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Waldbrunn ist eine zum Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg gehörende Gemeinde. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Die Gemeinde liegt etwa 10 km von Eberbach und 15 km von Mosbach entfernt. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Strümpfelbrunn.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 514 m ü. NHN
Fläche: 44,29 km2
Einwohner: 4782 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km2
Postleitzahl: 69429
Vorwahl: 06274
Kfz-Kennzeichen: MOS, BCH
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 118
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Alte Marktstraße 4
69429 Waldbrunn
Website: www.waldbrunn-odenwald.de
Bürgermeister: Markus Haas (CDU)
Lage der Gemeinde Waldbrunn im Neckar-Odenwald-Kreis
Karte
Karte
Blick vom Katzenbuckel über Waldbrunn
Blick vom Katzenbuckel über Waldbrunn

Geografie



Lage


Waldbrunn liegt am Fuße des Katzenbuckels, der höchsten Erhebung des Odenwaldes. Die Landschaft wird durch kleine Plateaus und Täler geprägt. Mehr als 55 Prozent des Gemeindegebiets sind bewaldet.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Waldbrunn besteht aus den ehemaligen Gemeinden Mülben, Oberdielbach, Schollbrunn, Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Weisbach. Zu Mülben gehört das Jagdschloss Max-Wilhelmshöhe, heute Forsthaus. Zu Oberdielbach gehören der Ort „Maisental, Siedlung“ und das Gehöft Post (obere u. untere). Zur Schollbrunn gehören die Häuser Jagdhütte und Talmühle. Zu Strümpfelbrunn gehört das Gehöft Höllgrund (Oberhöllgrund). Zu Waldkatzenbach gehört das Gehöft Unterhöllgrund. Zu Weisbach gehört Haus Weisbacher Mühle.

Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Mülben liegen die Wüstungen Ober- und Unterferdinandsdorf.[2]


Klima


Waldbrunn ist ein staatlich anerkannter Luftkurort im Naturpark Neckartal-Odenwald. Klimatisch ist Waldbrunn den Bergklimaten zuzurechnen. Auffällig dabei ist der häufige leichte Wind, weshalb die Region um den Katzenbuckel auch Winterhauch genannt wird.


Geschichte


Die in der Gemeinde Waldbrunn zusammengeschlossenen Orte auf der Hochfläche östlich des Neckartals sind Rodungssiedlungen aus der späten Siedlungszeit im hohen Mittelalter. Die meisten, wenn nicht alle der Orte wurden von den Herren von Zwingenberg, die auf der Burg Zwingenberg saßen, gegründet. Ihr Wappen mit den drei Schwanenhälsen findet sich in den Wappen von fünf der sechs Waldbrunner Teilorte. Als Gründer von Schollbrunn kommen eventuell auch Mönche des Klosters Mosbach in Betracht, der Ort Weisbach schließlich könnte auch eine ältere fränkische Gründung sein. Der Ort Mülben geht wohl auf eine abgegangene, östlich des heutigen Dorfes befindliche Mühle zurück.

Mit Ausnahme von Schollbrunn, das bereits im 14. Jahrhundert an die Pfalzgrafen kam, teilen die Orte die Geschichte der Herrschaft Zwingenberg und kamen 1404 in den Besitz der Herren von Hirschhorn, nach deren Aussterben im 18. Jahrhundert an die Göler von Ravensburg und von diesen durch Verkauf an die Kurpfalz. Gerichtlich gehörten die Orte alle der Zent Eberbach an. Östlich von Mülben verlief die Grenze zur Zent Mudau und damit zu Kurmainz, dort ist mit dem Heerhag noch eine Grenzbefestigung aus Wall und Graben erhalten.

Der größte und bedeutendste der Orte war Strümpfelbrunn, wo sich bereits früh eine Kapelle befand, die zur Mutterkirche für die Filialen in einigen anderen heutigen Waldbrunner Teilorten wurde, und wo ab 1521 ein von Kaiser Karl V. privilegierter Jahrmarkt stattfand. Auch in Schollbrunn, das früh aus der Herrschaft Zwingenberg herausgelöst wurde, bestand eine bedeutende alte Kirche, sie könnte als Ziel einer Wallfahrt sogar den Anlass zur Gründung des sie umgebenden Ortes gegeben haben.

