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Xanthi (griechisch Ξάνθη [ˈksanθi] (f. sg.), türkisch İskeçe, bulgarisch Скеча Sketscha) ist eine griechische Stadt in Westthrakien. Xanthi liegt 121 km westlich der Stadt Alexandroupoli, östlich der Stadt Kavala und südlich des Rhodopen-Hauptkamms. Xanthi ist Sitz einer großen Universität, eines Militärgerichtes sowie eines Bistums. Der Fußballverein Skoda Xanthi gehört zu den bestgeführten in der ersten Liga und spielt seit 2003 im neuen Skoda-Xanthi-Stadion. Die Gemeinde Xanthi wurde 1924 eingerichtet und 1997 um die Nachbargemeinden Evmiro und Kimmeria, 2010 um die westlich angrenzende Gemeinde Stavroupoli erweitert.

Gemeinde Xanthi
Δήμος Ξάνθης
Xanthi (Griechenland)
Xanthi (Griechenland)
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Ostmakedonien und Thrakien
Regionalbezirk:Xanthi
Geographische Koordinaten:41° 8′ N, 24° 53′ O
Fläche:501,555 km²
Einwohner:65.133 (2011[1])
Bevölkerungsdichte:129,9 Ew./km²
Postleitzahl:67100
Vorwahl:(+30) 25410
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Xanthi
Gemeindelogo von Gemeinde Xanthi
Sitz:Xanthi
LAU-1-Code-Nr.:0601
Gemeindebezirke:2 Gemeindebezirke
Lokale Selbstverwaltung:f123 Stadtbezirke
7 Ortsgemeinschaften
Lage in der Region Ostmakedonien und Thrakien
Bild:2011 Dimos Xanthis.svg
Bild:2011 Dimos Xanthis.svg
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Geschichte


Uhrenturm in der Stadt Xanthi
Uhrenturm in der Stadt Xanthi
Die Orthodoxe Kathedrale in der Stadt Xanthi
Die Orthodoxe Kathedrale in der Stadt Xanthi

Die erste Erwähnung des Ortsnamens Xanthia (gr. Ξάνθεια) findet sich in einem Bericht aus den Thrakischen Kriegen aus dem Jahr 879 n. Chr.[2]

1345 fand in der Nähe die Schlacht von Peritheorion statt. In dieser Zeit war Xanthi Hauptort der Länder des Despoten Momtschil.

Bedeutung erlangte der Ort in Osmanischer Zeit um 1715 als Zentrum des Tabakhandels. Zwei Erdbeben im Jahr 1829 zerstörten die Stadt, 1870 wütete eine Feuersbrunst. 1891 bekam die Stadt Anschluss an das Schienennetz. Die Stadt wurde 1912 für 8 Monate von den Bulgaren belagert, später von der griechischen Armee eingenommen, gehörte 1913 für kurze Zeit zum Gebiet der von Türken gebildeten Provisorischen Regierung Westthrakien, wurde 1913 Bulgarien zugesprochen (Friede von Bukarest 1913), fiel nach dem Ersten Weltkrieg unter Verwaltung Frankreichs für die Entente (Vertrag von Neuilly-sur-Seine 1919) und kurz darauf an Griechenland (Vertrag von Sèvres 1920), was nach dem Griechisch-Türkischen Krieg durch den Vertrag von Lausanne (1923) endgültig bestätigt wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs war Xanthi von bulgarischen Truppen besetzt.

Die letzten Jahre hat sich Xanthi vom reinen Verwaltungssitz (Kreisverwaltung, Militärgericht, Bistum) zu einem bedeutenden Industrie- und Dienstleistungsstandort entwickelt. Die Demokrit-Universität Thrakien hat einen ihrer drei Standorte in Xanthi.


Bevölkerung


Die Bevölkerung der Stadt setzt sich neben der griechischen Mehrheit auch aus Türken (griechische Staatsbürger, siehe Türken in Westthrakien), Roma und einem kleinen Anteil der überwiegend im Norden der Präfektur lebenden Pomaken zusammen.

