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Mudau ist eine zum Neckar-Odenwald-Kreis gehörende Gemeinde in Baden-Württemberg. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 456 m ü. NHN
Fläche: 107,49 km2
Einwohner: 4932 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 69427
Vorwahl: 06284
Kfz-Kennzeichen: MOS, BCH
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 060
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßauer Str. 2
69427 Mudau
Website: www.mudau.de
Bürgermeister: Norbert Rippberger (CDU)
Lage der Gemeinde Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis
Karte
Karte

Geographie



Lage


Die Gemeinde liegt im südöstlichen Odenwald zwischen Neckar und Main in der nördlichen Ecke des Neckar-Odenwald-Kreises an der Landesgrenze zu Hessen und Bayern (Dreiländereck). Das von ausgedehnten Wäldern bedeckte Gemarkungsgebiet liegt auf der sanft in Richtung Südosten zum Bauland hin abfallenden Buntsandstein[2]-Hochfläche zwischen 240 m (Reisenbacher Grund) und 580 Höhe. Die höchsten Erhebungen befinden sich mit der Hart und dem Salzlackenkopf westlich von Reisenbach.

Viele Bäche entspringen hier auf der Wasserscheide zwischen Neckar und Main, darunter die Mud, die dem Marktflecken auch den Namen gegeben hat. In ihrem Unterlauf haben sie sich teils bis zu 200 m tief in den Buntsandstein eingegraben. Der Gabelbach, die Mud und das Steinbächlein fließen zum Main, der Reisenbach, der Trienzbach und die Elz zum Neckar.

Die Gemeinde hat ein eigenes Wasserversorgungssystem. Das Frischwasser wird aus vier Tiefbrunnen gefördert, mechanisch entsäuert und ohne sonstige Aufbereitung direkt an den Verbraucher weitergegeben. Der Ortsteil Mudau ist seit 1996 ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Neckartal-Odenwald. Im Regionalplan ist Mudau als Kleinzentrum ausgewiesen.

Die nächstgelegenen Großstädte sind im Norden Frankfurt am Main, im Osten Würzburg, im Süden Heilbronn und im Westen Heidelberg und Mannheim. Mittelzentren wie Mosbach, die Kreisstadt des Neckar-Odenwald-Kreises, befinden sich etwa 20 km südlich, Eberbach gut 20 km westlich, Buchen rund 10 km östlich und Amorbach ungefähr 13 km nördlich entfernt.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Mudau besteht aus den neun Ortsteilen Donebach (), Langenelz (), Mörschenhardt (), Mudau (), Reisenbach (), Rumpfen (), Scheidental (), Schloßau () und Steinbach ().

Zum Ortsteil Donebach gehören das Dorf Ünglert () und die Hofreite Ünglert, die zum Teil auch im Ortsteil Steinbach liegt. Zu den Ortsteilen Langenelz und Rumpfen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Ortsteil Mörschenhardt gehören das Dorf Mörschenhardt, der Weiler Ernsttal () und das Schloss Waldleiningen. Zum Ortsteil Mudau gehören das Dorf Mudau und der aufgegangene Weiler Untermudau sowie die Siedlung „Neue Heimat“. Zum Ortsteil Reisenbach gehören das Dorf Reisenbach, der Weiler Reisenbacher Grund () und seit 1977 ein Teil der Wüstung Unterferdinandsdorf (). Zum Ortsteil Scheidental gehören die Dörfer Oberscheidental und Unterscheidental. Zum Ortsteil Schloßau gehören die Dörfer Schloßau und Waldauerbach (historisch auch Auerbach, ). Zum Ortsteil Steinbach gehören das Dorf Steinbach und ein Teil des Weilers Ünglert.


Einwohner und Gemeindegröße


Die Anzahl der Einwohner beträgt 4.915, was einer Einwohnerdichte von 47,6 EW/km² entspricht. Die Gemeindegröße ist 10.756 ha. (Stand 04/2019). Damit ist Mudau flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis und eine der am dünnsten besiedelten Gemeinden von Baden-Württemberg.


