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Rovereto (mundartlich Roveredo) ist eine Stadt mit 40.285 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in Oberitalien am Leno im Trentiner Lagertal (Val Lagarina), einem Nebental des Etschtals, südlich von Trient und nur wenige Kilometer nordöstlich des Gardasees gelegen.

Rovereto
Rovereto (Italien)
Rovereto (Italien)
Staat Italien
Region Trentino-Südtirol
Provinz Trient (TN)
Koordinaten 45° 53′ N, 11° 3′ O
Höhe 204 m s.l.m.
Fläche 50 km²
Einwohner 40.285 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen Borgo Sacco, Lizzana, Lizzanella, Marco, Mori Stazione, Noriglio, S.Giorgio, S.Ilario
Angrenzende Gemeinden Villa Lagarina, Calliano, Pomarolo, Folgaria, Volano, Isera, Nogaredo, Mori, Terragnolo, Trambileno, Vallarsa, Ala
Postleitzahl 38068
Vorwahl 0464
ISTAT-Nummer 022161
Bezeichnung der Bewohner Roveretani
Schutzpatron S. Marco, Madonna della Neve
Website www.comune.rovereto.tn.it

Panorama der Stadt, mit dem Kastell im Vordergrund

Name der Stadt


Rovereid oder Roveredo um 1700
Rovereid oder Roveredo um 1700

Der Name Rovereto bezieht sich auf einen Eichenwald (lateinisch roboretum). Mit italienisch rovere ist im engeren botanischen Sinn die Traubeneiche gemeint, die auch im Wappen der Stadt zu sehen ist.[2] Vom lateinischen beziehungsweise italienischen Namen abgeleitete historisch verwendete deutsche Exonyme sind unter anderem Rofereid,[3][4] Rovereid[5] und Rofreit.[6] Zudem war die romanische Form Roveredo üblich.[7][5] Auch der abgeleitete Herkunfts- und Familienname Rofereyder, Roffereider, Rouereider ist im 15. Jahrhundert im Südtiroler Raum bezeugt.[8]


Geschichte


Rovereto entwickelte sich nahe einer 1154 erstmals bezeugten Burg. In der frühen Neuzeit gehörte der Ort zunächst zum Hochstift Trient. Im Jahr 1416 fiel die Stadt unter venezianischen Einfluss. Die Republik Venedig konnte sich fast hundert Jahre in Rovereto behaupten.[9] 1509 gelangte sie nach der Niederlage Venedigs bei Agnadello in die Hände von Kaiser Maximilian I. und wurde infolge als Teil der Welschen Confinen der Grafschaft Tirol angegliedert.[10] Maximilian I. war es auch, der Rovereto am 3. November 1510 die Stadtrechte verlieh.[11]

Im 16. Jahrhundert war es der aus Venetien stammende Girolamo Savioli, der den Seidenbau in Rovereto einführte. Dieser erfuhr im 18. Jahrhundert seine wirtschaftliche Blütezeit, die sich in der Stadt auch kulturell unter anderem mit der Gründung der Accademia Roveretana degli Agiati widerspiegelte. Während dieser Blütezeit war Rovereto Station vieler Reisender, darunter Wolfgang Amadeus Mozart, der Weihnachten 1769 hier seine erste beiden Konzerte auf seiner ersten Italienreise abhielt. 1789 war es dann Johann Wolfgang von Goethe, der auf seiner italienischen Reise in Rovereto kurz Station machte, bevor er sich auf den Weiterweg zum Gardasee begab.[12]

Während des italienischen Feldzuges Napoleon Bonapartes im Ersten Koalitionskrieg unterlagen am 4. September 1796 in der Schlacht bei Rovereto zwischen Masséna und einem Teil des Wurmserschen Korps die Österreicher und verloren dabei 5000 Mann sowie 25 Kanonen.[13] Nach der Niederlage der Österreicher gegen Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz im Dritten Koalitionskrieg kam die Stadt 1805 infolge des Friedens von Pressburg an das Königreich Bayern, musste aber schon 1810 an das napoleonische Königreich Italien abgetreten werden. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das heutige Trentino mit Rovereto wieder offiziell ein Teil Tirols und damit Österreichs. Zu dieser Zeit wurde die Stadt auch Rofereit genannt.

