ (wobei wohl eher Schlesien gemeint gewesen sein dürfte). Und nachdem 1935 endlich die erste Kohle aus der Mine La Camocha gefördert wurde, boten Bergwerke im Hinterland und Hüttenbetriebe in Gijón tausenden einstiger Landarbeiter aus ganz Spanien eine neue Perspektive. Weitere Arbeitsplätze schuf die Zementproduktion ab 1952.
Die Gemeinde Gijón ist in 26 Parroquias (zu Deutsch: Pfarrei, Kirchspiel) unterteilt:
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Partei | 1979 | 1983 | 1987 | 1991 | 1995 | 1999 | 2003 | 2007 | 2011[3] | 2015[4] |
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PSOE | 13 | 17 | 11 | 12 | 12 | 16 | 13 | 13 | 10 | 7 |
FAC | 9 | 8 | ||||||||
AP / PP | 1 | 7 | 7 | 9 | 11 | 9 | 11 | 12 | 5 | 3 |
PCE / IU | 4 | 3 | 3 | 3 | 4 | 2 | 3 | 2 | 3 | 2 |
UCD / CDS | 9 | - | 6 | - | ||||||
UGJ | 3 | |||||||||
Xixón Sí Puede | 6 | |||||||||
C’s | 1 | |||||||||
Gesamt | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 | 27 |
Beschäftigte | Anteil in Prozent | |
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Gesamt | 95.816 | 100,00 |
Ackerbau, Viehzucht und Fischerei | 00.665 | 000,69 |
Industrie | 16.537 | 017,26 |
Bauwirtschaft | 09.969 | 010,40 |
Dienstleistungsbetriebe | 68.645 | 071,64 |
Daten aus dem Statistischen Amt für Wirtschaftliche Entwicklung in Asturien, Stand 2009 (PDF; 112 kB), SADEI |
Gijón war traditionell ein Zentrum der Schwerindustrie (Stahlproduktion und Schiffbau). Die Industrie geriet in den 1980er Jahren in die Krise, allerdings gibt es noch heute ein Stahlwerk der ArcelorMittal und Großbetriebe wie Duro Felguera.
Gijón ist Endpunkt der Schmalspur Bahnstrecke Ferrol–Gijón, die die Stadt mit Galicien verbindet. Spaniens dritte Bahnstrecke (1972 verstaatlicht), die Ferrocarril de Langreo, führte von Gijón nach Langreo.
Sehenswert ist vor allem der 1590 erbaute Palacio de los Valdés, in dessen Kellern Reste römischer Thermen gefunden wurden. Der für Kunstausstellungen genutzte Palast von Revillagigedo trägt entscheidend zum Ambiente der zum Hafen offenen Plaza del Marqués bei. Auf einer Anhöhe am Meer hat Eduardo Chillida eine seiner wichtigsten Skulpturen, Lob des Horizonts, aufgestellt. Als Touristenattraktionen der letzten Jahre sind vor allem der botanische Garten der Stadt, das Aquarium und ein modernes Kunst- und Kulturzentrum (in dem aus der Franco-Zeit stammenden Monumentalbau der Universität). Der 2007 fertiggestellte etwa 12 km lange Küstenwanderweg vom Zentrum Gijóns bis zum Strand von La Ñora ermöglicht einige schöne Ausblicke über die Küste und Klippen Asturiens am Kantabrischen Meeres.
Die Universidad Laboral de Gijón befindet sich am Rand der Stadt Gijón, etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der Universitätskomplex wurde in der Franco-Zeit zwischen 1946 und 1956 in monumentalem Stil und mit beeindruckenden Dimensionen erbaut und ist das wichtigste architektonische Werk des 20. Jahrhunderts in Asturien. Das Anwesen dieser Universität wird heute auch für verschiedene Fakultäten der Universität von Oviedo genutzt. Der multinationale Konzern ThyssenKrupp hat im Nordflügel auf rund 2.000 m² ein Weltzentrum für Forschung und Entwicklung eingerichtet. Im Übrigen sind viele Bereiche des Komplexes frei zugänglich, da dort auch weitere Institutionen ihren Sitz gefunden haben, wie etwa ein LABoral Center für Kunst und industrielles Schaffen, die Drama High School von Asturien und die Professional Music School von Gijón. Der Park Scienfic and Technologic und der Campus von Gijón als Teil der Universität von Oviedo nutzen inzwischen auch die Sportanlagen der Universidad Laboral.
