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Sanzeno ist eine italienische Gemeinde (comune) mit 912 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Trient (Region Trentino-Südtirol). Sie ist Teil der Talgemeinschaft Comunità della Val di Non.

Sanzeno
Sanzeno (Italien)
Sanzeno (Italien)
Staat Italien
Region Trentino-Südtirol
Provinz Trient (TN)
Koordinaten 46° 22′ N, 11° 4′ O
Höhe 641 m s.l.m.
Fläche 8 km²
Einwohner 912 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen Banco, Casez
Postleitzahl 38010
Vorwahl 0463
ISTAT-Nummer 022169
Schutzpatron Santi Sisinio, Martirio, Alessandro
Website www.comune.sanzeno.tn.it

Etymologie


Der Ortsnamen Sanzeno leitet sich aus dem lateinischen Sancti Sisini ab, das erstmals 1272 urkundlich erwähnt wurde.[2] Der Name entstammt dem lateinischen Familiennamen Sisinius, einem der drei im 4. Jahrhundert n. Chr. hier getöteten christlichen Märtyrer.[3] Bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. war der Ort unter dem Namen Metho, Meclo oder Mecla bekannt. Nach dem vermutlich durch eine Überschwemmung zerstörten Metho, entstand an gleicher Stelle ein neuer Ort, der den Namen des Märtyrers annahm und im Laufe der Zeit zu Sanzeno abgeändert wurde.[2] Im benachbarten deutschsprachigen Deutschnonsberg wird der Ort mit dem Exonym Sankt Sinnen bezeichnet.[4]


Wappen


Blasonierung: In rot drei naturfarbene Tauben, die sich auf den aus der Wappenspitze hervorspringenden Bannermast eines Carroccio niederlassen. Das Wappen wurde 1930 mit königlichen Dekret als Gemeindewappen anerkannt. Eine zufriedenstellende Interpretation des Wappens gibt es nicht.[5]


Geographie


Die Gemeinde liegt etwa 32 km nordnordwestlich von Trient auf der orographisch linken Seite des Nonstals oberhalb des Santa Giustina Stausees. Der Gemeindesitz liegt in der Fraktion Banco. Daneben besitzt Sanzeno mit Casez noch eine weitere Fraktion. Die Ortschaft Sanzeno liegt auf einer Art Plateau, das seicht zum Santa Giustina Stausee abfällt und im Süden von der Schlucht des Rio San Romedio und im Norden von der des Rio Sies abgegrenzt wird.


Geschichte


Sanzeno war während der Eisenzeit die größte Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Trentino. Sie war mitnamengebend für die Fritzens-Sanzeno-Kultur und noch in der römischen Epoche und darüber hinaus bis zum Frühmittelalter bewohnt.[6] Der Überlieferung nach, sollen im Jahre 397 n. Chr. die aus Kappadokien stammenden christlichen Märtyrer Sisinius, Martyrius und Alexander hier getötet worden sein.[7]

Bei archäologischen Grabungen wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts in Sanzeno zahlreiche Funde aus der Eisen- und Römerzeit gemacht, darunter auch der 1947 entdeckte sogenannte Reiter von Sanzeno, der als Logo des 2003 in Sanzeno eröffneten Rätischen Museums dient.[8]

Nach der Christianisierung wurde vermutlich bereits zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert ein erster Kirchenbau errichtet. Der frühmittelalterliche Bau wurde später durch einen romanischen Neubau ersetzt.[9] Zu diesem Zeitpunkt war Sanzeno bereits das religiöse Zentrum des Nonstals. Hier entstand die erste Pieve des Tales von der die Kuratien von Banco, Piano, Casez, Malgolo, Salter, Tavon und San Romedio abhingen.[10]

Ab dem Mittelalter gehörte Sanzeno zum Fürstbistum Trient und grenzte im Norden an die Gefürstete Grafschaft Tirol.[11] Unter den Fürstbischöfen wurde die Kirche von Sanzeno erstmals, in dem von Bischof Friedrich von Wangen in Auftrag gegebenen Codex Wangianus erwähnt.[12] 1281 wurde erstmals die über dem Eingang zur San-Romedio-Schlucht errichtete und bereits im 15. Jahrhundert abgegangene Burg Busini erwähnt. Letztere befand sich am westlichen Rand der Schlucht, knapp hinter der Gemeindegrenze im Gebiet der heutigen Nachbargemeinde Romeno. Sie unterstand zum Zeitpunkt ihrer Ersterwähnung dem Grafen von Tirol Meinhard II., der sie zuvor dem Fürstbischof von Trient entzogen hatte. Nach der Intervention des Papstes Nikolaus IV. gelangte die Burg 1295 wieder unter die Kontrolle des Bischofs.[13]

1472 wurde unter dem Altar der romanischen Kirche ein Holzkasten entdeckt, der die vermeintliche Asche aus der Verbrennung der Märtyrer enthielt. Fürstbischof Johannes Hinderbach begann daraufhin mit der Planung einer neuen Kirche, der heutigen Basilika Santi Martiri Anauniesi.[14] Noch vor Beginn des Baus 1480 erhoben sich die Bauern gegen die Abgabenlast und die Willkür der bischöflichen Vertreter. Am 29. Mai 1477, dem Gedenktag der Martyriums der heiligen Sisinius, Martyrius und Alexander brach der Aufstand in Sanzeno los. Die Aufständischen zogen von Sanzeno nach Coredo zum Sitz des bischöflichen Vikars auf Castel Coredo und plünderten die Burg, bevor Konzessionen gemacht wurden und die Revolte, die auch andere Gebiete im Nonstal und im Val di Sole ergriffen hatte, schließlich nach kurzer Zeit abflaute.[15]