Geschichte



Römische Vergangenheit


Zur Zeit der Römerherrschaft (etwa 98 bis 260) lag das Gemeindegebiet in der Provinz Obergermanien. Überreste des Neckar-Odenwald-Limes sind heute bei Schloßau und Scheidental zu sehen.

Die römische Herrschaft währte bis zum Eindringen der Alamannen (um das Jahr 260), die in der Folgezeit das Land zwischen Main und Neckar besiedelten und beherrschten, jedoch zu Beginn des 6. Jahrhunderts ihrerseits unter die Herrschaft der Merowinger und später des Fränkischen Reichs gerieten.

Kastell Oberscheidental
Kastell Oberscheidental

Mittelalter und Frühe Neuzeit


Um das Jahr 1050 erwarb das Benediktiner-Kloster Amorbach ein Gebiet im Gau Wingarteiba im östlichen Odenwald, die „silva Otinwalt“ und ließ Rodungssiedlungen im Waldgebiet südlich von Amorbach anlegen.[3] Die Ortschaften fanden hierdurch ihren Ursprung, unterstanden ab dem 12. Jahrhundert der Vogtei der Herren von Dürn und waren der nahe gelegenen Burg Wildenberg zugeordnet.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mudau am 19. Mai 1271 anlässlich des Verkaufs der Burg Wildenberg mit den zugehörigen Dörfern Kirchzell, Buch, Preunschen, Donebach, Mörschenhardt, Schloßau und Mudau durch Ulrich von Dürn[4] und seine Gemahlin Adelheid an das Erzstift Mainz.[5][6] Dazu gehörten auch der Atzhof (ein Fronhof) und der Gutshof Neuhof, der inzwischen abgegangen ist .[7]

Mudau wurde Mittelpunkt des oberen Zent mit eigenem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk, während Amorbach Sitz des unteren Zent war. Der obere Zent umfasste 27 Dörfer an dessen Spitze der Zentgraf stand, bei Gericht standen ihm 14 Schöffen aus den einzelnen Zentorten zur Seite. Im Jahre 1426 wurde Mudau von der Mutterpfarrei Hollerbach abgetrennt und eigenständiger kirchlicher Mittelpunkt mit 13 Filialen. Im Bauernkrieg von 1525 wurde das nahe gelegene Kloster Amorbach vom hellen Haufen um Götz von Berlichingen geplündert und die unverteidigte Burg Wildenberg zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg marschierten Soldaten des Schwedenkönigs durch Mudau, nahmen hier Quartier und verursachten von 1632 bis 1634 große Schäden, infolgedessen viele Mudauer an Hunger starben. Die Bevölkerung ging bis zum Ende des Krieges um gut zwei Drittel zurück: In Mudau waren von vormals 80 erwachsenen Männern nur noch 14 vorhanden, in Schlossau von 46 Mann nur noch vier, in Steinbach von 30 nur noch 1, in Steinbach von 15 nur noch drei, in Auerbach von zwölf nur noch vier, in Unterscheidenthal von elf oder zwölf nur noch einer, in Langenelz von 16 nur noch fünf und in Rumpfen waren nur noch zwei Bauern wohnhaft.

In sehr vielen größeren Orten wurden Schulen ins Leben gerufen. Verbürgte Nachrichten von einer regelmäßigen Volksschule finden sich zum Beispiel zu Steinbach erst seit Ende des 17. Jahrhunderts, als Kinder vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr per Verordnung von 1692 für schulpflichtig erklärt wurden.

Die Untertanen empfanden in dieser Zeit von allen zu leistenden Verpflichtungen das Fronwesen als das am bedrückenste. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts konnte dies abgelöst werden, als eine Landesgesetzgebung eingriff und Abhilfe schuf.