Die Bevölkerungszahl hat sich folgendermaßen entwickelt:[3]

Jahr Bevölkerung
1940 31.015
1951 27.283
1961 27.802
1971 27.040
1981 33.897
1991 38.808
2001 46.464
2011 56.151

Wirtschaft


Tabak zum Trocknen, an einem pomakischen Haus
Tabak zum Trocknen, an einem pomakischen Haus

Xanthi und Umgebung, besonders die nahegelegene Ortschaft Genisea (türkisch: Yenice, bulgarisch: Йенидже / Jenidsche), sind berühmt für den besonders milden und süßlich-aromatischen Orienttabak (überwiegend die Sorten Basma Xanthi und Orient Xanthi), der früher zu den besten und teuersten Orientzigaretten (wie „Balkan Sobranie“, "Sullivan Powell Oriental" etc.) verarbeitet wurde. Obwohl es diese Zigarettensorten nicht mehr gibt,[4] wird der Tabak heute noch als Bestandteil der American Blends von den Zigarettenkonzernen verarbeitet. Außerdem wird er noch immer in Griechenland als Pfeifentabak und als Feinschnitt in Beuteln angeboten.[5]

In ganz Griechenland bekannt ist Xanthi auch für seine traditionelle Schokoladenspezialität „Karioka“, die der im Rahmen des Bevölkerungsaustausches 1922 aus Ostthrakien vertriebene Konditor Georgios Papaparaskevas 1930 erstmals dort auf den Markt brachte.[6] In der Originalrezeptur wird die halbkreisförmige Karioka aufwendig hergestellt,[7] besteht innen aus einer Art Nougat mit Walnussstücken, ist teilweise mit einem Biskuitteig ummantelt, vollständig mit dunkler Kuvertüre überzogen und erinnert entfernt an Salzburger Mozartkugeln. Im Jahre 2016 schafften es die Patissiers von Xanthi mit einer 383 kg schweren Riesen-Karioka sogar ins Guinness-Buch der Rekorde.[8]


Verkehr


Der Bahnhof von Xanthi liegt an der 1896 eröffneten Bahnstrecke Thessaloniki–Alexandroupoli.


Sehenswürdigkeiten


Die archäologische Fundstätte Abdera
Die archäologische Fundstätte Abdera

Xanthi verfügt über eine gut erhaltene Altstadt, deren Gebäude zumeist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen und den Wohlstand aus dem Tabakhandel widerspiegeln. Sehenswert sind die Agora (Markthallen) und die Mitropolis. Das jährliche Altstadtfest[9] und das Karneval Xanthi,[10][11] das zweitgrößte des Landes an Zuschauerzahlen nach dem berühmten Patras-Karneval, ziehen Besucher aus dem ganzen Land an. Weiters sind auch das Jugendfestival[12] und das Manos Hadjidakis Musikfestival, mit Teilnahmen aus dem ganzen Balkanbereich, erwähnenswert.

Bekannt wurde die Stadt hauptsächlich durch den bei Xanthi gelegenen antiken Ort Abdera (heute Avdira). Aus dieser Polis stammten unter anderem Demokrit und Protagoras.


Söhne und Töchter der Stadt



Partnerstädte




Commons: Xanthi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Anmerkungen zur Geschichte Xanthis (Memento vom 22. November 2009 im Internet Archive) auf der Website der Gemeinde (griech.)
  3. Archiv zu den Zensus auf der Website der ELSTAT
  4. Ab 1. Januar 2004 EU-Verbot von Zigaretten mit Nikotingehalt über 1,0 mg. Die Messung erfolgt "pro Stück Zigarette": Zigarette
  5. wolfway / medusa tobacco co., Xanthi. Abgerufen am 27. August 2021 (englisch, gr).
  6. Papaparaskevas: Our History – ΖΑΧΑΡΟΠΛΑΣΤΕΙΟ – ΠΑΠΑΠΑΡΑΣΚΕΥΑΣ. Abgerufen am 1. Juni 2017 (britisches Englisch).
  7. stazybohorn: Παπαπαρασκευάς @ Ξάνθη. 17. Januar 2012, abgerufen am 1. Juni 2017.
  8. Largest Greek carioca/karioka cake. In: Guinness World Records. Abgerufen am 1. Juni 2017.
  9. Altstadtfest mit Kultur- und Traditionsaspekten (Memento vom 6. Juli 2010 im Internet Archive)
  10. Karneval Xanthi (Memento vom 20. Oktober 2009 im Internet Archive) auf der Website der Präfektur Xanthi
  11. Karneval Xanthi (Memento vom 23. Januar 2009 im Internet Archive)
  12. Jugendfestival Xanthi (Memento vom 20. Oktober 2009 im Internet Archive)

На других языках


- [de] Xanthi

[ru] Ксанти

Кса́нти[3][4] (греч. Ξάνθη[2], тур. İskeçe) — город в Греции, административный центр одноимённой общины и одноимённой периферийной единицы в периферии Восточная Македония и Фракия. Вместе с городами Комотини (Гюмюрджина) и Александруполис (Дедеагач), Ксанти — один из трёх главных населённых пунктов культурно-исторической области Западная Фракия. Расположен на высоте 80 метров над уровнем моря[1]. Население Ксанти — 56 122 человека по переписи 2011 года[2]. Площадь 32,543 квадратного километра[1].



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