Im 16. Jahrhundert ließen sich die De Gentili in Sanzeno nieder. Die dem Landadel des Nonstals angehörige Familie errichtete am Hauptplatz von Sanzeno ihren Palast – Casa de Gentili – im Stile der Renaissance.[16] 1586 erhielt die Dorfgemeinschaft von Sanzeno mit der Carta di regola ihr eigenes Statut. Im Rahmen des Fürstbistums Trient bewahrte die Dorfgemeinschaft eine weitgehende Autonomie und regelte mit der Carta di regola die Nutzung der Allmende.[17]

Während der napoleonischen Epoche wurde die Gemeinde Sanzeno aufgelöst und der Gemeinde Casez angeschlossen. 1817 wurde die Eingemeindung wieder rückgängig gemacht.[18] Im Habsburgerreich gehörte Sanzeno dem Gerichtsbezirk Cles in der Gefürsteten Grafschaft Tirol an. 1909 erhielt Sanzeno mit der Eröffnung der Lokalbahn Dermulo–Mendel einen Bahnanschluss. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Anschluss an das Königreich Italien, wurden der Gemeinde im Zuge der 1927 beschlossenen faschistischen Gemeindereform im Jahr darauf die bis dahin eigenständigen Gemeinden Banco, Casez und Dambel angeschlossen. 1934 wurde auf der Trasse der stillgelegten Lokalbahn die Strada Statale 43 dir della Val di Non angelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 zunächst Dambel wieder ausgemeindet. 1953 wurden auch die Gemeinden Banco und Casez wieder eingerichtet, bevor 1968 die Gemeindeverwaltung erneut aufgelöst wurde und die beiden Orte nach Sanzeno eingemeindet wurden.[19]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr192119311951196119711981199120012011
Einwohner 921861868870828866897906928

Quelle: ISTAT


Verkehr


Durch Sanzeno führt die Strada Statale 43 dir della Val di Non. Im Ortskern biegt auch die Strada provinciale SP 4 „San Romedio“ zum Wallfahrtsort San Romedio ab.


Literatur




Commons: Sanzeno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Giulia Mastrelli Anzilotti: Toponomastica trentina: i nomi delle località abitate. S. 363.
  3. Sanzeno in breve. In: comune.sanzeno.tn.it. Abgerufen am 24. Juni 2022 (italienisch).
  4. Cristian Kollmann: Grammatik der Mundart von Laurein. Eine Laut- und Formenlehre aus synchroner, diachroner und kontrastiver Sicht. (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik – Beihefte). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-515-10511-8, S. 30 (steiner-verlag.de (Memento vom 11. April 2021 im Internet Archive) PDF).
  5. Mariano Welber: Gli stemmi dei comuni del Trentino. S. 166.
  6. Franco Marzatico: La seconda età del ferro. S. 494.
  7. Aldo Gorfer: Le valli del Trentino. Trentino occidentale. S. 738.
  8. Museo Retico. Centro per l’archeologia e la storia della Val di Non. In: archeotrentino.it. 22. Januar 2016, abgerufen am 15. April 2019 (italienisch).
  9. Chiesa dei Santi Sisinio, Martirio e Alessandro. In: beweb.chiesacattolica.it. Abgerufen am 29. Juli 2022 (italienisch).
  10. Cooperativa Koinè (Hrsg.): Parrocchia dei Santi Sisinio, Martirio e Alessandro in Sanzeno. Inventario dell’archivio (1343-1993). S. 10.
  11. Giuseppe Gorfer et al.: Atlante Trentino: Passato e presente dei 223 comuni del Trentino. S. 230.
  12. Basilica. In: santimartiri.org. Abgerufen am 2. August 2022 (italienisch).
  13. Katia Lenzi: Castrum Busini. S. 229.
  14. Basilica. In: santimartiri.org. Abgerufen am 29. Juli 2022 (italienisch).
  15. T. V. Bottea: Le rivoluzioni nelle Valli del Nosio negli anni 1407 e 1477. S. 16–20.
  16. Massimo Negri: Palazzi e dimore signorili in Val di Non: scrigni di una storia secolare. S. 59.
  17. Fabio Giacomoni: Carte di regola e statuti delle comunità rurali trentine. Volume secondo: Dalla seconda metà del ’500 alla fine dell’età dei Madruzzo. S. 69.
  18. Comune di Sanzeno 1715–1969. In: cultura.trentino.it. Abgerufen am 2. August 2022 (italienisch).
  19. Comuni: Variazioni Amministrative dall’Unità d’Italia – Sanzeno. In: elesh.it. Abgerufen am 2. August 2022 (italienisch).

На других языках


- [de] Sanzeno

[en] Sanzeno

Sanzeno (Italian: [sanˈdzeːno], Sanzén in local dialect) is a comune (municipality) in Trentino in the northern Italian region Trentino-Alto Adige/Südtirol, located about 35 kilometres (22 mi) north of Trento. As of 31 December 2004, it had a population of 948 and an area of 8.0 square kilometres (3.1 sq mi).[3]

[es] Sanzeno

Sanzeno es una localidad y comune italiana de la provincia de Trento, región de Trentino-Alto Adigio, con 935 habitantes.

[ru] Сандзено

Сандзе́но (итал. Sanzeno) — коммуна в Италии, располагается в провинции Тренто области Трентино-Альто-Адидже.



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