Weyarn liegt östlich über dem Mangfalltal am nördlichen Alpenrand. Am östlichen Gemeinderand liegt der Speichersee Seehamer See. Der natürliche Abfluss des Seehamer Sees, der Moosbach, verläuft über das Gemeindegebiet von Weyarn bis zu seiner Mündung in die Mangfall.
Die Wüstung Harring ist ein nach 1987 aufgehobener Gemeindeteil.
Es gibt die Gemarkungen Gotzing, Holzolling, Reichersdorf und Wattersdorf.[4]
Arnhofen, Erb, Esterndorf, Haus, Holzolling, Naring und Ötz haben die Telefonvorwahl 08063, Großpienzenau und Kleinpienzenau die Vorwahl 08025. Grabenstoffl hat die Postleitzahl 83626.
Natur
Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
Landschaftsschutzgebiet LSG "Seehamer See mit Wattersdorfer Moor" (LSG-00434.01)
Vogelschutzgebiet (Vogelschutzrichtlinie der EU) Taubenberg (8136-302)
Geschichte
Im Jahre 1133 erfolgte durch Graf Siboto von Falkenstein die Gründung des Augustinerchorherren-Klosters in Weyarn, welches aus der ursprünglichen Burg Viare (aus dem lateinischen: cella vivaria = Fischweiher) aus dem 11. Jahrhundert hervorging.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Wattersdorf um die Gemeinde Holzolling sowie um Teile der aufgelösten Gemeinde Gotzing und um Neukirchen aus der Gemeinde Irschenberg vergrößert.[5] Am folgenden Tag, dem 2. Mai 1978, wurde der Name der Gemeinde amtlich in Weyarn geändert.[6] Im Jahre 2000 wurde Bayern im weltweiten Projekt Dorf 2000 bei der Weltausstellung EXPO 2000 von Weyarn vertreten.
Die Gemeinde Weyarn betreibt seit 1983 ein aktives Bodenmanagement mit dem Ziel, gemeindliche Grundstücksvorräte für künftige Entwicklungen anzulegen sowie durch die Vergabe von Grundstücken im Erbbaurecht einkommensschwächeren Bürgern preisvergünstigtes Wohnbauland zur Verfügung zu stellen.[7] Weyarn gilt darüber hinaus als Musterbeispiel für eine aktive Bürgerbeteiligung und wurde bereits 1999 von der Bertelsmann-Stiftung als "Bürgerorientierte Kommune" ausgezeichnet.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1993
1998
2003
2008
2013
2014
2015
2016
2017
2018
Einwohner
2866
2953
3084
3336
3366
3437
3494
3593
3660
3796
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2771 auf 3796 um 1025 Einwohner bzw. um 37%.
Bei der Kommunalwahl 2014 wurde Leonhard Wöhr (CSU) mit 56,7% der gültigen Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt.
Wappen
Wappen der Gemeinde Weyarn
Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenpfahl gespalten; vorne durch einen goldenen Balken geteilt von Rot und Grün, belegt von einem schräg gekreuzten silbernen Schwert mit goldenem Griff und einem goldenen Schlüssel; hinten in Blau auf goldenem Dreiberg ein rotbewehrter goldener Falke mit rotem Halsband und goldenem Halsring.“[11]
Wappenbegründung: Der vordere Teil des Wappens ist das Wappen des Klosters Weyarn mit den Attributen der Apostel Petrus und Paulus (Schlüssel und Schwert). Das soll die große Bedeutung des Klosters im Laufe der Gemeindegeschichte deutlich machen. Die andere Hälfte des Wappens mit dem Falken zitiert das Wappen der Grafen von Falkenstein, die das Kloster gegründet hatten.
Das Wappen wird seit 1987 geführt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Weyarn
Sakralbauten
St. Peter und PaulSt. Peter und Paul, Innenansicht
Hauptsehenswürdigkeit ist das ehemalige Augustinerchorherrenstift aus dem 12. Jahrhundert. Von dem nach der Säkularisation aufgelösten Kloster ist heute noch die ehemalige Stiftskirche St. Peter und Paul erhalten. Die Kirche wurde 1687 bis 1693 von Lorenzo Sciasca aus Roveredo im Stil des Barock errichtet. Bekannt sind vor allem die Schnitzfiguren von Ignaz Günther (Verkündigung, Beweinung Christi, Immaculata), außerdem Stuckaturen und Fresken von Johann Baptist Zimmermann. Die Kirche und die Reste des Klosters sind heute Sitz der deutschen Brüderprovinz des Deutschen Ordens.
St. Jakobus der Ältere, Gotzing
St. Vitus in der Einöde Mittenkirchen ist eine kleine, gotische, 1506 geweihte katholische Filialkirche. Im Mittelfeld des spätbarocken Altars steht die Figur des hl. Vitus. Sie wird von den Heiligen Ulrich (links) und Dionysius (rechts) flankiert.
St. Dionys, Neukirchen
Gotzinger Kirche
St. Vitus in Mittenkirchen
St. Vitus, Innenansicht
Der Altar von St. Vitus
Profanbauten
Im Gemeindegebiet liegen zwei Abschnittsbefestigungen: Die Fentbach-Schanze aus der Spätlatènezeit und die Birg bei Kleinhöhenkirchen aus der Zeit der Ungarneinfälle.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Grundschule Weyarn
Mangfalltal Hauptschule
Verkehr
Weyarn liegt nahe an der Bundesautobahn 8 und kann über die Anschlussstelle Nr. 98 Weyarn gut erreicht werden. Die Gemeinde besaß früher eine eigene Bahnstation an der Bahnstrecke Holzkirchen–Schliersee im Gemeindeteil Thalham, die jedoch schon vor einigen Jahren aufgelassen wurde. Seitdem ist das drei Kilometer entfernte Darching (zu Valley gehörig) an der Bahnstrecke Holzkirchen–Schliersee die nächstgelegene Bahnstation, die von der Bayerischen Oberlandbahn auf der Verbindung München – Holzkirchen – Bayrischzell im Stundentakt bedient wird. Über die etwa zehn Kilometer entfernte Station Holzkirchen der Linie S3 der S-Bahn München besteht auch eine Bahnverbindung in die Landeshauptstadt.
Wirtschaft
In der Gemeinde bestehen 422 Gewerbebetriebe, 75 davon sind Handwerksbetriebe.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Dominik Gläsl (1660–1731), Baumeister des Barock.
Anton Pfliegler (1736–1805), Orgelbauer
Joseph Steininger (1858–1931), Reichstags- und Landtagsabgeordneter aus Holzolling
Otto Jehle (1893–?), Landrat im Landkreis Regensburg
Erich Ferstl (* 1934), Komponist, lebte viele Jahre in Weyarn
Literatur
Christopher Schwarz: Dorfschule der Demokratie. Das bayrische Weyarn plant seine Zukunft zusammen mit den Bürgern. In: Wirtschaftswoche Nr. 4/2012, S. 106–108.
Weblinks
Commons: Weyarn– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S.48, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat– Landkreis Miesbach; Fußnoten 6 und 11).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.581.
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