Gdynia [ˈgdɨɲa], deutsch Gdingen (1939–1945 Gotenhafen, kaschubisch Gdiniô), ist eine Hafenstadt in Polen in der Danziger Bucht. Sie bildet in der Woiwodschaft Pommern mit dem größeren Danzig (Gdańsk) und dem kleineren Sopot (Zoppot) die Metropolregion Dreistadt (Trójmiasto).
Gdynia | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 135,50 km² | |
Geographische Lage: | 54° 31′ N, 18° 32′ O54.517318.5399 | |
Höhe: | 0–205 m n.p.m. | |
Einwohner: | 244.969 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 81-004 bis 81-919 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 58 | |
Kfz-Kennzeichen: | GA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 6 Kołbaskowo ↔ Pruszcz Gdański | |
DK 20 Stargard ↔ Gdynia | ||
Eisenbahn: | Gdańsk–Stargard | |
Kościerzyna–Gdynia | ||
Nächster int. Flughafen: | Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 135,50 km² | |
Einwohner: | 244.969 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1808 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2262011 | |
Verwaltung (Stand: 1998) | ||
Stadtpräsident: | Wojciech Szczurek | |
Adresse: | Al. Marszałka Piłsudskiego 52/54 81-382 Gdynia | |
Webpräsenz: | www.gdynia.pl | |
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Als Siedlung Gdina 1253 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt Gdynia 1926 das Stadtrecht und wurde in der Folge zur wichtigsten Hafenstadt der Zweiten Polnischen Republik ausgebaut. In den 1930er Jahren entwickelte sich Gdynia mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Während der Deutschen Besetzung Polens 1939–1945 wurde die Stadt in Gotenhafen umbenannt. Als bedeutender Marinestützpunkt der Kriegsmarine wurde sie durch Luftangriffe der Royal Air Force und der United States Army Air Forces zerstört.
Heute steht Gdynia mit rund 250.000 Einwohnern auf dem zwölften Rang der größten Städte Polens. Sie ist Hauptquartier der Kriegsmarine der Republik Polen und besitzt mit der Kriegsmarineakademie Akademia Marynarki Wojennej und der zivilen Seefahrt-Akademie Gdynia zwei Hochschulen für Nautik.
Gdynia liegt im Norden Polens an der Zatoka Pucka (deutsch Putziger Wiek; kaschubisch: Pùckô Hôwinga), die den westlichen, seichten Teil der Danziger Bucht bildet. Gdynia gegenüber liegt die Halbinsel Hel (polnisch: Półwysep Helski, Mierzeja Helska) mit der Stadt Hel, die in den Sommermonaten von Gdynia aus mit einer Fähre erreichbar ist.
Das größte Fließgewässer der Stadt ist die Kacza, die die Stadtteile Dąbrowa, Mały Kack und Orłowo passiert.[2] Die Stadt liegt im Hafen- und Innenstadtbereich knapp über dem Meeresspiegel, die Außenbezirke, darunter Witomino, Mały Kack und Wielki Kack liegen auf den landseitig gelegenen, ansteigenden Höhen.