19. Jahrhundert


Durch die Säkularisation gelangte Mudau 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss kurzzeitig an das Fürstentum Leiningen und war bis 1805 hochfürstliches leiningisches Justizamt, wurde jedoch 1805 mit seiner Zent dem Rentamt Buchen zugeschlagen. Dadurch verlor Mudau seine bis dahin bedeutende Stellung als Amtsort. Nach der Mediatisierung 1806 und dem Vertrag zur Rheinbundakte wurde Mudau ab 1807 formal Bestandteil des vergrößerten Großherzogtums Baden. In den nächsten Jahren trafen drei große Agrarkrisen die Region hart, von denen zwei Hungersnöte auslösten. Durch den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien kam es zum Jahr ohne Sommer das 1816 und 1817 zu großen Hungersnöten. Erst ab 1818 besserte sich die Situation wieder und führte bis 1821 zu sehr guten Ernteerträgen. Die Überproduktion von Nahrungsmitteln ließ die Marktpreise in der Zeitspanne von 1820 bis 1830 rapide sinken. Die zweite große Hungersnot fiel in die Jahre 1846 und 1847 und hatte ihren Grund im Auftreten der Kartoffelfäule und wetterbedingter Missernten.[8] In der Märzrevolution von 1848 wurden das leiningische Hofgut Marienhöhe bei Buchen und das Rentamt in Ernsttal in Brand gesteckt. Die Rathäuser wurden gestürmt. 1849 wurden durch einen Großbrand – ausgehend von der Hauptstraße – 109 Gebäude zerstört, zwei Drittel von Mudau standen nicht mehr und 800 Einwohner waren obdachlos geworden. Die Bevölkerung war zwischen 1800 und 1847 um 52 % stark angewachsen, und die begrenzten landwirtschaftlichen Anbauflächen konnten viele Einwohner kaum noch ernähren. Das vorherrschende System des Anerbenrechts verstärkte die Not einzelner noch. Eine Vielzahl von Mudauer Familien wollte der Verelendung oder Hoffnungslosigkeit entkommen und suchte ihr Glück in der Fremde (Heidelberg, Mannheim oder Frankfurt) oder durch Auswanderung nach Afrika, Brasilien und Nordamerika.[9] So gaben allein 765 Auswanderer aus dem Gemeindegebiet zwischen 1851 und 1870 ihre badische Staatsangehörigkeit auf. Finanziert wurde die teure Reise nach Übersee zum Teil aus Gemeindemitteln. Der preußisch-österreichische Krieg von 1866 brachte nach gut 50-jähriger Pause wieder Soldaten in die Gemarkung, ehe 1870/71 gut vier Dutzend Männer aus Mudau am deutsch-französischen Krieg teilnahmen. Um die Jahrhundertwende verbesserte sich das Gesundheitswesen und die allgemeine wirtschaftliche Lage deutlich. Eine Reihe von Schul- und Rathausneubauten in den Ortschaften wurden initiiert. Daneben setzte eine wirtschaftliche Umstrukturierung der Bevölkerung ein, neben den traditionellen Gruppen der Selbständigen vergrößerte sich die Schicht der lohnabhängigen Arbeiter.


