Bærum [ˈbæːrʉm] ist eine Kommune im norwegischen Fylke Viken. Die Kommune hat 128.982 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022) und ist die mit den meisten Einwohnern in Viken und den fünftmeisten in Norwegen. Bærum ist eine Nachbarkommune Oslos und viele der Einwohner zählen zum Tettsted Oslo. Verwaltungssitz ist Sandvika. Bærum gilt als eine der reichsten und exklusivsten Gemeinden Norwegens.
Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Kommunennummer: | 3024 | |
Provinz (fylke): | Viken | |
Verwaltungssitz: | Sandvika | |
Koordinaten: | 59° 56′ N, 10° 30′ O59.93833333333310.506666666667 | |
Fläche: | 192,29 km² | |
Einwohner: | 128.982 (1. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 671 Einwohner je km² | |
Sprachform: | Bokmål | |
Postleitzahl: | 1311–1369 | |
Webpräsenz: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Lisbeth Hammer Krog (H) (2011) | |
Lage in der Provinz Viken | ||
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Die Gemeinde liegt im Westen von Norwegens Hauptstadt Oslo am inneren Bereich des Oslofjords. Bærum grenzt im Südwesten an Asker, im Westen an Lier, im Norden an Hole und Ringerike sowie im Osten an Oslo. Da Oslo ein eigenes Fylke bildet, ist die Ostgrenze zugleich die Grenze zwischen den Fylkern Viken und Oslo. Des Weiteren besteht im Oslofjord eine im Meer verlaufende Grenze zur Kommune Nesodden. Im Oslofjord liegen mehrere zur Gemeinde gehörenden Inseln. Zu diesen gehören die Ostøya, die Borøya und die Gåsøya. Neben diesen Inseln gehört auch die Halbinsel Fornebu, die direkt vor Oslo liegt, zum Gebiet der Kommune. Der Fjordabschnitt zwischen Fornebu und der Halbinsel Bygdøy auf Osloer Seite wird auch Lysakerfjorden genannt.[2]
Von Norden kommend fließen die Flüsse Isielva und Lomma durch den westlichen Bereich der Gemeinde. Nach ihrem Zusammenfluss trägt das Gewässer den Namen Sandvikselva. Die Sandvikselva mündet bei Sandvika in den Oslofjord. Im Osten von Bærum stellt die Lysakerelva südlich des Sees Bogstadvannet die Grenze zu Oslo dar. Der Fluss mündet östlich der Halbinsel Fornebu bei Lysaker in den Oslofjord.[2] Der Bereich um den Oslofjord kommt ohne höhere Erhebungen aus, Richtung Norden wird das Gebiet hügliger. Den höchsten Punkt der Gemeinde stellt die Erhebung Vidvangshøgda im Nordosten mit einer Höhe von 552 moh. dar.[3] Mehrere Gebiete der Gemeinde sind als Naturreservate ausgewiesen, so auch das um den Berg Kolsåstoppen gelegene Kolsåstoppen Naturreservat.[4]
Die Gemeinde gehört zum Großraum Oslo, der sich in Bærum in einem Band um das Oslofjord erstreckt. Zum 1. Januar 2021 wurden 115.543 der Einwohner der Gemeinde Bærums zum Tettsted Oslo, also zum Osloer Stadtgebiet, gerechnet. Die Ortschaft Lommedalen mit 11.225 Einwohnern wurde als eigener Tettsted gewertet.[5] Die Einwohnerzahlen stiegen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stark an, bevor Ende der 1970er-Jahre der Anstieg etwas zurückging und später wieder stärker wurde. In der Zeit zwischen 1960 und 2010 verdoppelte sich die Zahl der Bewohner. In den 1990er-Jahren kam es aufgrund des starken Bevölkerungswachstums zu einem Mangel an Baugrundstücken, es wurden in der Folge vor allem Häuser in Fornebu und nördlich von Kolsås gebaut.[4]
Die Einwohner der Gemeinde werden Bæring genannt.[6] Offizielle Schriftsprache ist wie in vielen Kommunen in Viken Bokmål, also die weiter verbreitete der beiden norwegischen Sprachformen.[7]
Jahr | 1986 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
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Einwohnerzahl[8] | 84.724 | 89.221 | 95.548 | 101.494 | 104.690 | 111.213 | 120.685 | 127.731 |
Administrativ ist Bærum in 21 Teilgebiete und 413 Kreise unterteilt. Am 1. Januar 2017 wurden als Einwohner in den 21 Teilgebieten gezählt:[9]