Polnischer Name | Kaschubischer Name | Deutscher Name (bis 1920 und 1939–1945) |
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Babie Doły | Hexengrund | |
Chwarzno | Chwôrzno | Quarszau (1874–1945 Völtzendorf) |
Chylonia | Chëlonô | Kielau |
Cisowa | Cësowô | Ciessau (1942–1945 Zissau) |
Dąbrowa | Dohnasberg | |
Demptowo | Demptowò | Demptau (1942–1945 Demtau) |
Działki Leśne | Lasné Dzélczi | |
Grabówek | Grabòwka | Grabau |
Kamienna Góra | Kamiannô Góra | Steinberg |
Karwiny | Karwinë | |
Leszczynki | Laszinken (1942–1945 Sandnußdorf) | |
Mały Kack | Małë Kack | Klein Katz (1942–1945 Kleinkatz) |
Obłuże | Òblëżé | Oblusch |
Oksywie | Òksëwiô | Oxhöft |
Orłowo | Òrzłowò | Adlershorst |
Pogórze | Pògòrzé | Pogorsch (1942–1945 Gotenberg) |
Pustki Cisowskie | Cësowsczé Pùstkòwié | Pustkowie (1942–1945 Zissauerwald) |
Redłowo | Wësoké Redłowò | Hochredlau |
Śródmieście | Strzódgard | Stadtmitte |
Wiczlino | Wiczlëno | Wiczlin (1874–1945 Vitzlin) |
Wielki Kack | Wiôlgë Kack | Groß Katz (1942–1945 Großkatz) |
Witomino | Witòmino | Wittomin |
Wzgórze Św. Maksymiliana | Sw. Jan | Johanniskrug (1940–1945 Baltenberg) |
Gdynia war bis 1918 ein Dorf. Durch den Friedensvertrag von Versailles bekam Polen durch den Polnischen Korridor Zugang zur Ostsee, besaß aber keinen eigenen Hafen.[3] Deswegen wurde Gdynia planmäßig zu einem der größten Handels-, Auswanderungs-, Kriegs- und Fischereihäfen ausgebaut. Das Ortsbild Gdynias ist wegen der starken Entwicklung der Stadt ab den 1920er Jahren durch viele Gebäude der Moderne geprägt.[4]
Die 1920 gegründete Staatliche Seefahrtsschule (Polnisch: Państwowa Szkoła Morska) wurde am 21. Juli 1928 von Dirschau (Tczew) nach Gdingen verlegt.[5] Mit der Indienststellung der Dar Pomorza 1930 bezog die Seefahrtsschule einen eigenen Bau.[6] Das Instytut Bałtycki (Ostsee- oder Baltisches Institut) zu Thorn eröffnete 1930/1931 eine Abteilung in Gdingen.[7]
In den 1930er Jahren ging der Ausbau der 33.217 Einwohner (1931) zählenden Stadt weiter.[8] In den 1930er Jahren wurde die Strandpromenade in Adlershorst gebaut, unterhalb deren im Sommer das 1964 gegründete städtische Witold-Gombrowicz-Theater auf einer Strandbühne vor der Kulisse von Ostsee und Steilküste spielt.[9] Am 25. Juni 1931 zog die Meteorologische Station des Morski Państwowy Instytut Meteorologiczny (Staatliches Meteorologisches Seeinstitut) in den Neubau des Seeobservatoriums in der ulica Nadbrzeżna 42 (heute ulica Waszyngtona).[10]
Der Hafen wurde bis 1930 zur vollen Funktionsfähigkeit mit Docks, Piers, Wellenbrechern und vielen weiteren nötigen Einrichtungen und Gewerbebetrieben wie Lagerschuppen und -anlagen sowie einer Reisschälfabrik ausgebaut.
Der schnelle Zuzug Arbeitssuchender übertraf die Möglichkeiten, adäquaten Wohnraum zu schaffen. „An dem Stadtrand entstanden Slums, in denen die Arbeitslosen, Obdachlose und niedrig bezahlte unqualifizierte Arbeiter mit ihren Familien“ wohnten.[11] Die Wohnungsnot trieb die Mieten hoch. Das förderte zwar die privaten Bauinvestitionen, doch betrugen die Mieten oft ein ganzes normales Monatseinkommen oder mehr.[11]
Gdingen wurde Passagierhafen für Überseereisen und am 1. Mai 1935 wurde im nahen Rumia (deutsch Rahmel, kasch. Rëmiô) ein internationaler Flughafen eröffnet. Den Schiffspassagen diente das 1932/1933 von Dyckerhoff & Widmann (Büro Katowice) erbaute Abfertigungsgebäude für Überseepassagiere Dworzec Morski (etwa Überseehof), wo sich sowohl Touristen wie auch Auswanderer einschifften.[12] Allen Besuchern steht das Gebäude heute offen, in dem eine kleine Ausstellung über seine Geschichte informiert.