Mit dem Kriegseintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg am 24. Mai 1915 wurde die Stadt und die Umgebung von Rovereto, zeitweise zum Schauplatz schwerer Kämpfe, insbesondere im Mai 1916 während der österreichisch-ungarischen Südtiroloffensive. Die gesamte Zivilbevölkerung wurde dabei bereits in den ersten Kriegsmonaten zum Teil in Flüchtlingslagern in Ober- und Niederösterreich, wie Mitterndorf und Braunau am Inn evakuiert. Politisch verdächtige Personen, die man für italienfreundlich hielt, kamen in das Internierungslager Katzenau. Die Stadt selbst, bereits vor dem Krieg Garnisonsstadt für die 96. K.u.K. Infanterie-Brigade, das III. Bataillon des K.u.K. Tiroler Landesschützen-Regiments Nr. I, der Haubitz-Division des K.u.K. Gebirgs-Artillerie-Regiments Nr. 10 sowie Stab, II./III. Bataillon K.u.K. Tiroler Kaiserjäger-Regiment Nr. 3, musste den Militärs überlassen werden. Während des Krieges wurde sie zum Ziel der italienischen Artillerie und dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen. Was die Granaten nicht zerstörten, wurde zum Ziel von Plünderungen, so dass nach Kriegsende viele Einwohner vor dem Nichts standen. Am 3. November 1918 zogen die ersten italienischen Truppen in die Stadt ein.[14]

Heute erinnern zahlreiche Monumente in der Stadt, wie das Kriegsmuseum, die Gefallenenglocke oder das Beinhaus Castel Dante an diese tragischen Ereignisse. Nicht umsonst trägt Rovereto auch den Titel Città della Pace („Stadt des Friedens“).

Borgo Sacco, heute ein Ortsteil von Rovereto, hatte jahrhundertelang einen für ganz Tirol wichtigen Etschhafen für Flößerei. Dort hatten sich schon früh Familien zu einer Gewerkschaft der Flößer vereinigt und so das Monopol über den einträglichen und mit Zöllen verbundenen Flusshandel erlangt. Eine der ältesten dieser Familien waren die (Grafen) Fedrigotti, woran deren Palais im Zentrum von Sacco erinnert.[15] Aus Rovereto stammten auch Adelsgeschlechter wie z. B. die Baroni von Cavalcabò und die Gelmini von Kreutzhof.

Piazza Rosmini
Piazza Rosmini
Beinhaus Castel Dante
Beinhaus Castel Dante
Einsiedelei San Colombano
Einsiedelei San Colombano
Gefallenenglocke Maria Dolens
Gefallenenglocke Maria Dolens

Sehenswürdigkeiten



Persönlichkeiten


Zeitweise in der Stadt lebten

Partnerstädte



Literatur




Commons: Rovereto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Rovereto – Reiseführer
Wikisource: Rovoreit in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Geschichte von Rovereto (Memento des Originals vom 22. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rovereto.org www.rovereto.org (italienisch)
  3. Mathäus Seutter, Andreas Silbereisen: Tirol, Trient und Brixen, 1730, Maßstab: ca.1:820.000. Einsehbar auf https://maps.tirol.gv.at/HIK/ und abgerufen am 8. Juli 2019.
  4. Wolfgang Lazius: Grafschaft Tirol, 1561, Maßstab ca. 1:840.000. Einsehbar auf https://maps.tirol.gv.at/HIK/ und abgerufen am 8. Juli 2019.
  5. Johann Stridbeck: Begebenheiten im Tyrol: Rovereid oder Roveredo, Curioses Staats und Kriegs Theatrum Dermahliger Begebenheiten im Tyrol: durch Unterschiedliche Geographische, Hydrographische, Topographische, Chronologische, Genealogische, Historische &c. Carten, Abrisse, und Tabellen Erlaeutert. Stridbeck, Augspurg um 1700.
  6. Albrecht Penck: Die Etsch. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 26. Deutscher Alpenverein (gegr. 1874), 1895. S. 1–15. Verwendung des Namens Rofreit auf S. 5, 11–12.
  7. Sprengel der Landgerichte in Tirol, 1827, Maßstab: 1:259.500. Einsehbar auf https://maps.tirol.gv.at/HIK/ und abgerufen am 8. Juli 2019.
  8. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 154 ff., Nr. 1148 und 1158.
  9. Manuel Gober: Museo Storico Italiano della Guerra. Club 41 Rovereto, Rovereto 2008, S. 38f.
  10. Das Werden Tirols 1150–1918
  11. Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione. S. 16
  12. Renato Trinco: San Marco in Rovereto. La chiesa arcipretale tra storia, arte e devozione. S. 49
  13. Rovereto, in: Brockhaus’ Konversations-Lexikon, 14. Auflage, 1892-96, Bd. 13, S. 1038.
  14. Laboratorio di storia di Rovereto (Hrsg.): La città mondo: Rovereto 1914–1918. Edizioni Osiride, Rovereto 1998.
  15. Anton von Lutterotti: Das Trentino. 1997, S. 143
  16. Manuel Gober: Museo Storico Italiano della Guerra. S. 53

На других языках


- [de] Rovereto

[en] Rovereto

Rovereto (Italian pronunciation: [roveˈreːto]; "wood of sessile oaks") is a city and comune in Trentino in northern Italy, located in the Vallagarina valley of the Adige River.

[es] Rovereto

Rovereto es una ciudad italiana de 36.000 habitantes,[3] segundo municipio de la provincia de Trento en población después de la capital.

[ru] Роверето

Ровере́то (итал. Rovereto) — коммуна в Италии, располагается в провинции Тренто области Трентино-Альто-Адидже, центр сообщества Валлагарина.



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