Die unbefestigten Orte hatten besonders im Dreißigjährigen Krieg sehr zu leiden. Nach dem Krieg wurde das entvölkerte Land vor allem durch Schweizer Protestanten neu besiedelt, die durch Kurfürst Karl Friedrich angeworben worden waren. Schweizer machten sich besonders um die Wiederbesiedlung des Ortes Mülben verdient, der im Volksmund die Bezeichnung Kleine Schweiz trägt.

In Strümpfelbrunn gab es einst eine jüdische Gemeinde, die 1860 mit 27 Familien ihren höchsten Mitgliederstand hatte, bedingt durch die Abwanderung in die industrialisierten Städte im späten 19. Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus mit fünf Familien allerdings schon zur Bedeutungslosigkeit verkommen war.

Einwohnerentwicklung von Waldbrunn
Einwohnerentwicklung

1939 wurden in Oberdielbach 550 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 664. Im gleichen Zeitraum sank die Bevölkerung in Schollbrunn von 706 auf 543, in Strümpfelbrunn stieg sie von 538 auf 654 an, in Waldkatzenbach von 483 auf 688, in Weisbach von 355 auf 409 und in Mülben von 265 auf 294.[3]

Am 1. Januar 1973 wurden Oberdielbach, Schollbrunn, Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach und Weisbach zur neuen Gemeinde Waldbrunn zusammengefasst. Am 1. Januar 1975 erfolgte die Eingemeindung von Mülben.[4]


Religionen


Evangelische Kirche Strümpfelbrunn
Evangelische Kirche Strümpfelbrunn

Waldbrunn ist seit der Reformation evangelisch geprägt. Auch heute gibt es in den Ortsteilen Strümpfelbrunn, Waldkatzenbach, Oberdielbach und Schollbrunn jeweils eigene evangelische Kirchengemeinden. Die evangelische Gemeinde in Weisbach mit ihrer Dorfkirche Weisbach ist jeher eine Filialgemeinde von Strümpfelbrunn. Die Katholiken der Pfarrgemeinde St. Maria werden im Rahmen der katholischen Seelsorgeeinheit „Neckartal-Hoher Odenwald Edith Stein“ (St. Afra – Neckargerach, St. Maria – Waldbrunn, St. Josef und St. Johannes Nepomuk – Eberbach) betreut.


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat hat normalerweise 18 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Häufig erhöht sich die Zahl der Mitglieder durch Ausgleichssitze (gesamt 2019: 20 Sitze; 2014: 20). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Strümpfelbrunn, Oberdielbach und Waldkatzenbach kommen jeweils mindestens vier, aus Schollbrunn, Weisbach und Mülben jeweils mindestens zwei Gemeinderäte.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[5]

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
Christlich Demokratische Union (CDU])39,0 % (−2,8)8 (−1)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)33,8 % (+2,7)7 (+1)
Unabhängige Bürger Waldbrunn (UBW)27,2 % (+0,1)5 (±0)
Wahlbeteiligung: 65,9 % (+5,9)

Außerdem sind in den sechs ehemaligen Gemeinden Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit Ortschaftsräten und Ortsvorstehern eingerichtet.


Bürgermeister


Der Bürgermeister wird alle acht Jahre direkt gewählt. Seit 2013 amtiert Markus Haas.

Bei den Bürgermeisterwahlen am 17. Februar 2013 wurde Markus Haas mit 75,55 % im ersten Wahlgang gewählt. Am 7. Februar 2021 wurde er mit 81,72 % ebenfalls im ersten Wahlgang wiedergewählt.


Verwaltungsverband


Es besteht ein Gemeindeverwaltungsverband der Gemeinden Binau, Neckargerach, Waldbrunn und Zwingenberg (Baden).


Wappen


Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber (Weiß) eine in Form eines Tannenwipfels dreimal gezahnte grüne Spitze, belegt mit einer anstoßenden silbernen (weißen) Brunnenschale mit drei aufsteigenden silbernen (weißen) Fontänen übereinander.