Die staatliche Reederei Gdynia-Ameryka Linie Żeglugowe SA betrieb sieben Passagierschiffe. Im Vorort Grabau auf dem Gelände einer ehemaligen preußischen Kaserne aus dem 19. Jahrhundert ging 1933 eine Unterkunft für Auswanderer (Etap Emigracyjny) in Betrieb[13], die von dort durch eine eigene Gleisverbindung direkt zum Überseehof gebracht wurden. 1935 weihten Außenminister Józef Beck und Kwiatkowski, inzwischen Schatzminister, die Anlage offiziell ein. Viele jüdische sowie katholische Polen emigrierten von hier aus. Mit dem Krieg ab 1. September 1939 endete die polnische Passagierschifffahrt zunächst.
1937 ging mit dem neuen Gurtbecherwerk die moderne Verladung von Getreide in Betrieb, heute ein Denkmal moderner Industriearchitektur.[14]
Gdingens Hafen stieg 1938 in puncto Umschlag zum zehntgrößten Hafen Europas auf und bewältigte 46 % des polnischen Außenhandels mit 8,7 Mio. Tonnen (nach anderen Angaben 9,2 Mio. Tonnen).[10] Die Stadt wurde weiter ausgebaut.
1939 maß Gdingen 66 km² Fläche (6. Rang unter Polens Städten) und zählte 115.000 Einwohner (12. Rang unter Polens Städten).[10] In den Jahren 1918 bis 1939 veränderte sich die sprachliche Zusammensetzung der Bevölkerung, so dass die deutsche Minderheit schließlich noch 9,8 % der Einwohner Pommerellens ausmachte.[15] Die meisten zugewanderten Menschen waren Kaschuben oder Polen.
Mit dem Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Deutschen vertrieben unmittelbar nach der Einnahme der kurz darauf in Gotenhafen umbenannten Stadt im Oktober 1939 geschätzt rund 50.000 Polen. 12.000 bis 13.000 Einwohner, vorwiegend polnische Intellektuelle, wurden in der sog. Intelligenzaktion unweit der Stadt erschossen, unter anderem im Massaker von Piaśnica. 1944 wurden die Massengräber wieder geöffnet und die Leichen verbrannt, um die Spuren zu beseitigen.[16]
Mit Luftunterstützung der United States Army Air Forces eroberte die Rote Armee die Stadt. Hitler hatte zuvor Danzig und Gotenhafen zum Festen Platz erklärt, die damit „bis zum Schluss“ zu verteidigen seien. Bei den Kämpfen um dieses Festungsgebiet wurden 39.000 deutsche und 31.000 sowjetische Soldaten getötet. Vor dem endgültigen Rückzug der deutschen Truppen wurden alle Hafeneinrichtungen von Sprengkommandos zerstört. Das Schlachtschiff Gneisenau wurde in der Hafeneinfahrt als Blockschiff versenkt.[17] Der Hafen war ab Juli 1945 wieder nutzbar.
In die Stadt strömten die überlebenden vertriebenen Polen zurück, aus den nach der Konferenz von Jalta von der Sowjetunion annektierten Gebieten zogen Polen als Neubürger in die Stadt.
1952 wurde die Volksrepublik Polen gegründet, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch den Namen Republik Polen trug. Der vormalige Kampf der Polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer richtete sich nun gegen die Sowjetunion als faktische Besatzungsmacht: Die Jahre bis 1956 waren durch brutale Säuberungsaktionen durch NKWD und die Rote Armee geprägt. Dem Polnischen Oktober mit Lockerungen des repressiven und wirtschaftlichen Systems (Zwangskollektivierung) folgte die Ära Gomułka.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1852 | 566 | [18] |
1870 | ca. 1.200 | |
1921 | 1.179 | |
1926 | 6.000 | (vor Eingemeindungen)[10] |
1926 | 12.000 | (nach Eingemeindungen)[10] |
1930 | ca. 32.000 | [19] |
1931 | 33.217 | [8] |
1938 | über 100.000 | |
1939 | 115.000 | [10] |
1940 | ca. 90.000 | [20] |
1941 | 99.950 | [21] |
1946 | 77.829 | [22] |
1950 | 103.458 | [23] |
1955 | 129.639 | [24] |
1973 | 200.000 | [25] |
1987 | 250.000 | [25] |
2004 | 253.300 | |
2015 | 247.672 | [26] |
Als Teil der Trójmiasto ist Gdynia über die küstenseitig verlaufende Europastraße 28 nördlich mit Rumia, südlich mit Sopot (dann Danzig) verbunden.