20. Jahrhundert


Dann kam der 1. Weltkrieg (1914–1918) bei dem alle wehrfähigen Männer der Gesamtgemeinde unter Waffen standen, von denen 236[10] starben oder für vermisst erklärt wurden (die Ehrentafeln in den einzelnen Ortschaften zeugen noch heute davon). Die verbliebenen Einwohner mussten sich arg einschränken, Lebens- und Genussmittel wurden rationiert und die Hungerjahre 1917/18 folgten. Nach dem Krieg war nichts mehr wie zuvor. Dem Frieden mit dem Diktat von Versailles folgten Repressalien die in den Staatsbankrott von 1923 mündeten und eine Geldentwertung und Hyperinflation zur Folge hatte. Die Einwohner kämpften wieder ums Überleben. Die Mudauer ließen sich jedoch nicht unterkriegen, was das große Heimatfest im Jahre 1927 bewies. Mit der Machtergreifung 1933 wurde am Rathaus die Hakenkreuzfahne gehisst und eine lange Phase des politischen Katholizismus fand sein Ende. Es folgte die Auflösung sämtlicher Parteien, Verbände und Vereine. Der Bürgermeister wurde von oben her „bestimmt“ und 1936 kurzerhand die Ortschaften Donebach und Langenelz nach Mudau eingemeindet. Dazu wurde 1935 Unter- und Oberscheidental zur Einheitsgemeinde Scheidental vereinigt; Schloßau, Waldauerbach und Mörschenhardt zur Einheitsgemeinde Schloßau sowie 1936 Rumpfen, Stürzenhardt und Steinbach zur Einheitsgemeinde Steinbach. Der Schrecken des 2. Weltkrieges begann 1939 und endete erst am 30. März 1945 mit der Eroberung Mudaus durch die Amerikaner, bei der ein Artillerietreffer der SS den Turm der Pfarrkirche traf. 329 Soldaten[10] aus der Gesamtgemeinde ließen im Kampf oder in der Gefangenschaft ihr Leben. Bis zum September 1945 waren amerikanische Truppen in Mudau, bestellten einen neuen Bürgermeister und begannen mit der sogenannten Entnazifizierung der Einwohner. Das zerstörte Schulhaus musste wieder aufgebaut werden, Flüchtlinge aus den Ostgebieten aufgenommen und integriert werden. Eine enorme Kraftanstrengung war vonnöten, die Siedlung „Neue Heimat“ entstand ab 1949. Der Wirtschaftsaufschwung in den 50er Jahren folgte und ließ die Gemeinde neu erblühen. Im Jahre 1959 wurde die Odenwaldhalle gebaut und dient noch heute als Veranstaltungs- und Turnhalle. Nachdem zuvor noch geschlossene Gruben zur Sammlung des häuslichen Abwassers genutzt wurden, errichtete die Gemeinde von 1959 bis 1962 die erste Kläranlage in Mudau. Es folgten die Kläranlagen in Steinbach und Schlossau. Der Neubau der Grund- und Hauptschule in Mudau (1967) mit Erweiterungsbau (1979) sowie der Grundschule in Schloßau (1965) mit Turnhalle und Schwimmbecken (1973) folgten. Im Juli 1984 zog die Gemeindeverwaltung in das sanierte und zum neuen Rathaus umgebaute ehemalige Schulhaus. Einzelne Wirtschaftsbetriebe siedelten sich an, bieten den Einwohnern jedoch nicht genügend Beschäftigungsmöglichkeiten, so dass die Auspendlerrate hoch ist. Das Vereinsleben ist rege.


21. Jahrhundert


Im neuen Jahrtausend folgten neue Baugebietserschließungen (weitere Bauabschnitte im Brückengut in Mudau, am Rumpfener Buckel, das Burggewann in Schloßau oder im Neuhof in Donebach), Ortskernsanierungen und Umgehungsstraßen. Seit 2005 ist im Mudauer Rathaus eine Außenstelle des UNESCO-Geoparks untergebracht und seit 2010 gibt es drei Windkraftanlagen auf der ,,Steinbacher Höhe" zur alternativen Energiegewinnung. Im Fremdenverkehr spielt der Tagestourismus noch immer eine größere Rolle als der Ferienaufenthalt.


Die Märkte


Die Märkte waren schon früh ein wichtiges wirtschaftliches Rückgrat von Mudau, dadurch hatte Mudau die Bedeutung einer Minderstadt. Im Jurisdiktionalbuch von 1668 wird von zwei privilegierten Jahrmärkten auf den Laurentiustag und den Dreikönigstag berichtet. Auch Viehhandel wurde betrieben. Im 17. Jahrhundert wurde Mudau wichtiger Marktort mit mehreren Jahr- und Viehmärkten. Durchgeführt wurden die Märkte auf dem Platz vor dem alten Rathaus, am Strohmarkt (beim „Lamm“), später auf dem großzügeren Platz vor der ehemaligen Gaststätte, dem „Deutschen Haus“. 1780 gab es drei Jahrmärkte und sechs Viehmärkte, um 1790 wuchs die Zahl der Viehmärkte auf 16. Im Jahre 1804 musste sogar eine „Viehmarkts Ordnung für den Hochfürstlichen Leiningischen Marktflecken Mudau“ erlassen werden. Im Jahr 1817 hatte Mudau 16 Viehmärkte, drei Krämermärkte (19. März Josef, 10. August Laurentius, 19. September Michaeli) und einen Leinwandmarkt am 22. Juli. Ob der Märke in Beerfelden, Adelsheim, Mosbach und Eberbach wurde die Anzahl der Viehmärkte 1838 auf 20 erhöht. Im Jahre 1856 waren es dann wieder 16 Viehmärkte, bei denen auch erste Produkte des ab den 1850er Jahren neu eingeführten Gewerbes der Strohflechterei angeboten wurden. Der 1. Weltkrieg und die besser werdenden wirtschaftlichen Verhältnisse mit besseren Transportmöglichkeiten haben die Viehmärkte zum Erliegen gebracht. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte Mudau noch zwei Krämermärkte, den Josefsmarkt am 19. März und den Martinimarkt Mitte November.

