Ravenstein ist eine Stadt in Baden-Württemberg am Südostrand des Neckar-Odenwald-Kreises. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar (bis 20. Mai 2003 Region Unterer Neckar und bis 31. Dezember 2005 Region Rhein-Neckar-Odenwald).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.4011111111119.5077777777778286 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Neckar-Odenwald-Kreis | |
Höhe: | 286 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,97 km2 | |
Einwohner: | 2948 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74747 | |
Vorwahl: | 06297 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOS, BCH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 25 114 | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Lindenstraße 4 74747 Ravenstein | |
Website: | www.ravenstein.de | |
Bürgermeister: | Ralf Killian | |
Lage der Stadt Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis | ||
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Die Gemarkung liegt im Bauland und ist zu etwa 28 Prozent bewaldet. Alle Ortsteile liegen an Bächen, die zur Jagst hin fließen: Hüngheim und Merchingen an der Kessach, Erlenbach am Erlenbach und Ober- und Unterwittstadt sowie Ballenberg an dessen großem Mittellauf-Zufluss Hasselbach.
Die Stadt Ravenstein besteht aus den ehemaligen Städten und Gemeinden Ballenberg, Erlenbach, Hüngheim, Merchingen, Oberwittstadt und Unterwittstadt. Zu Merchingen gehören das Gehöft Dörnishof und das Haus Untere Mühle. Zu Oberwittstadt gehören der Weiler Schollhof und das Haus Heckmühle.
Im Gebiet der ehemaligen Stadt Ballenberg liegen die Wüstungen Mutzenbrunn und Wellendorf, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Erlenbach die Wüstungen Johanneskirchlein und Obererlenbach, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hüngheim liegt die Wüstung Hof Hohenschwarz, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Merchingen liegen die Wüstungen Bensenweiler und Wolfhausen und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Oberwittstadt liegen die Wüstungen Höringen und Nebenhausen, auf die jeweils nur ein Flurname hindeutet.[2]
An Ravenstein grenzen (im Uhrzeigersinn) im Norden die Gemeinde Ahorn und die Kleinstadt Boxberg, beide im Main-Tauber-Kreis; im Osten die Kleinstadt Krautheim und im Süden die Gemeinde Schöntal, beide im Hohenlohekreis; im Westen die Kleinstädte Adelsheim und Osterburken sowie die Gemeinde Rosenberg, alle im Neckar-Odenwald-Kreis.
Die Herrschaft über die Ortsteile Hüngheim und Merchingen hatten bis 1806 ganz oder teilweise die Herren von Berlichingen inne. Die Ortsteile Ballenberg, Erlenbach, Ober- und Unterwittstadt gehörten bis 1802 zum Territorium des Erzstifts Mainz/Kurmainz.
Alle Ortschaften fielen 1806 an das Großherzogtum Baden und wurden mit diesem ab 1871 Teil des Deutschen Reichs. Nach dessen Zusammenbruch gehörten die Orte bis 1945 zur Republik Baden in der so genannten Weimarer Republik und danach im NS-Staat. Von 1945 bis 1952 war das Gebiet Bestandteil des Landes Württemberg-Baden in der Amerikanischen Besatzungszone, das 1952 Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg wurde.
Im Rahmen der Kommunalen Gebietsreform wurde die heutige Gemeinde Ravenstein zum 1. Dezember 1971 durch Vereinigung der zuvor selbständigen Stadt Ballenberg und der Gemeinden Erlenbach, Hüngheim, Merchingen, Oberwittstadt und Unterwittstadt gebildet.[3] Namensgeber ist das in Ballenberg gelegene Gelände Rabenstein.[4] Ravenstein ist seit dem 1. April 1974 Stadt.
Vermutlich geht Merchingen auf eine alemannische Siedlung um 500 n. Chr. zurück. 1188 wird ein allodium (dt.: Eigengut) in Merchingen in einem Vertrag zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Alfons VIII. von Kastilien, in dem die Ehe zwischen Friedrichs Sohn Konrad und Alfons Tochter Berengaria vereinbart wurde, erwähnt.[5] Dies ist die erste urkundliche Erwähnung von Merchingen. Das Eigengut gehörte mit weiteren 29 staufischen Gütern zur Morgengabe der Braut. Allerdings wurde diese Ehe niemals in die Praxis umgesetzt. Im Jahr 1303 gibt es mit den Herren von Aschhausen den ersten Ortsadel. 1570 wird auf Antrag von Johann Erasmus von Aschhausen das Marktrecht für Pfingstdienstag verliehen.