Der größte Bahnhof ist der Bahnhof Gdynia Główna, der in den 1950er Jahren erbaut wurde. Regional sind vom Hauptbahnhof über die PKP Szybka Kolej Miejska w Trójmieście Sp. z o.o. (SKM) (deutsch wörtlich: Stadtschnellbahn in der Dreistadt) unter anderem die beiden anderen Städte der Metropolregion Trójmiasto Sopot und Danzig zu erreichen, zudem gibt es Zugverbindungen zur Halbinsel Hel und nach Westpommern bis Stettin. Über die Kohlenmagistrale (polnisch Magistrala węglowa) gibt es eine Verbindung nach Süden, die an Danzig vorbei auf dem historischen Polnischen Korridor liegt. Der Bahnhof ist Hauptknotenpunkt für die Stadtlinien, die als Oberleitungs- und konventionelle Busse die Stadtteile miteinander verbinden. Betreiberin ist die städtische Verkehrsgesellschaft Zarząd Komunikacji Miejskiej w Gdyni (ZKM).
Der Flughafen Gdynia-Kosakowo wurde am 1. Mai 1935 eröffnet. Er dient der Marinefliegerbrigade (poln. Brygada Lotnictwa Marynarki Wojennej – BLMW) der polnischen Marine als Militärflugplatz unter der Bezeichnung 43. Baza Lotnictwa Morskiego (43. BLM). Hier sind vorwiegend Helikopter, Trainings- und kleine Transportflugzeuge stationiert. Die zivile Mitnutzung ist geplant.
Größtes Unternehmen war die 1922 gegründete Werft Gdynia AG (Stocznia Gdynia S.A.), Schauplatz des Arbeiteraufstands von 1970. Sie wurde 2019 abgewickelt, nachdem die Europäische Kommission staatliche Subventionen in der Höhe von 700 Millionen Euro als illegal erklärte.[27]
In Gdynia sind die folgenden Hochschulen und Institute beheimatet:
2018 war Gdynia Austragungsort der MILSET Expo-Sciences Europe (ESE), einer wissenschafts- und technologieorientierten Jugendmesse.[29]
1928 entstand das Hafenbau-Büro mit einem kleinen Innenhof im Stile historischer polnischer Herrenhäuser. Die Familie Pręczkowski ließ von 1928 bis 1937 in Etappen am Skwer Kościuszki 10–12 Ecke ulica Żeromskiego eines der ersten Bürgerhäuser Gdingens in Formen der Moderne erbauen.
Der Architekt Tadeusz Jędrzejewski schuf abgerundete Fassadenmauern sowie ein Türmchen, die Formen einer Kommandobrücke und runder Schiffswände zitieren. Im Parterre befand sich vor und viele Jahre nach dem Krieg das Kino Polonia, später in Goplana umbenannt. Stanisław Filasiewicz errichtete 1929 für die Bank Polski in der ulica 10 Lutego 20/22 (Straße des 10. Februar 1926) ein Gebäude im historistischen Stil mit prächtigem Intérieur u. a. der Schalterhalle unter säulengestütztem Gewölbe. Jerzy Müller errichtete 1930 in der Aleja Piłsudskiego 52/54 für die Zweite Polnische Republik das Regierungskommissariat, das 1937 noch durch einen Flügel an der ulica Bema erweitert wurde.
Tadeusz Jędrzejewski und Włodzimierz Prochaska errichteten 1931 für die Familie Stankiewicz in der ulica Świętojańska 53 ein Wohn- und Geschäftshaus. In der Tordurchfahrt des Hauses haben die heutigen Eigentümer eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses eingerichtet. Im gleichen Jahr entstanden in Kielau (pl. Chylonia, kasch. Chëlonô) eine Villa im Stil der alten Schule und in Adlershorst die Villa Weneda sowie die Pension Gryf.