Im Jahr 1989 ließ der Bund der Selbständigen (BdS) die Tradition des Laurentiusmarktes (3. Wochenende im September) wieder aufleben. Seit 2006 gibt es auch wieder einen Bauernmarkt.


Die Mundart


Die Mundart ist südfränkisch (manchmal auch odenwäldisch genannt) mit starken Einflüssen des Pfälzischen. Ein Beispiel, wie man hier sprach und zum Teil noch spricht, ist im Bezirksmuseum Buchen archiviert:


Eingemeindungen


Am 1. September 1971 wurde Mörschenhardt eingemeindet. Am 1. Januar 1973 folgte Rumpfen, am 1. Januar 1974 Scheidental und Langenelz und am 1. März 1974 Donebach. Am 1. Januar 1975 war die Gemeindereform mit dem zwangsweisen Zusammenschluss von Mudau, Reisenbach, Schlossau und Waldauerbach und zur neugebildeten Gemeinde Mudau abgeschlossen. Am selben Tag kam Steinbach hinzu.[11]


Wappen der Ortsteile



Religionen


Durch die Zugehörigkeit zu Kurmainz war die Bevölkerung früher fast ausschließlich römisch-katholisch. Heute sind ungefähr 90 % römisch-katholisch und 6 % evangelisch. Es gibt zwei römisch-katholische und eine evangelische Gemeinde in Mudau. Zudem gibt es mit der Christian Community International Mudau eine freikirchliche Gemeinde. Von 1899 bis 1981 gab es in Mudau ein Schwesternhaus der Barmherzigen Schwestern des hl. Dominikus (Neusatzeck), in der der ambulante Krankendienst, die Kinderschule und ein Altersheim untergebracht war. In den Ortschaften Donebach, Langenelz, Mudau, Scheidental, Schlossau, Steinbach und Reisenbach gibt es Friedhöfe.


Politik


Altes Rathaus in Mudau (heute: Sparkasse)
Altes Rathaus in Mudau (heute: Sparkasse)

Zentgraf


Bis ins Jahr 1782 sicherten die Zentgrafen den Einfluss des absolutistischen Fürstentums, hiernach wurden die Aufgaben dem Vogt (Schultheiß) übertragen.

Namentlich überliefert sind Hans von Gochsheim (um 1470), Hans Repff (1513), Wolf Srurig (um 1560) und Zentgraf Heimbach (um 1770).


Bürgermeister


Die namentlich überlieferten Schultheißen (Bürgermeister) von Mudau seit 1650 waren:1650: Johann Escheid, 1728: Peter Link, 1776: Valentin Münch, 1779: Joh. Val. Leyer, 1786: Johann Joseph Pfaff.