Merchingen war Sitz einer bedeutenden jüdischen Gemeinde. Für 1336 sind Ausschreitungen gegen Juden belegt. Ab 1737 ist eine Synagoge in Merchingen nachgewiesen. Am Ort war bis 1880 Sitz des Bezirksrabbinats Merchingen. 1938 wurde die Synagoge innen zerstört. Die Juden des Ortes wurden exiliert oder nach Gurs deportiert. Die ehemalige Synagoge wird heute als katholische Herz-Jesu-Kirche genutzt. Außerhalb des Ortes erinnert der Merchinger Judenfriedhof an die jüdische Gemeinde.
Merchingen war im April 1945 Gegenstand von Filmaufnahmen Amerikanischer Truppen.[6]
Ballenberg liegt an einer alten Fernstraße, die Karl der Große von Würzburg in die Schweiz führen ließ. 1306 erhielt Ballenberg von Graf Bobbo I., der seine Residenz in Krautheim hatte, das Stadtrecht. Georg Metzler, der berühmte Bauernführer aus Ballenberg, setzte durch seine Beteiligung am Bauernkrieg die Selbstverwaltung des Orts aufs Spiel. Nur das Stadtrecht blieb erhalten.
Ballenberg, Erlenbach, Hüngheim, Ober- und Unterwittstadt sind überwiegend katholisch geprägt. Die katholischen Kirchen der Stadt gehören zur Seelsorgeeinheit Krautheim-Ravenstein-Assamstadt im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.
In Merchingen überwiegt die protestantische Konfession.
Der Gemeinderat hat normalerweise 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Zahl der Mitglieder kann sich durch Ausgleichssitze erhöhen (gesamt 2019: 15 Sitze). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.
Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Merchingen kommen mindestens vier, aus Oberwittstadt mindestens drei, aus Ballenberg, Hüngheim und Erlenbach jeweils mindestens zwei Räte, sowie aus Unterwittstadt mindestens ein Gemeinderat.
Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[7]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | ||
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CDU | 84,9 % (−1,3) | 13 (+1) | ||
FW | 9,7 % (+9,7) | 1 (+1) | ||
SPD | 5,4 % (−8,4) | 1 (−1) | ||
Wahlbeteiligung: 71,4 % (+3,7) |
Der Bürgermeister wird für acht Jahre gewählt. Amtsinhaber:
Das Ravensteiner Wappen ist silbern (weiß) unter gezinntem rotem Schildhaupt (drei silberne (weiße) Zinnen) befindet sich ein sechsspeichiges schwarzes Rad. Das Wappen stellt eine Kombination von Mainzer Rad (sechsspeichig, silbern in Rot) und Berlichinger Rad (fünfspeichig, silbern in Schwarz) dar. Es erinnert damit an die historischen Herrschaftsverhältnisse der Gesamtgemeinde. Die Zinnen weisen auf das alte Stadtrecht von Ballenberg hin.
Die Stadt Ravenstein ist Teil des Skulpturenradwegs.
Ravenstein hat einen direkten Autobahnanschluss der A 81 Stuttgart-Heilbronn-Würzburg (Anschlussstelle 6 Osterburken).
Ein Bahnanschluss befindet sich im benachbarten Osterburken.
In Merchingen befindet sich die Grundschule, in Oberwittstadt befinden sich ein kommunaler Kindergarten und eine Tageseinrichtung (TigeR) für Kinder von 8 Wochen bis zu 14 Jahren.
Der größte Arbeitgeber der Stadt Ravenstein ist die seit 1946 in Erlenbach angesiedelte Otto Schimscha Metallbau GmbH. Das Familienunternehmen wird in vierter Generation von den drei Brüdern Thomas, Johannes und Michael Schimscha geführt und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Zum Produktportfolio gehören diverse Produkte aus Stahl, Edelstahl und Aluminium, wie zum Beispiel Schaltschränke, Gehäuse und Maschinenverkleidungen.
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