Die Tanne und der Brunnen verweisen redend auf den Ortsnamen. Die sechs Spitzen der Tanne erinnern an die sechs Ortsteile.[7]


Städtepartnerschaften


Waldbrunn ist seit 1989 mit Kobersdorf im Burgenland, Österreich, partnerschaftlich verbunden. Zudem existiert eine sehr enge Beziehung zu Freyming-Merlebach in Lothringen, Frankreich.[8]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Hindenburgsäule
Hindenburgsäule

Wirtschaft und Infrastruktur


Katzenbuckel-Therme
Katzenbuckel-Therme

Eine recht große Zahl von Kleinbetrieben prägt die wirtschaftliche Struktur von Waldbrunn. Die Lage der Ortsteile auf den Höhen des Odenwalds und abseits des Bundesfernstraßennetzes hemmt die Entwicklung größerer Betriebe. Dafür haben sich noch viele landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe erhalten. Größter Arbeitgeber ist die Maschinenfabrik Gerd Mosca, einer der größten Umreifungsmaschinen-Produzenten weltweit.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus. Waldbrunn ist staatlich anerkannter Luftkurort mit zahlreichen privaten Ferienwohnungen und Appartements sowie einer Ferienanlage (Feriendorf). Außer Naherholungssuchenden kommen auch viele Gäste aus dem europäischen Ländern in die Gemeinde. Prominentes Ausflugsziel ist der Katzenbuckel (626 m ü. NN), die höchste Erhebung des Odenwaldes, mit seinen Wanderwegen und Wintersportanlagen (Loipen, Rodelhang).

Die Katzenbuckel-Therme am Ort ist ein Bad mit mehreren Schwimmbecken (auch Außenbecken), Sauna, und Dampfbad. Neben dem Parkplatz wurde 2012 ein Geobiologischer Lehr- und Übungsgarten von Anhängern der Radiästhesie eingerichtet.[11] Ihr von Ernst Hartmann in Waldbrunn gegründeter Verein ist dort noch immer aktiv.[12]


Bildung


In Waldbrunn gibt es mit der Winterhauch-Schule eine Grundschule, die auch mit dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum, der Schwarzbach Schule kooperiert. Im Ort gibt es drei Kindergärten in den Ortsteilen Oberdielbach, Strümpfelbrunn und Waldkatzenbach.


Medien



Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Waldbrunn hat folgende Ehrenbürgerwürden verliehen:[13]


Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die mit Waldbrunn verbunden waren



Literatur



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 307–309
  3. Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 478 und 485.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Waldbrunn; Gemeinde Waldbrunn: Gemeinderatswahl 2019 (PDF); abgerufen 29. Juni 2019.
  6. Alt-Bürgermeister Gerhard Hauck verstorben, www.katzenpfad.de 10. März 2011
  7. Webseite Waldbrunn, Wappen
  8. Gemeinde Waldbrunn: Partnerschaften, Webseite der Gemeinde Waldbrunn; abgerufen am 5. Juni 2019
  9. Ute Fahrbach-Dreher: Evangelische Kirche und Pfarrhaus in Strümpfelbrunn – ein Gruppenbau aus der Zeit des 1. Weltkrieges, in: Denkmalschutz in Baden-Württemberg, Heft 1/1997, S. 29–34.
  10. Zu Ehren von Reichspräsident Hindenburg errichtet in eberbach-channel.de vom 4. Oktober 2002, abgerufen am 27. Dezember 2014
  11. Flyer des Geobiologischen Lehrgartens. Forschungskreis für Geobiologie Dr. Hartmann e.V. und Gemeindeverwaltung Waldbrunn, abgerufen am 5. September 2022.
  12. Wünschelrutengehen lernen beim Forschungskreis für Geobiologie. Abgerufen am 5. September 2022 (deutsch).
  13. Waldbrunn zählt jetzt vier Ehrenbürger, www.olmano.de 20. September 2003
  14. Alt-Bürgermeister Gerhard Hauck verstorben, www.katzenpfad.de 10. März 2011


Commons: Waldbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Waldbrunn (Odenwald) – Reiseführer

На других языках


- [de] Waldbrunn (Odenwald)

[en] Waldbrunn, Baden-Württemberg

Waldbrunn is a town in the district of Neckar-Odenwald-Kreis, in Baden-Württemberg, Germany.

[ru] Вальдбрунн (Оденвальд)

Вальдбрунн (нем. Waldbrunn) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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