Die Bürgermeister von Mudau seit dem Übergang an Baden:

  1. 1806–1812: Johann Joseph Pfaff
  2. 1812–1833: Johann Hauck
  3. 1833–1840: Pankraz Link
  4. 1841–1856: Franz Grimm
  5. 1856–1856: Andreas Knapp
  6. 1857–1869: Karl Oeden
  7. 1870–1884: Wilhelm Schäfer
  8. 1884–1905: Isidor Linz
  9. 1905–1919: August Burkhardt
  10. 1919–1933: Otto Link
  11. 1933–1945: Melchior Kinzig
  12. 1945–1948: Karl Breunig
  13. 1948–1979: Erich Bucher
  14. 1980–2004: Wilhelm Schwender
  15. 2004–heute: Norbert Rippberger

Gemeinderat


Neues Rathaus in Mudau (seit 1984)
Neues Rathaus in Mudau (seit 1984)

Der Gemeinderat hat normalerweise 17 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Zahl der Mitglieder kann sich durch Ausgleichssitze erhöhen (gesamt 2019: 17 Sitze; 2014: 18). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Mudau kommen mindestens sechs, aus Schloßau/Waldauerbach mindestens drei, aus Scheidental mindestens zwei, sowie aus Donebach/Ünglert, Langenelz, Mörschenhardt/Ernsttal, Reisenbach, Rumpfen und Steinbach jeweils mindestens ein Gemeinderat.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[12]

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
CDU/BL53,5 % (−13,4)9 (−3)
Freie Unabhängige Bürger (FUB)46,5 % (+13,4)8 (+2)
Wahlbeteiligung: 67,5 % (+10)

Wappen


In Rot ein silberner (weißer) Wellenschrägbalken, begleitet von je einem sechsspeichigen silbernen (weißen) Rad. Der Wellenbalken symbolisiert die Lage der Gemeinde im Quellbereich des Mudbaches. Die Räder und die Tingierung weisen auf das Wappen des Erzstiftes Mainz hin.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Alter Bahnhof mit Dampflok 99 7202
Alter Bahnhof mit Dampflok 99 7202
Grundschule in Mudau
Grundschule in Mudau
Grundschule in Schloßau
Grundschule in Schloßau

Zugverbindung

Mudau war von 1905 bis 1973 Endpunkt einer heute abgebauten Schmalspurbahn, des Odenwaldexpresses, die von Mosbach ausging. Auf der ehemaligen Bahntrasse wurde am 8. Juni 1980 eine Rad-Wanderbahn eingeweiht. Heute ist der Ort über eine Buslinie an den Bahnhof der S-Bahn Rhein-Neckar in Eberbach angebunden.

Straßen

Die durch die Gemeinde führenden Landstraßen L523, L524, L585 und L615 und Kreisstraßen K2311, K3916, K3918, K3921 und K 3969 verbinden die Ortschaften mit den umliegenden Mittelzentren.


Ansässige Unternehmen


In früheren Jahren gab es in Mudau überwiegend Landwirte, die im Nebenbetrieb meist noch einem Handwerk nachgingen. Heute befinden sich in der Gemeinde mehrere Betriebe der Metall- und Holzverarbeitung.


Bildungseinrichtungen


Im Kernort in Mudau sowie im Ortsteil in Schloßau gibt es je eine Grundschule. Die bis 2018 bestehende Grund- und Hauptschule (mit Werkrealschule) in Mudau fiel dem demographischen Wandel zum Opfer. Zudem gibt es zwei Kindergärten (in Mudau und Schloßau).


Gesundheit


In Mudau gibt es zwei Hausärzte, zwei Zahnärzte und eine Apotheke. Altenpflegeheime befinden sich in Mudau und Steinbach sowie eine Fachklinik für Psychosomatische und psychovegetative Erkrankungen in Waldleiningen. Dazu besteht in Mudau noch eine Tierarztpraxis.


Freizeiteinrichtungen


Freizeitanlage Weller

In der Freizeitanlage Weller steht ein Minigolf-Parcour, Kneipp-Becken und Boulebahnen für familienfreundliche Erholung.

Golfplatz

Eingebettet in Wald und Wiesen entstand 1993 die Golfanlage in Mudau mit 92 ha Größe. Sie bietet neben einem 18-Loch-Platz einen Kurzplatz, überdachte Driving Range, Putting-Grün, Übungsbunker sowie ein Clubhaus mit Bewirtung.

