Wallesau (umgangssprachlich Wallisau[2][3]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Wallesau Kreisstadt Roth 49.19027777777811.110277777778386 | |
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Höhe: | 386 m ü. NHN |
Einwohner: | 161 (2. Jan. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
![]() Wallesau, Sicht von Norden |
Das Pfarrdorf liegt etwa 6,5 km südlich von Roth. Östlich des Ortes entspringt der Wallersbach, ein linker Zufluss der Roth. 750 m östlich liegt der „Steiner Weiher“, der als Badeweiher mit Campinggelegenheit genutzt werden kann. Er wird durch den Lochbach gespeist, der als rechter Zufluss in den Wallersbach mündet. Der Ort befindet sich in einer Lichtung eines größeren, zusammenhängenden Waldgebietes, im Süden die „Stockach“ genannt, im Südwesten das „Heiligenholz“, im Westen „Schönleben“, im Nordwesten „Bergkerbe“, im Norden „In der Heide“, im Nordosten das „Feuerholz“, im Osten der „Vogelherd“ und das „Frauenholz“, im Südosten der „Speichwald“. Zwei Kilometer südlich befindet sich der „Rötenberg“ (429 m ü. NHN).
Die Kreisstraße RH 7 führt nach Eckersmühlen zur Staatsstraße 2220 (3,7 km nordöstlich) bzw. zur Bundesstraße 2 bei Wernsbach (2,3 km südwestlich). Die Kreisstraße RH 34 führt nach Laffenau (3,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Obersteinbach a.d.Haide (2,4 km nordwestlich).[4]
Die Gründung von Wallesau lässt sich nicht genau datieren. Mit einiger Sicherheit gab es bereits im 11./12. Jahrhundert eine Kapelle mit dem Patrozinium auf St. Gunthildis. Es wird angenommen, dass es sich dabei um die hl. Gunthildis von Suffersheim handelt.[1] Die Grundherren des gesamten Gebietes einschließlich von Wallesau waren zunächst die Herren von Pappenheim. In einer nicht genau datierbaren Urkunde (wohl vor 1300), in der der Kauf zahlreicher Höfe durch Nürnberger Patrizier bestätigt wurde, wurde der Ort als „Walhensau“ erstmals erwähnt.[5]
Die Bedeutung des Ortsnamens lässt sich nicht sicher klären. Bislang wurden zwei Theorien vertreten:
1381 wurde von einer Fehde der Herren von Stein mit der Reichsstadt Nürnberg berichtet, in deren Folge mehrere Höfe in Flammen aufgingen.[2]
Um 1441 ließ Albrecht Achilles, der damalige Markgraf von Ansbach, an Stelle der alten Kapelle eine neue errichten zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria. Eine Welle von Stiftungen an das Marienkirchlein ermöglichten es, dass ab 1451 in ihr die Frühmesse gehalten werden konnte. 1461 kamen Abgaben von zwei Gütern zu Uttenhofen und 1469 von zwei Gütern zu Rittersbach und Abgaben zu Schönbrunn dazu.
Der Bau dieser Kirche dürfte weniger religiös, sondern vielmehr politisch motiviert gewesen sein, denn dadurch erlangte Brandenburg-Ansbach gegenüber Bayern-Landshut bzw. später Pfalz-Neuburg das Hoheitsrecht des Kirchtagschutzes in Wallesau. Darüber kam es zum Streit, der 1517 vertraglich so geregelt wurde, dass beide Fürstentümer jährlich abwechselnd das Hoheitsrecht ausüben durften.[1]
Gemäß dem 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Roth von 1608 gab es in Wallesau 19 Anwesen. Grundherren waren das Gotteshaus Roth (8 Anwesen), das Gotteshaus Hilpoltstein (2 Anwesen), das Pflegamt und Schloß Hilpoltstein (5 Anwesen), die Reichsstadt Nürnberg (3 Anwesen) und Bamberg (1 Anwesen).[8]
Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Kroaten Oktober 1633 aus dem kaiserlichen Heer Wallesau bis auf Kirche und Mesnerhaus und entwendeten alle drei Kirchenglocken. 1653 trafen die ersten oberösterreichischen Glaubensflüchtlinge ein und bauten die Ortschaft wieder auf. 1660 begann die Instandsetzung der Kirche mit den drei Altären.
Nach 1700 entbrannte ein Streit um die Herrschaft über Wallesau zwischen dem Pflegamt Hilpoltstein der Reichsstadt Nürnberg und dem ansbachischen Oberamt Roth. 1730 wurde – mit Unterstützung der Markgräfin von Ansbach – die Kirchengemeinde zu einer selbständigen Pfarrei aufgewertet, die sie bis heute noch ist. 1756 ermöglichte das Fürstentum Ansbach den Neubau der Kirche, der im Markgrafenstil gehalten wurde.[9] Zur politischen Gemeinde gehörte zunächst das 1780 errichtete Wallersbach. Dieses gehörte aber bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu Eckersmühlen.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wallesau 29 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth und das pfalz-bayerische Kastenamt Hilpoltstein im jährlichen Wechsel inne. Grundherren waren das Kastenamt Roth (13 Anwesen dahin steuerbar und der Kirche Wallesau gült-, zins- und handlohnbar: 6 Halbhöfe, 4 Köblergüter, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 2 Gütlein), Pfalz-Bayern (12 Anwesen; Kastenamt Hilpoltstein: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 2 Gütlein; Pfarrei Möning: 1 Halbhof, 1 Gütlein; Obere Pfarrei Bamberg: 2 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Ganzhof) und Nürnberger Eigenherren (von Dilherr: 1 Schmiedgütlein; von Haller: 2 Halbhöfe). Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrwiddum) und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus).[11] 1804 gab es im Ort 24 Anwesen, von denen 10 Brandenburg-ansbachisch und 14 teils pfalz-bayerisch, teil nürnbergisch waren.[12]
1806 kam Wallesau an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Wallesau gebildet, zu dem Mauk, Obermauk und Wernsbach gehörten. 1811 entstand daraus die Ruralgemeinde Wallesau. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Wallesau zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Wallesau zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[13] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 19,114 km².[14]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Wallesau am 1. Januar 1972 aufgelöst: Der Gemeindeteil Wallesau wurde nach Roth eingegliedert, die übrigen Gemeindeteile nach Georgensgmünd.[15]
Wallesau hat bis heute seine bäuerliche Struktur behalten und sich daher nicht sonderlich vergrößert.
Gemeinde Wallesau
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 438 | 416 | 472 | 496 | 516 | 524 | 494 | 443 | 487 | 483 | 494 | 485 | 443 | 445 | 419 | 426 | 442 | 410 | 409 | 557 | 515 | 471 | 437 | 423 |
Häuser[16] | 78 | 82 | 97 | 100 | 99 | 96 | 99 | 101 | ||||||||||||||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [19] | [20] | [19] | [21] | [19] | [19] | [22] | [19] | [19] | [23] | [19] | [19] | [19] | [24] | [19] | [19] | [19] | [25] | [19] | [14] | [26] |
Ort Wallesau
Jahr | 001818 | 001840 | 001861 | 001871 | 001885 | 001900 | 001925 | 001950 | 001961 | 001970 | 001987 | 002013 | 002018 |
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Einwohner | 203 | 174 | 203 | 210 | 187 | 154 | 175 | 211 | 161 | 160 | 135 | 147 | 161 |
Häuser[16] | 36 | 38 | 42 | 39 | 38 | 36 | 38 | 41 | |||||
Quelle | [17] | [18] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [14] | [26] | [27] | [1] |
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