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Mit der Haslum kirke und der Tanum kirke liegen in der Gemeinde zwei Kirchen aus dem 12. Jahrhundert. Weitere Kirchen sind unter anderem die Snarøya kirke, die Bryn kirke aus dem Jahr 1861 und die 1898 erbaute Høvik kirke.[10][11] Die Gemeinde wurde nach der Einführung der lokalen Selbstverwaltung im Jahr 1837 gegründet.[12] Bis zum 31. Dezember 2019 gehörte Bærum der damaligen Provinz Akershus an. Sie ging im Zuge der Regionalreform in Norwegen in die zum 1. Januar 2020 neu geschaffene Provinz Viken über.[13]
Im Jahr 2010 wurde in der Telenor Arena, der Heimstätte von Stabæk IF, der Eurovision Song Contest 2010 ausgetragen. Der wegen Mordes an 77 Menschen zu 21 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilte Anders Behring Breivik ist im Hochsicherheitsgefängnis Ila in der Gemeinde Bærum untergebracht.[14] Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gefängnis von den deutschen Besatzern als Konzentrationslager genutzt und war als Polizeihäftlingslager Grini bekannt. Am 10. August 2019 beging ein mit Schusswaffen bewaffneter 21-jähriger norwegischer Attentäter einen terroristischen Anschlag auf die Al-Noor-Moschee, wobei ein Gläubiger, ein 65-jähriger pensionierter pakistanischer Luftwaffenoffizier, beim Aufhalten des Täters verletzt wurde.[15][16][17]
Entlang des Oslofjords führt die Europastraße 18 (E18) durch die Gemeinde. Sie stellt unter anderem die Verbindung nach Oslo im Osten sowie nach Asker und Drammen im Westen her und ist Norwegens meist befahrene Straße. Von Norden kommend mündet in Sandvika, also im Südwesten von Bærum, die Europastraße 16 (E16) in die E18. Die E16 verläuft davor am Ufer der Isielva und der Sandvikselva. Weitgehend parallel zur E18 verlaufen die Schienen der Eisenbahnlinie Drammenbanen durch die Gemeinde. Auch die Vororte Østerås nahe der Grenze zu Oslo und Kolås weiter westlich sind an das Schienennetz angebunden.[2]
Von 1939 bis 1998 wurde in Bærum der Flughafen Oslo-Fornebu betrieben. Anschließend übernahm der Flughafen Oslo-Gardermoen in der Gemeinde Ullensaker die Position als Hauptflughafen der Region.[18]
In Bærum liegt das Krankenhaus Bærum sykehus und das Martina Hansens Hospital. Auch das Epilepsiezentrum Statens senter for epilepsi ist in der Gemeinde angesiedelt.[4]
Die Bedeutung der Industrie ist in der Gemeinde rückläufig, das Dienstleistungsgewerbe hat hingegen an Einfluss gewonnen. Dabei sind unter anderem auch mehrere Beratungsunternehmen in Bærum angesiedelt. Die neu entstandenen Dienstleitungsfirmen siedelten sich vor allem entlang der E18 und Richtung Asker an. So liegt auch der Firmensitz der norwegischen Telefongesellschaft Telenor in Bærum. Des Weiteren sind mehrere Reedereien in Bærum angesiedelt, auch wenn es in der Gemeinde keinen größeren Hafen gibt. Zu diesen Reedereien gehört unter anderem Wilh. Wilhelmsen. Außerhalb des städtischen Gebietes wird auch Landwirtschaft betrieben. Dabei ist vor allem der Anbau von Obst und Blumen verbreitet. Von geringerer Bedeutung ist die Tierhaltung.[4] Im Jahr 2019 arbeiteten von 65.033 Arbeitstätigen nur 28.568 in Bærum selbst, mit 27.728 Personen waren fast genauso viele Personen in der Nachbarkommune Oslo tätig. Über 3000 Personen pendelten nach Asker, es folgten Gemeinden wie Drammen, Ullensaker und Lier.[19]
In Bærum liegt ein Standort des privaten Sportgymnasium Norges Toppidrettsgymnas. Stabæk IF und Bærum SK sind Fußballklubs aus Bærum.
Bærum war im Jahr 2020 die Kommune mit dem höchsten Anteil an Personen mit höherer Bildung in ganz Norwegen. Insgesamt fielen 54 Prozent der Einwohner über 16 Jahre in diese Kategorie. Der Landesdurchschnitt lag bei 35,3 Prozent.[20]
Das seit 1976 offizielle Wappen der Gemeinde zeigt einen silbernen Turm auf grünem Hintergrund. Der Turm soll einen Kalkofen darstellen. Der Name der Gemeinde leitet sich von der altnordischen Bezeichnung Bergeimr oder Bergeimsherað ab. Diese setzen sich aus den Bestandteilen „berg-“ und „-heim“ zusammen.[21]
Bekannte in Bærum geborene Personen sind unter anderem die ehemalige Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, der Skispringer und Weltmeister Rune Velta sowie die Biathletin und Olympiasiegerin Tiril Eckhoff.
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