Im Jahr 2020 stellte der ortsansässige Golfclub Mudau e.V. einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Bereits im September desselben Jahres wurde bekannt, dass ein Golfanlagenbetreiber aus Riedstadt den Golfplatz übernehmen wird, um eine Golf- und Freizeitanlage zu errichten. Die Umbaumaßnahmen dauern an und beinhalten unter anderem eine Anlage für Fußballgolf.[13]

Hochseilgarten

Hochseilgarten in Steinbach
Hochseilgarten in Steinbach

Der Hochseilgarten in dem Waldgelände in Steinbach (Eventure Park) ist eine Kombination von Naturseilgarten, bei dem die Übungen zwischen lebenden Bäumen angebracht werden, und frei gebauter Anlage.

Laufzentrum „Der Neuhof Dreier“

Für Nordic-Walking und Joggingbegeisterte wird im Ortsteil Mudau ein beschildertes Laufzentrum mit dem Namen „Der Neuhof Dreier“ angeboten.

Radwanderwege

Durch Mudau führen folgende Radwanderwege:

Schwimmbad

Das Schwimmbad im Ortsteil Schloßau ist mittwochs und samstags für die Öffentlichkeit geöffnet.

Ski-Langlaufroute

Freunde des Langlaufsports können im Winter in Reisenbach auf extra gespurten Loipen Ski fahren (aktuelle Wetterlage beachten).

„Smart Pfad“

Smart Pfad Odenwald
Smart Pfad Odenwald

Der „Trimm-dich-smart-Pfad“ ist eine 15 km lange Erkundungstour mit 8 Stationen und 45 Exponaten aus dem MINT-Bereich von Mudau bis nach Amorbach. Es ist der erste Pfad dieser Art in Deutschland, auf dem technische und naturwissenschaftliche Phänomene auf spielerische Weise erlebbar gemacht werden.[15]

Tennisplatz

In Mudau gibt es eine kleine Tennisanlage und einen Tennisverein, den TC Rot-Weiß Mudau e.V.

Wanderwege

Rund um Mudau laden über 240 km an ausgeschilderten Wanderwegen ein, die frische Odenwälder Luft zu genießen und viel Interessantes in und rund um Mudau zu entdecken.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Naturdenkmäler



Bauwerke


Mariensäule Mudau
Mariensäule Mudau
Galgen Mudau (im Hintergrund die beiden nicht mehr existierenden Sendemasten des Langwellensenders in Donebach)
Galgen Mudau (im Hintergrund die beiden nicht mehr existierenden Sendemasten des Langwellensenders in Donebach)
Odenwaldhalle Mudau
Odenwaldhalle Mudau
Fernmeldeturm Reisenbach
Fernmeldeturm Reisenbach
Zeltkirche St. Peter und Paul in Scheidental
Zeltkirche St. Peter und Paul in Scheidental
Kapelle St. Veit und St. Martin in Steinbach
Kapelle St. Veit und St. Martin in Steinbach
Infotafel des Lehrpfads im Mühlendorf Ünglert
Infotafel des Lehrpfads im Mühlendorf Ünglert
Schloß Waldleiningen
Schloß Waldleiningen

Ehemalige Bauwerke


Theater



Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Arthur Grimm (Selbstbildnis) – Ehrenbürger von Mudau
Arthur Grimm (Selbstbildnis) – Ehrenbürger von Mudau
Grabstätte der Ehrenbürger Susanne und Joachim Schulz auf dem Friedhof in Mudau
Grabstätte der Ehrenbürger Susanne und Joachim Schulz auf dem Friedhof in Mudau