Der alte Monumentalbau der Universidad Laboral de Gijón besitzt zahlreiche Räumlichkeiten, die zum Teil als sehenswert auch besichtigt werden können, sowie in der Mitte des Gebäudeensembles eine ausgeschmückte Kirche. Die alte Universitätsanlage ist mit 270.000 m² das größte Gebäude in Spanien.
In Gijón befinden sich eine Reihe sehenswerter Museen und Ausstellungen:
Innerhalb der typischen Küche gelten die weißen Bohnen (Asturisch: fabes) als besonders beliebt – weit bekannt ist der asturische Bohneneintopf (Spanisch: fabada asturiana) mit „compango“ (geräucherte Wurst, asturische Blutwurst und Vorderschinken) sowie mit Muscheln, Meerspinnen, Wild etc., gekocht im typisch asturischen Blechtopf. Als Hauptgerichte werden Fisch und Meeresfrüchte direkt vom Hafen dargereicht, die nach traditionellen Rezepten wie beispielsweise „la chopa de la sidra“ (Streifenbrasse in Apfelwein), „besugo a la espalda“ (Brasse mit Knoblauch, Olivenöl und Balsamicoessig) oder „ventresca de bonito“ (Thunfisch) zubereitet werden.[6] Daneben spielen auch Gerichte mit Fleisch aus dem umliegenden Festland eine wichtige Rolle, so wie Gerichte mit Kalbfleisch oder Hühnchen. Typische Desserts sind „arroz con leche“ (Milchreis), „tarta charlota“ (gefrorene Cremekuchen), „biscuit Gijón“ und die „princesitas de La Playa“ – übersetzt die Prinzesslein vom Strand. Dabei handelt es sich um ein kleines, kunstvolles Gebäck aus Marzipan, das mit einer Eiercreme gefüllt ist.
All das verbindet sich mit Apfelwein, der nach traditioneller Weise die Hauptgerichte sowie an langen Sommerabenden Tortillas, Würstchen und Empanadas (Teigtaschen), begleitet.
In Gijón gibt es eine Vielfalt an Bars, Cafés, Restaurants, Apfelweinstuben, Pubs, Hotels aller Kategorien und traditionelle Gasthäuser. Man kann auch die „gastronomischen Routen“ verfolgen. Im Großteil der Straßen gibt es zumindest ein Restaurant oder eine Apfelweinstube; es gibt ein sogenanntes „Apfelweinviertel“ (Spanisch: „el barrio de la sidra“) mit einer Vielfalt weiterer Bars.
Der beste Fußballverein in Gijón (Sporting Gijón) spielt in der Segunda División. Gijón Baloncesto spielt in der professionellen Basketballliga.
Weltweite Berühmtheit erlangte Gijón als Austragungsort des umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaftsspiels am 25. Juni 1982, bei dem sich die Mannschaften Österreichs und Deutschlands beim Stand von 1:0 für Deutschland ab der zweiten Halbzeit kaum mehr bewegten (Nichtangriffspakt von Gijón), weil dieses Ergebnis beide Teams in die nächste Runde brachte. „Gijón“ wird im Sprachgebrauch seitdem für geschobene Wettbewerbe verwendet.[7]
2008 war Gijón Austragungsort der Speedskating-Weltmeisterschaft, 2014 Austragungsort der Kletter-Weltmeisterschaft.
Der Club Balonmano La Calzada spielt Handball in der ersten spanischen Liga.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gijón
Quelle: WMO |
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