In den Jahren 1932 bis 1935 schuf der Architekt Marian Maśliński in der ulica Starowiejska 7 ein Eckhaus für Juliusz von Hundsdorff.[30]
In der ulica 10 Lutego 24 entstand 1935/1936 ein Bürogebäude für die polnische Sozialversicherung (Zakład Ubezpieczeń Społecznych, ZUS) nach einem Entwurf von Roman Piotrowski. Es ist eines der Symbole der Moderne der Zwischenkriegszeit mit Baukörpern unterschiedlicher Größe sowie einem exponierten abgerundeten Teil. Die Fassaden sind unten mit schwarzem Granit verkleidet und oben mit hellem Sandstein. Heute sitzt die Reederei Polskie Linie Oceaniczne (Polish Ocean Lines, POL) in dem Gebäude.
Die Bank Gospodarstwa Krajowego ließ in der ulica 3 Maja 27/31 Ecke ulica Batorego 26 (Stephan-Bathory-Str.) durch Stanisław Ziołowski das größte Wohngebäude Gdingens der Vorkriegszeit errichten. Auffällig ist das halbrunde Überbautürmchen an der ulica 3 Maja (Str. des 3. Mai 1791). Das Gebäude war modern ausgestattet u. a. mit einer Tiefgarage. Die Fassaden sind mit Kalkstein aus Szydłowiec im Karpathenvorland geschmückt. In der ulica Wójta Radtkego (Bürgermeister-Radtke-Str.) schufen Stefan Reychman und Jerzy Müller von 1935 bis 1938 die Markthalle, eine dreiteilige Bogenkonstruktion.
Im Rahmen der Stadterweiterungspläne des Architekten Stanisław Filipowski wurde 1935 bis 1937 in Verlängerung der Achse der ulica 10 Lutega die 600 m lange und 120 m breite repräsentative Südmole an Stelle des alten Holzstegs erbaut. Am Ende der Mole sollte ein 10 Meter hoher Obelisk an die in den Jahren 1918 bis 1921 erfolgte Vereinigung des dreigeteilten Polens zur Zweiten Republik erinnern. Dazu ist es nie gekommen, heute steht dort eine von Zdzisław Koseda geschaffene Statue des Schriftstellers Joseph Conrad Korzeniowski.[31] Auf der Südmole entstand ab 1937 – unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg – das Aquarium, das dann 1971 eröffnete.
Als weiterer repräsentativer Bau in dieser guten Stube Gdingens errichteten Bohdan Damięcki und Tadeusz Sieczkowski 1938/1939 das Haus des Polnischen Seglers. Ein runder vorspringender Bauteil bestimmt die Fassade zum Seglerbassin (Basen Żeglarski). Heute sind hier die Marinenavigationsschule der Westerplatte-Helden-Marineakademie und ein Planetarium untergebracht. Ferner liegen an der Südmole die oben erwähnten Museumsschiffe ORP Błyskawica und Dar Pomorza. Stanisław Płoski errichtete 1936 das Haus der Schwedischen Seeleute in der ulica Jana z Kolna 25, in dem ein Hotel und ein schwedisches Konsulat unterkamen.
Am Plac Konstytucji 5 entstand 1936 das funktionalistische Gebäude für Kreisgericht und Staatsanwaltschaft.[14] Familie Orłowski ließ sich 1936 in der ulica Świętojańska 68 ein modernistisches Eckhaus erbauen, das aus einem sechsgeschossigen Baukörper mit abgerundeten Ecken und Fenstern und einem siebenstöckigen quaderförmigen Bau besteht. Die Fassaden sind mit hellem Sandstein verblendet. Bis 1939 logierte in den unteren Etagen eine Filiale der französischen Warenhauskette Le Bon Marché. Heute findet sich hier ein Buch- und Pressesalon.