Ehrenbürger der Gemeinde Mudau

Ehrenbürger von Donebach

Ehrenbürger von Langenelz

Ehrenbürger von Mudau

Ehrenbürger von Steinbach


Söhne und Töchter der Gemeinde



Persönlichkeiten, die in der Gemeinde wirken oder gewirkt haben



Besonderes


nach Jahreszahlen geordnet


Filme



Literatur


Autoren / Herausgeber nach Jahreszahlen geordnet



Commons: Mudau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mudau – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Sandstein-Odenwald - LEO-BW. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  3. Roland und Ute Wielen: Die frühmittelalterliche Siedlung Moresdal im südlichen Odenwald. Verlag der Universitätsbibliothek Heidelberg. 2020. S. 54-62, 65, 66.
  4. Zu Ulrich III. von Dürn siehe Dürn, Adelsfamilie in Historisches Lexikon Bayerns
  5. Fränkische Nachrichten, 20. Mai 2019, Mudau, Urkunde übergeben – Heimat- und Verkehrsverein war im Staatsarchiv in Würzburg, Verkauf der Burg Wildenberg besiegelt. online.
  6. Staatsarchiv Würzburg, MU (Mainzer Urkunde) 3381, 19. Mai 1271.
  7. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bandnbsp;V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 301–304.
  8. Roland Wielen, Ute Wielen: "Verdächtige Feuersbrünste" um 1825 im südlichen Odenwald. Mit Ferdinandsdorf als Beispiel für eine betroffene Siedlung. Universitätsbibliothek, Heidelberg 2020 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 28. März 2021]).
  9. Auswanderer aus Mudau - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  10. Baden-Württemberg - Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 474 f. und 485.
  12. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Mudau; Gemeinde Mudau, Amtsblatt KW22 2019, S. 2–4: Gemeinderatswahl 2019 (PDF); Rhein-Neckar-Zeitung, 27. Mai 2019: Das ist der neue Gemeinderat in Mudau; abgerufen am 30. Juni 2019.
  13. Golfclub Mudau: Investor übernimmt die Golfanlage. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  14. Mosbach - Von der Bahnlinie zur Freizeitroute. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  15. Smart Pfad. Abgerufen am 19. Dezember 2020 (deutsch).
  16. Heiner Heimberger: Frühmittelalterliche Trapezsärge aus dem Odenwald. (PDF) Badische Heimat 36 (1956), abgerufen am 14. Januar 2022.
  17. Gemeinde Mudau: Neuer Steinsarg in Steinbach gefunden. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  18. Antje Gillich: „Steinreich…“ – Zur Herstellung hochmittelalterlicher Steinsärge im Odenwald. 14. Januar 2022.
  19. Windkraftanlagen in Mudau "optisch erdrückend". Abgerufen am 12. Januar 2022.
  20. VÖG: Die Ernstthaler Brauerei. 2015, abgerufen am 21. Januar 2021.
  21. Gemeinde Mudau: Grillplatz. In: Webseite von Mudau. Gemeinde Mudau, 2004, abgerufen am 22. Dezember 2020.
  22. Jugendhilfe Hubertus: Rückblick auf die Geschichte des Anwesens. Abgerufen am 12. Januar 2022 (deutsch).
  23. Mudau: Warum Donebach nicht mehr Dumbach heißt. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  24. Pfeiffer Adolf - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  25. Breunig Hermann - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  26. Trunk Wilhelm - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  27. VÖG Schlossau/Waldauerbach: Wilhelm Trunk. VÖG, 2020, abgerufen am 10. Januar 2021.
  28. Freiburg: Freiburger Diözesanarchiv. In: Archiv. Diözesanarchiv Freiburg, 2007, abgerufen am 8. Januar 2021.
  29. Verein für örtliche Geschichte Schlossau/Waldauerbach: Bruno Trunk. VÖG, 2015, abgerufen am 10. Januar 2021.
  30. Gemeinde Mudau: Bruno Trunk. Abgerufen am 29. April 2021.
  31. Brenneis Siegfried - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  32. Heckfeld. Abgerufen am 23. Januar 2021.
  33. Köhler Heinrich - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  34. Hausser Isolde - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 7. Januar 2021.
  35. Hoffmann Jakob Josef - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  36. Schumacher Karl Emil Martin Stephan - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  37. Baden Marie Amalie; Prinzessin von - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 7. Januar 2021.
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- [de] Mudau

[en] Mudau

Mudau is a municipality in the Neckar-Odenwald district, Baden-Württemberg, Germany. As of 2013[update] it has 4,833 inhabitants.

[ru] Мудау

Мудау (нем. Mudau) — община в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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