Im gleichen Jahr ebenfalls in ulica Świętojańska 122 Ecke Aleja Piłsudskiego schuf der Architekt Leon Mazalon für sich und den Anwalt Antoni Ogończyk-Bloch ein Eckhaus mit interessanter Betonung der Ecklage durch senkrecht übereinander liegende stromlinienförmige Wintergärten und ähnlichen Balkonen zur Aleja Piłsudskiego. Gegenüber dem Hauptbahnhof entstand ebenfalls 1936 ein monumentales Gebäude nach Entwürfen von Zbigniew Karpiński (Polnisch), T. Sieczkowski und R. Sołtyński. Der avantgardistische Bau besteht aus einem Hauptquader, in dem sich die Eingänge und die hohe Haupthalle befinden, zwei symmetrischen geschwungenen Flügeln sowie einem geradlinigen Flügel zur ulica Jana z Kolna. Am Skwer Kościuszki 16 erbauten 1937/38 Zbigniew Kupiec und Tadeusz Kossak für Familie Jurkowski ein modernes Bürgerhaus in Stahlbetonskelettbauweise mit einer mit gelben Keramikplatten verblendeten Fassade. Für Grünanlagen wurde gesorgt. Auf dem Steinberg entstand ein Park und die Hochredlauer Kämpe (Kępa Redłowska) mit ihren Wäldern und Kliffs wurde 1938 mit 110 ha zum Naturpark erklärt.[32] Eine 1½ Kilometer lange Ostseepromenade, der Feliks-Nowowiejski-Boulevard, verbindet die Hochredlauer Kämpe mit der Stadt.[33] 1939 schufen Kupiec und Kossak in der ulica Świętojańska 55 Ecke ulica Żwirki i Wigury für Familie Krenski ein Eckhaus mit hohem Eckbau und niedrigeren Seitenflügeln zu den Nachbarhäusern. Durch den Kriegsbeginn blieben der Bau unverputzt, das Erdgeschoss ohne Ausbau und der importierte Aufzug im Hafen liegen.
Maritime Museen
Im GOSiR-Stadion im Stadtteil Redłowo tragen die Fußballvereine Arka Gdynia und Bałtyk Gdynia ihre Heimspiele aus. Weitere Fußballvereine sind Nauta Gdynia, Klub Piłkarski Gdynia und NKS Błyskawica Gdynia.
Der Rugby-Verein RC Arka Gdynia gewann 2005 den European Regions Cup.
In der Stadt beheimatet ist der mehrfache polnische Basketballmeister Asseco Gdynia. Das Basketballteam Basket Gdynia spielt seit 1999 in der Euroleague der Frauen.
Vor dem Hintergrund der auch in Polen wachsenden Beliebtheit des Billardsports Snooker beschloss die World Professional Billiards & Snooker Association, ab 2012 die Gdynia Open als Teil der Players Tour Championship (PTC) auszutragen. 2014 wurde das Turnier erstmals komplett in der Gdynia Sports Arena gespielt. Mit der Einstellung der PTC fand die letzte Gdynia Open im Jahr 2016 statt.
Seit 2015 ist Gdynia Austragungsort des Ironman 70.3 und 2021 fand die erste Ausgabe über die volle Ironmandistanz mit Qualifikationsmöglichkeit für die WM auf Hawaii statt.
An der Spitze der Stadtverwaltung steht ein Stadtpräsident, der von der Bevölkerung direkt gewählt wird. Seit 1998 ist dies Wojciech Szczurek.
Bei der Wahl 2018 trat Szczurek für sein eigenes Wahlkomitee an. Die Abstimmung brachte folgendes Ergebnis:[35]
Damit wurde Szczurek bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt.
Der Stadtrat besteht aus 28 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[36]
Gdynia listet Partnerstädte und einen Gemeindeverbund[37]:
Verbundene Städte
Der Ort ist Namensgeber des Gdynia Point, Antarktika.
Kreisfreie Städte: Gdańsk (Danzig) | Gdynia (Gdingen) | Słupsk (Stolp) | Sopot (Zoppot)
Landkreise: Bytów (Bütow) | Chojnice (Konitz) | Człuchów (Schlochau) | Powiat Gdański (Danzig) | Kartuzy (Karthaus) | Kościerzyna (Berent) | Kwidzyn (Marienwerder) | Lębork (Lauenburg) | Malbork (Marienburg) | Nowy Dwór Gdański (Tiegenhof) | Puck (Putzig) | Słupsk (Stolp) | Starogard (Preußisch Stargard) | Sztum (Stuhm) | Tczew (Dirschau) | Wejherowo (Neustadt in Westpreußen)